Poncione d'Arzo
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Noch einmal dem Schnee und Regen entfliehen und die Sonne genießen. Das Tessin macht es möglich. Sonnenschein, bei Temperaturen um 5 Grad, da lohnt sich eine weitere Anreise. Außerdem bin ich das frühe Aufstehen mittlerweile gewohnt und morgen kann ich ja ausschlafen.
Kurz vor elf Uhr kann ich am Bahnhof Mendrisio/San Martino loslaufen. Hier unten weht noch ein etwas kühler Wind, der Nord Föhn, der dem Tessin das schöne Wetter beschert.
Auf meinem Programm steht heute der Poncione d’Arzo, er liegt direkt auf der Grenze zu Italien. Auf der italienischen Seite schließt sich die Linea Cadorna an, die im Krieg eine Rolle als Verteidigungslinie gespielt hat. Sie zu besuchen, dafür reicht die Zeit heute nicht.
Von San Martino führt mich mein Weg nach Westen Richtung Rancate. Schon hier liegt der Weg in der Sonne, dass sollte sich den ganzen Tag auch nicht ändern. An der Straße wird viel gebaut, so dass man als Fußgänger immer mal die Seiten wechseln muss.
Auf dem ersten Teil der Strecke bis Besazio wechseln sich Asphalt und Schotter immer wieder ab. Dort, wo man über Schotterstraßen wandelt, befinden sich an den Sonnenhängen Rebberge. Auch hier ist mittlerweile alles abgeerntet, die Pflanzen bereiten sich auf die Winterruhe vor.
Hinter Besazio folgt noch einmal ein Stück Straße Richtung Arzo. Da, wo der Wanderweg nach Norden entlang der Gaggiolo abbiegt ist es dann mit Asphaltstraße endgültig vorbei. Ab hier steilt der Weg auch an.
Über die Brücke verlasse ich den Bach und steige hinauf nach Costa di Prabello. Dabei komme ich an viele aufgegebene Steinbrüche vorbei. Der Wanderweg windet sich schmal an den verschiedenen Wunden in der Natur vorbei. Cave di Marmor ist in der Karte zu lesen, das deutet darauf hin, dass dies einst Marmorbrüche gewesen sind.
Hinter Costa di Prabello, ungefähr auf der Höhenlinie von 740m beginnt nun mein Abenteuer. Der offizielle Wanderweg biegt nach Westen ab, in der Karte ist aber nach NW eine unterbrochene gestrichelte Linie zu erkennen, die vorbei an einzelnen Felsen auch zum Gipfel führt. Diesen „Weg“ möchte ich versuchen.
Der Blick zuhause auf die Zeitreise ließ erkennen, dass es hier auch in der Vergangenheit keinen durchgängigen Pfad gegeben hat. Immerhin sind bis zum Gipfel fast 300 Höhenmeter zu überwinden.
Das erste Stück bereitet keine Schwierigkeiten, der Pfad verläuft über eine Weide, die jetzt verlassen ist. Freundlicherweise sind am Anfang und am Ende Durchlässe, so kann ich problemlos passieren. Dann aber wird es spannend. Anfangs ist immer mal eine Spur zu erkennen, zwischendurch kämpfe ich mit der Natur und muss aufpassen die Richtung nicht zu verlieren. Ganz gemein sind natürlich die Brombeerranken, die sich wie Kletten an meiner Kleidung und meiner Haut festhalten.
Mühselig erklimme ich Höhenmeter um Höhenmeter, die Brombeeren hinterlassen Spuren auf meiner Haut. Ab und an entdecke ich einen Steinmann, ein Zeichen, dass der Pfad begangen wird. Aber die Natur ist irgendwie immer schneller und holt sich das Terrain zurück.
Überrascht bin ich, als ich auf einmal eine wrw Markierung entdecke, sogar relativ neu. Sollte der Weg jetzt weiter markiert sein? Fehlanzeige. Weiter mühe ich mich die Rippe hinauf, teilweise direkt an den steilen Nordabbrüchen entlang. Immer mal wieder nehme ich mein GPS zur Hilfe, um festzustellen, das ich noch auf der richtigen Fährte bin.
So geht es Höhenmeter um Höhenmeter nach oben, die Skepsis zwischendurch das Ziel wegen einer Felsstufe nicht zu erreichen wich immer mehr dem Optimismus auf diesem Pfad auf den Gipfel zu kommen.
Und in der Tat, auf den letzten 100 Höhenmetern flacht das Gelände zuerst etwas ab und der Weg ist deutlich zu erkennen, dann wird es sehr steil. Bald erreiche ich den Gipfel des Poncione d’Arzo, glücklich, den nicht immer einfachen Weg gefunden zu haben.
Leider ist der Gipfel bewaldet, so dass die wunderbare Aussicht etwas eingetrübt wird. Hier auf dem Gipfel gibt es noch ein verfallenes Zollhäuschen, das eher wie ein Toilettenhäuschen aussieht.
Jetzt befinde ich mich genau auf der Grenze zu Italien, ich könne nach Albero di Sella absteigen. Aber mein Weg führt mich zurück nach Arzo, dort will ich den Bus nehmen.
Für den Abstieg wähle ich nun den markierten Wanderweg, dessen Steilheit bis P 886 auch nicht zu verachten ist. Nur gibt es hier keine Brombeeren, sondern nur Steine und prompt, eine kleine Unachtsamkeit und schon sitze ich auf dem Hosenboden.
Da Schöne ist, dass man fast bis P 769 immer über die Rippe absteigt. Bei P 769 wird der Weg wieder etwas breiter und bald erreiche ich den Kreuzungspunkt, an dem ich am Vormittag weglos weiter aufgestiegen bin.
Nun geht es auf dem gleichen Weg wie am Vormittag wieder abwärts, vor bei an den Steinbrüchen bis ich die Bushaltestelle Bagno Spiaggio erreiche. Eigentlich soll der Bus erst in 45 Minuten kommen. Plötzlich hält am Straßenrand (nicht an der Haltestelle) ein Postauto und der Fahrer fragt, ob ich mit nach Mendrisio fahren will. Da sage ich natürlich nicht nein.
So komme ich schon etwas früher nach Lugano. Der ICN nach Basel fährt trotzdem erst um 17:43. Macht nichts, dafür brauche ich nicht umsteigen.
Tour solo, ohne jeden menschlichen Kontakt. Der Poncione d’Arzo ist nicht hoch, dafür sind seine Zustiege anspruchsvoll, vor allen Weg über die nordöstliche Rippe. Nur für diesen Teil gilt der Schwierigkeitsgrad T3+, der Rest ist T2, im unteren Teil sogar nur T1. Eine Gartenschere wäre nicht verkehrt gewesen. Auf diesem Pfad zeigt sich das Tessin mal wieder von seiner wilden Seite.
Kurz vor elf Uhr kann ich am Bahnhof Mendrisio/San Martino loslaufen. Hier unten weht noch ein etwas kühler Wind, der Nord Föhn, der dem Tessin das schöne Wetter beschert.
Auf meinem Programm steht heute der Poncione d’Arzo, er liegt direkt auf der Grenze zu Italien. Auf der italienischen Seite schließt sich die Linea Cadorna an, die im Krieg eine Rolle als Verteidigungslinie gespielt hat. Sie zu besuchen, dafür reicht die Zeit heute nicht.
Von San Martino führt mich mein Weg nach Westen Richtung Rancate. Schon hier liegt der Weg in der Sonne, dass sollte sich den ganzen Tag auch nicht ändern. An der Straße wird viel gebaut, so dass man als Fußgänger immer mal die Seiten wechseln muss.
Auf dem ersten Teil der Strecke bis Besazio wechseln sich Asphalt und Schotter immer wieder ab. Dort, wo man über Schotterstraßen wandelt, befinden sich an den Sonnenhängen Rebberge. Auch hier ist mittlerweile alles abgeerntet, die Pflanzen bereiten sich auf die Winterruhe vor.
Hinter Besazio folgt noch einmal ein Stück Straße Richtung Arzo. Da, wo der Wanderweg nach Norden entlang der Gaggiolo abbiegt ist es dann mit Asphaltstraße endgültig vorbei. Ab hier steilt der Weg auch an.
Über die Brücke verlasse ich den Bach und steige hinauf nach Costa di Prabello. Dabei komme ich an viele aufgegebene Steinbrüche vorbei. Der Wanderweg windet sich schmal an den verschiedenen Wunden in der Natur vorbei. Cave di Marmor ist in der Karte zu lesen, das deutet darauf hin, dass dies einst Marmorbrüche gewesen sind.
Hinter Costa di Prabello, ungefähr auf der Höhenlinie von 740m beginnt nun mein Abenteuer. Der offizielle Wanderweg biegt nach Westen ab, in der Karte ist aber nach NW eine unterbrochene gestrichelte Linie zu erkennen, die vorbei an einzelnen Felsen auch zum Gipfel führt. Diesen „Weg“ möchte ich versuchen.
Der Blick zuhause auf die Zeitreise ließ erkennen, dass es hier auch in der Vergangenheit keinen durchgängigen Pfad gegeben hat. Immerhin sind bis zum Gipfel fast 300 Höhenmeter zu überwinden.
Das erste Stück bereitet keine Schwierigkeiten, der Pfad verläuft über eine Weide, die jetzt verlassen ist. Freundlicherweise sind am Anfang und am Ende Durchlässe, so kann ich problemlos passieren. Dann aber wird es spannend. Anfangs ist immer mal eine Spur zu erkennen, zwischendurch kämpfe ich mit der Natur und muss aufpassen die Richtung nicht zu verlieren. Ganz gemein sind natürlich die Brombeerranken, die sich wie Kletten an meiner Kleidung und meiner Haut festhalten.
Mühselig erklimme ich Höhenmeter um Höhenmeter, die Brombeeren hinterlassen Spuren auf meiner Haut. Ab und an entdecke ich einen Steinmann, ein Zeichen, dass der Pfad begangen wird. Aber die Natur ist irgendwie immer schneller und holt sich das Terrain zurück.
Überrascht bin ich, als ich auf einmal eine wrw Markierung entdecke, sogar relativ neu. Sollte der Weg jetzt weiter markiert sein? Fehlanzeige. Weiter mühe ich mich die Rippe hinauf, teilweise direkt an den steilen Nordabbrüchen entlang. Immer mal wieder nehme ich mein GPS zur Hilfe, um festzustellen, das ich noch auf der richtigen Fährte bin.
So geht es Höhenmeter um Höhenmeter nach oben, die Skepsis zwischendurch das Ziel wegen einer Felsstufe nicht zu erreichen wich immer mehr dem Optimismus auf diesem Pfad auf den Gipfel zu kommen.
Und in der Tat, auf den letzten 100 Höhenmetern flacht das Gelände zuerst etwas ab und der Weg ist deutlich zu erkennen, dann wird es sehr steil. Bald erreiche ich den Gipfel des Poncione d’Arzo, glücklich, den nicht immer einfachen Weg gefunden zu haben.
Leider ist der Gipfel bewaldet, so dass die wunderbare Aussicht etwas eingetrübt wird. Hier auf dem Gipfel gibt es noch ein verfallenes Zollhäuschen, das eher wie ein Toilettenhäuschen aussieht.
Jetzt befinde ich mich genau auf der Grenze zu Italien, ich könne nach Albero di Sella absteigen. Aber mein Weg führt mich zurück nach Arzo, dort will ich den Bus nehmen.
Für den Abstieg wähle ich nun den markierten Wanderweg, dessen Steilheit bis P 886 auch nicht zu verachten ist. Nur gibt es hier keine Brombeeren, sondern nur Steine und prompt, eine kleine Unachtsamkeit und schon sitze ich auf dem Hosenboden.
Da Schöne ist, dass man fast bis P 769 immer über die Rippe absteigt. Bei P 769 wird der Weg wieder etwas breiter und bald erreiche ich den Kreuzungspunkt, an dem ich am Vormittag weglos weiter aufgestiegen bin.
Nun geht es auf dem gleichen Weg wie am Vormittag wieder abwärts, vor bei an den Steinbrüchen bis ich die Bushaltestelle Bagno Spiaggio erreiche. Eigentlich soll der Bus erst in 45 Minuten kommen. Plötzlich hält am Straßenrand (nicht an der Haltestelle) ein Postauto und der Fahrer fragt, ob ich mit nach Mendrisio fahren will. Da sage ich natürlich nicht nein.
So komme ich schon etwas früher nach Lugano. Der ICN nach Basel fährt trotzdem erst um 17:43. Macht nichts, dafür brauche ich nicht umsteigen.
Tour solo, ohne jeden menschlichen Kontakt. Der Poncione d’Arzo ist nicht hoch, dafür sind seine Zustiege anspruchsvoll, vor allen Weg über die nordöstliche Rippe. Nur für diesen Teil gilt der Schwierigkeitsgrad T3+, der Rest ist T2, im unteren Teil sogar nur T1. Eine Gartenschere wäre nicht verkehrt gewesen. Auf diesem Pfad zeigt sich das Tessin mal wieder von seiner wilden Seite.
Tourengänger:
Mo6451
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