Ligurische Alpen 1: La Brigue bis Ormea
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Nach unserer letztjährigen Nord-Süd-GTA-Tour wäre geplant gewesen, dieses Mal etwas früher im Jahr, dafür am Mittelmeer zu starten und nordwärts zu wandern.
Während der Vorbereitungen kamen wir aber zum Schluss, dass es noch was besseres gibt, nämlich einfach kreuz und quer durch die Ligurischen Alpen zu wandern.
Do 11.05.2017 Anreise Basel - La Brigue
Bis zum Flughafen Nizza alles normal. Für den Transfer in die Stadt muss man den Bus nehmen, da der Bahnanschluss ca. eine Stunde Fussmarsch entfernt ist. Der Direktanschluss besteht erst auf dem Papier.
Am Bahnhof verproviantieren wir uns noch, da wir nicht sicher sind wieviele Lebensmittelläden es unterwegs haben wird, noch ob sie dann überhaupt geöffnet sind.
Auch für uns als Kehr-Tunnel-verwöhnte Schweizer ist die Fahrt mit der Tende-Bahn durch das wilde Tal der Roya ein Erlebnis.
In La Brigue haben wir ein Zimmer in einem kleinen Hotel gebucht. Die Besitzer sind sehr herzlich, spontan und offen. Gemessen an unseren bisherigen Erfahrungen sehr untypisch französisch. Was möglicherweise daran liegt, dass die Gemeinde bis nach dem letzten Weltkrieg noch zu Italien gehörte und erst nach einer getürkten Abstimmung die Staatszugehörigkeit wechseln musste.
Nach einem feinen Z'Nacht gehen wir früh schlafen.
Fr 12.05.2017 La Brigue - Realdo
Gestern war noch alles wolkenverhangen, heute blauer Himmel und Sonnenschein. Der Aufstieg erfolgt auf gutem, wenn auch stellenweise steilen und nicht immer ganz klarem Pfad. Bei einer Rast unterwegs stellen wir fest, dass jeder von uns ein halbes Dutzend Zecken an den Beinen hat. Es handelt sich zum Glück nur um sechsbeinige Larven, welche sich noch nicht festgebissen haben, sodass wir sie problemlos ablesen können. Um sicher zu sein, dass es keine weiteren gibt, machen wir eine kleine Striptease. Hier mitten im Nirgendwo interessiert das ja eh niemanden.
Gerade als wir die Bassa di Sanson erreichen zieht der Himmel zu und schon bald donnert es. Wir suchen unter dem Vordach eines Nebengebäudes beim geschlossenen Rifugio Sanson Schutz bis das gröbste vorbei ist. Über einen Geländerücken steigen wir nach Il Pin ab, queren ein ausgetrocknetes Bachbett und erreichen Borniga. Beide "Orte" bestehen nur noch aus ein paar Häusern die wohl nur in der Ferienzeit bewohnt sind. Auf einem stellenweise etwas abgerutschten ehmaligen Saumpfad gelangen wir nach Realdo. Das Refugio ist von dieser Seite her nicht ausgeschildert, weshalb wir erst ein wenig im Dorf umherirren.
Wir haben wiederum schon von zuhause aus per Email reserviert, denn wie sich herausstellt wäre das Rifugio eigentlich noch geschlossen. Da Giampiero - der Wirt - aber eine der 5 Personen ist, die ganzjährig in dem Ort wohnt, macht es für ihn keinen grossen Unterschied. Da aber das Restaurant des Dorfes zu dieser Jahreszeit noch geschlossen ist, zaubert uns Giampiero - mit viel Freude, wie wir merken - ein mehrgäniges Menü auf den Tisch: Lardo mit frischgebackenen, hauchdünnen, knusprigen Teigfladen, Risotto mit grünen Spargeln, einen knusprig gebratenen Capretto-Schlegel mit einer fruchtig-sauren Kräuter-und-Pfefferminz-Sauce, würzig-cremiger Blauschimmelkäse, Kaffee (Orzo für Fränzi) und Kekse.
Vollgefressen fallen wir in die, nun erst recht durchhängenden Betten.
Sa 13 .05.2017 Realdo - San Bernardo de Mendatica
Die Sonne scheint zwar schon aber es ist immer noch bitterkalt. Zum Frühstück gehts weiter, wies gestern abend aufhörte. Ein frischgebackener noch heisser Apfelkuchen mit selbstgemachter Caramelsauce, dazu Kaffee oder Orzo mit Milch.
So gestärkt und aufgewärmt geniessen wir den fast horizontalen Pfad durch lockeren Kastanienwald nach Verdeggia. Wohl weil Wochende, ist die Osteria geöffnet und wir gönnen uns einen weiteren Latte macchiato. Auf gutem Pfad steigen wir zum kleinen Übergang mit Bildstock bei den nicht mehr ersichtlichen Reste der Casa di Cuin. Stetig leicht ansteigend erreichen wir den Passo della Guardia, wo wir auf eine offiziell aussgechilderte Strasse treffen. Vorbei an einer temporären Sperre folgen wir dieser aufwärt bis Ciotto de Giaire, wo wir nach links abbiegen. Immer wieder markiert aber ohne Wegspur gelangen wir zu einer Verzweigung bei Pt. 1859. Hier kommen uns zwei der vielleicht vier Wanderer entgegen, die wir auf unserer ganzen Tour treffen. Der Weg ist nun gut ausgetreten. Durch Nebelfetzen erreichen wir den Passo di Garlenda 2016. Ein eisiger Wind zwingt uns hinter die Mauerreste eines Stalls.
Über Schneereste traversieren wir unter dem Monte Frontè hindurch zum Passo Frontè. Im Nebel erreichen wir die Cima Garlenda 2143 mit null Aussicht. Dem Bergrücken entlang über Schnee und umgestürzte Bäume gelangen wir zur Goletta di Garlenda 1855, wo der Weg nach Westen abbiegt. Auf der Schattenseite liegt noch viel Schnee und wir rutschen, gleiten und stapfen über entwurzelte und umgeknickte Stockausschläge den steilen, lehmig, erdig, rutschigen Hang hinunter. Genussvoll ist anders.
Bei der Alp Margheria Garlenda machen wir eine kurze Pause. Ab hier sollte der Weg besser sein. Aber kaum 100m weiter weist ein Schild nach rechts auf einen schmalen Pfad. Unschlüssig wählen wir diesen, da der andere ja möglicherweise unpassierbar sein könnte. Gut ausgebaut gehts durch die steile Flanke und überquert den Geländerücken Costa Pian dei Prati. In zahllosen Kehren führt der Pfad, der zunehmend zur ausgefahrenen Mountain-Bike-Downhill-Piste wird, durch den steilen Wald. Wir verlieren etwas die Orientierung und wähnen uns zu weit östlich, als wir an ein paar Häusern vorbei auf eine Asphaltstrasse treten. Erst nachdem wir den Kompass rausnehmen, merken wir dass wir quasi eine Punktlandung gemacht haben und uns beim Pass San Bernardo die Mendatica befinden.
Auch hier haben wir im Voraus reserviert, denn sonst wäre das Hotel gar noch nicht geöffnet. So funktioniert nur die Zentralheizung (noch) nicht. Aber die Frau des Wirts hat uns (ohne sein Wissen) einen Elektroofen ins eiskalte Zimmer gestellt.
Im Speisesaal sitzen wir direkt neben dem Pellets-Ofen, der eine herrliche Wärme abstrahlt. Wir nehmen den Wildsaupfeffer mit eingelegten Peperoni. Ein Fehler. Ob es die Peperoni waren oder das viele, ungewohnte Olivenöl, ich werde es nie erfahren. Von Blähungen geplagt, mache ich kein Auge zu. Erst nachdem ich am nächsten Morgen das ganze Nachtessen Revue passieren lasse, ist mir wohler, wenn auch noch sehr schwummig.
So 14.05.2017 San Bernardo - Pian di Nava
Aufgrund meines nächtlichen Abenteuers gehen wir es heute ganz, ganz langsam an. Vorbei an zahlreichen (verrammelten) Ferienhäusern wandern wir der gut markierten Alta Via dei Monti Liguri entlang. (Leider) sehr oft und lang auf Asphalt, was mir aber in Anbetracht meiner delikaten Physis gar nicht so ungelegen kommt. Im Voraus geplante Abstecher z.B. zum Forte Montescio lassen wir deshalb aus.
Erst bei der Colla dei Boschetti zweigt die Alta Via von der Hauptstrasse ab. Nun gehts durch lichten Wald, leicht absteigend zum imposanten Forte Possenghi. Der steile Abstieg ist gut ausgebaut und verhältnismässig knieschonend machbar.
Auf dem Colle di Nava ist's recht hässlich, weshalb wir nach einem kurzen Trinkhalt schnell weiter wollen. Auch sind hier zur Zeit alle Unterkünfte geschlossen. Leider ist auch der Weiterweg nicht sonderlich ansprechend, weshalb wir froh sind, als wir das Hotel San Carlo in Pian di Nava erreichen. Auch wenn das Hotel kein architektonisches Highlight ist, so erhalten wir, wohl weil ausser Saison, statt eines Hotelzimmers, ein ganzes Appartement, mit eigener Heizung, eigenem Boiler und als Clou einer Türe die es mit Fort Knox aufnehmen könnte.
Beim Nachtessen halten wir uns zurück und bleiben bei den einfachen Teigwaren.
Mo 15.05.2017 Pian di Nava - Ormea
Heute geht es mir wieder besser. Nach einem typisch italienischen Morgenessen aus Biscotti und Kaffee machen wir uns, nicht wirklich gestärkt auf den Weg. Auf einem abwechslungsreichen aber oft wenig ausgeprägten Pfad steigen zum Sattel südlich der Rocca Ferraira auf Pt. 1143. Wir folgen der Grenze zwischen Ligurien und Piemont über den Monte Ariolo zum Bocchino di Semola. Auf einem schmalen und abgerutschten ehemaligen Saumweg gelangen wir via den Weiler Case Rocca zur Staatsstrasse SP216. Statt den Tanaro zu überqueren folgen wir der stellenweise weggeschwemmten Forststrasse auf der orographisch rechten Seite nach Ormea (741m).
Anscheinend sind wir zu schnell unterwegs, denn unsere Unterkunft im B&B Casa Azzura ist noch nicht bezugsbereit. So schlendern wir ein wenig durch das verschlafene Provinzstädtchen.
Nachtessen gibts in einer gutbesuchten Trattoria. Pizza, wenn ich mich richtig erinnere. Sehr fein, sehr knusprig. Fränzi muss beide Limoncello trinken. Dafür gibts danach noch eine feine Glacé aus der Gelateria gegenüber.
Di 16.05.2017 Ruhetag in Ormea
Nach einem äusserst unitalienischen Frühstück (siehe Foto) müssen wir uns erst mal davon erholen. Danach versuchen wir die Ruinen der Burg zu besichtigen. Trotz einiger Kraxeleinlagen finden wir aber keinen Weg ins Innere des Gemäuers. Eine nette Aussicht haben wir trotzdem. Am Nachmittag besteigen wir den östlich des Orts gelegenen Wallfahrtshügel La Madonnina (936m), wandern hinüber zu einer Aussichtsplattform mit Blick über die Stadt und gelangen schliesslich auf einer gesperrten, da fast weggespülten Strasse zurück ins Städtchen.
Fürs Znacht gehen wir wieder in die Trattoria. Diesmal gibts Pasta.
Teil 2: Ormea bis Molini di Triora
Teil 3: Molini di Triora bis Dolceaqua
Während der Vorbereitungen kamen wir aber zum Schluss, dass es noch was besseres gibt, nämlich einfach kreuz und quer durch die Ligurischen Alpen zu wandern.
Do 11.05.2017 Anreise Basel - La Brigue
Bis zum Flughafen Nizza alles normal. Für den Transfer in die Stadt muss man den Bus nehmen, da der Bahnanschluss ca. eine Stunde Fussmarsch entfernt ist. Der Direktanschluss besteht erst auf dem Papier.
Am Bahnhof verproviantieren wir uns noch, da wir nicht sicher sind wieviele Lebensmittelläden es unterwegs haben wird, noch ob sie dann überhaupt geöffnet sind.
Auch für uns als Kehr-Tunnel-verwöhnte Schweizer ist die Fahrt mit der Tende-Bahn durch das wilde Tal der Roya ein Erlebnis.
In La Brigue haben wir ein Zimmer in einem kleinen Hotel gebucht. Die Besitzer sind sehr herzlich, spontan und offen. Gemessen an unseren bisherigen Erfahrungen sehr untypisch französisch. Was möglicherweise daran liegt, dass die Gemeinde bis nach dem letzten Weltkrieg noch zu Italien gehörte und erst nach einer getürkten Abstimmung die Staatszugehörigkeit wechseln musste.
Nach einem feinen Z'Nacht gehen wir früh schlafen.
Fr 12.05.2017 La Brigue - Realdo
Gestern war noch alles wolkenverhangen, heute blauer Himmel und Sonnenschein. Der Aufstieg erfolgt auf gutem, wenn auch stellenweise steilen und nicht immer ganz klarem Pfad. Bei einer Rast unterwegs stellen wir fest, dass jeder von uns ein halbes Dutzend Zecken an den Beinen hat. Es handelt sich zum Glück nur um sechsbeinige Larven, welche sich noch nicht festgebissen haben, sodass wir sie problemlos ablesen können. Um sicher zu sein, dass es keine weiteren gibt, machen wir eine kleine Striptease. Hier mitten im Nirgendwo interessiert das ja eh niemanden.
Gerade als wir die Bassa di Sanson erreichen zieht der Himmel zu und schon bald donnert es. Wir suchen unter dem Vordach eines Nebengebäudes beim geschlossenen Rifugio Sanson Schutz bis das gröbste vorbei ist. Über einen Geländerücken steigen wir nach Il Pin ab, queren ein ausgetrocknetes Bachbett und erreichen Borniga. Beide "Orte" bestehen nur noch aus ein paar Häusern die wohl nur in der Ferienzeit bewohnt sind. Auf einem stellenweise etwas abgerutschten ehmaligen Saumpfad gelangen wir nach Realdo. Das Refugio ist von dieser Seite her nicht ausgeschildert, weshalb wir erst ein wenig im Dorf umherirren.
Wir haben wiederum schon von zuhause aus per Email reserviert, denn wie sich herausstellt wäre das Rifugio eigentlich noch geschlossen. Da Giampiero - der Wirt - aber eine der 5 Personen ist, die ganzjährig in dem Ort wohnt, macht es für ihn keinen grossen Unterschied. Da aber das Restaurant des Dorfes zu dieser Jahreszeit noch geschlossen ist, zaubert uns Giampiero - mit viel Freude, wie wir merken - ein mehrgäniges Menü auf den Tisch: Lardo mit frischgebackenen, hauchdünnen, knusprigen Teigfladen, Risotto mit grünen Spargeln, einen knusprig gebratenen Capretto-Schlegel mit einer fruchtig-sauren Kräuter-und-Pfefferminz-Sauce, würzig-cremiger Blauschimmelkäse, Kaffee (Orzo für Fränzi) und Kekse.
Vollgefressen fallen wir in die, nun erst recht durchhängenden Betten.
Sa 13 .05.2017 Realdo - San Bernardo de Mendatica
Die Sonne scheint zwar schon aber es ist immer noch bitterkalt. Zum Frühstück gehts weiter, wies gestern abend aufhörte. Ein frischgebackener noch heisser Apfelkuchen mit selbstgemachter Caramelsauce, dazu Kaffee oder Orzo mit Milch.
So gestärkt und aufgewärmt geniessen wir den fast horizontalen Pfad durch lockeren Kastanienwald nach Verdeggia. Wohl weil Wochende, ist die Osteria geöffnet und wir gönnen uns einen weiteren Latte macchiato. Auf gutem Pfad steigen wir zum kleinen Übergang mit Bildstock bei den nicht mehr ersichtlichen Reste der Casa di Cuin. Stetig leicht ansteigend erreichen wir den Passo della Guardia, wo wir auf eine offiziell aussgechilderte Strasse treffen. Vorbei an einer temporären Sperre folgen wir dieser aufwärt bis Ciotto de Giaire, wo wir nach links abbiegen. Immer wieder markiert aber ohne Wegspur gelangen wir zu einer Verzweigung bei Pt. 1859. Hier kommen uns zwei der vielleicht vier Wanderer entgegen, die wir auf unserer ganzen Tour treffen. Der Weg ist nun gut ausgetreten. Durch Nebelfetzen erreichen wir den Passo di Garlenda 2016. Ein eisiger Wind zwingt uns hinter die Mauerreste eines Stalls.
Über Schneereste traversieren wir unter dem Monte Frontè hindurch zum Passo Frontè. Im Nebel erreichen wir die Cima Garlenda 2143 mit null Aussicht. Dem Bergrücken entlang über Schnee und umgestürzte Bäume gelangen wir zur Goletta di Garlenda 1855, wo der Weg nach Westen abbiegt. Auf der Schattenseite liegt noch viel Schnee und wir rutschen, gleiten und stapfen über entwurzelte und umgeknickte Stockausschläge den steilen, lehmig, erdig, rutschigen Hang hinunter. Genussvoll ist anders.
Bei der Alp Margheria Garlenda machen wir eine kurze Pause. Ab hier sollte der Weg besser sein. Aber kaum 100m weiter weist ein Schild nach rechts auf einen schmalen Pfad. Unschlüssig wählen wir diesen, da der andere ja möglicherweise unpassierbar sein könnte. Gut ausgebaut gehts durch die steile Flanke und überquert den Geländerücken Costa Pian dei Prati. In zahllosen Kehren führt der Pfad, der zunehmend zur ausgefahrenen Mountain-Bike-Downhill-Piste wird, durch den steilen Wald. Wir verlieren etwas die Orientierung und wähnen uns zu weit östlich, als wir an ein paar Häusern vorbei auf eine Asphaltstrasse treten. Erst nachdem wir den Kompass rausnehmen, merken wir dass wir quasi eine Punktlandung gemacht haben und uns beim Pass San Bernardo die Mendatica befinden.
Auch hier haben wir im Voraus reserviert, denn sonst wäre das Hotel gar noch nicht geöffnet. So funktioniert nur die Zentralheizung (noch) nicht. Aber die Frau des Wirts hat uns (ohne sein Wissen) einen Elektroofen ins eiskalte Zimmer gestellt.
Im Speisesaal sitzen wir direkt neben dem Pellets-Ofen, der eine herrliche Wärme abstrahlt. Wir nehmen den Wildsaupfeffer mit eingelegten Peperoni. Ein Fehler. Ob es die Peperoni waren oder das viele, ungewohnte Olivenöl, ich werde es nie erfahren. Von Blähungen geplagt, mache ich kein Auge zu. Erst nachdem ich am nächsten Morgen das ganze Nachtessen Revue passieren lasse, ist mir wohler, wenn auch noch sehr schwummig.
So 14.05.2017 San Bernardo - Pian di Nava
Aufgrund meines nächtlichen Abenteuers gehen wir es heute ganz, ganz langsam an. Vorbei an zahlreichen (verrammelten) Ferienhäusern wandern wir der gut markierten Alta Via dei Monti Liguri entlang. (Leider) sehr oft und lang auf Asphalt, was mir aber in Anbetracht meiner delikaten Physis gar nicht so ungelegen kommt. Im Voraus geplante Abstecher z.B. zum Forte Montescio lassen wir deshalb aus.
Erst bei der Colla dei Boschetti zweigt die Alta Via von der Hauptstrasse ab. Nun gehts durch lichten Wald, leicht absteigend zum imposanten Forte Possenghi. Der steile Abstieg ist gut ausgebaut und verhältnismässig knieschonend machbar.
Auf dem Colle di Nava ist's recht hässlich, weshalb wir nach einem kurzen Trinkhalt schnell weiter wollen. Auch sind hier zur Zeit alle Unterkünfte geschlossen. Leider ist auch der Weiterweg nicht sonderlich ansprechend, weshalb wir froh sind, als wir das Hotel San Carlo in Pian di Nava erreichen. Auch wenn das Hotel kein architektonisches Highlight ist, so erhalten wir, wohl weil ausser Saison, statt eines Hotelzimmers, ein ganzes Appartement, mit eigener Heizung, eigenem Boiler und als Clou einer Türe die es mit Fort Knox aufnehmen könnte.
Beim Nachtessen halten wir uns zurück und bleiben bei den einfachen Teigwaren.
Mo 15.05.2017 Pian di Nava - Ormea
Heute geht es mir wieder besser. Nach einem typisch italienischen Morgenessen aus Biscotti und Kaffee machen wir uns, nicht wirklich gestärkt auf den Weg. Auf einem abwechslungsreichen aber oft wenig ausgeprägten Pfad steigen zum Sattel südlich der Rocca Ferraira auf Pt. 1143. Wir folgen der Grenze zwischen Ligurien und Piemont über den Monte Ariolo zum Bocchino di Semola. Auf einem schmalen und abgerutschten ehemaligen Saumweg gelangen wir via den Weiler Case Rocca zur Staatsstrasse SP216. Statt den Tanaro zu überqueren folgen wir der stellenweise weggeschwemmten Forststrasse auf der orographisch rechten Seite nach Ormea (741m).
Anscheinend sind wir zu schnell unterwegs, denn unsere Unterkunft im B&B Casa Azzura ist noch nicht bezugsbereit. So schlendern wir ein wenig durch das verschlafene Provinzstädtchen.
Nachtessen gibts in einer gutbesuchten Trattoria. Pizza, wenn ich mich richtig erinnere. Sehr fein, sehr knusprig. Fränzi muss beide Limoncello trinken. Dafür gibts danach noch eine feine Glacé aus der Gelateria gegenüber.
Di 16.05.2017 Ruhetag in Ormea
Nach einem äusserst unitalienischen Frühstück (siehe Foto) müssen wir uns erst mal davon erholen. Danach versuchen wir die Ruinen der Burg zu besichtigen. Trotz einiger Kraxeleinlagen finden wir aber keinen Weg ins Innere des Gemäuers. Eine nette Aussicht haben wir trotzdem. Am Nachmittag besteigen wir den östlich des Orts gelegenen Wallfahrtshügel La Madonnina (936m), wandern hinüber zu einer Aussichtsplattform mit Blick über die Stadt und gelangen schliesslich auf einer gesperrten, da fast weggespülten Strasse zurück ins Städtchen.
Fürs Znacht gehen wir wieder in die Trattoria. Diesmal gibts Pasta.
Teil 2: Ormea bis Molini di Triora
Teil 3: Molini di Triora bis Dolceaqua
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