Schneekoppe (1603 m) - Königin des Riesengebirges


Publiziert von 83_Stefan , 2. Juli 2018 um 16:34.

Region: Welt » Tschechien » Krkonoše
Tour Datum:16 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ   PL 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via Hauptstraße 296 nach Pec pod Sněžkou; im Ort zur Talstation des Lifts abbiegen (großer Parkplatz).
Unterkunftmöglichkeiten:Bouda pod Sněžkou (950 m, privat); Schronisko Dom Śląski (1389 m, privat); diverse Hotels und Pensionen in Karpacz.
Kartennummer:SHOCart active - Krkonoše, Riesengebirge.

Die Schneekoppe (Sněžka/Śnieżka) ist zwar "nur" 1603 Meter hoch, aber dennoch ist sie der höchste Berg im Umkreis von sage und schreibe 290 Kilometern. Das bringt einige Superlative mit sich - sie ist höchster Berg Tschechiens, der höchste Berg des Riesengebirges sowie sämtlicher mitteleuropäischer Mittelgebirge. Ein solches Ziel zieht die Massen natürlich an, aber wenn man auf die Randsaison ausweicht und den Berg "by fair means" besteigt, dann hat man durchaus auch ruhige Momente für sich, in denen man den schier grenzenlosen Ausblick und die grandiose Landschaft des sagenumwobenen Riesengebirges genießen kann. Dieser Tourenbericht stellt eine Zweitagestour vor, die von Tschechien aus über die Schneekoppe nach Polen und am nächsten Tag wieder zurück führt - heute in einem vereinten Europa zum Glück kein Problem. Hoffen wir, dass dies in unruhigen Zeiten so bleibt und Populisten nicht wieder Mauern und Zäune errichten, die uns trennen...

Die Wanderung startet im tschechischen Pec pod Sněžkou, ehemals Petzer. An der Talstation der Seilbahn befindet sich ein Parkplatz. Man folgt der Schotterstraße, die entlang des Bachs Úpa (Aupa) im engen, bewaldeten Tal bergan leitet. Kurz nachdem die Hütte Bouda pod Sněžkou auf einer Lichtung passiert ist, endet der Fahrweg an einer kleinen Kapelle vor dem als Obří důl (Riesengrund) bezeichneten Talschluss.

Von hier leitet ein mühevoll angelegter, gepflasterter Karrenweg in meist angenehmer Steigung empor. Man gewinnt rasch an Höhe, verlässt den Wald und hat beste Ausblicke hinunter ins Tal sowie auf den Studniční Hora (Brunnberg) mit seinen steilen Flanken gegenüber. Ein Wasserlauf wird gequert, dann leitet der Weg um den Gipfelaufbau der Schneekoppe herum und erreicht den Hauptkamm im Bereich der Hütte Schronisko Dom Śląski (Schlesierhaus), die sich bereits wenige Meter auf polnischer Seite der Grenze befindet.

Hier trifft man auf den Hauptweg zum Gipfel, der rechter Hand mit seinen futuristisch anmutenden Gipfelaufbauten klar die Szenerie beherrscht. Man folgt dem breiten Fahrweg auf den Gipfel zu, zweigt dann aber nach rechts auf den gepflasterten und mit Ketten flankierten Wanderweg ab, der direkt hinauf zum Gipfel leitet. Weiter oben wird es dann durchaus etwas steiler, sodass man nicht nur in Anbetracht der großartigen Ausblicke ins Schnaufen kommt. Am Gipfel fühlt man sich ob der seltsamen Infrastruktur fast wie auf dem Mond, auch die blockübersäte Ödnis passt ins Bild. Die Ausblicke sind in alle Richtungen ungehindert und umfassen sanfte Mittelgebirgslandschaften und weite Ebenen zugleich. Im Norden ist Polen und im Süden Tschechien. Das einzige Manko: Man muss die Gipfelaufbauten umrunden, um einen umfassenden Ausblick zu haben und diesen wird man vermutlich mit nicht wenigen Gleichgesinnten teilen müssen.

Für den Abstieg nutzt man den Fahrweg. Er beginnt auf der Ostseite des Bergs, umrundet den Gipfelaufbau auf der Nordseite und leitet nach Westen wieder zur Hütte Schronisko Dom Śląski hinüber.

Von der Hütte folgt man dem Fahrweg ein Stück am Kamm nach Westen, denn zweigt man nach rechts ab und geht auf einem breiten, gepflasterten Sträßchen durch Latschenfelder hinüber zur Seilbahnstation Kopa. Hier geht die Straße in einen Wanderweg über, der nach Westen zu einer Verzweigung hinunter führt. Man hält sich rechts und folgt dem Weg entlang des Bächleins Złoty Potok in den Wald hinein. Der Wanderweg geht in eine Schotterstraße über und leitet hinunter zur Ortschaft Karpacz, wo eine Teerstraße erreicht wird. Ihr folgt man nach rechts hinunter ins Ortszentrum, wo sich diverse Gelegenheiten zur Nächtigung finden. In der Randsaison ist hier tote Hose und man freut sich über jeden Gast.

Am nächsten Tag beginnt der Rückmarsch auf die tschechische Seite. Hierzu folgt man der bereits bekannten Teerstraße wieder hinauf, zweigt aber früher nach links auf einen Fahrweg ab, der in den Wald hinein leitet. Ein großes Holzschild weist darauf hin, dass der Nationalpark Karkonoski Park Narodowy betreten wird. An der Hütte Nad Łomniczką (Łomniczka-Hütte) trifft der Weg mit einem weiteren Anstieg zusammen und leitet bald darauf auf gepflasterter Trasse aus dem Wald heraus. Im Talschluss Kocioł Łomniczki (Melzergrund) wird der Weg steiler, quert eine Wasserrunse und steigt in einigen Kehren an, bis die Kammhöhe an der Hütte Schronisko Dom Śląski wieder erreicht ist. Hier schließt sich die Runde und man folgt dem bereits bekannten Weg wieder hinunter zum Parkplatz an der Talstation in Pec pod Sněžkou.

Schwierigkeiten:
Anstieg von Pec pod Sněžkou via Riesengrund: T2 (fast überall T1).
Abstieg über Seilbahnstation Kopa nach Karpacz: T2 (nur wenige Abschnitte erreichen unteres T2-Level).
Wiederaufstieg über Hütte Nad Łomniczką: T2 (beim Anstieg durch den Melzergrund).

Fazit:
Eine ungemein abwechslungs- und aussichtsreiche 5*-Unternehmung auf einen prominenten Berg, der sehr gut besucht ist. Wer sich mit dem Trubel auf Teilen der Strecke abfinden kann, dem wird die Tour lange positiv in Erinnerung bleiben. Vor allem der Anstieg im beeindruckenden, alpin anmutenden Riesengrund ist landschaftlich sehr reizvoll.

Mit auf Tour: Francesca.

Kategorien: Riesengebirge, Grupppenhöchste, Mehrtagestour, 5*-Tour, 1600er, T2.

Tourengänger: 83_Stefan


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Kommentare (2)


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pika8x14 hat gesagt:
Gesendet am 3. Juli 2018 um 23:01
Hallo Stefan,

Deine Berichte werden neuerdings ja immer internationaler. Und jetzt warst Du auch noch auf einem unserer "Lieblingsberge" - und das gleich zweimal am Stück ;-).

Eine ähnliche Aktion haben wir im Mai 2015 ja auch mal als Tagestour gemacht. Wirklich schön, dass heutzutage - und hoffentlich auch zukünftig - Grenzen in den Bergen vielerorts kein Problem mehr sind.

Viele Grüße, Andrea + André.

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Juli 2018 um 10:28
Hallo ihr beiden!

Danke für euren Kommentar! Zur Zeit komme ich in der Tat recht gut herum. Im Riesengebirge hat es mir übrigens sehr gut gefallen - ich kann verstehen, dass die Schneekoppe zu euren Lieblingsbergen zählt. Ich wollte schon seit vielen Jahren mal dorthin und letzten Oktober hat es dann endlich geklappt.

Schöne Grüße
Stefan


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