Aiguille de Chambeyron (3412 m) - Normalweg (Südwand)
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So langsam "frisst" man sich als Bergsteiger durch die gesamten Alpen. Nach den nördlichen Kalkalpen, die Dreitausender Österreichs und die Dolomiten. Zwischendurch mal in den Osten Österreichs und in die Julischen. Dann die hohen Gebirgsgruppen der Schweiz und schließlich irgendwann das Montblancgebiet. Und jedesmal ergaben sich beim Blick von den Gipfeln neue Betätigungsfelder. Nach dem Montblanc kamen dann Vanoise, Dauphiné und Monviso an die Reihe. Danach das Queyras, dem vorläufigen Endpunkt in 2016. Von einem der höchsten Gipfel des Queyras, dem Pic de Rochebrune, erblickten wir im Süden wieder eine markante Berggestalt: die Aiguille de Chambeyron, eine dunkle von Ost nach West verlaufende Mauer. Sie ist der höchste Punkt in der Gruppe der Ubaye, manchmal sogar als der der Südalpen bezeichnet, zumindest aber der höchste Punkt südlich des Monviso.
Ein Jahr später im August 2017 haben wir diesen Gipfel (mal wieder wetterbedingt: je weiter im Süden, desto besser) dann angegriffen. Nur mit ein paar Informationen aus den französisch sprachigen Internet-Seiten (altituderando, camptocamp) und einer Wanderkarte ausgerüstet, haben wir uns auf dem Weg zum Ausgangspunkt, dem Weiler Fouillouse (1907 m), ca. 5 km abseits von Saint-Paul-sur-Ubaye, aufgemacht. Ausgesucht haben wir uns den Normalweg (Südwand), erstbegangen vom berühmten Grindelwalder Bergführer Christian Almer (Erstbesteiger von 5 Alpenviertausendern) sowie W.A.B. Coolidge, dem Erstbesteiger zahlloser Gipfel in der Dauphiné.
1. Tag:
Am Ortseingang von Fouillouse befindet sich ein großer Parkplatz. Von dort führt ein ausgeschilderter Weg durch die typisch trockenen Landschaften zum Refuge du Chambeyron (2626 m). Vom freundlichen, jungen Hüttenwirt haben wir uns den Gipfelanstieg erklären lassen und erfahren, dass insbesondere in der Gipfelflanke die Wegführung nicht eindeutig ist, aber die Schwierigkeiten gering sind (... you can go it everywhere ... there are many cairns everywhere ...). Am Gipfeltag haben wir uns von der Unsitte -dem wahllosen Errichten von Steinmännern- überzeugen können. Gegen Abend haben wir dann noch eine kleine Erkundung bis zum Einstieg unternommen.
2. Tag:
Da wir die einzigen Gäste im Refuge de Chambeyron waren, die die Aiguille de Chambeyron angehen wollten, haben wir am nächsten morgen lediglich ein Thermosfrühstück bekommen. Mit beginnenden Tag verließen wir die Hütte. Auf dem bereits vom Vortag bekannten Weg ging es zum Lac Long und weiter in Richtung Lac des Neuf Couleurs. Kurz vor dem Lac des Neuf Couleurs haben wir dann den Weg verlassen, um nunmehr weglos den Einstieg zum Couloir Gastaldi zu erreichen. Hierzu erklimmt man die Schuttreiße, die sich aus dem Couloir Gastaldi ergießt. Das Couloir Gastaldi wird solange erstiegen bis "es zumacht". Hier wendet man sich im Sinne des Aufstiegs nach rechts, um ein Band / Rampe (sogenanntes "3. Band") bis zur Brèche Nérot zu verfolgen. Bis hierhin gab es kaum Wegspuren, erst kurz vor der Brèche Nérot wurden diese deutlicher, davor zumeist sehr "bewegliches Gelände". Von der Brèche Nérot steigt man kurz kletternd (II) hoch, um nun auf der Nordseite ansteigend querend eine kleine Scharte rechts von einem markanten Gratturm zu erreichen. Der Gipfel ist jetzt sichtbar. Nun wieder auf der Südseite über Schutt leicht absteigend zu einer überdachten Rampe unter einer glatten Wand queren. Die überdachte Rampe absteigen (man befindet sich nun am oberen Ende des Couloir Gastaldi) und über schmale, brüchige Bänder in die Gipfelflanke queren. Nun mehr oder minder nach Belieben -nach dem Motto: alle Steinmänner führen nach oben- zum Gipfel (Stellen II).
Obwohl wir bereits um 9 Uhr den Gipfel erreicht hatten, war dieser bereits in Wolken. Das nahende Schlechtwetter war schneller als wir. Beim Abstieg zum Auto schauerte es bereits um uns herum.
Resumee:
Für uns Nordalpenbergsteiger mal wieder eine interessante und spannende Tour in den französischen Südalpen (keine deutsche Führerliteratur, keine weitere Seilschaft am Berg) auf einen Gruppenhöchsten. Zumeist wegloses, unmarkiertes und sehr schuttiges Gelände. Als Ausrüstung ist unbedingt ein Helm anzuraten. Das Seil haben wir nicht gebraucht.
Ein Jahr später im August 2017 haben wir diesen Gipfel (mal wieder wetterbedingt: je weiter im Süden, desto besser) dann angegriffen. Nur mit ein paar Informationen aus den französisch sprachigen Internet-Seiten (altituderando, camptocamp) und einer Wanderkarte ausgerüstet, haben wir uns auf dem Weg zum Ausgangspunkt, dem Weiler Fouillouse (1907 m), ca. 5 km abseits von Saint-Paul-sur-Ubaye, aufgemacht. Ausgesucht haben wir uns den Normalweg (Südwand), erstbegangen vom berühmten Grindelwalder Bergführer Christian Almer (Erstbesteiger von 5 Alpenviertausendern) sowie W.A.B. Coolidge, dem Erstbesteiger zahlloser Gipfel in der Dauphiné.
1. Tag:
Am Ortseingang von Fouillouse befindet sich ein großer Parkplatz. Von dort führt ein ausgeschilderter Weg durch die typisch trockenen Landschaften zum Refuge du Chambeyron (2626 m). Vom freundlichen, jungen Hüttenwirt haben wir uns den Gipfelanstieg erklären lassen und erfahren, dass insbesondere in der Gipfelflanke die Wegführung nicht eindeutig ist, aber die Schwierigkeiten gering sind (... you can go it everywhere ... there are many cairns everywhere ...). Am Gipfeltag haben wir uns von der Unsitte -dem wahllosen Errichten von Steinmännern- überzeugen können. Gegen Abend haben wir dann noch eine kleine Erkundung bis zum Einstieg unternommen.
2. Tag:
Da wir die einzigen Gäste im Refuge de Chambeyron waren, die die Aiguille de Chambeyron angehen wollten, haben wir am nächsten morgen lediglich ein Thermosfrühstück bekommen. Mit beginnenden Tag verließen wir die Hütte. Auf dem bereits vom Vortag bekannten Weg ging es zum Lac Long und weiter in Richtung Lac des Neuf Couleurs. Kurz vor dem Lac des Neuf Couleurs haben wir dann den Weg verlassen, um nunmehr weglos den Einstieg zum Couloir Gastaldi zu erreichen. Hierzu erklimmt man die Schuttreiße, die sich aus dem Couloir Gastaldi ergießt. Das Couloir Gastaldi wird solange erstiegen bis "es zumacht". Hier wendet man sich im Sinne des Aufstiegs nach rechts, um ein Band / Rampe (sogenanntes "3. Band") bis zur Brèche Nérot zu verfolgen. Bis hierhin gab es kaum Wegspuren, erst kurz vor der Brèche Nérot wurden diese deutlicher, davor zumeist sehr "bewegliches Gelände". Von der Brèche Nérot steigt man kurz kletternd (II) hoch, um nun auf der Nordseite ansteigend querend eine kleine Scharte rechts von einem markanten Gratturm zu erreichen. Der Gipfel ist jetzt sichtbar. Nun wieder auf der Südseite über Schutt leicht absteigend zu einer überdachten Rampe unter einer glatten Wand queren. Die überdachte Rampe absteigen (man befindet sich nun am oberen Ende des Couloir Gastaldi) und über schmale, brüchige Bänder in die Gipfelflanke queren. Nun mehr oder minder nach Belieben -nach dem Motto: alle Steinmänner führen nach oben- zum Gipfel (Stellen II).
Obwohl wir bereits um 9 Uhr den Gipfel erreicht hatten, war dieser bereits in Wolken. Das nahende Schlechtwetter war schneller als wir. Beim Abstieg zum Auto schauerte es bereits um uns herum.
Resumee:
Für uns Nordalpenbergsteiger mal wieder eine interessante und spannende Tour in den französischen Südalpen (keine deutsche Führerliteratur, keine weitere Seilschaft am Berg) auf einen Gruppenhöchsten. Zumeist wegloses, unmarkiertes und sehr schuttiges Gelände. Als Ausrüstung ist unbedingt ein Helm anzuraten. Das Seil haben wir nicht gebraucht.
Tourengänger:
Stirml

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Kommentare (3)