Snowviewing am Mattjischhorn


Publiziert von Voralpenschnüffler , 25. Januar 2018 um 21:10.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Schanfigg
Tour Datum:24 Januar 2018
Ski Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1750 m

Die fast schon historischen Schneemassen in Nordbünden (und anderswo) wollte ich mir auch mal ansehen und habe mich dabei - weil es am Schluss der Niederschläge wieder mal bis weit hinauf geregnet hatte - auf mürbe Schneeverhältnisse eingestellt. Folge war die Wahl einer Tour, bei der man notfalls auf Pisten und Wegen abfahren konnte. So kam eine lange Überschreitung Langwies - Fideris zu Stande, wobei unten auch auf dem Strässchen sehr mürbe Verhältnisse herrschten...

Eindrücklich viel Schnee schon in Langwies und ebenso eindrücklich die Regenrillen, die aber bis Pirigen - Aufstieg auf dem Bergweg und nicht auf dem noch nicht gepisteten Schlittelweg - einigermassen tragfähig waren. Am tief eingeschneiten Berghaus vorbei in die gleissende schräge Ebene, die sich mit pittoresken Schobern und Bäumchen gegen das Mattjischhorn zieht - bei dem vielen Schnee eine wundervolle Szenerie. Dort hole ich die Spurerin ein; wir wechseln uns danach ab, wobei es im zuerst einbrechenden Schnee, dann in tiefem, recht schwerem Pulver sehr anstrengend wird. Kurz vor den Sattel im SE-Grat (Wit Furgge) muss meine Spurpartnerin aus zeitlichen Gründen umdrehen.

Auf dem Grat ist die Spurarbeit dann deutlich leichter, sodass ich bald den Gipfel erreiche. Weite Sicht bis zum Finsteraarhorn, aber auch ein giftiges Windchen. Die Talabfahrt nach Langwies reizt mich nicht so sehr, ihre ersten knapp 300 Hm aber umso mehr. So entscheide ich mich gegen den verblasenen NW-Grat (und infolge der Lawinenlage hätte ich den Rücken nicht verlassen dürfen) und fahre in herrlichem Schnee bis unter Spitzenbüel ab, um von dort (auf Fellen) wunderschön, aber auch sehr anstrengend zur Arflinafurgge zu queren. Dort setzt eine jungfräuliche Ratraxspur an, die ich bei dem tiefen und langsamen Schnee gerne annehme - wie eine Skipiste ohne Leute. So sause ich nach der Mittagspause beschwingt in die Heuberge runter. Bis etwa 1700 ist das Strässchen perfekt gepistet, danach wird es aber auf weiten Strecken zum eisigen, zerfurchten Karrenweg. Manchmal hat's neben der Spur etwas Piste, manchmal ist's dafür zu eng... Nebendran ist der Schnee aber fürchterlich (einbrechende Regenkruste.... , weil's nicht so viel wie in den Voralpen geregnet hat, ist die Kruste nicht tragfähig, dafür ist's in diesen Gegenden ab ca. 1800 m krustenfrei..), sodass ich mich eben auf dem Strässchen in den historischen Fideriser Dorfkern kämpfe.

Weil alle Beizen im Schattenloch zu sind, nehme ich den nächsten anschlusslosen Bus und ab Schiers die "S1", um auf dem sonnigen Bahnhofbänkli in Grüsch auf den mit den richtigen Anschlüssen ausgestatteten Zug zu warten und die schönen Bilder mit den historischen Schneemassen en revue passieren zu lassen. 

P.S.: Lawinenverhältnisse: Eigentlich keine Gefahrenzeichen, ein einziges Setzungsgeräusch kurz vor der Arflinafurgge. Wie so oft, scheint sich die Schneedecke nach den Grossschneefällen rasch und gut gesetzt zu haben. Dennoch mied ich alle steilen Hänge und deren unmittelbare Nähe, denn wenn bei den Schneemengen etwas kommt, dann gute Nacht....

Tourengänger: Voralpenschnüffler


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