Skitour Weißkugel mit Befahrung der Ostwand


Publiziert von Bjoern , 19. Mai 2018 um 23:08.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:17 April 2018
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: S-
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I   A-T 

Knackig kalt ist es als wir von der Schönen Aussicht aufbrechen. Die Weißkugel ist unser heutiges Ziel.

Gestern sind wir von der Martin-Busch-Hütte gekommen. Den Weg zu finden war gar nicht so einfach, mussten wir doch zum Teil mit gnadenlosem Whiteout kämpfen. Und so waren wir froh, als wir endlich die Piste im Skigebiet von Kurzras erreicht haben. Jetzt nur noch ein paar Meter der Piste entlang und schon haben wir unser Tagesziel erreicht. Die Schutzhütte Schöne Aussicht. Und wie es manchmal so ist, pünktlich beim Eintreffen auf der Hütte reißt die Wolkendecke auf. Nach ein paar Weizen und einem sehr guten Essen war es kein Problem gut zu schlafen.

Nachdem wir die Piste verlassen haben, geht es noch ein kurzes Stück in angenehmer Steigung zum Egg. Dort heißt es Abfellen für die erste Abfahrt. Hatten wir bis jetzt noch super Sicht, liegt die Abfahrt auf den Hintereisferner in dichtem Nebel. Aber als wäre das nicht genug, müssen wir uns auch durch übelsten Bruchharsch kämpfen. Das fühlt sich an, als ob wir zum ersten Mal auf Ski stehen. Schade eigentlich, wäre die Abfahrt bei besseren Verhältnissen sicherlich ein Genuss. 
Zum Glück, auf dem Gletscher klart es auf und wir können einen ersten Blick zur Weißkugel mit ihrer Ostwand erhaschen. Die Wand scheint befahrbar zu sein, zumindest sehen wir Abfahrtspuren. Das ist nicht all zu oft der Fall, muss doch für eine Befahrung der im Schnitt 40 Grad steilen Wand alles passen.
Gemütlich geht es aber zunächst über den Hintereisferner und eine kurze Steilstufe zum Hintereisjoch um schließlich die Schlüsselstelle im Aufstieg zu erreichen. Das Matscher Wandl ist eine ca. 35 Grad steile Flanke. Bei ungünstigen Verhältnissen gar nicht so ohne.  Jetzt noch ein Stück etwas flacher und der Wintergipfel, das Skidepot, ist erreicht. Manche kehren hier um. Der Gipfelgrat ist nicht jedermanns Sache, erfordert er doch volle Konzentration. Weniger wegen der technischen Schwierigkeiten als vielmehr wegen der Ausgesetztheit. Bei Gegenverkehr muss man in die steile Ostflanke ausweichen. Bloß nicht nach unten schauen! 

Ein Blick vom Gipfel in die Ostwand, und wir entscheiden uns für den steilen Weg. Steil ist es vor allem im oberen Bereich. Geschätzt um die 45 Grad geht es die ersten paar Höhenmeter abwärts. Auch hier ist volle Konzentration gefragt. Noch dazu, dass der Bergschrund von oben nicht sehr freundlich ausgesehen hat. Nach und nach wird es etwas flacher und dann passiert es. Einen aus unserer Gruppe erwischt es. Was auf den ersten Blick völlig unspektakulär aussieht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als ernsthafte Verletzung. Weiterfahren undenkbar, und so erlebe ich meine erste Rettung mit der Longline. 

Die weitere Abfahrt über den Hintereisferner ist lang, relativ flach und gegen Ende wird der Schnee auch teilweise faul. Viel stöckeln ist angesagt. Wegen der Tageszeit und der warmen Temperaturen entscheiden wir bis zur Brücke über die Rofenache abzufahren und dann wieder zum Hochjochhospiz aufzusteigen. Zu viele lawinengefährdete Hänge wären zu queren, aber auch hier gilt es aufzupassen. Manche Stelle bringt man zu der Zeit besser schnell hinter sich.

Bewertung der Ski-Schwierigkeit S- in der Weißkugel Ostwand. Ansonsten ZS-

Sowohl die Schöne Aussicht als auch das Hochjochhospiz sind sehr zu empfehlen. Ich komme sehr gerne wieder!

Tourengänger: Bjoern


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