Flüela-Wisshorn (3085 m) ab Parkplatz Wägerhus und über die Winterlücke
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Heute am Montag dem 26.06.2017 soll es ja wieder heiß werden, bis 30 Grad und darüber, was liegt näher als an einem solchen Tag die „Abkühlung“ in den Bergen zu suchen. Nach reichlichen Überlegungen, ich habe mir drei mögliche Bergtouren ausgesucht, habe ich mich für das Flüela-Wisshorn entschieden. Nach einer ca. eineinhalbstündiger Autofahrt bin ich beim Wägerhus an der Flüelapassstrasse angekommen.
Zuerst möchte ich euch noch etwas über diese Gegend erzählen, das Das Flüela Wisshorn gehört zur Flüela-Gruppe, einer Untergruppe der Silvretta. Auf dem Gipfel treffen sich die Gemeindegrenzen von Davos, Klosters-Serneus und Susch. Das Flüela Wisshorn befindet sich zuhinterst im Jörital und wird im Westen durch den Flüelatal und im Süden durch den Val Susasca eingefasst. Zu den Nachbargipfeln gehören das Jörihorn, Muttelhorn und der Rosställispitz, der Piz Champatsch, der Piz Radönt und das Schwarzhorn. Auf der Nordflanke besitzt das Flüela Wisshorn einen Gletscher, den Jörigletscher. Talorte sind Davos und Susch. Häufige Ausgangspunkte sind Wägerhus an der Flüelapassstrasse, der Flüela-Ospiz oder das Berghaus Vereina.
Der Wanderweg geht vom Parkplatz beim Wägerhus los und geht auf ähnlicher Route wie im Winter die Touren-Skiläufer gehen zur Winterlücke hinauf. Auf der Winterlücke angekommen sehe ich den zu überwindenden Nordwestgrat praktisch in voller Länge bereits vor mir. Von der Winterlücke aus hat der Wanderer eine atemberaubende Aussicht zum Piz Linard und den Plattenhörner. Aber nun geht es los mit dem anspruchsvollen Aufstieg über den Nord-Westgrat, ich habe mich entschlossen direkt auf dem Grat aufzusteigen, der direkte Aufstieg über den Grat, bis zu der Passage über die Steinplatten, erfordert Kenntnisse im Klettergrad (I – II), es hat auf dem ganzen Aufstieg keine Sicherungs-Stahlseile und Markierungen. Die wegweisenden Steinmännchen sind vor allem bei der Umgehung vom Grat auf der Nordseite vorhanden. Auf die Südseite ausweichen konnte und wollte ich Heute sowieso nicht, dort lag noch viel Schnee, darum entschied ich mich Heute so weit wie möglich direkt auf dem Grat aufzusteigen.
Nach ca. einer Stunde Gratwanderung mit häufiger Kletterei bin ich bei den auf Hikr viel beschriebenen Felsplatten angekommen, durch die schräge Sonneneinstrahlung glänzten die Platten extrem. Nach kurzer Zeit hatte ich das schmale Band für die Querung der ersten Platten gefunden, es ist ein sehr schmales Band und führt quer durch die Platte, dieser Weg ist nicht ungefährlich, - ausrutschen ist auf´s schärfste verboten. Nachher folgen noch zwei weitere Platten, die etwa den gleichen Schwierigkeitsgrad aufweisen, siehe auch Bilder Bild23 Bild25 Bild27 Bild28
Kurze Zeit später bin ich auf dem Vorgipfel angekommen, die Aussicht bei diesem Wetter war einfach phänomenal auf dem Flüela Wisshorn. Nun geht es auf eine weitere Schlüsselstelle zu, zu einem Felsaufschwung der noch überstiegen werden muss, Kletterschwierigkeit (II), siehe Bilder, Bild30 Bild31
Nach dieser nicht ganz leichten Aufgabe geht es noch über einen eher leichten Grat zum Flüela Wisshorngipfel, den ich aber rechts liegen ließ, denn ich war bereits auf dem Weg zum Nebengipfel. Die Aussicht auf dem Flüela Wisshorn ist schon etwas ganz besonderes bei diesem herrlichen Wetter, Piz Linard, Piz Palü, Piz Bernina, Piz Kesch, Sulzfluh, Drusenfluh, Schesaplana, alle sehr dominant im besten Licht, einfach traumhaft.
Nach diesen heftigen Emotionen geht es wieder den gleichen Weg zurück über die Schlüsselstellen bis zum Ende der Felsplatten, dort umgehe ich den oberen Teil vom Grat nordseitig und gehe alles schön den wegweisenden Steinmännchen nach. Etwas weiter unten kehre ich wieder auf den Grat und somit auf meine Aufstiegsroute zurück. Wie beim Aufstieg versuchte ich alles möglichst auf dem Grat zu bleiben, nach kurzer Zeit habe ich die Winterlücke bereits wieder erreicht. In der Zwischenzeit kamen etliche Wolken über den Bergen auf, die aber noch nicht besonders störten. Nach einer kurzen Pause geht es wieder zurück zum Parkplatz Wägerhus an der Flüela-Passstrasse.
Die Wanderung auf das Flüela Wisshorn ist eine abenteuerliche, anspruchsvolle Wanderung im oberen Alpinbereich und sie setzt darum eine gewisse Bergerfahrung im Schwierigkeitsgrad T5 voraus und wer sich für den Aufstieg direkt auf dem Grat entscheidet sollte noch zusätzlich Erfahrungen im Klettern im Grad (I-II) mit sich bringen. Ich kann diese Tour nur weiterempfehlen, aber nur bei trockenem und schönem Sommerwetter oder im Winter als Touren-Skiläufer.
Schwierigkeit der Tour:
Parkplatz Wägerhus bis zur Winterlücke: T2 – bis letzter Teil T3
Winterlücke bis Flüela Wisshorngipfel: T4 – T5 (I-II)
Viele Grüße
erico
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