Top of Unterwalden


Publiziert von Bergamotte , 30. Mai 2017 um 15:38.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:26 Mai 2017
Klettersteig Schwierigkeit: K3 (ZS)
Ski Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: Titlis und Wendenstockgruppe   CH-NW   CH-OW   CH-BE 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 970 m
Abstieg: 1610 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Stand
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Trüebsee

Das Sammeln von Kantonshöhepunkten ist ein schönes Projekt, man lernt dabei auch allerlei Kuriositäten kennen. Die heutige Unternehmung fällt ebenfalls in diese Kategorie. Da wäre zum ersten der höchste Obwaldner, den man ab Klein Mumbai äh Klein Titlis unschwierig in gut dreissig Minuten erreicht. Etwas kniffliger präsentiert sich die Situation am höchsten Nidwaldner. Eigentlich ist das Rotstöckli bloss ein unbedeutender Felskamm inmitten des Skigebiets. Aber ohne den neuen Klettersteig wär's der schwierigste Kantonshöhepunkt überhaupt.

Die Begehung der beiden Gipfel mit Skiern ist meines Erachtens eine elegante und komfortable Variante. Dabei gilt es aber unbedingt zwei Dinge zu berücksichtigen: Erstens transportierem die Titlis-Bergbahnen Tourenfahrer nur während der Skisaison, auch wenn der Schnee viel länger liegen bleibt (Saisonende jeweils in der zweiten Maihälfte). Zweitens sollten die Drahtseile am Rotstöckli freiliegen, sonst wird's rasch heikel. Das hat heute ganz knapp gepasst.


Die Dame am Schalter beharrt auf dem Tagespass für 65.-. Was wie ein Abriss erscheint, macht deshalb Sinn, weil oben im Skigebiet das Ticket nicht mehr kontrolliert wird. Bei der Stn. Stand (2428m) entfliehe ich der indischen Prozession und steige neben der Rotegg-Piste zum Südwestfuss vom Rotstöckli hoch. Das sind gerademal 400Hm. Wem selbst das zuviel ist, erreicht den Einstieg natürlich auch mit einer Abfahrt vom Klein Titlis. Aus der Nähe ist der Einstieg in den Klettersteig nicht zu übersehen, er befindet sich wenig links unterhalb der Lawinensprenganlage. Man achte auf die Randkluft, welche heute durch eine heimtückisch aufgeweichte Schneedecke bedeckt ist. Für die kurze Querung zum Drahtseil montiere ich die Steigeisen; wer will schon vor allen Touristen einen Rutscher produzieren...

Der Steig selber schiesst praktisch senkrecht in die Höhe und hinterlässt so ein flaues Gefühl im Magen. Technisch hingegen bietet er keine grösseren Schwierigkeiten und ist auch mit Skischuhen machbar. Oben, nur noch wenige Meter unter dem Gipfel, quert man ausgesetzt zur Südkante des Rotstöcklis. Heute liegt noch (aufgeweichter) Schnee drin, sehr heikel. So bleibt mir nichts übrig, als das Drahtseil mühselig freizugraben. Von der Kante anschliessend dann schneefreie und ebenfalls drahtversicherte Querung auf der Westseite bis zum Gipfelrücken. Auf den wenigen verbleibenden Metern zum Rotstöckli (2901m) hoch liegt noch eine geschlossene, recht harte Schneedecke (Nordseite). Und ich Hampelmann habe die Steigeisen beim Einstieg zurückgelassen. Dank Pickel und Tritte schlagen bleibe ich knapp im grünen Bereich. Zweiter Eintrag im Gipfelbuch im 2017.

Wieder unten beschliesse ich, den kurzen Umweg via Klein Titlis (3062m) in Kauf zu nehmen. Einmal möchte ich das dortige Gaudi erlebt haben. Ansonsten könnte man natürlich auch in direkter Linie zum Titlis hochziehen. Von der Station Klein Titlis lässt sich der grosse Bruder unschwierig in 30-45 Minuten erreichen. Das wird erstaunlich häufig als eigenständige Skitour gemacht. Heute nimmt sogar eine vierköpfige Familie mit gebuckelten Skiern diesen Weg auf sich. Wie lange das gedauert hat, kann man sich ausmalen... Auf dem Titlis (3238m) gönne ich mir die wohlverdiente Mittagsrast und geniess das herrliche Rundumpanorama.

Die Verhältnisse in der Abfahrt über den Gletscher zur Stotzig Egg und damit zurück ins Skigebiet sind ganz passabel. Bei Pulverschnee ist das zweifellos ein (recht sicherer) Traumhang. Daneben finden sich im Gebiet allerhand anspruchsvolle Variantenabfahrten (Sulzli, Galtiberg). Anschliessend gönne ich mir eine Stunde Alpinski auf angesulzten, praktisch verwaisten Pisten. Der Schnee reicht noch knapp zur Mittelsation beim Trüebsee. Und während der Bahnfahrt zurück nach Engelberg schmiede ich bereits Pläne zu den verbleibenden sechs Kantonshöhepunkten.


Zeiten
1:30  Rotstöckli
1:00  Klein Titlis
0:30  Titlis
0:30  Trübsee

Tourengänger: Bergamotte


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Kommentare (3)


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joe hat gesagt: Kantonshöhepunkte
Gesendet am 31. Mai 2017 um 19:35
Danke für den interessanten Text und die erklärenden Fotos.

Die Kosten der Tageskarte haben mich bisher vor der Besteigung des Rotstöckli abgehalten. Vielleicht besteige ich dieses Jahr (Sommer oder Herbst) den Gipfel. Mir fehlen ja noch 6 Gipfelziele.

Bergamotte hat gesagt: RE:Kantonshöhepunkte
Gesendet am 1. Juni 2017 um 08:51
Wenn Du so nahe am Ziel bist, heisst es wohl in den sauren Apfel beissen. Und schliesslich kommen bei anderen Zielen auch schnell ein paar Ausgaben zusammen (Hütte etc).

Welche fehlen Dir denn noch?

joe hat gesagt: RE:Kantonshöhepunkte
Gesendet am 1. Juni 2017 um 09:48
diese Höhepunkte der Kantone fehlen mir noch: GL, GR, NW, OW, SG, VS.


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