Dom 4545m


Publiziert von Sherpa , 28. Juli 2017 um 21:51.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:27 Juli 2017
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   4000er 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 1605 m
Abstieg: 1605 m
Unterkunftmöglichkeiten:Domhütte SAC

Dom 4545m

Einmal auf dem höchsten "kompletten" Schweizer zu stehen. Das lässt das Bergsteigerherz höher schlagen.
Da wir entschieden diese Tour gemütlich in drei Tagen anzugehen, waren die Sommerferien der ideale Zeitpunkt. Leider waren gemäss Hüttenwart die Verhältnisse für den geplanten Festigrat suboptimal. Zur Zeit liegt wenig Schnee am Grat und einige Stellen am Festigrat sind bereits blank..


Tag 1 Hüttenzustieg
Die Parkplatzauswahl in Randa 1407m ist ziemlich beschränkt. Eigentlich fanden wir nur zwei Möglichkeiten. Das Parkhaus beim Bahnhof oder beim Hotel Klein Matterhorn.

Wir entschieden uns für zweites. Nachdem wir unsere sieben Sachen gepackt hatten, machten wir uns auf den Hüttenaufstieg. Dieser führt fast stetig steil zuerst im schattigen Lärchenwald später in den Felsen hoch zur Hütte. Wir benötigten nicht die angegebenen 4 ½ h für den Aufstieg zur Domhütte 2940m.

Die Hütte ist sehr schön und hat einen guten Ausbaustandard. Das Essen war sehr gut und die Hüttencrew war aufgestellt und hilfsbereit.

Wir erkundigten uns beim Hüttenwart über die aktuellen Verhältnisse am Festigrat. Aufgrund des wenigen Schnee im Winter sind gemäss Aussage viele Stellen am Grat bereits blank und daher ist der Festigrat derzeit nicht zu empfehlen. Somit strichen wir den Festigrat und stellten uns auf die Normalroute ein.
Beim Nachtessen war dann klar, dass wir am nächsten Tag nur 6 Personen sind.
 
Tag 2 Gipfeltag
Das Morgenessen war auf 02.30 Uhr angesetzt. Aufgrund der wenigen Personen, welche sich an diesem Morgen zum Dom aufmachten war überhaupt keine Hektik beim Morgenessen. Und sowieso was soll man um diese Zeit schon besprechen...

Wir brachen fast alle zeitgleich um kurz nach 3 Uhr bei der Domhütte 2940m auf. Der Weg zum Gletscher ist sehr gut mit zahlreichen Steinmännchen markiert. Wir waren froh um die gute Markierung. Der Gletscher bis zum Festijoch 3723m  forderte unsere volle Konzentration. Der Gletscher ist mit zahlreichen Gletscherspalten versehen und die wenigen Spaltenbrücken waren im Lichte der Lampen nur schwer einzuschätzen. Nach den Ausweichmanövern um die vielen Spalten waren wir froh, als wir die Felspassage am Festijoch erreichten.

Am Festijoch fanden wir ziemlich genau in der Falllinie ein oranges Fixseil vor. Doch das Seil ist an einer sehr steilen Stelle angebracht. Deshalb entschieden wir noch etwas weiter im Firn hoch zu gehen und dort in die Felsen einzusteigen. Aufgrund der kalten Temperaturen und des Nieselregens waren alle Felsen mit Wassereis überzogen. Somit stand ein Klettern mit den Steigeisen an.

Glücklicherweise ist die Kletterei einfach und viele Stellen waren Gehgelände. Somit konnte das Festijoch 3723m nach kurzer Zeit erreicht werden.

Mittlerweile wurde es hell. Leider hatte das Wetter noch keine Fortschritte gemacht. Der Nebel verhinderte eine Sicht, das Nebelrieseln war ungemütlich und der Wind rundete das Ganze noch ab.

Eine Seilschaft mit BF entschied sich für den Festigrat. Sie wollten es einfach mal probieren. Die zweite Seilschaft mit BF traf ebenfalls auf dem Festijoch ein und fragte uns was wir machen.
Wir ringten aufgrund des ungemütlichen Wetters mit dem Entscheid umzukehren oder die Normalroute zu nehmen. Da wir ein GPS Track dabei hatten entscheiden wir gemeinsam die Normalroute zu versuchen. Aufgrund der neuen Schneefälle war keine Spur vorhanden. Ebenfalls war wegen des Nebels die Sicht sehr schlecht. Etwas erschwerte Bedingungen also..

Beim Festijoch mussten wir gleich einen Bergschrund überwinden. Dieser war zur Morgenzeit noch gut zu begehen. Auf dem Gletscher fanden wir dann GPS sei Dank den Weg gut und die grossen Spaltenzonen konnten wir geschickt umgehen. Am Anfang gewannen wir kaum an Höhe. Lange stand der Höhenmesser bei 3700 – 3800m. Dann wurde das Gelände steiler und endlich stieg auch der Höhenmesser mit. Im Nachhinein war ich froh, dass wir den Gipfel nicht sehen konnten. Denn so sahen wir nur aufgrund der Höhe wie lang die Tour noch sein würde.
Immer wieder checkten wir mittels GPS unsere Position. Alles war in Ordnung. Nur die Kälte setzte uns etwas zu. Die Handschuhe waren gefroren und das Getränk im Rucksack war buchstäblich Eis-Tee. Das Seil war steif wie ein Drahtseil. Das einzige was uns zu Wärme verhalf, war der steile Aufstieg.

Auf 4480m sahen wir dann die Silhouetten der Festijoch-Seilschaft. Diese hatten den Gipfel bereits erfolgreich erreicht und waren nun auf dem Abstieg.
Die Absteiger waren nun froh über unsere Spur und wir waren froh, dass es nur noch wenige Meter zum Gipfel waren.

Die letzten Meter zum Gipfel waren nochmals recht steil und die Luft war unterdessen schon ganz schön dünn. Und dann waren wir oben. Glücklich sahen wir das schöne Gipfelkreuz und waren überglücklich auf dem Gipfel des Dom 4545m zu stehen.

Und wie bestellt klarte es plötzlich auf und die Wolken verschwanden. Die Sonnenstrahlen waren Genuss pur und auch der Wind flaute ab. Somit war das Gipfelglück nun perfekt.

Der Blick vom Gipfel runter zeigte nun unsere Aufstiegsspur, welche für einen entspannten Abstieg sorgte.

Nach kurzer Pause machten wir uns dann auch schon wieder auf den Abstieg. Dabei sahen wir dann auch die im Aufstieg verhüllten Gipfel der Lenzspitze 4294m, Nadelhorn 4327m, Stecknadelhorn 4239m und Hohbärghorn 4217m.

Auch beim Abstieg mussten wir vermehrt auf Gletscherspalten achten. Vor allem kurz vor dem Festijoch hatte es zahlreiche davon. Die ca. 40Hm Gegenanstieg zum Festijoch spürten wir etwas in den Beinen. Um 12.20 Uhr erreichten wir das Joch. Am Festijoch sind zahlreiche Abseilstellen vorhanden. Viele Stellen konnten wir auch gleich wieder abklettern. Somit erreichten wir den Festigletscher nach kurzer Zeit.
Auf dem Festigletscher galt es wieder den zahlreichen Gletscherspalten auszuweichen und die Spaltenbrücken richtig einzuschätzen. Um 13.30 verliessen wir den Gletscher und erreichten wieder das felsige Gelände. Nun machen wir eine längere Pause und bestaunten das Matterhorn 4478m, Weisshorn 4506m und das gesamte Breithornmassiv.

Der restliche Abstieg zur Hütte war nun wieder einfach. Denn die vielen Steimanndli zeigten uns immer den richtigen Weg. Um 14.40 Uhr erreichten wir wieder die Domhütte und konnten nun mit einem Hochprozentigen auf unseren Gipfel anstossen.
Den Rest des Nachmittages durften wir noch zahlreichen Gipfelaspiranten Auskünfte erteilen.

Tag 3 Abstieg
Nach dem Ausschlafen war das Morgenessen auf 07.30 angesetzt. An diesem Morgen waren wir insgesamt 7 Personen beim Essen. Nach dem Frühstück stiegen wir langsam zur Europahütte ab und legten dort einen Zwischenstopp ein. Vom Hüttenwart erfuhren wir, dass nun die neue Europabrücke offen ist. Dies nutzen wir gleich und begaben uns auf zur Brücke. Nachdem Test der Brücke (sie hält..) machten wir uns auf die restlichen 800Hm Abstieg. 



Tourengänger: Sherpa


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