Munt Müsella (2630 m): Viel besser als sein Ruf!
|
||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Ach! Was musste er leiden hier in dieser Community, der Munt Müsella. Er habe im SAC-Führer nichts zu suchen, schreibt Einer. Der gleiche Eine macht den Berg für eine Fliegenplage verantwortlich, obwohl der Berg ja wohl nix für kann, wenn der Eine an dem Tag wiedermal sein Rasierwasser "Come on Baby" aufgetragen hat, bevor er sich ohne nennenswerte Tourvorbereitung in den Hang stürzte - querwaldein, versteht sich. Ein anderer Einer macht den Berg subtil für den Versuch, ihm einen Trekkingstock zu stehlen, verantwortlich. Wieder ein Anderer stellt den armen Berg bloss, in dem er Fotos von einer Kuh-Parade auf dem Gipfel publiziert. Andernorts nennt man solche Propaganda FAKE NEWS!
Der Munt Müsella ist ein wahrlich sehenswerter Buckel, es gibt da Wege und Pfade (die zwar nicht angeschrieben sind) , es gibt keine Fliegen, ich kam mit allen meinen Trekkingstöcken rauf und runter und Kühe hatte es am Gipfel auch keine! Und das kam so:
Auto irgendwo in La Punt-Chamues-ch parkiert und auf der Prachtstrasse des kleinen Orts bergwärts gewandert. Die Strasse ist nach Sandro Viletta, seines Zeichens Olympiasieger von Sochi, benannt. Nicht ein Strässchen, nicht ein Gässchen. Nein, die Hauptallee von La Punt-Chamues-ch haben sie ihrem Mitbürger gewidmet. Nicht übel!
Nach Kartenkonsultation (ich weiss, nicht jeder macht sowas) entschied ich mich, via die Talstation des momentan noch nicht in Betrieb befindlichen kleinen Schlepplifts "Müsella" zum Eintritt in den Wald zu wandern. Der Hang da (man könnte ihn "Idiotenhügel" nennen) war also, wo der spätere Olympiaheld das Skifahren gelernt hat. Klein anfangen, gross rauskommen, das gefällt mir.
Also, am Waldrand bei P.1686 dann auf der Forststrasse immer leicht ansteigend in den Wald, bis zur ersten Rechtskurve. Dort mündet von links ein Pfad ein, der winterns eine Langlaufloipe sein dürfte. Die Loipe nimmt man und steigt bis zum P.1811 auf. Herrlicher Wald, herrlicher Pfad, keine Fliegen. Beim erwähnten P. 1811 trifft der Pfad wieder auf eine Forststrasse. Der folgt man in südwestlicher Richtung wieder leicht steigend bis zum P.1878. Dort zweigt links (bergwärts) ein Weg ab, der steil in Richtung God Chamadouir führt, aber nicht angeschrieben ist. Es ist gar nichts angeschrieben auf dieser Tour nirgends, nichts. Drum bin ich etwas ausführlicher bei der Wegbeschreibung, nicht dass sich irgendein Flachlandhauser noch im Wald verirrt, wenn er dem Munt Müsella die verdiente zweite Chance gibt.
Nach einigem steilen Aufstieg durch einen wirklich prächtigen Wald mit Lichtungen, die wie von Greenkeepern gepflegt aussehen, kommt man wieder unter freien Himmel, da der Wald da aufhört. Also, der hört da nicht einfach so auf, der hört auf, weil da Baumgrenze ist, der kann also gar nicht anders. Geht man nun den Wegspuren weiter nach in Bergrichtung, sieht man bald die kleine Alp Müsella, ein Häuschen mit Brunnen und Bänken davor. Prima Platz um kurz zu rasten. Stünde man direkt vor dem Häuschen und würde bergwärts (nach oben) blicken, dann würde man den Einstieg in die nächste Etappe sofort sehen. Da geht rechts ein Pfad ins Gebüsch, zwischen jungen Lärchen durch bergwärts. Den Pfad nimmt man, bis man ihn nach einigen hundert Metern mit Garantie verliert. Weil er einem buchstäblich unter den Tretern verschwindet. Das ist der Moment, um nach rechts oben zu blicken, wo man sofort ein kleines Steinmännchen entdecken wird, das einen schneeweissen Quarzklumpen als Krone trägt. Dem nach. Und dem nächsten Steinmännchen, und dem Nächsten...
Weiss der Geier warum, nach ein paar hundert Metern auf denen man präzise von Steinbeige zu Steinbeige gestiegen ist, hat man plötzlich wieder einen deutlich erkennbaren Pfad unter den Füssen. Dem folgt man weiter hinauf, bis auch der verloren geht. Ab da geht man dann nicht mehr gross weiter, denn da ist man ja schon oben. Ein Bergrücken mit verschiedenen Erhebungen, welche die Höchste ist, kann klar erkannt werden. Hat auch einen Steinmann drauf. Etwas tiefer und nördlicher dann noch ein wahres Kunstwerk von Grosssteinmann, das ist derjenige, den man schon vom Talboden aus sehen kann. Im Gipfelgebiet, wie auch auf dem gesamten Bergrücken nach Süden, keine Kühe. Die sind alle viel weiter unten - und im Fall meiner Wanderung gar keine Kühe, sondern allesamt männliche Rinder.
Mittagsrast zwischen zwei Felsen um etwas windgeschützt zu sein. Trotz des herrlich sonnigen Wetters blies ein Wind und es war schweinekalt da oben. Zum Glück hatte ich im Rahmen der Tourenvorbereitung auch die Wetterprognosen studiert und wurde demnach nicht auf dem falschen Fuss erwischt. Kappe, Handschuhe, Fasi, Daunenjacke, alles dabei. Für den Rückweg entschied ich mich gegen Experimente, da ich mich konditionell etwas für noch folgende Taten schonen wollte. Zudem gab es entlang der Aufstiegsroute eine Unmenge an Heidelbeeren zu futtern. Was ich dann auch tat. Im untersten Teil des Abstiegs schaute ich mir dann noch so einen Kunst-im-Wald-Pfad an, bevor ich ins Dorf kam und mein Auto suchen ging.
Kurzum: Der Munt Müsella ist ein bege(r)henswerter Berg, er verdient Beachtung und Respekt!
Die vom SAC vorgesehene Bewertung von T3 reduziere ich aber mit Nachdruck auf T2. Da hat's nichts, das "anspruchsvoll" sein könnte.
Ausser der Wegfindung. :-)
Der Munt Müsella ist ein wahrlich sehenswerter Buckel, es gibt da Wege und Pfade (die zwar nicht angeschrieben sind) , es gibt keine Fliegen, ich kam mit allen meinen Trekkingstöcken rauf und runter und Kühe hatte es am Gipfel auch keine! Und das kam so:
Auto irgendwo in La Punt-Chamues-ch parkiert und auf der Prachtstrasse des kleinen Orts bergwärts gewandert. Die Strasse ist nach Sandro Viletta, seines Zeichens Olympiasieger von Sochi, benannt. Nicht ein Strässchen, nicht ein Gässchen. Nein, die Hauptallee von La Punt-Chamues-ch haben sie ihrem Mitbürger gewidmet. Nicht übel!
Nach Kartenkonsultation (ich weiss, nicht jeder macht sowas) entschied ich mich, via die Talstation des momentan noch nicht in Betrieb befindlichen kleinen Schlepplifts "Müsella" zum Eintritt in den Wald zu wandern. Der Hang da (man könnte ihn "Idiotenhügel" nennen) war also, wo der spätere Olympiaheld das Skifahren gelernt hat. Klein anfangen, gross rauskommen, das gefällt mir.
Also, am Waldrand bei P.1686 dann auf der Forststrasse immer leicht ansteigend in den Wald, bis zur ersten Rechtskurve. Dort mündet von links ein Pfad ein, der winterns eine Langlaufloipe sein dürfte. Die Loipe nimmt man und steigt bis zum P.1811 auf. Herrlicher Wald, herrlicher Pfad, keine Fliegen. Beim erwähnten P. 1811 trifft der Pfad wieder auf eine Forststrasse. Der folgt man in südwestlicher Richtung wieder leicht steigend bis zum P.1878. Dort zweigt links (bergwärts) ein Weg ab, der steil in Richtung God Chamadouir führt, aber nicht angeschrieben ist. Es ist gar nichts angeschrieben auf dieser Tour nirgends, nichts. Drum bin ich etwas ausführlicher bei der Wegbeschreibung, nicht dass sich irgendein Flachlandhauser noch im Wald verirrt, wenn er dem Munt Müsella die verdiente zweite Chance gibt.
Nach einigem steilen Aufstieg durch einen wirklich prächtigen Wald mit Lichtungen, die wie von Greenkeepern gepflegt aussehen, kommt man wieder unter freien Himmel, da der Wald da aufhört. Also, der hört da nicht einfach so auf, der hört auf, weil da Baumgrenze ist, der kann also gar nicht anders. Geht man nun den Wegspuren weiter nach in Bergrichtung, sieht man bald die kleine Alp Müsella, ein Häuschen mit Brunnen und Bänken davor. Prima Platz um kurz zu rasten. Stünde man direkt vor dem Häuschen und würde bergwärts (nach oben) blicken, dann würde man den Einstieg in die nächste Etappe sofort sehen. Da geht rechts ein Pfad ins Gebüsch, zwischen jungen Lärchen durch bergwärts. Den Pfad nimmt man, bis man ihn nach einigen hundert Metern mit Garantie verliert. Weil er einem buchstäblich unter den Tretern verschwindet. Das ist der Moment, um nach rechts oben zu blicken, wo man sofort ein kleines Steinmännchen entdecken wird, das einen schneeweissen Quarzklumpen als Krone trägt. Dem nach. Und dem nächsten Steinmännchen, und dem Nächsten...
Weiss der Geier warum, nach ein paar hundert Metern auf denen man präzise von Steinbeige zu Steinbeige gestiegen ist, hat man plötzlich wieder einen deutlich erkennbaren Pfad unter den Füssen. Dem folgt man weiter hinauf, bis auch der verloren geht. Ab da geht man dann nicht mehr gross weiter, denn da ist man ja schon oben. Ein Bergrücken mit verschiedenen Erhebungen, welche die Höchste ist, kann klar erkannt werden. Hat auch einen Steinmann drauf. Etwas tiefer und nördlicher dann noch ein wahres Kunstwerk von Grosssteinmann, das ist derjenige, den man schon vom Talboden aus sehen kann. Im Gipfelgebiet, wie auch auf dem gesamten Bergrücken nach Süden, keine Kühe. Die sind alle viel weiter unten - und im Fall meiner Wanderung gar keine Kühe, sondern allesamt männliche Rinder.
Mittagsrast zwischen zwei Felsen um etwas windgeschützt zu sein. Trotz des herrlich sonnigen Wetters blies ein Wind und es war schweinekalt da oben. Zum Glück hatte ich im Rahmen der Tourenvorbereitung auch die Wetterprognosen studiert und wurde demnach nicht auf dem falschen Fuss erwischt. Kappe, Handschuhe, Fasi, Daunenjacke, alles dabei. Für den Rückweg entschied ich mich gegen Experimente, da ich mich konditionell etwas für noch folgende Taten schonen wollte. Zudem gab es entlang der Aufstiegsroute eine Unmenge an Heidelbeeren zu futtern. Was ich dann auch tat. Im untersten Teil des Abstiegs schaute ich mir dann noch so einen Kunst-im-Wald-Pfad an, bevor ich ins Dorf kam und mein Auto suchen ging.
Kurzum: Der Munt Müsella ist ein bege(r)henswerter Berg, er verdient Beachtung und Respekt!
Die vom SAC vorgesehene Bewertung von T3 reduziere ich aber mit Nachdruck auf T2. Da hat's nichts, das "anspruchsvoll" sein könnte.
Ausser der Wegfindung. :-)
Tourengänger:
rkroebl

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (5)