Alpstein-Durchquerung mit Jöchli 2335m
|
||||||||||||||||||||||||||
Bereits in den Jahren 2014 (klick) und 2016 (klack) hatte ich den Alpstein seiner Längsachse entlang durchquert. Konditionell sind das anspruchsvolle Touren, aber die wilde Schönheit des eingeschneiten Alpsteins sucht in den Voralpen seinesgleichen. So war es nur eine Frage der Zeit, bis ich für eine weitere Variante an den Tatort zurückkehren würde. Auch heute habe ich auf meiner Skiwanderung von Wildhaus nach Brülisau ausgiebig Kilo- und Höhenmeter gefressen. Mit dem Jöchliturm und der Alp Sigel hat's für zwei "Gipfel" gereicht, während mir der vereiste Schlussaufstieg zum Altmann verwehrt blieb. Ohnehin haben sich die Verhältnisse heute recht anspruchsvoll präsentiert.
Um acht Uhr laufe ich - bereits in der Sonne - vom Dorfplatz in Wildhaus (1090m) los. Der Hang hoch nach Gamplüt ist bestens eingeschneit, was in den letzten Wintern eher die Ausnahme war. Man könnte natürlich auch direkter durchs rauhe Flürentobel aufsteigen, wenn denn der Weg wegen Sturmholz nicht gesperrt wäre. Von Fros verliert man einige Höhenmeter runter zur Teselalp. Und hier verschluckt mich die arktische Kälte an diesem rekordhaften Frosttag. In der schattigen Muldenlage dürften es gegen -20° gewesen sein. Ohne Wind ist das ganz gut auszuhalten, nur das (ungeschützte) Gesicht brennt wie Feuer.
Der Steilaufstieg durch die Schnüer ist anspruchsvoller als auch schon, grösstenteils trage ich die Skier. Zu den Steigeisen hat nicht viel gefehlt. Oben auf der Chreialp empfängt mich der fantastische Ausblick auf Girenspitz und Altmann, nun bin ich mitten im Herzen des Alpsteins angelangt. Weniger Freude bereitet der kräftige Wind, es wird definitiv Zeit für die Sturmhaube. Im leicht coupierten Gelände gibt es mehrere Varianten Richtung Jöchli, die 30° müssen jeweils nur kurz überschritten werden. Die letzten Meter aufs Jöchli (2335m) - auch Jöchliturm genannt - absolviere ich zu Fuss. Man geniesst von hier den besten Blick auf Säntis und Schafberg an diesem Tag. Der störende Wind hat sich in der Zwischenzeit glücklicherweise verflüchtigt.
Wer nun Richtung Altmann zieht, fährt für gewöhnlich in die markante Mulde zu Füssen des Nädligers ab. Bei sicheren Verhältnissen kann man aber dessen Südostflanke direkt queren (bis 40°). So braucht man nicht unter 2200m abfahren und spart einiges an Höhenmetern. Stabile Verhältnisse sind auch auf beiden Seiten vom Altmannsattel (2367m) zwingend. Aufgrund der harten Unterlage präsentiert sich der kurze Wiederaufstieg heute wirklich anspruchsvoll. Zuoberst liegt gar blankes Eis, ein Eiertanz auf Harscheisen... Eis, teils unter Schneeauflage, findet man auch in der Normalroute zum Altmann. Das ist nicht mehr meine Liga, selbst mit Pickel und Steigeisen (die ich durchaus dabei hätte).
Also vom Sattel ohne Pause nach Osten runter zur Fählenalp. Besser man tobt sich hier so richtig aus, denn es bleibt die einzige erwähnenswerte Abfahrt auf dieser Skitour, die eigentlich eher Skiwanderung ist. Die Unterlage ist windgepresst, aber sonst ganz passabel zu fahren. Vor dem Fählensee felle ich wieder an und überquere ihn rüber zur Bollenwees (1470m), wirklich eindrücklich. Je nach Saison und Verhältnissen hält man sich zur Sicherheit aber besser an den Wanderweg. Anschliessend Abfahrt übers Alpsträsschen Richtung Appenzeller Sämtis. Hier, windgeschützt im Wald, liegt noch schöner Pulver.
Wer den Mund nie voll kriegt (wie ich), kann nochmals 500Hm zur Alp Sigel rauffellen. Hierfür noch vor Erreichen der Ebene das Alpsträsschen verlassen und durch eine breite Schneise zur Streckwees abfahren. Der Wiederaufstieg folgt zunächst dem Wanderweg und ist im unteren Bereich etwas eng, aber harmlos. Auf dem Chüeboden öffnet sich das Gelände wieder. Wie man im Anschluss die aussichtsreiche Nordkrete der Alp Sigel erreicht und welchen Punkt man genau anpeilt, spielt keine Rolle. Die Skitourenkarte auf jeden Fall hat P. 1737 als ihren "Gipfel" auserkoren. Der Ausblick aufs verschneite Appenzellerland bildet den letzten Höhepunkt des Tages.
Pausieren mag ich nicht, denn mittlerweile bläst es kräftig aus Südwest und der reservierte Bus wartet nicht. Also Abfahrt durch den Chrutzug (Normalroute) zum Plattenbödeli (1279m). Die langgezogene Waldschneise kann heute erstaunlich genussvoll befahren werden, was nur bei viel Schnee möglich ist. Auch das Brüeltobel ist tiptop eingeschneit und nirgends vereist: mehr kann man hier nicht erwarten. Vom Pfannenstiel schliesslich gemütliches Auslaufen nach Brülisau, das ich zehn Minuten vor dem reservierten PubliCar erreiche - toller Service von PostAuto, kreative Buchhaltung hin oder her. In der Appenzeller Bahn lasse ich den erlebnisreichen Tag beim Picknick Revue passieren und träume bereits vom nächsten Projekt im vielleicht schönsten Voralpengebirge.
Zeiten (inkl. Pausen)
3:00 Jöchli(turm)
0:45 Altmannsattel
1:00 Bollenwees
1:30 Alp Sigel
0:40 Brülisau
Um acht Uhr laufe ich - bereits in der Sonne - vom Dorfplatz in Wildhaus (1090m) los. Der Hang hoch nach Gamplüt ist bestens eingeschneit, was in den letzten Wintern eher die Ausnahme war. Man könnte natürlich auch direkter durchs rauhe Flürentobel aufsteigen, wenn denn der Weg wegen Sturmholz nicht gesperrt wäre. Von Fros verliert man einige Höhenmeter runter zur Teselalp. Und hier verschluckt mich die arktische Kälte an diesem rekordhaften Frosttag. In der schattigen Muldenlage dürften es gegen -20° gewesen sein. Ohne Wind ist das ganz gut auszuhalten, nur das (ungeschützte) Gesicht brennt wie Feuer.
Der Steilaufstieg durch die Schnüer ist anspruchsvoller als auch schon, grösstenteils trage ich die Skier. Zu den Steigeisen hat nicht viel gefehlt. Oben auf der Chreialp empfängt mich der fantastische Ausblick auf Girenspitz und Altmann, nun bin ich mitten im Herzen des Alpsteins angelangt. Weniger Freude bereitet der kräftige Wind, es wird definitiv Zeit für die Sturmhaube. Im leicht coupierten Gelände gibt es mehrere Varianten Richtung Jöchli, die 30° müssen jeweils nur kurz überschritten werden. Die letzten Meter aufs Jöchli (2335m) - auch Jöchliturm genannt - absolviere ich zu Fuss. Man geniesst von hier den besten Blick auf Säntis und Schafberg an diesem Tag. Der störende Wind hat sich in der Zwischenzeit glücklicherweise verflüchtigt.
Wer nun Richtung Altmann zieht, fährt für gewöhnlich in die markante Mulde zu Füssen des Nädligers ab. Bei sicheren Verhältnissen kann man aber dessen Südostflanke direkt queren (bis 40°). So braucht man nicht unter 2200m abfahren und spart einiges an Höhenmetern. Stabile Verhältnisse sind auch auf beiden Seiten vom Altmannsattel (2367m) zwingend. Aufgrund der harten Unterlage präsentiert sich der kurze Wiederaufstieg heute wirklich anspruchsvoll. Zuoberst liegt gar blankes Eis, ein Eiertanz auf Harscheisen... Eis, teils unter Schneeauflage, findet man auch in der Normalroute zum Altmann. Das ist nicht mehr meine Liga, selbst mit Pickel und Steigeisen (die ich durchaus dabei hätte).
Also vom Sattel ohne Pause nach Osten runter zur Fählenalp. Besser man tobt sich hier so richtig aus, denn es bleibt die einzige erwähnenswerte Abfahrt auf dieser Skitour, die eigentlich eher Skiwanderung ist. Die Unterlage ist windgepresst, aber sonst ganz passabel zu fahren. Vor dem Fählensee felle ich wieder an und überquere ihn rüber zur Bollenwees (1470m), wirklich eindrücklich. Je nach Saison und Verhältnissen hält man sich zur Sicherheit aber besser an den Wanderweg. Anschliessend Abfahrt übers Alpsträsschen Richtung Appenzeller Sämtis. Hier, windgeschützt im Wald, liegt noch schöner Pulver.
Wer den Mund nie voll kriegt (wie ich), kann nochmals 500Hm zur Alp Sigel rauffellen. Hierfür noch vor Erreichen der Ebene das Alpsträsschen verlassen und durch eine breite Schneise zur Streckwees abfahren. Der Wiederaufstieg folgt zunächst dem Wanderweg und ist im unteren Bereich etwas eng, aber harmlos. Auf dem Chüeboden öffnet sich das Gelände wieder. Wie man im Anschluss die aussichtsreiche Nordkrete der Alp Sigel erreicht und welchen Punkt man genau anpeilt, spielt keine Rolle. Die Skitourenkarte auf jeden Fall hat P. 1737 als ihren "Gipfel" auserkoren. Der Ausblick aufs verschneite Appenzellerland bildet den letzten Höhepunkt des Tages.
Pausieren mag ich nicht, denn mittlerweile bläst es kräftig aus Südwest und der reservierte Bus wartet nicht. Also Abfahrt durch den Chrutzug (Normalroute) zum Plattenbödeli (1279m). Die langgezogene Waldschneise kann heute erstaunlich genussvoll befahren werden, was nur bei viel Schnee möglich ist. Auch das Brüeltobel ist tiptop eingeschneit und nirgends vereist: mehr kann man hier nicht erwarten. Vom Pfannenstiel schliesslich gemütliches Auslaufen nach Brülisau, das ich zehn Minuten vor dem reservierten PubliCar erreiche - toller Service von PostAuto, kreative Buchhaltung hin oder her. In der Appenzeller Bahn lasse ich den erlebnisreichen Tag beim Picknick Revue passieren und träume bereits vom nächsten Projekt im vielleicht schönsten Voralpengebirge.
Zeiten (inkl. Pausen)
3:00 Jöchli(turm)
0:45 Altmannsattel
1:00 Bollenwees
1:30 Alp Sigel
0:40 Brülisau
Tourengänger:
Bergamotte
Communities: Skitouren
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (7)