Piz Spadla (2912m) mit Gratüberschreitung Fil Spadla (2936m) - von Sent nach Scuol
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ein interessanter Berg und eine schöne Tour – soviel schon einmal vorweg – auch mit ÖV sehr gut erreichbar. Auf hikr dennoch kaum präsent – erstaunlich!
Im Unterengadin sollte es in diesen Tagen lt. meteo das beste Wetter haben und auf der webcam von Motta Naluns war zu erkennen, dass die Berge dort weitgehend schneefrei waren. In einem Führer stiess ich dann auf den Fil Spadla, eine Gratbegehung, immerhin fast 3.000 m hoch, auf der Karte war der Weg (noch) blau und damit als alpine Route vermerkt. Mein Interesse war jedenfalls geweckt.
Gestartet bin ich in Sent nach einer kurzen Fahrt mit dem Bus von der Bahnstation Scuol. Von hier bis kurz vor der Alp Spadla entsprechend der Markierung überwiegend auf Alpwegen, zunächst und später wieder durch offenes Weidegelände, dazwischen von etwa 1.800 bis rund 2.100 m durch lichten Wald, jetzt in attraktiven Herbstfarben.
Der Aufstieg zum Grat sollte kurz vor der Alp Spadla rechts abzweigen. Da ich bereits zuvor im Hang eine Markierung entdeckt hatte, habe ich allerdings nicht solange gewartet, sondern bin direkt auf diese Markierung zu. Ähnlich verhielt es sich auch auf den weiteren rund 350 hm bis zum Mot Spadla (2653m): Die Wegspur stieg mir zumeist ein wenig zu gemächlich, zugleich war der Verlauf durch die Markierungspfosten gut erkennbar, das Gelände (Gras) unproblematisch, abzukürzen lag für mich somit auf der Hand. Nachtragen sollte ich vielleicht noch, dass dieser Aufstieg nicht wie auf der Karte blau, also als alpin gekennzeichnet ist, sondern vor Ort nur rot, was m.E. auch eher den tatsächlichen Verhältnissen entspricht.
Am Mot Spadla beginnt dann die eigentliche Gratwanderung, knapp 300 hm sind es nun bis zum Piz Spadla, auf dem letzten Stück wird es über einige Felsen zwar ein wenig kraxelig, was aber durch ein Drahtseil sehr erleichtert wird. Knapp 3,5 Stunden hat's gedauert bis hierher.
Doch da es eine Überschreitung werden sollte und auch der höchste Punkt noch nicht erreicht war, wurde die Mittagsrast noch ein wenig aufgeschoben. Und das Stück bis zum höchsten Punkt war ja nur ein Katzensprung.
Wie sich aus dem Gipfelbuch aus 2007 schliessen liess, wird der Gipfel nicht allzu häufig besucht, und wenn dann überwiegend von locals, worauf die häufigen Einträge in Rumantsch hindeuteten. In dieses Bild passt auch, dass es auf hikr erst zwei Berichte gibt: Der eine aus 2006 von unseren admins und der zweite aus 2012 von 360.
Nach der Mittags- und Verpflegungspause gings dann über den weiteren Grat hinab zur Fuorcla Spadla und weiter ins Val Spadla.
Von hier hatte ich für den weiteren Abstieg zwei Möglichkeiten: die kürzere Variante hätte wieder zurück nach Sent geführt. Die deutlich längere, direkt nach Scuol schien mir trotzdem attraktiver: Über die weiten Weideflächen liess sich wunderbar absteigen, ausserdem kannte ich das Gelände bereits aus den vorangegenen Wintersaisonen, wo es hier auch eine lohnende Winterwanderroute hat.
Gegen Ende wurde es zeitlich zwar ein wenig eng und ich musste mich ein wenig sputen. Aber es war in jedem Fall die richtige Entscheidung.
Zum Ende möchte ich noch folgendes ergänzen: Tags zuvor hatte ich die Begehung des Fil Spadla auch schon versucht. Da ich es mir ein wenig einfacher machen wollte, war ich von Scuol mit der Bergbahn nach Motta Naluns hinaufgegondelt, mit der Absicht den Fil Spadla in Gegenrichtung zu begehen. Da sich in den Nordflanken von Piz Champatsch und Piz Soèr aber noch einiges an Schneeresten gehalten hatte, habe ich den Versuch dort abgebrochen.
Wenn ich nun aber die zwei Varianten miteinander vergleiche, komme ich nicht umhin feststellen, die von Sent ist ungleich schöner: Erstens törnen die vielen Wintersport-Installationen auf Motta Naluns doch mächtig ab und zweitens sind die Wege oberhalb Sent in besserem Zustand und insgesamt wesentlich angenehmer zu begehen. Drum meine Empfehlung: Wenn Fil Spadla, dann vorzugsweise ab Sent, auch wenn's deutlich mehr Höhenmeter sind.
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