Schrankogel-Überschreitung (3.497 m)
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Der Schrankogel ist ganz klar die Nummer 1 rund um die Amberger Hütte - auch wenn er von dieser aus einen eher unspektakulären Anblick bietet. Dennoch freue ich mich schon lange auf die Tour, da sie doch auf vergleichsweise einfachen Wegen in hochalpines Gelände führt. Wegbeschreibungen zum Schrankogel gibt es zuhauf - daher möchte ich mich auf meine persönlichen Eindrücke beschränken.
Um die 2.000 HM entspannter angehen zu können, entscheiden wir uns für eine Nacht in der Amberger Hütte (2.135 m). Am ersten Tag ist demnach "nur" die Radl-Tour zur Hütte zu meistern. Die sollte jedoch von Nicht-E-Bikern und Gelegenheitsradlern nicht unterschätzt werden. Die 600 Höhenmeter sind steiler und deutlich antrengender als sie aussehen. Am Schlimmsten sind jedoch die Horden von E-Bikern, welche entspannt, mit 20 km/h an einem vorbeiradeln. Bei der Ankunft an der Amberger Hütte ist es dann folgerichtig fast schwierig einen Stellplatz fürs Fahrrad zu bekommen. Wohl gemerkt waren unsere beiden Fahrräder die einzigen ohne Motor... Am nächsten Tag, auf der Rückfahrt aus dem Ötztal werde ich mir ernsthaft die Frage stellen, ob mich die Radlauffahrt oder der Gipfeltag mehr an meine Grenzen gebracht hat...
Die Amberger Hütte ist eine sehr gemütliche kleine Hütte, mit äußerst nettem Personal. Die Schlafräume sind großteils frisch renoviert und wirklich in gutem Zustand. Die Hütte war jedoch etwas überbelegt, was die Liegefläche im Lager auf gefühlt 10 cm pro Nase reduziert hat...
Nach Ankunft an der Amberger Hütte entscheiden wir uns jedenfalls gegen die "Mitnahme" des Vorderen Sulzkogels. Ein ausgedehntes Mittagsschläfchen und die eine oder andere Süßspeise auf der gemütlichen Terrasse sind da doch attraktiver, als der etwas mühsame, 2.796 m hohe Hausberg der Amberger Hütte... Viel mehr Schlaf als am Mittag, werde ich in der Nacht aus oben genannten Gründen auch nicht bekommen :-(
So gehts am nächsten Morgen um 6 Uhr los Richtung Schrankogel. Wie des öfteren beschrieben geht es linksseitig des Baches nach Süden zum Abzweig in Richtung Schrankogel. Die Wege sind durch die starken nächtlichen Niederschläge aufweicht und ziemlich rutschig. Wir zweifeln schon etwas an den Bedingungen im oberen Bereich. Zunächst wird dann der Hang in sehr angenehmer Steigung gequert, um dann auf der Seitenmoräne des Schwarzenbergferners nach Nordosten aufzusteigen. Im Allgemeinen ist der Anstieg auf den Schrankogel meines Erachtens zunächst recht gutmütig. Die Steigung nimmt im Laufe des Aufstiegs über den Normalweg langsam zu. Die Schuttflanke ist zunächst ebenfalls ohne Probleme zu begehen. Kletterei kommt dann erst kurz vor dem Gipfel dazu (m.E. eine Stelle I+, ein paar Stellen I, kurz vor dem Gipfel auch etwas ausgesetzt, T4/T4+). Wie immer gilt alles gesagte jedoch nur für optimale Verhältnisse, sprich trockene und schneefreie Felsen.
Am Gipfel genießen wir die genialen Ausblicke in alle Richtungen. Wir wundern uns schon etwas, wie "verhältnismäßig einfach" der Anstieg war, und entschließen uns demnach für den vermeintlich schwierigeren Weg als Abstieg. Der Ostgrat im oberen Bereich ist zwar klettermäßig nicht schwierig (eine echte II sucht man vergeblich, eigentlich ist alles im Ier--Bereich), ist aber z.T. recht ausgesetzt. Einige wenige Stellen im oberen Bereich sind T5. Im Mittel- und Unterteil kommt man - sofern man sich nicht versteigt - mit T4, I klar. Wir sind jedoch deutlich zuweit rechts abgestiegen und dann in sehr rutschiges, heikles Gelände geraten. Die Querung zurück in den mittleren Bereich der Abstiegsflanke war sicher auch im T5-Bereich. Wichtig: im mittleren und unteren Teil der Schuttflanke tendentiell eher links halten als rechts. Die von weitem sichtbare Stange in dem kleinen Sattel im Mittelteil sollte ziemlich direkt angesteuert werden. Nach der Stange dann auch eher links halten. Der Rest ist dann Formsache: die Schuttflanke bis runter fast an den Gletscherrand und den sehr sporadischen Markierungen folgend, über Blöcke, bis man wieder auf der Seitenmoräne steht. Der Rückweg zur Hütte zieht sich dann etwas, aber die Freude über den Gipfel und die Vorfreude auf die Abfahrt mit dem Radl motiviert für die letzten Meter...
Abschließend noch zu den Schwierigkeiten: m.E. ist der Ostgrat bei optimalen Verhältnissen nicht wesentlich schwieriger als der Normalweg. Die Kletterschwierigkeiten sind ähnlich (I/I+), jedoch erstrecken sich die schwierigen T4+-Passagen am Ostgrat über deutliche längere Strecken als am Normalweg. Ein paar wenige T5-Stellen sind am Ostgrat ebenso zu meistern. Ebenso ist der Ostgrat deutlich schlechter markiert. Man braucht schon ein ganz gutes Gespür, die einfachste Route zu finden - vor allem im Mittelteil und unteren Teil der Schuttflanke.
Für mich wars eine 5-Sterne-Tour auf einen großen, alpinen und aussichtsreichen Gipfel.
Um die 2.000 HM entspannter angehen zu können, entscheiden wir uns für eine Nacht in der Amberger Hütte (2.135 m). Am ersten Tag ist demnach "nur" die Radl-Tour zur Hütte zu meistern. Die sollte jedoch von Nicht-E-Bikern und Gelegenheitsradlern nicht unterschätzt werden. Die 600 Höhenmeter sind steiler und deutlich antrengender als sie aussehen. Am Schlimmsten sind jedoch die Horden von E-Bikern, welche entspannt, mit 20 km/h an einem vorbeiradeln. Bei der Ankunft an der Amberger Hütte ist es dann folgerichtig fast schwierig einen Stellplatz fürs Fahrrad zu bekommen. Wohl gemerkt waren unsere beiden Fahrräder die einzigen ohne Motor... Am nächsten Tag, auf der Rückfahrt aus dem Ötztal werde ich mir ernsthaft die Frage stellen, ob mich die Radlauffahrt oder der Gipfeltag mehr an meine Grenzen gebracht hat...
Die Amberger Hütte ist eine sehr gemütliche kleine Hütte, mit äußerst nettem Personal. Die Schlafräume sind großteils frisch renoviert und wirklich in gutem Zustand. Die Hütte war jedoch etwas überbelegt, was die Liegefläche im Lager auf gefühlt 10 cm pro Nase reduziert hat...
Nach Ankunft an der Amberger Hütte entscheiden wir uns jedenfalls gegen die "Mitnahme" des Vorderen Sulzkogels. Ein ausgedehntes Mittagsschläfchen und die eine oder andere Süßspeise auf der gemütlichen Terrasse sind da doch attraktiver, als der etwas mühsame, 2.796 m hohe Hausberg der Amberger Hütte... Viel mehr Schlaf als am Mittag, werde ich in der Nacht aus oben genannten Gründen auch nicht bekommen :-(
So gehts am nächsten Morgen um 6 Uhr los Richtung Schrankogel. Wie des öfteren beschrieben geht es linksseitig des Baches nach Süden zum Abzweig in Richtung Schrankogel. Die Wege sind durch die starken nächtlichen Niederschläge aufweicht und ziemlich rutschig. Wir zweifeln schon etwas an den Bedingungen im oberen Bereich. Zunächst wird dann der Hang in sehr angenehmer Steigung gequert, um dann auf der Seitenmoräne des Schwarzenbergferners nach Nordosten aufzusteigen. Im Allgemeinen ist der Anstieg auf den Schrankogel meines Erachtens zunächst recht gutmütig. Die Steigung nimmt im Laufe des Aufstiegs über den Normalweg langsam zu. Die Schuttflanke ist zunächst ebenfalls ohne Probleme zu begehen. Kletterei kommt dann erst kurz vor dem Gipfel dazu (m.E. eine Stelle I+, ein paar Stellen I, kurz vor dem Gipfel auch etwas ausgesetzt, T4/T4+). Wie immer gilt alles gesagte jedoch nur für optimale Verhältnisse, sprich trockene und schneefreie Felsen.
Am Gipfel genießen wir die genialen Ausblicke in alle Richtungen. Wir wundern uns schon etwas, wie "verhältnismäßig einfach" der Anstieg war, und entschließen uns demnach für den vermeintlich schwierigeren Weg als Abstieg. Der Ostgrat im oberen Bereich ist zwar klettermäßig nicht schwierig (eine echte II sucht man vergeblich, eigentlich ist alles im Ier--Bereich), ist aber z.T. recht ausgesetzt. Einige wenige Stellen im oberen Bereich sind T5. Im Mittel- und Unterteil kommt man - sofern man sich nicht versteigt - mit T4, I klar. Wir sind jedoch deutlich zuweit rechts abgestiegen und dann in sehr rutschiges, heikles Gelände geraten. Die Querung zurück in den mittleren Bereich der Abstiegsflanke war sicher auch im T5-Bereich. Wichtig: im mittleren und unteren Teil der Schuttflanke tendentiell eher links halten als rechts. Die von weitem sichtbare Stange in dem kleinen Sattel im Mittelteil sollte ziemlich direkt angesteuert werden. Nach der Stange dann auch eher links halten. Der Rest ist dann Formsache: die Schuttflanke bis runter fast an den Gletscherrand und den sehr sporadischen Markierungen folgend, über Blöcke, bis man wieder auf der Seitenmoräne steht. Der Rückweg zur Hütte zieht sich dann etwas, aber die Freude über den Gipfel und die Vorfreude auf die Abfahrt mit dem Radl motiviert für die letzten Meter...
Abschließend noch zu den Schwierigkeiten: m.E. ist der Ostgrat bei optimalen Verhältnissen nicht wesentlich schwieriger als der Normalweg. Die Kletterschwierigkeiten sind ähnlich (I/I+), jedoch erstrecken sich die schwierigen T4+-Passagen am Ostgrat über deutliche längere Strecken als am Normalweg. Ein paar wenige T5-Stellen sind am Ostgrat ebenso zu meistern. Ebenso ist der Ostgrat deutlich schlechter markiert. Man braucht schon ein ganz gutes Gespür, die einfachste Route zu finden - vor allem im Mittelteil und unteren Teil der Schuttflanke.
Für mich wars eine 5-Sterne-Tour auf einen großen, alpinen und aussichtsreichen Gipfel.
Tourengänger:
Manu81

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Kommentare (3)