Chistenstein (2473 m) Fideriser Heuberge, eine meiner schönsten Schneeschuhtouren


Publiziert von erico , 10. Mai 2018 um 18:14.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum: 6 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 641 m
Abstieg: 641 m
Strecke:8.5 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Rorschach (Schweiz) auf der Autobahn bis nach Landquart, von der Autobahn abfahren und auf der Hauptstrasse in Richtung Klosters/Davos weiterfahren bis nach Fideris und dort abzweigen nach Fideris - Fideriser Heuberge, - die Strasse zu den Heubergen ist nur mit einer "Ausnahmebewilligung" befahrbar.

Die grösste Freude am Bergwandern erlebe ich genau mit solchen Touren wie ich sie Heute am 6. Mai 2018 gemacht habe, eine Tour in wilder einsamer Bergwelt in schönster Natur und genau so war es Heute auf den Fideriser Heubergen. Der Skilift steht still, die Berghäuser Heuberg und Arflina haben zu und kein Mensch weit und breit. Außer zwei Skitourenfahrer die bereits von der Tour zurückkamen, habe ich niemanden mehr gesehen. Ein Traumtag in der Davoser Bergwelt. Hat es in den Saisonzeiten ein Busverkehr von Fideris zu den Berghäusern, ist der Wanderer außerhalb dieser Zeiten auf ein eigenes Fortbewegungsmittel angewiesen. Für die private Fahrt auf die Heuberge benötigt man eine Ausnahmebewilligung, die jeder eingangs Fideris für Fr. 10,-- erhalten kann. Bei der Bus-Talstation in Fideris hat es einen Briefkasten mit Couverts und Tickets, man füllt einen Zettel aus mit Namen und Autonummer steckt diesen Zettel mit Fr. 10,-- in ein Couvert und wirft ihn in den Briefkasten, auf das rote Ticket schreibt man seine Autonummer und deponiert es gut sichtbar im Auto. Nun kann die abenteuerlich Fahrt mit dem Auto über die teilweise ruppige, zwischendurch auch Kiesstrasse, los gehen.

 

Beschreibung der Wanderroute:

 

Vom Berghaus Heuberg über Obersäss zum Strassberger Fürggli: ca. 1,5 Std. (WT2) (Wer sich nicht von Murmeltieren aufhalten lässt, schafft es in gut einer Stunde)

 

Gestartet bin ich aber bei dem Berghaus Heuberge, freie Parkplätze hatte es heute genügend, mehr als drei Autos hatte ich am heutigen Tag hier oben nicht gesehen. Weil ich seit ca. 20 Jahren nicht mehr hier oben wahr musste ich mich zuerst ein wenig schlau machen wo es in Richtung dem Strassberger Fürggli geht, den Wegspuren wie im Sommer hat es ja keine und Schneeschuhspuren habe ich auch keine gesehen. Die beste Route habe ich aber schnell gefunden, auf gut tragendem Schnee bin ich in Richtung Schönbüel hinauf gelaufen. Nach kurzer Zeit hörte ich das ersten laute Piepsen von Murmeltieren und kurz darauf sah ich eines Hals über Kopf über den Schnee spurten. Auf dem Weg hinauf nach Obersäss sah ich noch etliche, wahrscheinlich noch nicht lange aus dem Winterschlaf erwachte, Murmeltiere, sie hasteten immer wieder über den Schnee zu Ihren „Wohninselchen“ ich war entzückt von der Lebensfreude die sie an diesem schönen Frühlingstag auslebten. Nach Obersäss geht es nochmals etwas steiler in einer Geländeeinbuchtung hinauf zum Punkt 2290. Ab hier sehe ich das Strassberger Fürggli und mein Ziel, der Chistenstein vor mir. Ab Punkt 2290 verliert man wieder einige Höhenmeter bevor es nochmals einen steileren Hang hinauf zum Fürggli geht. Auf dem Strassberger Fürggli fühlte ich mich so richtig wie im Hochgebirge, nun macht sich die Aussicht breit in Richtung Davos zur 2843 Meter hohen Weissfluh und Zenjiflue, 2685 Meter und auch der Chistenstein ist jetzt bis zum Gipfel einsehbar.

 

Vom Strassberger Fürggli zum Chistenstein: ca. 1,0 Std. (WT3) + (T4) (Wobei meine Schnee-Ausweichmanöver an den Grad T4+ gehen)

 

Ein paar Meter nach dem Strassberger Fürggli ziehe ich meine Schneeschuhe aus und gehe mit den Schneeschuhen an den Händen auf der Westseite auf den aperen Stellen über die „Hügel“ Punkt 2358, in Richtung Chistenstein. Auf diesem Streckenabschnitt musste ich nochmals ein butterweiches Schneefeld überqueren das mir zum Verhängnis wurde, ganz vorsichtig tappte ich mit den Schneeschuhen in den Händen über diese Schneefeld mit der Hoffnung nicht zu weit einzusinken und dann, schwups die wups, war ich auf einmal bis zur Brust im tiefen Schnee gefangen, sieh Bild Nr. 33, aus dem ich nur mit einiger Mühe wieder heraus kam. Danach geht es wieder auf aperen Grund weiter, aber immer steiler werdend, bis zum Grat hinauf der zum Gipfel führt. Auf dem Grat, auf der Nordseite, hatte es hat immer noch große Schneemengen zwischen den Felsblöcken, ich habe es vorgezogen wieder etwas zurückzugehen und es weiter unten zu versuchen. Etwa 5 Meter weiter unten sah ich südseitig eine Stelle wo ich weiterkam, im Schwierigkeitsgrad T4+ geht es nun zwischen steil abfallenden Felsblöcken vorbei weiter bis zu einem instabilen Schneefeld. Da ich meine Schneeschuhe nicht mehr vom Rucksack holen wollte, habe ich mich entschlossen dieses Schneefeld südseitig zu umgehen, nun geht es über sehr abschüssiges loses Gelände weiter im T4+ Grad. Etwas vor dem Gipfel habe ich dem Schnee nicht mehr ausweichen können, dort habe ich die Schneeschuhe wieder montiert und bin über einen recht attraktiven Schneegrat zum Gipfel „empor“ gestiegen.

 

Vom Chistenstein über das Strassberger Fürggli zurück zum Berghaus Heuberg: ca. 2,0 Std. (WT3) + (T4)

 

Der Rückweg war der selbe wie der Aufstieg. Auch beim Rückweg waren die Zuschauer (Murmeltiere) wieder da und haben mir besonders viel Freude bereitet. Der Rückweg mit den Schneeschuhen auf dem Sulzschnee war extra schön, im steileren Gelände bin ich auf dem festen Sulzschnee in großen Schritten die Hänge hinunter gerutscht.

 

Die Schlussbetrachtung:

 

Die Fideriser Heuberge sind in der Zwischensaison, wenn der Skibetrieb und die Berghäuser geschlossen sind, für den naturbegeisterten Bergwanderer besonders attraktiv. Die Ruhe, die zu dieser Zeit auf den Heubergen herrscht ist eindrücklich, die einzigen Lebewesen die ich auf meiner Tour getroffen und gehört habe, waren die vielen Murmeltiere und das an einem Sonntag bei schönstem Wetter. Diese Schneeschuhtour kann ich nur weiterempfehlen, es war eine meiner schönsten Schneeschuhtouren überhaupt und der Chistenstein ist meiner Meinung nach ein sehr attraktiver Gipfel, weit attraktiver als das Mattjisch Horn, das aber viel mehr besucht erhält.

 

Viele Grüße

erico


Tourengänger: erico


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