Vertainspitze - 3545 m - Hoher Angelus 3521 m - Ortlergebiet
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Am 07.09.1998 fuhr ich mit Zug und Bus in den Vinschgau bis nach Gomagoi an der Stilfser Hochalpenstraße und dann per Autostopp bis Sulden. Leider fing es zu regnen an. Von den schönen Bergen um Sulden war nichts zu sehen. Dennoch fuhr ich mit dem Kanzellift bis auf eine Höhe von 2350 m, um dann auf einem recht breiten Weg mit Regenschirm bis zur Düsseldorfer Hütte aufzusteigen - 2721 m -, eine sehr schöne, gemütliche und gut geführte alpine Unterkunft. Da es auch am 08.09.1998 weiter regnete, vertrieb ich mir die Zeit mit Lesen, Dösen und Ratschen. In der Nacht besserte sich das Wetter deutlich und so entschloß ich mich, am 09.09.1998 auf die Vertainspitze (3545 m) zu gehen. Der sehr freundliche Wirt aus der Reinstadler-Dynastie riet wegen eines schwierigen Bergschrunds und der Spaltengefahr davon ab, über die Angelusscharte aufzusteigen. So wanderte ich in Richtung Kanzellift abwärts bis auf eine Höhe von ca. 2350 m, um dann links hinauf ins Rosimbachtal zu steigen, bis ich auf etwa 2900 m auf den Rosimgletscher stieß. Am Gletscherrand entlang mühte ich mich durch loses Blockwerk bis kurz unterhalb des Rosimjochs hinauf. Dann weiter nach links über Schneefelder und immer gröber werdendes Blockwerk zum Gipfel. Während einer langen Rast konnte ich die umliegende Gipfelprominenz (Ortler, Königssspitze bis zum Cevedale) bewundern. Lange beobachtete ich einen Adler, der vom Ortler kam und elegant in Richtung Cevedale verschwand. Dann Abstieg durch das oft recht lockere Blockwerk, das konzentriertes Gehen erforderte. Als ich den Gletscher erreichte, ersparte ich mir das Geröll am Gletscherrand, indem ich mit Steigeisen und Pickel direkt über das Eis abstieg. Spalten konnte ich gut umgehen oder überschreiten. Recht schnell kam ich dann wieder zum Kanzellift. Allerdings war der Schlußanstieg zur Düsseldorfer Hütte etwas zäh, da ich schon recht müde war. Am 10.09.1998 wurde das Wetter etwas wolkiger, dadurch aber schöne Farbspiele mit Wolken, Sonne, Schnee und Felsen. Heute ging ich auf den Hohen Angelus (3521 m). Zuerst über den relativ leichten Reinstadler-Klettersteig; hier hatte es nur von 3050 m bis etwa 3200 m Stahlseile. Ich stieg dann am Rande des Gletschers im griffigen Firn auf - wesentlich weniger mühsam als gestern. Lange Rast am eigenwilligen Gipfelkreuz. Schöne Ausblicke ins Ortlergebiet, zur Bernina, zu den Ötztalern, Stubaiern und den Dolomiten. Dann zügiger Abstieg bis auf etwa 2850 m. Hier querte ich in nordwestlicher Richtung zum Kleinen Angelus Ferner. Am unteren Ende ein schönes Gletschertor mit einem kleinen See, in dem malerisch einige größere Eisbrocken schwammen. Ein Bergschrund und ein paar größere Spalten waren zu überwinden. So zog ich dann am Zay-Joch vorbei auf den Gipfel des Kleinen Angelus (3318 m). Wieder konnte ich eine sehr schöne Aussicht genießen. Allerdings blieb ich nicht lange, da ein kalter Wind pfiff. Nach dem Gletscher ging es weglos durch Blockwerk, bis ich nach einiger Zeit auf einen sehr schön verlegten Plattenweg stieß, der mich zur Hütte führte. Der Hüttenwirt erzählte mir, daß er vor langer Zeit mit seinem Vater und Großvater diese Platten gelegt hatte. Da kann man nur den Hut ziehen vor dieser Schwerstarbeit. Da das Wetter immer schlechter wurde, stieg ich dann am 11.09.1998 entlang des Zaybachs nach Sulden ab, um dann per Bus und Bahn wieder nach Hause nach München zu kommen.
Tourengänger:
Woife
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