Über den Thaneller


Publiziert von Curi , 13. Juli 2017 um 17:00.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:15 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:15
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:11,5 km mit dem Rad + 11,5 km zu Fuß
Kartennummer:Kompass 4 Füssen Außerfern

Nachdem mir die Thanellerüberschreitung als reine Rundwanderung *schon einmal nicht gelungen ist, kam diesmal das Fahrrad mit zum Einsatz. Und zwar habe ich die Radletappe gleich an den Anfang gesetzt, so dass ich noch unbehelligt von jeglichem Autoverkehr die Straße von Berwang nach Bichlbach hinunterschießen konnte. Dort angekommen geht es vor der Einmündung in die Fernpassbundesstraße links zur Talstation der Almkopfbahn und dann zunächst entlang der Eisenbahn, dann durch Wiesen nach Heiterwang. Im Ort bin ich auf Höhe des Sportplatzes links gefahren, weil es auf der Karte so aussieht, als würde von dort ein Wanderweg durchgehen zum Parkplatz beim Karlift. Tatsächlich endet der aber am Zaun vor der Bundesstraße, weshalb ich mich noch ein paar hundert Meter durch hohes Gras kämpfen musste zurück zur Straße, auf der man also besser einfach bleiben und geradewegs durch Heiterwang durchfahren sollte.

Kaum aus dem Sattel und die Stöcke ausgefahren, folgte auch schon der nächste Verhauer, indem ich nämlich - diesmal natürlich mangels eines weiteren Blicks auf die Karte - die schwache Spur rechts den Wiesenhang hinauf übersehen habe und den breiten Weg weitergegangen bin. Als an der nächsten Abzweigung kein Wegweiser zum Thaneller mehr zu finden war, habe ich den Kartenblick nachgeholt und immerhin festgestellt, dass ich nur der Kehre des Fahrwegs folgen muss, um wieder auf die richtige Spur zu kommen. Sobald nun auf der linken Seite der Wald endet, geht es an dessen Rand hinauf, dann erst auf geschottertem Forstweg, bald aber wieder links ab auf schönem Wandersteig am Kärlesbach entlang ins Thanellerkar.

Die für andere verwirrende Stelle mit dem Wegweiser links zum Jochplatz und rechts übers Jöchle zum Rauchälple kannte ich ja schon, also stracks weiter aufwärts ins Geröll, in dem weitere knapp 200 Höhenmeter zu ersteigen sind, ehe das Felsengelände unter dem Gipfel erreicht wird. Wie auf den *Photos von trainman zu sehen ist, ist der Werner-Riezler-Steig inzwischen schneefrei, das war vor vier Wochen noch nicht so. Wäre ich nicht allein unterwegs gewesen, sondern hätte mich für jemanden mitverantwortlich gefühlt, wäre ich vielleicht am ersten Altschneefeld umgekehrt; so aber musste ich am dritten (von vieren) die Dienste eines mächtigen Schutzengels in Anspruch nehmen, als mittendrin einer der vorgetretenen Fußstapfen plötzlich wegbrach und ich mich auf einer Rutschbahn ohne Bremse wiederfand. Glücklicherweise war es das einzige Schneefeld, an das der Weg direkt von unten heranführte, so kam ich wie durch ein Wunder ohne Schaden an Leib oder auch nur Gerätschaften nach vielleicht 10 Metern auf diesem wieder zum Stehen. Natürlich hat es einige Überwindung gekostet, die Stelle danach zum zweitenmal anzugehen, aber zurück wäre es ja auch nicht weniger gefährlich gewesen, und es hat schließlich doch geklappt.

Das letzte Stück zum Gipfelkreuz bietet kaum mehr Gehgelände, sondern man kraxelt ständig irgendwie die Felsen hoch, allerdings an allen Stellen, wo es sonst über die I hinausgehen würde, mit Stahlseilen und ab und zu einer Krampe versehen, so dass niemand überfordert wird. Nur bis Juli warten sollte man halt besser!

"Die Gipfelaussicht entschädigt für alle Mühen" ist zwar ein Standardsatz, nichtsdestoweniger besonders am Thaneller ohne Abstriche zutreffend. Die andere Aussicht, nämlich die auf einen deutlich leichteren und auch kürzeren Abstieg, tat ihr übriges, dass ich die Brotzeitpause in vollen Zügen genießen konnte. Von diesem Abstieg ist dann auch nicht mehr viel zu berichten, die Schwierigkeit übersteigt nirgends T2 - wie zu erwarten, geht es erst auf steinigem Untergrund, dann durch Latschen und endlich im Wald abwärts; der Schweiß rinnt zwar immer noch kräftig, ist aber nurmehr der südlichen Ausrichtung des Weges geschuldet. Sogar noch viel schneller als gedacht kommt das Ziel in Sicht, und das Leben geht weiter.

Tourengänger: Curi


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