der höchste Allgäuer: Grosser Krottenkopf (2656m) - Von Holzgau nach Oberstdorf.
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Der Grosse Krottenkopf gilt als höchster Berg der Allgäuer Alpen - dennoch war ich noch nie oben, Skandal! Das liegt u.a. an den recht langen Anstiegen, sowohl von Oberstdorf als auch vom Lechtal aus (Holzgau). Der Name "Krottenkopf" tönt zwar furchtbar, aber man sollte sich nicht täuschen: der Dolomitklotz ist eine wahre Schönheit!
Dank einer privaten Übernachtungsmöglichkeit in Oberstdorf wählte ich heute die "Überschreitung": Anstieg von Holzgau auf den Grossen Krottenkopf und danach der Abstieg über die Kemptner Hütte nach Oberstdorf. Die Tour ist lang und anstregend aber auch sehr eindrücklich mit allem was das Bergler-Herz begehrt: idyllische Wanderwege entlang von Bächen, Aufstiege über grüne Wiesen, strenge Geröllfelder und dann noch leichte Kletterei am Gipfel! Die tolle Blumenpracht Anfang Juli ist dann noch das i-Tüpfelchen...
(1) Anstieg von Holzgau zur Krottenkopfscharte
Holzgau (1114m) im Lechtal ist ein kleines, aber hübsches Touristendorf in Tirol. Parkmöglichkeiten hat es einige, sowohl kostenpflichtige als auch kostenfreie. Im Jahr 2011 wurde eine gigantische Hängebrücke eröffnet, die wohl einige Besucher anzieht. Der Anstieg über die Brücke ist daher ein muss und recht eindrücklich - dank der Bise schwingt die Brücke doch enorm.
Man hält sich bei den Wegweisern immer in Richtung Rossgumpenalpe. Zuerst geht's noch zackig bergauf, dann quert der Weg aber eher flach oder gar abfallend bis zur ersten Verpflegungsstation: das Cafe Uta. Von dort gehts weiter eher flach bis zur nächsten bewirteten Alm, der Unteren Rossgumpenalpe (1320m). Hier zweigt der Weg dann scharf rechts ab und geht steil den Hang hinauf. Leider ist da nichts (oder fast nichts) angeschrieben. Erst nach 10-15 Minuten Aufstieg erreicht man einen Wegweiser, der dann tatsächlich schon zum Grossen Krottenkopf weist.
Nach vielen, sonnigen Höhenmetern erreicht man die Obere Russgumpenalpe (1690m), die allerdings sehr verfallen wirkt. Kühe oder Schafe sind auch nicht zu sehn. Kurz später weicht die Baumvegetation und man bekommt den freien Blick über grüne Wiesen - und da taucht dann rechterhands auch der Grosse Krottenkopf auf. Da die Beine schon langsam die Höhenmeter spühren, gibt das nochmal extra-Schub und Motivation ;)
Der Dolomitklotz des Krottenkopfs sieht sehr abweisend aus. Man ersteigt ihn über die Krottenkopfscharte (2350m) ohne grosse Schwierigkeiten. Dafür muss man allerdings estmal länger queren und aufsteigen, um diese Scharte zu erreichen. Ein mühsamer Part der Tour, der über geröllige Pfade lange aufwärts geht und gegen Ende auch recht steil wird (Handeinsatz nötig). Ist man aber erstmal auf der Scharte, ist es nicht mehr wirklich weit ;)
(2) Gipfelanstieg Krottenkopf
Grundsätzlich fand ich den Gipfel leichter als erwartet. Es geht meist über Geröllpfade aufwärts, die gut markiert sind (rote Punkte) und nur selten ausgesetzt sind (T4 oder T4-). Gegen oben wird der Anstieg felsiger, aber Kletterei ist kaum nötig. Der schwierigste Part war ein Schneefeld unterhalb des Gipfels. Das Schneefeld wird derzeit oberhalb umklettert - hier hat es allerdings zumindest eine Stelle die ich heikler und leicht abdrängend fand (vlt. T4+). Beim Normalweg (unterm Schnee) hat man diese Stelle aber wohl nicht zu meistern und daher hab ich's nicht bewertet.
Nach dem Schneefeld gehts dann unproblematisch auf den kurzen Gipfelgrat. Da gibt's nochmal eine kleine ausgesetzte Stelle und schon steht man auf dem "Top des Allgäus" ;-) Das Panorama vom Gipfel war leider von Wolken eingeschränkt - die Höhe allein garantiert aber schon tolle Blicke in dieser alpinen Gegend.
(3) Abstieg über Kemptner Hütte durch den Sperrbachtobel
Vom Krottenkopf steigt man über die Korttenkopfscharte zurück. Dann folgt man den Wegweisern zur Kemptner Hütte, die einen auf das Obere Mädelejoch (2033m) zusteuern. Dafür gehts allerdings wieder einige Meter hinauf. Ab dem Joch gehts dann auf einfachen Wegen hinunter zur grossen Kemptner Hütte, die schön unter dem felsigen Kratzer-Gipfel liegt.
Ab der Kemptner Hütte gehts dann Richtung Spielmannsau durch den Sperrbachtobel. Der Tobel wird auf einem schmalen Pfad einige Meter überm Sperrbach überwunden. Erstaunlich sind hier die Wassermengen auf dem Weg - es ergiessen sich viele kleine Bäche oder Schmelzwässer über die Wand direkt auf den Weg. Der Abstieg ist daher durchwegs nass, rutschig und dreckig. Der Höhepunkt ist ein regelrechter Wasserfall auf den Weg mit ca. 5-10cm schiessendem Wasser - zum Glück entschärft durch ein sehr gutes Stahlseil ;) Nicht gerade ein Genuss dieser Tobel bei solchen Verhältnissen...
Der Abstieg zur Spielmannsau zieht sich. Der Abstieg danach nach Oberstdorf allerdings erst recht. Ich wählte daher den Wanderbus der neuerdings zur Spielmannsau fährt (Fahrtzeiten beachten - ich glaube gegen 18 Uhr fährt der Letzte).
Fazit:
Den Höchsten Allgäuer muss man natürlich mal erwandern. Daher ein Pflichtgipfel, in eindrucksvoller und alpiner Umgebung, der mir sicher lange in Erinnerung bleibt! Konzentration und Trittsicherheit sind nötig, aber wirkliche Schlüsselstellen konnte ich nicht ausmachen (ausser dem noch vorhandenen Schneefeld). Als Tagestour sowohl von Tirol als auch vom Allgäu recht anstrengend. Die Kemptner Hütte bietet die Möglichkeit daraus ne 2-Tagestour zu machen...
Dank einer privaten Übernachtungsmöglichkeit in Oberstdorf wählte ich heute die "Überschreitung": Anstieg von Holzgau auf den Grossen Krottenkopf und danach der Abstieg über die Kemptner Hütte nach Oberstdorf. Die Tour ist lang und anstregend aber auch sehr eindrücklich mit allem was das Bergler-Herz begehrt: idyllische Wanderwege entlang von Bächen, Aufstiege über grüne Wiesen, strenge Geröllfelder und dann noch leichte Kletterei am Gipfel! Die tolle Blumenpracht Anfang Juli ist dann noch das i-Tüpfelchen...
(1) Anstieg von Holzgau zur Krottenkopfscharte
Holzgau (1114m) im Lechtal ist ein kleines, aber hübsches Touristendorf in Tirol. Parkmöglichkeiten hat es einige, sowohl kostenpflichtige als auch kostenfreie. Im Jahr 2011 wurde eine gigantische Hängebrücke eröffnet, die wohl einige Besucher anzieht. Der Anstieg über die Brücke ist daher ein muss und recht eindrücklich - dank der Bise schwingt die Brücke doch enorm.
Man hält sich bei den Wegweisern immer in Richtung Rossgumpenalpe. Zuerst geht's noch zackig bergauf, dann quert der Weg aber eher flach oder gar abfallend bis zur ersten Verpflegungsstation: das Cafe Uta. Von dort gehts weiter eher flach bis zur nächsten bewirteten Alm, der Unteren Rossgumpenalpe (1320m). Hier zweigt der Weg dann scharf rechts ab und geht steil den Hang hinauf. Leider ist da nichts (oder fast nichts) angeschrieben. Erst nach 10-15 Minuten Aufstieg erreicht man einen Wegweiser, der dann tatsächlich schon zum Grossen Krottenkopf weist.
Nach vielen, sonnigen Höhenmetern erreicht man die Obere Russgumpenalpe (1690m), die allerdings sehr verfallen wirkt. Kühe oder Schafe sind auch nicht zu sehn. Kurz später weicht die Baumvegetation und man bekommt den freien Blick über grüne Wiesen - und da taucht dann rechterhands auch der Grosse Krottenkopf auf. Da die Beine schon langsam die Höhenmeter spühren, gibt das nochmal extra-Schub und Motivation ;)
Der Dolomitklotz des Krottenkopfs sieht sehr abweisend aus. Man ersteigt ihn über die Krottenkopfscharte (2350m) ohne grosse Schwierigkeiten. Dafür muss man allerdings estmal länger queren und aufsteigen, um diese Scharte zu erreichen. Ein mühsamer Part der Tour, der über geröllige Pfade lange aufwärts geht und gegen Ende auch recht steil wird (Handeinsatz nötig). Ist man aber erstmal auf der Scharte, ist es nicht mehr wirklich weit ;)
(2) Gipfelanstieg Krottenkopf
Grundsätzlich fand ich den Gipfel leichter als erwartet. Es geht meist über Geröllpfade aufwärts, die gut markiert sind (rote Punkte) und nur selten ausgesetzt sind (T4 oder T4-). Gegen oben wird der Anstieg felsiger, aber Kletterei ist kaum nötig. Der schwierigste Part war ein Schneefeld unterhalb des Gipfels. Das Schneefeld wird derzeit oberhalb umklettert - hier hat es allerdings zumindest eine Stelle die ich heikler und leicht abdrängend fand (vlt. T4+). Beim Normalweg (unterm Schnee) hat man diese Stelle aber wohl nicht zu meistern und daher hab ich's nicht bewertet.
Nach dem Schneefeld gehts dann unproblematisch auf den kurzen Gipfelgrat. Da gibt's nochmal eine kleine ausgesetzte Stelle und schon steht man auf dem "Top des Allgäus" ;-) Das Panorama vom Gipfel war leider von Wolken eingeschränkt - die Höhe allein garantiert aber schon tolle Blicke in dieser alpinen Gegend.
(3) Abstieg über Kemptner Hütte durch den Sperrbachtobel
Vom Krottenkopf steigt man über die Korttenkopfscharte zurück. Dann folgt man den Wegweisern zur Kemptner Hütte, die einen auf das Obere Mädelejoch (2033m) zusteuern. Dafür gehts allerdings wieder einige Meter hinauf. Ab dem Joch gehts dann auf einfachen Wegen hinunter zur grossen Kemptner Hütte, die schön unter dem felsigen Kratzer-Gipfel liegt.
Ab der Kemptner Hütte gehts dann Richtung Spielmannsau durch den Sperrbachtobel. Der Tobel wird auf einem schmalen Pfad einige Meter überm Sperrbach überwunden. Erstaunlich sind hier die Wassermengen auf dem Weg - es ergiessen sich viele kleine Bäche oder Schmelzwässer über die Wand direkt auf den Weg. Der Abstieg ist daher durchwegs nass, rutschig und dreckig. Der Höhepunkt ist ein regelrechter Wasserfall auf den Weg mit ca. 5-10cm schiessendem Wasser - zum Glück entschärft durch ein sehr gutes Stahlseil ;) Nicht gerade ein Genuss dieser Tobel bei solchen Verhältnissen...
Der Abstieg zur Spielmannsau zieht sich. Der Abstieg danach nach Oberstdorf allerdings erst recht. Ich wählte daher den Wanderbus der neuerdings zur Spielmannsau fährt (Fahrtzeiten beachten - ich glaube gegen 18 Uhr fährt der Letzte).
Fazit:
Den Höchsten Allgäuer muss man natürlich mal erwandern. Daher ein Pflichtgipfel, in eindrucksvoller und alpiner Umgebung, der mir sicher lange in Erinnerung bleibt! Konzentration und Trittsicherheit sind nötig, aber wirkliche Schlüsselstellen konnte ich nicht ausmachen (ausser dem noch vorhandenen Schneefeld). Als Tagestour sowohl von Tirol als auch vom Allgäu recht anstrengend. Die Kemptner Hütte bietet die Möglichkeit daraus ne 2-Tagestour zu machen...
Tourengänger:
Schneemann

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