Aconcagua über die Falsche Polentraverse
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Der Aconcagua ist mit seinen 6862m nicht nur der höchste Gipfel Argentiniens, er ist auch die höchste Erhebung des gesamten amerikanischen Kontinents und zudem der höchste Berg der südlichen Hemisphäre. Als höchster Berg Südamerikas zählt er auch zu den Seven Summits.
Durch seine geografische Lage in einer Hochgebirgswüste ist das Wetter am Aconcagua geprägt von sehr trockenem Klima mit extrem geringen Niederschlägen in den Monaten Dezember bis März, was diese Periode ideal für eine Besteigung macht. Berüchtigt ist der Aconcagua für seine Höhenstürme, welche auch in der günstigsten Jahreszeit immer noch bis zu 100km/h erreichen können und oft sehr plötzlich auftreten.
Das Naturfreunde-Expeditionsteam besteht aus Tanja Kuster, Christof Kern, Karl Zisser, Bernhard Uschan und Expeditionsleiter Matthias Pilz.
Unsere Reise beginnt am 25. Dezember 2017 in Wien und führt uns über Madrid und Santiago nach Mendoza in Argentinien. Die Stadt liegt auf knapp über 700m Seehöhe und zu dieser Jahreszeit herrschen Temperaturen zwischen 25° und 35°. Hier erledigen wir alle organisatorischen Vorbereitungen, wie das Einkaufen letzter Ausrüstungsgegenstände und das Abholen der Besteigungsgenehmigung, bevor wir tags darauf die etwa 180km zum Aconcagua-Nationalpark fahren. Die Straße ist gut ausgebaut und dient als wichtige Transitverbindung nach Chile. Unser Ausgangspunkt ist das kleine Skidorf Penitentes auf etwa 2700m. Hier verbringen wir noch unsere letzte Nacht im Hotel, bevor wir das gemütliche Bett in den nächsten Wochen mit dem Zelt tauschen.
Für unsere Besteigung wählen wir die Überschreitung des Aconcagua über die „Falsche Polenroute“ im Aufstieg und über den Normalweg im Abstieg. Der Aufstieg führt von Osten her auf den Gipfel, der Abstieg erfolgt nach Westen. Daher gibt es bei unserer Tour auch zwei Basislager, den Plaza Argentina im Osten und den Plaza Mulaz im Westen. In beiden Basislagern haben die großen Agenturen fixe Zeltstädte aufgebaut, diese Infrastruktur nutzen auch wir zur Erholung während unserer Tage im Basecamp. Bis zum Plaza Argentina haben wir einen organisierten Materialtransport mit Mulis, ebenso für den Abtransport aus dem Plaza Argentina und aus dem Plaza Mulaz. Oberhalb der Basislager tragen wir unsere gesamte Ausrüstung selbst, eine logistische Herausforderung stellt dabei die Überschreitung dar, da während des Gipfelgangs das gesamte Material über das letzte Hochlager transportiert werden muss und kein nachträglicher Abbau der Lager möglich ist.
Der Anmarsch ins Basislager Plaza Argentina dauert insgesamt drei Tage und führt zu Beginn zwei Tage lang durch das flache Varcas-Tal, dabei sind etwa 30km zurückzulegen. Der Weg ist geprägt von Schotter und Staudengewächsen, es gibt keinen Schatten und Temperaturen bis zu 40°. Der dritte Tag beginnt mit einer eisig kalten Flussdurchquerung und führt anschließend anfangs durch ein sehr enges Seitental. Dieses öffnet sich bald und der Blick zum Gipfel tut sich auf, das herrliche Wetter lädt zu vielen Fotos ein. Über das Hochtal erreichen wir am 30.12. das Basislager auf etwa 4200m. Neben einem komfortablen Speisezelt gibt es hier Duschmöglichkeiten, Internet, Telefon und eine Krankenstation.
Für die Besteigung stehen uns nun 12 Tage zu Verfügung, üblicherweise werden drei Hochlager aufgebaut. Da wir auf Hochträger verzichten, wollen wir mit zwei Hochlagern auskommen, wobei wir das erste Lager komplett auslassen wollen. Vom Lager 2 aus wollen wir dann den Gipfel im „Alpinstil“, d.h. ohne vorhergehenden Aufbau von Lagern oder Depots, besteigen.
Schon sehr früh kristallisiert sich ein Schönwetterfenster für den 6. Und 7. Jänner heraus, dieses wollen wir für unsere Gipfelbesteigung nutzen. Daher transportieren wir am 31.12. Zelte, Gas und Lebensmittel sowie einen Teil der persönlichen Ausrüstung in das 5000m hohe Lager 1. Der Aufstieg führt anfangs über einen Moränenrücken, anschließend wird der schuttbedeckte Gletscher überquert und zu guter Letzt führt ein sehr steiler Geröllhang sehr mühsam ins Camp 1. Der Aufstieg dauert trotz schwerer Lasten lediglich drei Stunden, wir legen ein Depot an und steigen wieder ins Basislager ab.
Nach einem Ruhetag am ersten Tag des neuen Jahres steigen wir am 2.1. wiederum ins Lager 1 auf. Hier packen wir alles zusammen und tragen die gesamte Ausrüstung ins Lager 2, welches auf 5500m liegt. Der Aufstieg führt vom Lager 1 über zahlreiche kleine Kehren durch den Schotterhang aufwärts und anschließend leiten zwei lange Querungen in einen Sattel. Hier ist der Wind oft unerträglich stark und das Gehen mühsam. Über ein kleines Plateau erreichen wir erneut eine steile Querung, zuletzt führt ein kurzes Büsseisfeld ins ziemlich windexponierte Lager 2. Der Aufstieg dauert vom Lager 1 drei Stunden, insgesamt etwa 6 Stunden. Hier verbringen wir nun eine wenig erholsame Nacht, denn bedingt durch unseren Plan, den Gipfel am 7.1. zu besteigen, ist das Zeitfenster für die Akklimatisation sehr knapp. Dennoch ermöglicht uns diese Nacht eine gute Anpassung an die Höhe und am Folgetag verbringen wir noch einige Stunden im Hochlager, bevor wir wieder ins Basislager absteigen.
Zwei Nächte verbringen wir nun im Basislager, um uns vor dem Gipfelgang noch optimal zu erholen. Die gute Infrastruktur im Basislager ermöglicht zudem gute Regeneration. Einzig die starken Stürme in höheren Lagen machen uns Sorgen, stehen doch zwei Zelte von uns im Lager 2 auf 5500m.
Unsere Gipfelbesteigung beginnen wir am 5.1., vor dem Abmarsch im Basislager müssen wir noch unsere Zelte abbauen und das nicht für den Gipfelgang benötigte Gepäck für den Abtransport vorbereiten. Mit sehr wenig Gepäck – fast alles, was wir für den Gipfelgang benötigen, haben wir bereits im Lager 2 deponiert – steigen wir ins Lager 2 auf. Bis zuletzt steigt die Spannung, ob unsere Zelte den Sturm der letzten beiden Tage unbeschadet überstanden haben. Falls nicht, würde dies wohl das Ende der Expedition bedeuten. Zum Glück haben beide Zelte den Sturm überstanden, lediglich das Vorzelt eines Zelts wurde vom Wind zerrissen. Gemeinsam mit uns sind auch viele andere Bergsteiger heute hier, alle wollen das Wetterfenster nutzen. In der Nacht reißt wieder kräftiger Wind mit Böen von bis zu 80 km/h an unseren Zelten.
Am frühen Morgen packen wir unsere Zelte und beginnen mit dem Aufstieg ins Lager 3 auf 6000m. Der Anstieg führt anfangs über einen steilen Hang, dann entlang eines Hochplateaus immer steiler werdend auf den Nordgrat des Aconcagua, wo sehr exponiert das Lager 3 steht. Nach drei Stunden erreichen wir das Camp als erste Gruppe und können uns zwei optimal windgeschützte Zeltplätze aussuchen. Den Nachmittag verbringen wir mit Wasserschmelzen, Essen und Rasten für den Gipfelgang. Wie von Arno Studeregger prognostiziert legt sich gegen Mittag der Wind und das Wetter scheint für den Gipfeltag optimal zu werden.
Um vier Uhr früh beginnen wir im Schein unserer Stirnlampen mit dem Wasserschmelzen für den Gipfelgang. Andere Gruppen sind schneller, vor allem jene, die über den Luxus von Köchen und einer Begleitmannschaft verfügen und diese Arbeit abgeben können. Nach etwa eineinhalb Stunden sind wir alle mit heißem Tee versorgt und beginnen gegen 5:30 Uhr mit dem Aufstieg zum Gipfel. Die Nacht ist sternenklar und eisig kalt, etwa -20°. Wir reihen uns in die bereits vor uns gestartete Schlange an Bergsteigern ein, doch obwohl das Tempo sehr langsam ist und es nur schwer möglich ist, einen Rhythmus zu finden, warten wir mit Überholmanövern zu. Denn eine Überanstrengung könnte uns später zum Verhängnis werden. Und schon bald machen die ersten Gruppen Pause und wir können eine Gruppe nach der anderen überholen. Auf 6300m erreichen wir eine zerstörte Biwakhütte und der Tag bricht an. Hier sind nur mehr wenige Bergsteiger vor uns, das Wetter ist ideal und die Kälte erträglich. Eine lange, ansteigende Querung führt uns nun in die Canaleta, die berüchtigte Gipfelrinne des Aconcagua. Nur zwei kleine Schneefelder liegen hier am Weg, eines können wir überschreiten und eines umgehen, also bleiben die Steigeisen im Rucksack. Die Canaleta ist zwar schneefrei, doch der lose Schotter macht den Aufstieg dennoch sehr mühsam. Zuletzt erreichen wir den Gipfelgrat und der Blick in die gewaltige Südwand tut sich auf. Ganz zuletzt müssen wir noch einen kurzen Aufschwung überwinden, dann erreichen wir um 12:00 Uhr den höchsten Punkt des Aconcagua in 6962m Höhe.
Wir genießen das einmalige Gipfelpanorama mit Blick bis zum Pazifik und beginnen dann mit dem Abstieg. Die vielen entgegenkommenden Bergsteiger haben noch einiges vor sich, zudem hüllt sich der Gipfel um etwa 14:00 Uhr in Wolken. Gegen 15:00 Uhr erreichen wir das Hochlager 3, bauen unsere Zelte ab und beginnen mit dem weiteren Abstieg Richtung Basislager. Dieses erreichen wir dann gegen 19:00 Uhr sehr müde, aber überglücklich.
Über Nacht schneit es im Lager 3 mehr als einen halben Meter, dank der perfekten Wettervorhersage und Taktik sind wir aber bereits im komfortablen Basislager Plaza Mulaz. Vor uns liegen jetzt nur noch die etwa 30km Rückmarsch in die Zivilisation, die wir in einem Tag zurücklegen.
Wir verbringen unsere drei Reservetage in Mendoza und treten dann unseren langen Heimweg an. Am 14. Jänner erreichen wir wieder heimischen Boden.
Großer Dank gilt unseres Sponsoren: Steiermärkische Sparkasse, Österreichische Bundesforste, Naturfreunde Steiermark, Naturfreunde Alpinistengilde und OtherSide.
Durch seine geografische Lage in einer Hochgebirgswüste ist das Wetter am Aconcagua geprägt von sehr trockenem Klima mit extrem geringen Niederschlägen in den Monaten Dezember bis März, was diese Periode ideal für eine Besteigung macht. Berüchtigt ist der Aconcagua für seine Höhenstürme, welche auch in der günstigsten Jahreszeit immer noch bis zu 100km/h erreichen können und oft sehr plötzlich auftreten.
Das Naturfreunde-Expeditionsteam besteht aus Tanja Kuster, Christof Kern, Karl Zisser, Bernhard Uschan und Expeditionsleiter Matthias Pilz.
Unsere Reise beginnt am 25. Dezember 2017 in Wien und führt uns über Madrid und Santiago nach Mendoza in Argentinien. Die Stadt liegt auf knapp über 700m Seehöhe und zu dieser Jahreszeit herrschen Temperaturen zwischen 25° und 35°. Hier erledigen wir alle organisatorischen Vorbereitungen, wie das Einkaufen letzter Ausrüstungsgegenstände und das Abholen der Besteigungsgenehmigung, bevor wir tags darauf die etwa 180km zum Aconcagua-Nationalpark fahren. Die Straße ist gut ausgebaut und dient als wichtige Transitverbindung nach Chile. Unser Ausgangspunkt ist das kleine Skidorf Penitentes auf etwa 2700m. Hier verbringen wir noch unsere letzte Nacht im Hotel, bevor wir das gemütliche Bett in den nächsten Wochen mit dem Zelt tauschen.
Für unsere Besteigung wählen wir die Überschreitung des Aconcagua über die „Falsche Polenroute“ im Aufstieg und über den Normalweg im Abstieg. Der Aufstieg führt von Osten her auf den Gipfel, der Abstieg erfolgt nach Westen. Daher gibt es bei unserer Tour auch zwei Basislager, den Plaza Argentina im Osten und den Plaza Mulaz im Westen. In beiden Basislagern haben die großen Agenturen fixe Zeltstädte aufgebaut, diese Infrastruktur nutzen auch wir zur Erholung während unserer Tage im Basecamp. Bis zum Plaza Argentina haben wir einen organisierten Materialtransport mit Mulis, ebenso für den Abtransport aus dem Plaza Argentina und aus dem Plaza Mulaz. Oberhalb der Basislager tragen wir unsere gesamte Ausrüstung selbst, eine logistische Herausforderung stellt dabei die Überschreitung dar, da während des Gipfelgangs das gesamte Material über das letzte Hochlager transportiert werden muss und kein nachträglicher Abbau der Lager möglich ist.
Der Anmarsch ins Basislager Plaza Argentina dauert insgesamt drei Tage und führt zu Beginn zwei Tage lang durch das flache Varcas-Tal, dabei sind etwa 30km zurückzulegen. Der Weg ist geprägt von Schotter und Staudengewächsen, es gibt keinen Schatten und Temperaturen bis zu 40°. Der dritte Tag beginnt mit einer eisig kalten Flussdurchquerung und führt anschließend anfangs durch ein sehr enges Seitental. Dieses öffnet sich bald und der Blick zum Gipfel tut sich auf, das herrliche Wetter lädt zu vielen Fotos ein. Über das Hochtal erreichen wir am 30.12. das Basislager auf etwa 4200m. Neben einem komfortablen Speisezelt gibt es hier Duschmöglichkeiten, Internet, Telefon und eine Krankenstation.
Für die Besteigung stehen uns nun 12 Tage zu Verfügung, üblicherweise werden drei Hochlager aufgebaut. Da wir auf Hochträger verzichten, wollen wir mit zwei Hochlagern auskommen, wobei wir das erste Lager komplett auslassen wollen. Vom Lager 2 aus wollen wir dann den Gipfel im „Alpinstil“, d.h. ohne vorhergehenden Aufbau von Lagern oder Depots, besteigen.
Schon sehr früh kristallisiert sich ein Schönwetterfenster für den 6. Und 7. Jänner heraus, dieses wollen wir für unsere Gipfelbesteigung nutzen. Daher transportieren wir am 31.12. Zelte, Gas und Lebensmittel sowie einen Teil der persönlichen Ausrüstung in das 5000m hohe Lager 1. Der Aufstieg führt anfangs über einen Moränenrücken, anschließend wird der schuttbedeckte Gletscher überquert und zu guter Letzt führt ein sehr steiler Geröllhang sehr mühsam ins Camp 1. Der Aufstieg dauert trotz schwerer Lasten lediglich drei Stunden, wir legen ein Depot an und steigen wieder ins Basislager ab.
Nach einem Ruhetag am ersten Tag des neuen Jahres steigen wir am 2.1. wiederum ins Lager 1 auf. Hier packen wir alles zusammen und tragen die gesamte Ausrüstung ins Lager 2, welches auf 5500m liegt. Der Aufstieg führt vom Lager 1 über zahlreiche kleine Kehren durch den Schotterhang aufwärts und anschließend leiten zwei lange Querungen in einen Sattel. Hier ist der Wind oft unerträglich stark und das Gehen mühsam. Über ein kleines Plateau erreichen wir erneut eine steile Querung, zuletzt führt ein kurzes Büsseisfeld ins ziemlich windexponierte Lager 2. Der Aufstieg dauert vom Lager 1 drei Stunden, insgesamt etwa 6 Stunden. Hier verbringen wir nun eine wenig erholsame Nacht, denn bedingt durch unseren Plan, den Gipfel am 7.1. zu besteigen, ist das Zeitfenster für die Akklimatisation sehr knapp. Dennoch ermöglicht uns diese Nacht eine gute Anpassung an die Höhe und am Folgetag verbringen wir noch einige Stunden im Hochlager, bevor wir wieder ins Basislager absteigen.
Zwei Nächte verbringen wir nun im Basislager, um uns vor dem Gipfelgang noch optimal zu erholen. Die gute Infrastruktur im Basislager ermöglicht zudem gute Regeneration. Einzig die starken Stürme in höheren Lagen machen uns Sorgen, stehen doch zwei Zelte von uns im Lager 2 auf 5500m.
Unsere Gipfelbesteigung beginnen wir am 5.1., vor dem Abmarsch im Basislager müssen wir noch unsere Zelte abbauen und das nicht für den Gipfelgang benötigte Gepäck für den Abtransport vorbereiten. Mit sehr wenig Gepäck – fast alles, was wir für den Gipfelgang benötigen, haben wir bereits im Lager 2 deponiert – steigen wir ins Lager 2 auf. Bis zuletzt steigt die Spannung, ob unsere Zelte den Sturm der letzten beiden Tage unbeschadet überstanden haben. Falls nicht, würde dies wohl das Ende der Expedition bedeuten. Zum Glück haben beide Zelte den Sturm überstanden, lediglich das Vorzelt eines Zelts wurde vom Wind zerrissen. Gemeinsam mit uns sind auch viele andere Bergsteiger heute hier, alle wollen das Wetterfenster nutzen. In der Nacht reißt wieder kräftiger Wind mit Böen von bis zu 80 km/h an unseren Zelten.
Am frühen Morgen packen wir unsere Zelte und beginnen mit dem Aufstieg ins Lager 3 auf 6000m. Der Anstieg führt anfangs über einen steilen Hang, dann entlang eines Hochplateaus immer steiler werdend auf den Nordgrat des Aconcagua, wo sehr exponiert das Lager 3 steht. Nach drei Stunden erreichen wir das Camp als erste Gruppe und können uns zwei optimal windgeschützte Zeltplätze aussuchen. Den Nachmittag verbringen wir mit Wasserschmelzen, Essen und Rasten für den Gipfelgang. Wie von Arno Studeregger prognostiziert legt sich gegen Mittag der Wind und das Wetter scheint für den Gipfeltag optimal zu werden.
Um vier Uhr früh beginnen wir im Schein unserer Stirnlampen mit dem Wasserschmelzen für den Gipfelgang. Andere Gruppen sind schneller, vor allem jene, die über den Luxus von Köchen und einer Begleitmannschaft verfügen und diese Arbeit abgeben können. Nach etwa eineinhalb Stunden sind wir alle mit heißem Tee versorgt und beginnen gegen 5:30 Uhr mit dem Aufstieg zum Gipfel. Die Nacht ist sternenklar und eisig kalt, etwa -20°. Wir reihen uns in die bereits vor uns gestartete Schlange an Bergsteigern ein, doch obwohl das Tempo sehr langsam ist und es nur schwer möglich ist, einen Rhythmus zu finden, warten wir mit Überholmanövern zu. Denn eine Überanstrengung könnte uns später zum Verhängnis werden. Und schon bald machen die ersten Gruppen Pause und wir können eine Gruppe nach der anderen überholen. Auf 6300m erreichen wir eine zerstörte Biwakhütte und der Tag bricht an. Hier sind nur mehr wenige Bergsteiger vor uns, das Wetter ist ideal und die Kälte erträglich. Eine lange, ansteigende Querung führt uns nun in die Canaleta, die berüchtigte Gipfelrinne des Aconcagua. Nur zwei kleine Schneefelder liegen hier am Weg, eines können wir überschreiten und eines umgehen, also bleiben die Steigeisen im Rucksack. Die Canaleta ist zwar schneefrei, doch der lose Schotter macht den Aufstieg dennoch sehr mühsam. Zuletzt erreichen wir den Gipfelgrat und der Blick in die gewaltige Südwand tut sich auf. Ganz zuletzt müssen wir noch einen kurzen Aufschwung überwinden, dann erreichen wir um 12:00 Uhr den höchsten Punkt des Aconcagua in 6962m Höhe.
Wir genießen das einmalige Gipfelpanorama mit Blick bis zum Pazifik und beginnen dann mit dem Abstieg. Die vielen entgegenkommenden Bergsteiger haben noch einiges vor sich, zudem hüllt sich der Gipfel um etwa 14:00 Uhr in Wolken. Gegen 15:00 Uhr erreichen wir das Hochlager 3, bauen unsere Zelte ab und beginnen mit dem weiteren Abstieg Richtung Basislager. Dieses erreichen wir dann gegen 19:00 Uhr sehr müde, aber überglücklich.
Über Nacht schneit es im Lager 3 mehr als einen halben Meter, dank der perfekten Wettervorhersage und Taktik sind wir aber bereits im komfortablen Basislager Plaza Mulaz. Vor uns liegen jetzt nur noch die etwa 30km Rückmarsch in die Zivilisation, die wir in einem Tag zurücklegen.
Wir verbringen unsere drei Reservetage in Mendoza und treten dann unseren langen Heimweg an. Am 14. Jänner erreichen wir wieder heimischen Boden.
Großer Dank gilt unseres Sponsoren: Steiermärkische Sparkasse, Österreichische Bundesforste, Naturfreunde Steiermark, Naturfreunde Alpinistengilde und OtherSide.
Tourengänger:
Matthias Pilz
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