Cima Presanella (3558m)


Publiziert von Kottan , 28. Juli 2017 um 12:25.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:25 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Segantini

Der höchste Gipfel der Presanella-Adamello Gruppe ist ein von allen Seiten steil aufragender Tonalitgipfel und dominiert die italienischen Alpen südlich des Ortlers bis zur Poebene. Dazu bieten sich mehrere Routen zum Gipfel an, von denen wir den neuen Normalweg vom Rifugio Segantini gewählt haben.

Der Hüttenaufstieg beginnt auf 2000m an einem kleinen Parkplatz, der zuletzt über eine holprige Schotterstraße erreichbar ist. Für alle mit langer Anreise ist dann der nur 1-stündige Hüttenaufstieg eine große Erleichterung, zumal die Aussicht auf die gegenüberliegende Brentagruppe beeindruckt. Gut markiert zweigt nach ein paar Metern rechts der kürzeste Zustieg ab und führt steil den Hang hinauf, bis man auf dessen Rücken immer auf die nun sichtbare Hütte zugeht. Dort angekommen, tranken wir noch einen Wein und legten uns für die lange Gipfeletappe schlafen.

Der Aufstieg zum Gipfel ist sehr lang und die Regenwarscheinlichkeit für diesen Tag war ab Mittag recht hoch, weshalb wir um 5 Uhr aufbrachen. Hinter der Hütte führte der Steig durch moosige Bachbetten auf die Moräne des Vedretta Amola zu, auf der der Steig an Höhe gewann. Danach verliert sich leider der exakte Weg, viele Steimänner sind sogar falsch und irreführend aufgestellt. Generell muss man aber immer aud den Kessel des Monte Nero zulaufen, am besten jeder entscheidet selbst, ob er lieber auf Gletscherschliff auf Reibung geht oder sich durchrs Blockwerk quält. Nun geht es so immer weiter an Höhe gewinnend hinauf, bis man auf die Gletscherreste unter der Scharte trifft. Achtung! Ein neuer Klettersteig führt nicht, wie noch oft beschrieben die rechteste Scharte hinauf, sondern weiter links, auf einem recht gut installierten Steig. Zuvor muss man aber irgendwie noch den 40 Grad steilen Eisrest überwinden, das Problem ergibt sich hier erst ab der Ausaperung wie bei uns: Die Schuttauflage war gerade so groß, das die Steigeisen nichtmehr richtig greifen, aber auch noch so rutschig, dass man sehr aufpassen musste, trotzdem ist die Mitnahme obligatorisch! Unterhalb des gut markierten Einstiegs legten wir die Helme an, was hier sehr ratsam ist. Der erste Meter ist gleich der schwerste, eine Schlaufe hilft die gut 2 Meter hohe absolut glatte Wand auf den ersten Trittbügel zu überwinden. Danach ging es sehr einfach (A/B) den Steig hinauf in die Scharte.

Ab hier führt der Steig nun wieder steil hinab (B) in das Gletscherbecken (diesen sieht man unter dem Schutt aber kaum mehr), eine Stelle ist etwas schwerer und durch einen abdrängenden Klotz B/C. Unten im Becken begann dann der mühsame Aufstieg durch die Geröllhalde des schwindenden Gletschers. Am besten man hält sich mittig und geht auf die Stufe auch mittig zu, da hier der Weiterweg beginnt. Kurz vor der Stufe wird es etwas steiler im Geröll, doch dann hat man wieder festeren Schutt unter den Füßen. Ein rot-weißer Punkt markiert den Einstieg durch die Felsbarriere. Nun sehr steil und leicht ausgesetzt die Stufe hinauf, meist aber gehend (laut Literatur sogar II, was ich jetzt nicht bestätigen würde) hinauf, bis man auf dem Plateau oberhalb des Monte Nero angekommen ist. Hier legten wir eine kleine Pause ein, bevor wir mit dem Weiterweg durch nun flacheres Blockwerk begannen.

Nun beginnt die Schlüsselstelle, seit vier Jahren ist sie jedoch durch eine Steiganlage etwas entschärft. Nach links ging es steil etwa 10 Meter hinab in die Wand, bevor wir auf einem luftigen Felsband die Wand querten. Danach führte der Weg wieder steil hinauf zum Bivacco Orobica. Gesamt ist hier wohl der II.Grad zu bewältigen, durch die Sicherungsmöglichkeiten bestehen hier aber keine großen Probleme. Am Biwak deponierten wir dann die meisten Sachen, da es zum Gipfel nurnoch 20 Minuten waren. Der restliche Weg führt in leichter Blockkletterei im I.Grad hinauf zum Gipfelkreuz.

Dort waren wir sofort von der Aussicht auf die Adamellogruppe überwältigt, im Osten zeigte sich die Brenta und dahinter die eigentlichen Dolomiten. Im Norden war wie vorhergesagt schlechtes Wetter und wir genossen daher die Sonne umso mehr. Dann begannen wir mit dem ewigen Abstieg, der sich durch die Gegenanstiege umso mehr hinzog. Generell folgten wir aber dem gleichen Weg wie am Aufstieg und erreichten so nach gesamt 10 Stunden Gehzeit wieder das Auto.

Die Tour ist nicht sehr schwer aber extrem mühsam, die schwierige Wegfindung zögert alles noch zeitlich etwas hinaus. Hier ist wirklich der erfahrene Bergsteiger gefragt, eine ordentliche Kondition ist Grundvoraussetzung. Dann aber kann man einen wirklich schönen Tag erwarten.

Tourengänger: Kottan


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