Sidelhorn (2764 m) - eisiges Gipfelbiwak mit tollem Sonnenaufgang


Publiziert von boerscht , 11. September 2017 um 18:39.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 3 September 2017
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 720 m
Abstieg: 720 m
Strecke:6,5 km
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Nach der vorigen etwas Wettertechnisch unglücklichen Biwaknacht beim Sulseewli und den Lobhörnern im Berner Oberland, sollten wir heute dafür vom Wetter beglückt werden. Ein Biwak auf dem Sidelhorn oberhalb vom Grimselpass ist der Plan, da man von hier einen super Sonnenaufgang an Schreck- und Finsteraahorn sehen könnte.

Tag 1:

Grimselpass - Sidelhorn (direktester Weg) T4-; 2h:


Wir starten am Grimselpass bei schönstem Wetter und Sonnenschein, der Schnee von gestern, war nun Schnee von gestern..
Wir wollen den direkten Weg aufs Sidelhorn nehmen. Dieser ist nicht markiert oder ausgeschildert, Wegstücke sind jedoch in der Karte von SwissTopo eingetragen.
Direkt vom Grimselpass geht man in Aufstiegsrichtung zunächst auf dem ausgeschilderten Weg nach links ab. Am ersten Bachlauf, welcher von oben kommt und gequert wird, zweigt hier an diesem entlang führend, ein Pfad ab. Diesem Pfad folgen wir etwas, verlieren ihn jedoch und steigen weglos links oberhalb vom Bachbett auf. Bald treffen wir wieder auf eine Wegspur und folgen dieser zu einer Steilstufe, welche an einer Kante links vom nun schon tief unten befindlichen Bach, nach oben führt. Mit den schweren Rucksäcken muss man sich hier schon etwas mit den Händen festhalten um hochzukommen.
Nun folgen zwei sehr unangenehme Querungen in, zum Bach hin, abschüssigem Gelände, welche völlig vereist sind. Wir überlegen kurz umzudrehen, hacken dann jedoch mit den Stöcken das Eis, so gut es geht weg, und gehen konzentriert weiter. Liegt hier Schnee oder dickeres Eis, würde ich diesen Weg definitiv nicht empfehlen.
Der Pfad verläuft sich nun in einer wunderschönen Hochebene mit kleinen Seen. Steinmänner leiten den weiteren Weg, welcher nun zunächst leicht aufsteigend durch ein kleines Tal mit Geröllfeld zur rechten Seite führt.
Weiter folgt man auf einem ausgeprägten Rücken, den Steinmännern. Das Gelände wird zunehmend kahler und das Geröll grober. Das Sidelhorn mit dem Nordgrat, welchen es hinauf geht ist schon gut sichtbar. 
In dem Geröllfeld unterhalb vom Nordgrat quert man nach rechts zu diesem hinauf. Den Grat geht es nun recht einfach über große Blöcke hinauf zum Gipfel.
Eigentlich wollten wir wieder runter und uns am Tribtenseewli einen Biwakplatz suchen, wir finden jedoch direkt am Gipfel einen super vorbereiteten Biwakplatz vor, welcher genau ausreichend Platz für unser Zelt hat. Somit entscheiden wir uns hier zu bleiben, die richtige Entscheidung wie sich herausstellt.
Nach Zelt aufbauen, ein Paar Nudeln mit Pesto auf dem Kocher machen kommt auch bald der Sonnenuntergang. Die Aussicht heute ist gigantisch, die Walliser 4000er mit Matterhorn und co. zeigen sich und das Panorama in Richtung Finsterahorn und Schreckhorn mit den Seen im vordergrund ist auch nicht von schlechten Eltern. Nach vielen Fotos vom Sonnenuntergang und dem Furkapass gegenüber, wo die Autolichter im dunkeln den Berg hinaufkriechen, wird es langsam eisig kalt. Wir ziehen noch einige Lagen Klamotten an (ich habe oben 6 Lagen an) und verkriechen uns im Zelt. Das Thermometer zeigt außen -7 Grad an. Im Zelt und Schlafsack gehts aber einigermaßen.

Tag 2: 

Sidelhorn - Husegghütte - Grimselpass T3; 1:30 h:

Zum Sonnenaufgang um halb 7 morgens stehen wir wieder auf. Die Nacht war windstill, jedoch ziemlich kalt. Das Außenzelt ist von einer dicken Eisschicht bedeckt. Leider ist es ziemlich bewölkt und wir sind schon etwas enttäuscht ob es auch heute wieder nichts mit dem Sonnenaufgang wird. 
Doch siehe da, wir haben Glück. Zwischen Horizont und Wolkendecke ist eine kleine Lücke, durch die die Sonne ca. 20 Minuten scheint. Der Sonnenaufgang ist wirklich einmalig. Die Spitzen von Finsteraahorn und Schreckhorn werden perfekt rot beleuchtet und der aufziehende Nebel bringt noch bessere Stimmung. Leider verschwindet die Sonne nach ca. 15 Minuten in den Wolken.
Nach einem wärmenden Kaffe und lecker Porridge, machen wir uns wieder an den Abstieg.
Hier nehmen wir den markierten Wanderweg, vorbei an der Husegghütte hinunter zum Grimselpass.


Das Sidelhorn ist ein, vom Grimselpass schnell erreichbarer Aussichtsberg. Der Weiterweg zum Großen Sidelhorn, welcher hier auf Hikr beschrieben ist wäre eine Option die Tour zu verlängern
Der Biwakplatz am Gipfel ist super, den kann ich nur weiterempfehlen, jedoch besser im Sommer, wenn es noch wärmer ist.


Tourengänger: boerscht


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Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

Alpin_Rise hat gesagt: Ausserordentlich...
Gesendet am 11. September 2017 um 20:42
... schöne Bilder habt ihr da aus der Kälte mitgebracht!

G, Rise

boerscht hat gesagt: RE:Ausserordentlich...
Gesendet am 12. September 2017 um 21:02
Vielen Dank, freut mich wenn die Bilder gefallen.

WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 11. September 2017 um 20:44
Da sind dir aber echt ein paar ziemlich stimmungsvolle Fotos gelungen. Gefällt mir so gut, das es ne Menge Sternchen gibt.
Besten Dank
Gruß, WoPo

boerscht hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. September 2017 um 21:07
Hallo WoPO,

Vielen Dank ! Das Licht zum Sonnenauf- bzw. Untergang ist wirklich immer besonders stimmungsvoll.

Gruß Adrian

MicheleK hat gesagt:
Gesendet am 12. September 2017 um 08:10
Super Bilder habt ihr da gemacht. Die Region ist traumhaft, gerade bei Sonnenuntergang...
schließ mich Rise und WoPo an, topp...
Vielen Dank
Gruss
Michele

boerscht hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. September 2017 um 21:05
Hi Michele,

Dankeschön. Ja die Gegend ist wirklich toll, nur schade, dass es so weit weg ist...

Gruß Adrian


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