Garmil (1.888m) - Ein Pulvertraum bei Oberpartnom


Publiziert von Grimbart , 8. April 2018 um 20:28.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:24 März 2018
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:ca. 8,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit den ÖBB nach Nenzing, Bahnhof, und mit Buslinie 76 nach Thüringen, Gemeindeamt. Weiter mit Buslinie 77 nach Sonntag, Seilbahn Stein.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Breithornhütte (privat)
Kartennummer:ÖK25V 1224-Ost (Bezau)

Vor gut drei Jahren, auf der Sonnenterrasse der Breithornhütte sitzend, kam in mir erstmals die Idee auf, die Hänge bei Oberpartnom einmal auf ihre Schneeschuhtauglichkeit zu testen. Aufgrund der steilen Pleisen schied der Glattmar für eine Winterbegehung schon einmal aus, sodass sich mein Fokus auf das Gelände im hinteren Teil des Kars verlagerte. Und siehe da, da wurde ich auf einen unscheinbaren Grasschopf namens Garmil aufmerksam. Vom Frühling bis Herbst in einem Dornröschenschlaf, ist seine Jahreszeit der Winter. Aufgrund der schnellen Erreichbarkeit ab Sonntag-Stein ist er bei Einheimischen Tourengehern recht beliebt. In jüngster Zeit mausert er sich aber auch zu einem begehrten Ziel für Schneeschuhwanderer. Damit sich diese in Zukunft bei ihrer Planung leichter tun, sei hier der erste Bericht zu diesem winterlichen Kleinod bei Oberpartnom veröffentlicht.

 

Mit der schon in die Jahre gekommenen Kabinenseilbahn schaukelt man von Sonntag über die Talfurche der Lutz hinüber zur Parzelle Stein. Von dort bietet sich für den Zustieg nach Oberpartnom der gut ausgeschilderte Winterwanderweg über das Vordere Steinbild hinauf nach Unterpartnom an. Neben angenehmen Steigungen zum Einlaufen, lassen sich so auch die Pistenkontakte auf das notwendigste Maß reduzieren.

An der Talstation der Doppelsesselbahn Oberpartnom vorbei, führt der Weg zunächst hinüber zum Plateau beim Vorderen Steinbild. An dessen Rand entlang bezaubern die Ausblicke zum Zitterklapfenkamm ehe man für längere Zeit im Wald verschwindet. Bei der Abzweigung zum Hinteren Steinbild zieht der Weg nun im Schatten der Wandfluh in mehreren Kehren hoch zu den winterlichen Weiden bei der Unterpartnomalpe. Über kupiertes Gelände geht’s nun hinüber zur kleinen Alpsiedlung und vor zum Partnom-Hüsle, wo man auf die Skipiste trifft.

Für den Weiterweg hinein nach Oberpartnom, empfiehlt es sich die Skipiste gleich im Bereich des Partnom-Hüsles zu queren, um danach abseits der Piste einer Ratrac-Spur folgen zu können. Diese (sicherere) Variante fiel mir aber erst am Rückweg auf. Fasziniert vom Breithorn hielt ich mich jedoch an den (auch) als Piste genutzten Alpweg. Dadurch kam ich in weiterer Folge noch zweimal in den Genuss bei Pistenkreuzungen längere Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Dies hätte sich alles vermeiden lassen, hätte ich … Sei's drum, das Felsambiente über Oberpartnom genießend, muss man zum Schluss den präparierten Alpweg sowieso wieder mit den Skifahrern teilen, die einen Einkehrschwung bei der Breithornhütte eingelegt haben.

Das Alpdorf hinter sich lassend, wartete nun feinster Pulver. Zum Glück hatten die Spurarbeit schon Vorgänger übernommen. Am eingeschneiten Partnomseeli vorbei hält man zu Beginn auf eine Geländekuppe zu, welche von links in einem Bogen erstiegen wird. Danach orientiert man sich an der markanten Scharte nördlich des Garmils. Auf diese zuhaltend und das kupierte Gelände für sich nützend, steigt man in weiten Schleifen bis unter den steilen Schartenhang hoch. Im Zick-Zack nun zur Scharte hoch, wird anschließend ein wegsperrender Grataufschwung rechts in steilem Gelände umgangen. Damit hätte man den heikelsten Teil des Anstiegs geschafft und wird dafür mit einem bombastischen Blick zur Roten Wand belohnt. An einem Kreuz vorbei geht’s nun stets links des Grats hoch zum Garmil, der mit einem reizvollen Rundblick ins Lechquellengebirge aufwarten kann. Der Blickfang schlechthin ist die Rote Wand in ihrem Winterkleid. Daneben zieht aber auch noch die formschöne Pyramide des benachbarten Gronggenkopfs ihre Blicke auf sich.

Der Abstieg nach Oberpartnom erfolgt über den Garmilsattel, zu dem man vom Garmil beliebig über den SO-Rücken bzw. die S-Flanke absteigen kann. Danach geht’s durch ein Tälchen bergab bis zu einer kleinen Mulde. Hier nun nach Norden abdrehend um den W-Rücken des Garmils herum und anschließend sich eher links haltend steil hinunter zu einem weitläufigen Boden. Wegen des Pulvers und der doch recht steilen Hänge übernahmen in diesem Teil des Abstiegs die Schneeschuhe die Funktion von Firngleitern. Ein wenig ungewohnt, aber ein allemal erhabenes Gefühl.

Über den Boden hinweg stapft man nun vor zu einem Geländeabsatz. Dort hält man sich links und quert durch dessen Hänge hinunter in die Mulde des Partnomseelis, wo man auf die vom Aufstieg bekannte Spur trifft. Sich an diese haltend sind's nur noch wenige Minuten bis zur Breithornhütte.

Für den Abstieg von Oberpartnom nach Stein folgt man zunächst dem präparierten Alpweg vor bis zur Skipiste, welche hier aber nicht gequert wird (!), sondern man hält sich links und steigt hinunter zu einer Ratrac-Spur. Diese führt abseits der Piste bequem hinaus nach Unterpartnom. Auf Höhe des Partnom-Hüslis orientiert man sich für den weiteren Abstieg nach Stein am Doppelsessellift, wodurch sich eine Pistenbenützung vermeiden lässt. Entlang der Lifttrasse steigt man dazu bis auf ca. 1.420m ab. Hier dreht man sodann nach Westen ab, um zwischen Baumgruppen hindurch zu einer Lichtung zu gelangen. Sich rechts haltend weiter bergab bis zu einem Häuschen. An diesem vorbei noch über einen letzten Hang und die Bergstation der Seilbahn Stein ist erreicht.

 

Gehzeiten:

Sonntag, Stein – Vorderes Steinbildvorsäß – Unterpartnomalpe (ca. 1' 00'') – Oberpartnomalpe (ca. 30'') – Garmil (ca. 40'') – Garmilsattel – Breithornhütte, Oberpartnom (ca. 35'') – Sonntag, Stein (ca. 40'')


Tourengänger: Grimbart


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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt: Schöne Tour
Gesendet am 9. April 2018 um 06:38
Hallo Erwin,

sehr schöne Bilder und guter Bericht, den ich schon mal abgespeichert habe :-)

Einen guten Wochenstart.

Gruß
Hanspeter

Grimbart hat gesagt: RE:Schöne Tour
Gesendet am 9. April 2018 um 19:50
Vielen Dank Hanspeter,

Etliche Tourengeher sind an diesem Tag vom Garmil noch auf den benachbarten Gronggenkopf. Wäre vielleicht eine Erweiterung, die man auch mit Schneeschuhen andenken könnte.

BG
Erwin


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