Pizzo Badile Nordkante / Spigolo Nord
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Die bestechende Linie der Nordkante am Piz Badile ist eine der grossen Granittouren der Alpen und weitherum bekannt - kein Wunder, denn die 800 hm bester Fels bieten erstklassige Kletterei und eindrückliches Ambiente. Dabei bleiben die Schwierigkeiten immer im gemässigten Bereich; daher ist die Kante an schönen Sommertagen manchmal zu gut frequentiert.
Zügig über die berühmte Badilekante ohne Stau - ein Genuss sondergleichen!
Wir starten unsere Tour in Promotogno (Postauto von St. Moritz oder Chiavenna), gemütlicher Spaziergang über spannenden Hüttenweg zur Capanna Sasc Furä, 1900m. Die Hütte liegt in einer urigen, mit Lärchen bestandenen Moorlandschaft.
Nach einem etwas mageren Thermoszmorgen Start um 4:30. Zuerst durch das Moor auf gutem Pfad bis zur Abzweigung des Viäl, dann in leichtem Linksbogen (erst etwas rechts, dann links haltend) zum Einstieg. Markiert mit unzähligen Steinmänner, über Platten und Stufen bis II.
Zum Glück sind heute nur 6 Seilschaften mit uns unterwegs, also keine Staugefahr.
Um 6:30 Einstieg zur eigentlichen Kletterei. Vorsicht: Das Plairsir Topo verleitet zu tief einzusteigen. Besser leicht bis zum ersten steileren Grataufschwung und dann nach links querend in 2 Sl (IV) auf die eigentliche Kante; einige Bohrhaken, muss das sein? Oberhalb des Aufschwunges bis zur Rischplatte mehrheitlich im 2. und 3. Grad immer auf der Kante aufwärts. Über die Rischplatte (III-IV) bis zum ersten Aufschwung, wo nach einem Felsausbruch 1998 nach links auf die Kante ausgewichen wird, ca. V für 3 Meter, Bohrhaken. (Bis hierhin kann, bei entsprechender Übung, mehrheitlich am laufenden, langen Seil gegangen werden). Der nächste Aufschwung wird durch eine markante Verschneidung rechts umgangen. Es folgen einige schöne SL bis die Kante flacher wird.
Nun am besten auf dem Grat, evtl. kurz links (westlich) ausweichend, zum Teil sehr ausgesetzt bis zum Vorgipfel. Dieser wird auf einem Band in der Ostwand umgangen. Nachher leicht in 15 Min. über den Gipfelgrat zum höchsten Punkt.
Schwierigkeit: Der grösste Teil der Kletterei ist im 2. und 3. Schwierigkeitsgrad, mehrere Stellen 4 und eine Passage 5.
Zeitbedarf: Wir brauchten für die Kante im Aufstieg ca. 4:30, ohne grosse Hetzerei. Wenn man jedoch alles von Stand zu Stand klettert oder im Stau steckenbleibt, sind die 5-8h im Plaisir durchaus realistisch.
Material: Die Kante ist mit Muniringen an den Ständen ausgerüstet. Man findet auch viel altes Hakenmaterial und einige Bohrhaken, v.a. am Anfang und an der Schlüsselstelle. Wir benötigten lediglich Zackenschlingen zum zusätzlichen Absichern. Bei sicherem Steigen in diesem Gelände und Schwierigkeitsgrad und wenn man auf der Route bleibt, sind keine Friends oder Keile nötig!
Ob Bergschuhe oder Kletterschuhe ist schlussendlich Geschmackssache: Wir hatten beides dabei, vor allem, um uns die Option des Abstiegs über die Normalroute offenzuhalten.
Für den Abstieg wählten wir das Abseilen über die Nordkante. Dieses anspruchsvolle, lange Unternehmen fordert Konzentration und kann enorm zeitraubend sein, da die Abseilstellen (= Stände der Nordkante) zum Teil nicht optimal gelegen sind und vielfach das Seil verklemmt. Auch sind v.a. im oberen Gratteil und im unteren Plattenteil immer wieder Abkletterpassagen (bis III) zu meistern - man halte sich mit Vorteil ein wenig in der Westflanke.
Dank Glück (und vorausschauender Absteilstellenwahl) verklemmen unsere das Seile nie ernsthaft. Dennoch brauchen wir vom Gipfel zurück zum Einstieg fast so lange (4 Stunden) wie im Aufstieg.
Alternative: a) Normalabstieg (3, nicht ganz einfache Routenführung) zur Capanna Gianetti und über 2 Pässe in 5-8h zurück zur Sasc Furä (5 Stunden dürften nur Ortskundige und sehr starke Geher erreichen).
Oder b) von der Gianetti ins Val di Mello und Taxi/öffentlicher Verkehr zurück zum Ausgangspunkt. Bei letzter Variante ist aber eine zusätzliche Nacht in der Capanna Gianetti fast unumgänglich.
Gemütlicher Abstieg über Platten und Geröll zur Sasc Furä und im Nachmittagslicht ins Laret, wo uns Amerikanische Bergsteiger bis Bondo mitnehmen. Trotzdem verpassen wir das letzte Postauto um 17:30 knapp, also Autostopp. Nur scheinen die Bündner nur noch die Jagd im Sinn zu haben, im letzten Moment finden wir doch einen netten Fahrer, der uns nach Celerina auf den letzten Zug (es ging um Sekunden!) ins Unterland bringt - danke!
Insgesamt eine lange, aber sehr lohnende klassische Tour. Bei entsprechender Kondition, Witterung und Technik sehr genussvoll - aber nur solange nicht über 10, 20 oder gar noch mehr Partien unterwegs sind, wie an manchen Juli- und Augusttagen!
Zügig über die berühmte Badilekante ohne Stau - ein Genuss sondergleichen!
Wir starten unsere Tour in Promotogno (Postauto von St. Moritz oder Chiavenna), gemütlicher Spaziergang über spannenden Hüttenweg zur Capanna Sasc Furä, 1900m. Die Hütte liegt in einer urigen, mit Lärchen bestandenen Moorlandschaft.
Nach einem etwas mageren Thermoszmorgen Start um 4:30. Zuerst durch das Moor auf gutem Pfad bis zur Abzweigung des Viäl, dann in leichtem Linksbogen (erst etwas rechts, dann links haltend) zum Einstieg. Markiert mit unzähligen Steinmänner, über Platten und Stufen bis II.
Zum Glück sind heute nur 6 Seilschaften mit uns unterwegs, also keine Staugefahr.
Um 6:30 Einstieg zur eigentlichen Kletterei. Vorsicht: Das Plairsir Topo verleitet zu tief einzusteigen. Besser leicht bis zum ersten steileren Grataufschwung und dann nach links querend in 2 Sl (IV) auf die eigentliche Kante; einige Bohrhaken, muss das sein? Oberhalb des Aufschwunges bis zur Rischplatte mehrheitlich im 2. und 3. Grad immer auf der Kante aufwärts. Über die Rischplatte (III-IV) bis zum ersten Aufschwung, wo nach einem Felsausbruch 1998 nach links auf die Kante ausgewichen wird, ca. V für 3 Meter, Bohrhaken. (Bis hierhin kann, bei entsprechender Übung, mehrheitlich am laufenden, langen Seil gegangen werden). Der nächste Aufschwung wird durch eine markante Verschneidung rechts umgangen. Es folgen einige schöne SL bis die Kante flacher wird.
Nun am besten auf dem Grat, evtl. kurz links (westlich) ausweichend, zum Teil sehr ausgesetzt bis zum Vorgipfel. Dieser wird auf einem Band in der Ostwand umgangen. Nachher leicht in 15 Min. über den Gipfelgrat zum höchsten Punkt.
Schwierigkeit: Der grösste Teil der Kletterei ist im 2. und 3. Schwierigkeitsgrad, mehrere Stellen 4 und eine Passage 5.
Zeitbedarf: Wir brauchten für die Kante im Aufstieg ca. 4:30, ohne grosse Hetzerei. Wenn man jedoch alles von Stand zu Stand klettert oder im Stau steckenbleibt, sind die 5-8h im Plaisir durchaus realistisch.
Material: Die Kante ist mit Muniringen an den Ständen ausgerüstet. Man findet auch viel altes Hakenmaterial und einige Bohrhaken, v.a. am Anfang und an der Schlüsselstelle. Wir benötigten lediglich Zackenschlingen zum zusätzlichen Absichern. Bei sicherem Steigen in diesem Gelände und Schwierigkeitsgrad und wenn man auf der Route bleibt, sind keine Friends oder Keile nötig!
Ob Bergschuhe oder Kletterschuhe ist schlussendlich Geschmackssache: Wir hatten beides dabei, vor allem, um uns die Option des Abstiegs über die Normalroute offenzuhalten.
Für den Abstieg wählten wir das Abseilen über die Nordkante. Dieses anspruchsvolle, lange Unternehmen fordert Konzentration und kann enorm zeitraubend sein, da die Abseilstellen (= Stände der Nordkante) zum Teil nicht optimal gelegen sind und vielfach das Seil verklemmt. Auch sind v.a. im oberen Gratteil und im unteren Plattenteil immer wieder Abkletterpassagen (bis III) zu meistern - man halte sich mit Vorteil ein wenig in der Westflanke.
Dank Glück (und vorausschauender Absteilstellenwahl) verklemmen unsere das Seile nie ernsthaft. Dennoch brauchen wir vom Gipfel zurück zum Einstieg fast so lange (4 Stunden) wie im Aufstieg.
Alternative: a) Normalabstieg (3, nicht ganz einfache Routenführung) zur Capanna Gianetti und über 2 Pässe in 5-8h zurück zur Sasc Furä (5 Stunden dürften nur Ortskundige und sehr starke Geher erreichen).
Oder b) von der Gianetti ins Val di Mello und Taxi/öffentlicher Verkehr zurück zum Ausgangspunkt. Bei letzter Variante ist aber eine zusätzliche Nacht in der Capanna Gianetti fast unumgänglich.
Gemütlicher Abstieg über Platten und Geröll zur Sasc Furä und im Nachmittagslicht ins Laret, wo uns Amerikanische Bergsteiger bis Bondo mitnehmen. Trotzdem verpassen wir das letzte Postauto um 17:30 knapp, also Autostopp. Nur scheinen die Bündner nur noch die Jagd im Sinn zu haben, im letzten Moment finden wir doch einen netten Fahrer, der uns nach Celerina auf den letzten Zug (es ging um Sekunden!) ins Unterland bringt - danke!
Insgesamt eine lange, aber sehr lohnende klassische Tour. Bei entsprechender Kondition, Witterung und Technik sehr genussvoll - aber nur solange nicht über 10, 20 oder gar noch mehr Partien unterwegs sind, wie an manchen Juli- und Augusttagen!
Tipp: Die Badilekante ist im September meist noch mit besten Verhältnissen, aber viel weniger Kletterer beglückt!
Tourengänger:
Alpin_Rise

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