Pico del Teide 3718 m - Hochtour auf das Dach Spaniens


Publiziert von alpstein , 14. März 2009 um 13:58.

Region: Welt » Spanien » Kanarische Inseln » Santa Cruz de Tenerife
Tour Datum:10 März 2009
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:Ab Parkplatz an der TF-21, km 40 über den Weg Nr. 7 zur Refugio de Altavista - Pico del Teide und retour
Unterkunftmöglichkeiten:Refugio de Altavista
Kartennummer:Rother Wanderführer Teneriffa, Tour Nr. 58

Seit wir im Urlaub 2008 am Gipfel des Teide schnupperten, war für uns klar, dass wir auch mal ganz oben auf Spaniens höchstem Gipfel stehen wollten.  Drei Wochen vor dem Urlaub haben wir für den 10.03.2009 die  Erlaubnis, welche für den Gang von der Bergstation der Seilbahn zum Gipfel erforderlich ist, per Fax beantragt und innert 3 Stunden wurde sie auch (gebührenfrei) per Fax mit verschiedenen Auflagen für die Zeit von 9 Uhr bis 11 Uhr erteilt. Die Erlaubnis ist nach meinen Informationen eingeführt worden, damit der Gipfel nicht von Seilbahntouristen überschwemmt wird.
 
Die Spannung auf den Tag X steigerte sich von Tag zu Tag. Würde auch alles passen; das Wetter, die Verhältnisse am Gipfel und die körperliche Verfassung, die bei mir beim Abflug durch einen fiebrigen Infekt noch ziemlich geschwächt war. Nach der Aufwärmtour auf den Guajara fühlten wir uns für den Gang auf den Pico del Teide gerüstet.
 
Fast Vollmond und teilweise Sternenhimmel am Vorabend deuteten auf gute Verhältnisse hin. Recht früh standen wir auf und fuhren in den Nationalpark hoch. Am Parkplatz an der TF-21, KM 40 stellten wir den PKW ab. Im Mondlicht machten wir uns auf den Weg. Zunächst ging es schwach ansteigend ca. 1 ½ Std. über einen breiten Weg mit mehreren ausholenden Serpentinen zur Montana Blanca aufwärts. Der Mond versagte uns zwar bald mal seinen Dienst und verzog sich hinter den Gipfel des Teide, was jedoch für das Vorankommen kein Problem darstellte. Durch die Tour des Vorjahres und dem Studium der Google-Earth-Aufnahmen, auf denen selbst der schmale Aufstiegspfad gut zu erkennen ist, war die Streckenführung weitgehend klar.
 
Ab dem Sattel bei der Montana Blanca ging es dann richtig los. Der Weg führte ab hier nordostseitig in steilen Serpentinen aufwärts. Steinmänner wiesen den Weg und zwischen zwei Lavazungen konnte man auch kaum richtig vom Weg abkommen. Gegenüber dem Vorjahr, wo wir schon längst im Schnee vertikal nach oben steigen mussten, war es dieses Mal recht kräfteschonend. Nach ca. 2 Stunden Aufstieg dann das erste Licht am Horizont und das Timing wollte es, dass wir kurz vor Sonnenaufgang an der Refugio de Altavista auf 3260 m ankamen. Der Sonnenaufgang über dem Atlantik war es dann auch wert so früh aufgestiegen zu sein.
 
Da wir nicht aus dem Tritt kommen wollten, hielten wir uns nicht lange auf. Der Pfad führte dann im Schnee, weniger steil als im Mittelteil, durch ein Lavameer auf dem Nordrücken. Bald bekamen wir den Gipfel zum ersten Mal zu Gesicht. Absolute Stille herrschte während wir uns stetigen Schrittes auf die Rambleta, einem Krater unter dem Gipfelaufbau, zu bewegten. An der Bergstation der Seilbahn sahen wir keine Menschenseele, die Bahn geht erst um 9.00 Uhr in Betrieb (letztes Jahr war sie wegen Schnee/Eis eingestellt).
 
So langsam bekamen wir die dünne Höhenluft zu spüren. Auf dem treppenartigen Weg auf der Ostseite des Gipfelaufbaus mussten wir dann doch noch kurze Verschnaufpausen einlegen, bis wir nach ca. 4 Std. Gehzeit am Gipfel standen.

Der Krater selbst wäre die Tour nicht wert, auch die technischen Anforderungen bei diesen Verhältnissen (daher nur T2) sind nicht besonders hoch (bei Schnee und Eis am Gipfelaufbau sollen Steigeisen und Eispickel erforderlich sein), aber die Aussicht auf die Canadas de Teide, die Insel und den ganzen Kanarischen Archipel und nicht zuletzt das stolze Gefühl den höchsten Gipfel Spaniens erreicht zu haben, machte die Tour doch zu einem unvergesslichen Erlebnis.
 
Bei einer Brotzeit haben wir dann - allein am Gipfel - ausgiebig das Panorama  genossen. Der Rückweg führte  über die Aufstiegsroute in die Canadas de Teide zurück. Die letzten Kilometer zogen sich schier endlos dahin*. Nach insgesamt 7 Stunden Gehzeit konnten wir die Tour, bei der wirklich alles gepasst hat, müde aber zufrieden beenden.

*Wer die Serpentinen abkürzt muss, wie wir, mit einer Ermahnung durch zufällig vorbeikommende Park-Ranger rechnen. Das Schild "Don't leave des Footpath" ist also strengstens zu beachten. Die Gipfelerlaubnis wollte hingegen niemand sehen. Wir waren aber auch die Einzigen oben und die Park-Ranger evtl. noch im Bett ;-)

Anm.: Beim Vergleich der letztjährigen zur diesjährigen Tour gab es vom Anforderungsprofil doch erhebliche Unterschiede. Wenn der Weg auch relativ einfach zu begehen ist, kann sich dies je nach Wetterverhältnissen sehr schnell ändern. Auch wenn die Tour mit T2 eingestuft wird, darf sie deswegen nicht unterschätzt werden. Auch Schnee und die Höhe kann einem zu schaffen machen, wie wir im Jahr zuvor erfahren durften.

Tourengänger: alpstein, Esther58


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Kommentare (8)


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franjo hat gesagt:
Gesendet am 15. März 2009 um 17:36
Gratulation.. ich wollte den Gipfel auch immer gehen, aber die Luft lässt es nicht zu.
www.bayernfranz.de

alpstein hat gesagt: Danke !
Gesendet am 15. März 2009 um 18:10
Von 0 auf 3700 m in wenigen Stunden kommt man nicht gerade. Durch die Schneeschuhtouren waren wir aber gut vorbereitet und wir haben bewusst eine langsame, aber stetige Gangart eingeschlagen und kamen so ohne Probleme am Gipfel an.
Grüße vom Bodensee
alpstein

Leopold hat gesagt: El Teide im November
Gesendet am 5. November 2009 um 12:18
Grüss Dich Hanspeter,
würdest Du meinen, dass gegen Ende November
eine Tour auf den Teide (Eure Strecke) noch möglich ist? Reizen würde sie mich sehr!
Danke für Deine Meinung und Beste Grüsse,
Leopold

alpstein hat gesagt: RE:El Teide im November
Gesendet am 5. November 2009 um 12:47
Hallo Leopold,

wie das Wetter so spielt, weiss man natürlich nie so genau. Der November ist in Teneriffa normalerweise noch recht warm und daher glaube ich nicht, dass es schon Schnee hat. Als mein Sohn im Dezember 2007 im Nationalpark war, hatte es noch sommerliche Verhältnisse.

Eines kann ich sagen, dass im Teide-Nationalpark, der sich in der Regel oberhalb der Passat-Wolkendecke befindet, fast immer schönes Wetter herrscht. Es sollte daher auch bei Schnee kein Problem sein zumindest bis zur Bergstation der Seilbahn, die bei Schnee/Eis nicht in Betrieb ist, zu kommen (sh.meinen Bericht vom Februar 2008). Ganz rauf können dann evtl. Steigeisen und Eispickel nötig sein.


Über die Webcam [wetter.micanarias.com/webcam/land_Spanien/provinz_Teneriffa/...] hat man den aktuellen Blick auf den Teide.

Ansonsten gibt es auch eine Reihe anderer schöner Touren, die man auf Teneriffa machen kann.

Grüße und viel Spass im Urlaub
Hanspeter

bruelles hat gesagt: Danke und grüße
Gesendet am 18. April 2016 um 23:14
Hallo alteingesessenen und Esther, ich sitze gerade im paradox. Heute habe ich eine runde um die rojas gemacht und versuche morgen den gujajara hochzukommen. Heute nachmittag habe ich den wolkenfreien El teide mehrere Stunden beobachtet. Ich fragte mich was man bei seine Besteigung erlebt. Danke für euren Bericht und eure Bilder. Lg Frank

alpstein hat gesagt: RE:Danke und grüße
Gesendet am 19. April 2016 um 06:27
Hallo Frank,

der Teide war ein tolles Erlebnis für uns. Auch wenn es keine technisch schwierige Tour ist, ist es doch ein tolles Gefühl, innerhalb weniger Stunden auf über 3700 m zu kommen und auf den Atlantik und die anderen Inseln hinauszuschauen. Die Lava-Landschaft ist auch beeindruckend.

Der Gujajara ist auch ein schöner Gipfel. Wünsche viel Erfolg bei der Besteigung!

Grüße
Hanspeter

bruelles hat gesagt:
Gesendet am 20. April 2016 um 22:12
Hallo Hans Peter, heute War superwetter am teide und mein Kollege hatte mich zum Einstieg zum montana blanco gebracht. Bin dort gegen 9:30 los. Drei junge Trierer hatten mich mit hochgezogen so dass wir gegen 1 Uhr an der kabelstation waren. Hier War der Teufel los. Und fast alle hatten ein permit. Keine Chance an dem Officer vorbeizukommen. Ich entschied mich für einen Abstieg über den Viejo. Habe gerade letztes Abendessen im parador mit Blick auf unserem freund genossen und bin sau zufrieden. Lg

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. April 2016 um 06:17
Hallo Frank,

gratuliere. Immerhin bist Du bis auf 3555 m gekommen. Ein Permit braucht man zwischen 9.00 und 17.00 Uhr. Beim ersten Versuch sind wir auch nur bis zur Bergstation gelangt. Mit Steigeisen wären wir auch ohne Permit noch ganz hochgekommen, da die Seilbahn nicht in Betrieb war. Mit dem Abstieg über den Viejo hast Du eine lange Tour absolviert.

Schönen Urlaub noch.

Grüße
Hanspeter


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