Teilüberschreitung Schafsiedel 2447m - Salzachgeier bis Fünfmandling 2403m
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Zustieg zur Hütte am Vortag von der Gerlosstraße. Wetter am Vortag schlecht am Folgetag wird es noch schlechter - heute ist der Tag, an dem wir die große Überschreitung über der Bamberger Hütte wagen können. Die Infos vom Hüttenwirt am Vortag waren nicht eben erbaulich: "40cm Schnee und Wechten am Grat und zwischen den Salzachgeiern IIIer- und IVer-Stellen im Fels". Vielleicht wollte er uns einfach etwas abschrecken. Die meisten Hüttenbesucher sind eben einfach Wanderer - und das ist sehr gut.
Hikr-Berichten (danke Chiemgauer!) zufolge bewegt sich die gesamte Überschreitung meist nicht über den II. Grad im Fels hinaus, wenn man die entsprechenden Stellen zu umgehen weiß. Mein Tourenpartner Frank ist kein ausgesprochener Kletterer und will zudem am folgenden Wochenende die Tour de Tirol laufen. Insofern plädiere ich für "so weit wie möglich überschreiten". Steigeisen und Pickel kommen ebenso in die Rucksäcke, wie Reepschnur, Bandschlingen und ein kleines Sortiment Klemmgeräte. Wenigstens Trainingsgewicht! Ich benutze lieber das bisschen Material, bevor ein weniger geübter Tourenpartner blockiert.
Aufstieg zum Schafsiedel T2, 2h 30min
6:30 Uhr geht es nach ausgiebigem Selbstversorgerfrühstück los. Der markierte Steig zu den Wildalmseen zeigt sich heute sehr durchweicht und rutschig. Im Halbdunkel steigen wir so vorsichtig auf. Sonnenaufgang am Unteren Wildalmsee - das erste echte Highlight dieser Tour. Die wenigen anderen Wanderer auf der Hütte erwachen gerade erst aus ihren Träumen - wir bewegen uns in einem wahr gewordenen Traum.
Totale Stille - der Schnee ist nordseitig noch zu Eis erstarrt, doch befinden sich bereits Stufen in den kurzen Abschnitten. Frank löst sich erst aus der Träumerei am See, als ich schon weit über ihm den Serpentinen folge. Und ich warte, wie es noch oft an diesem Tag geschehen wird. Schneehühner ratschen unsichtbar auf den sanften Hängen. Um 7:30 Uhr passieren wir den Mittleren Wildalmsee.
Auf einer 1:50000er Karte wirken die Wege viel kürzer als sie sind, wenn man sonst immer mit 1:25000er arbeitet.
Dennoch freue ich mich, dass der Weg zum Gipfel noch einige schöne Wanderpassagen bereit hält.
Inzwischen ist es hell geworden. Am Oberen Wildalmsee erkennen wir nun das Gipfelkreuz am Felskamm vor uns. Weitaus eindrücklicher wirkt die Aleitenspitze. Am Schafsiedelgipfel (9 Uhr) pausieren wir 40min. Die Aussicht auf die Nebelmeere der Täler, die Stille und die Majestät der Gebirgsgruppen am Hauptkamm lassen uns den Lauf der Zeit für einige Momente vergessen.
Schafsiedel - Aleitenspitze - Fünfmandling T5-, I 3h 30min
Von nun an bewegen wir uns bis zum Erreichen des Normalwegs zum Östlichen Salzachgeier in weglosem Gelände.
Zur Aleitenspitze führt ein blockiger, sanfter Felsrücken.
10:15 Uhr. Am Gipfel verbringen wir nur kurze Zeit. Dann steigen wir über steile felsdurchsetzte Wiesenstufen hinab (T4), queren unter einigen Felsen auf Pfadspuren und wieder hinauf über den Schwebenkopf (11:12 Uhr) hinweg, der kaum als eigenständiger Gipfel wahrgenommen wird. Wir kommen zwar mit Schnee in Berührung, doch von den verwechteten 40cm keine Spur!
Um 11:35 Uhr überqueren wir den ominösen P.2393m und erkennen nun die Namensgeber auf dem Gipfel des Fünfmandling. Mittagsrast - Zeit für eine Zwischenbilanz! Der Grat dahinter, die Entfernung zu den Salzachgeiern mit dem zerklüfteten Gelände dazwischen und die vorangeschrittene Zeit, lassen uns die Entscheidung zum Abbruch der Gesamtüberschreitung nicht schwer fallen. An einem Pausenplatz unterhalb vom Namenlosen Punkt muss ich Frank sogar noch überreden auf den schönen Fünfmandling mitzukommen.
Dort hin gehe ich nach halbstündiger Pause los und wundere mich, dass sich Frank nach 15min immer noch nicht aus seiner Sitzhaltung erhoben hat. Zunächst steige ich das steile Wiesengelände hinauf zum Gipfel (13:10 Uhr) und kehre dann wieder in Sicht- und Rufweite zurück. Mit verbaler Unterstützung und Ermutigung gelangt dann auch er am Rande des Gipfelschneefelds zum höchsten Punkt.
Der Namenlose Gipfel P. 2422m mit Kreuz und die beiden Salzachgeier wirken nun sehr nahe. Doch zwei senkrechte 10m Absätze führen direkt vom Gipfel hinab ins nächste sanfte Joch.
Abstieg durch die Wildnis T5- 1h 20min (inlk. Wartezeit/Pause)
Hier müssten wir abseilen oder östlich umgehen. Wir entscheiden uns deshalb nun entgültig für den Abbruch, steigen ostseitig hinab (T5, Steilgras!) zum Salzachursprung, dem Kar unter den Salzachgeiern, in dem mehrere kleine Karseen liegen und viele Bäche fließen. Am See pausieren wir auf Wunsch von Frank nochmals. 13:50 Uhr. Dann steigen wir weglos in südlicher Richtung wieder etwas auf und queren dann flach hinüber auf den unten sanfteren ostnordöstlichen Gratrücken vom Salzachgeier.
Dabei geraten wir in zunehmend sumpfiges und verwachsenes Gelände. Rechts unterhalb bemerken wir bald die Nähe des Arnowegs (lt. alpenvereinaktiv). Deshalb steigen wir nach einigem Suchen zwischen steilen Felsen ein letztes Mal über Steilgras hinab zu den Markierungen (14:38 Uhr).
Markiert und trassiert zurück zur Hütte T2, 2h (inkl. Wartezeit/Pause)
Über den Weg geht es leicht und sumpfig hinab zum Salzachjoch, wo sich Frank schon wieder ausruhen will. Als mir das Warten zu lange wird, vereinbaren wir später per sms, dass ich schon zur Hütte gehen kann. Mit genussvoll erhöhtem Tempo erreiche ich um 16:30 Uhr endlich die Hütte.
Für Liebhaber weglosen alpinen Geländes, die sich zu orientieren wissen und gut trainiert sind gehört die vollendete Überschreitung sicherlich zu den schönsten Runden in den Kitzbüheler Alpen. Die Jahreszeit hat den Vorteil, dass man nicht verglüht oder ausdörrt, während man auf dem Grat herumkraxelt.
Für landschaftliche Schönheit, Abwechslungsreichtum, Länge und Anspruch bekommt diese Tour von mir "Vier Sterne". Der "Fünfte Stern" für absolute Toptouren wäre sicherlich für die gesamte Überschreitung zu vergeben. Unser Gratabschnitt wäre normalerweise wohl nicht schwerer als T4. Da aber teilweise Schnee und feuchtes, abwärtsgerichtetes Steilgras die Bedingungen verschärften, habe ich auf T5- erhöht. Richtige Kletterei gab es nicht. Nur manche kurze Stellen, wo man die Hände am Fels haben musste.
Die Überschreitung vom Östlichen zum Westlichen Salzachgeier soll noch am letzten Tag fallen! Der Folgetag sollte auch überraschend erfolgreich verlaufen...
Hikr-Berichten (danke Chiemgauer!) zufolge bewegt sich die gesamte Überschreitung meist nicht über den II. Grad im Fels hinaus, wenn man die entsprechenden Stellen zu umgehen weiß. Mein Tourenpartner Frank ist kein ausgesprochener Kletterer und will zudem am folgenden Wochenende die Tour de Tirol laufen. Insofern plädiere ich für "so weit wie möglich überschreiten". Steigeisen und Pickel kommen ebenso in die Rucksäcke, wie Reepschnur, Bandschlingen und ein kleines Sortiment Klemmgeräte. Wenigstens Trainingsgewicht! Ich benutze lieber das bisschen Material, bevor ein weniger geübter Tourenpartner blockiert.
Aufstieg zum Schafsiedel T2, 2h 30min
6:30 Uhr geht es nach ausgiebigem Selbstversorgerfrühstück los. Der markierte Steig zu den Wildalmseen zeigt sich heute sehr durchweicht und rutschig. Im Halbdunkel steigen wir so vorsichtig auf. Sonnenaufgang am Unteren Wildalmsee - das erste echte Highlight dieser Tour. Die wenigen anderen Wanderer auf der Hütte erwachen gerade erst aus ihren Träumen - wir bewegen uns in einem wahr gewordenen Traum.
Totale Stille - der Schnee ist nordseitig noch zu Eis erstarrt, doch befinden sich bereits Stufen in den kurzen Abschnitten. Frank löst sich erst aus der Träumerei am See, als ich schon weit über ihm den Serpentinen folge. Und ich warte, wie es noch oft an diesem Tag geschehen wird. Schneehühner ratschen unsichtbar auf den sanften Hängen. Um 7:30 Uhr passieren wir den Mittleren Wildalmsee.
Auf einer 1:50000er Karte wirken die Wege viel kürzer als sie sind, wenn man sonst immer mit 1:25000er arbeitet.
Dennoch freue ich mich, dass der Weg zum Gipfel noch einige schöne Wanderpassagen bereit hält.
Inzwischen ist es hell geworden. Am Oberen Wildalmsee erkennen wir nun das Gipfelkreuz am Felskamm vor uns. Weitaus eindrücklicher wirkt die Aleitenspitze. Am Schafsiedelgipfel (9 Uhr) pausieren wir 40min. Die Aussicht auf die Nebelmeere der Täler, die Stille und die Majestät der Gebirgsgruppen am Hauptkamm lassen uns den Lauf der Zeit für einige Momente vergessen.
Schafsiedel - Aleitenspitze - Fünfmandling T5-, I 3h 30min
Von nun an bewegen wir uns bis zum Erreichen des Normalwegs zum Östlichen Salzachgeier in weglosem Gelände.
Zur Aleitenspitze führt ein blockiger, sanfter Felsrücken.
10:15 Uhr. Am Gipfel verbringen wir nur kurze Zeit. Dann steigen wir über steile felsdurchsetzte Wiesenstufen hinab (T4), queren unter einigen Felsen auf Pfadspuren und wieder hinauf über den Schwebenkopf (11:12 Uhr) hinweg, der kaum als eigenständiger Gipfel wahrgenommen wird. Wir kommen zwar mit Schnee in Berührung, doch von den verwechteten 40cm keine Spur!
Um 11:35 Uhr überqueren wir den ominösen P.2393m und erkennen nun die Namensgeber auf dem Gipfel des Fünfmandling. Mittagsrast - Zeit für eine Zwischenbilanz! Der Grat dahinter, die Entfernung zu den Salzachgeiern mit dem zerklüfteten Gelände dazwischen und die vorangeschrittene Zeit, lassen uns die Entscheidung zum Abbruch der Gesamtüberschreitung nicht schwer fallen. An einem Pausenplatz unterhalb vom Namenlosen Punkt muss ich Frank sogar noch überreden auf den schönen Fünfmandling mitzukommen.
Dort hin gehe ich nach halbstündiger Pause los und wundere mich, dass sich Frank nach 15min immer noch nicht aus seiner Sitzhaltung erhoben hat. Zunächst steige ich das steile Wiesengelände hinauf zum Gipfel (13:10 Uhr) und kehre dann wieder in Sicht- und Rufweite zurück. Mit verbaler Unterstützung und Ermutigung gelangt dann auch er am Rande des Gipfelschneefelds zum höchsten Punkt.
Der Namenlose Gipfel P. 2422m mit Kreuz und die beiden Salzachgeier wirken nun sehr nahe. Doch zwei senkrechte 10m Absätze führen direkt vom Gipfel hinab ins nächste sanfte Joch.
Abstieg durch die Wildnis T5- 1h 20min (inlk. Wartezeit/Pause)
Hier müssten wir abseilen oder östlich umgehen. Wir entscheiden uns deshalb nun entgültig für den Abbruch, steigen ostseitig hinab (T5, Steilgras!) zum Salzachursprung, dem Kar unter den Salzachgeiern, in dem mehrere kleine Karseen liegen und viele Bäche fließen. Am See pausieren wir auf Wunsch von Frank nochmals. 13:50 Uhr. Dann steigen wir weglos in südlicher Richtung wieder etwas auf und queren dann flach hinüber auf den unten sanfteren ostnordöstlichen Gratrücken vom Salzachgeier.
Dabei geraten wir in zunehmend sumpfiges und verwachsenes Gelände. Rechts unterhalb bemerken wir bald die Nähe des Arnowegs (lt. alpenvereinaktiv). Deshalb steigen wir nach einigem Suchen zwischen steilen Felsen ein letztes Mal über Steilgras hinab zu den Markierungen (14:38 Uhr).
Markiert und trassiert zurück zur Hütte T2, 2h (inkl. Wartezeit/Pause)
Über den Weg geht es leicht und sumpfig hinab zum Salzachjoch, wo sich Frank schon wieder ausruhen will. Als mir das Warten zu lange wird, vereinbaren wir später per sms, dass ich schon zur Hütte gehen kann. Mit genussvoll erhöhtem Tempo erreiche ich um 16:30 Uhr endlich die Hütte.
Für Liebhaber weglosen alpinen Geländes, die sich zu orientieren wissen und gut trainiert sind gehört die vollendete Überschreitung sicherlich zu den schönsten Runden in den Kitzbüheler Alpen. Die Jahreszeit hat den Vorteil, dass man nicht verglüht oder ausdörrt, während man auf dem Grat herumkraxelt.
Für landschaftliche Schönheit, Abwechslungsreichtum, Länge und Anspruch bekommt diese Tour von mir "Vier Sterne". Der "Fünfte Stern" für absolute Toptouren wäre sicherlich für die gesamte Überschreitung zu vergeben. Unser Gratabschnitt wäre normalerweise wohl nicht schwerer als T4. Da aber teilweise Schnee und feuchtes, abwärtsgerichtetes Steilgras die Bedingungen verschärften, habe ich auf T5- erhöht. Richtige Kletterei gab es nicht. Nur manche kurze Stellen, wo man die Hände am Fels haben musste.
Die Überschreitung vom Östlichen zum Westlichen Salzachgeier soll noch am letzten Tag fallen! Der Folgetag sollte auch überraschend erfolgreich verlaufen...
Tourengänger:
alpensucht

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