Die Katze in der Masca Schlucht
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Zugegeben, der Titel ist etwas reißerisch, doch was tut man heutzutage nicht alles für die Einschaltquoten - und Tierschicksale gehen immer :)
Was die Katze hier zu suchen hat (oder eben nicht), dazu später mehr. Teneriffa gilt verbreitet als Winterurlauber- und Rentnerinsel. Dass dieses Klischee der vielfältigen Landschaft unrecht tut, erkennt man spätestens, wenn man den Mietwagen abstellt und die Wanderschuhe anzieht. Und das gilt nicht nur für den Teide, den ich 2 Tage zuvor von der Küste bis auf den Gipfel erwandern durfte (Bericht folgt - hoffentlich ;) ), landschaftliche Leckerbissen sind rund um die Insel verteilt.
Die Masca Schlucht ist wohl der am zweithäufigsten durch Wandertouristen aufgesuchte Ort. Eigentlich für mich ein Grund, sie zu meiden, suche ich doch sonst eher nach unberührten Orten und eigenen "Entdeckungen". Doch eine Fahrt durch das Gebirge im Nordwesten ließ ahnen, dass sich diese Schlucht wirklich lohnt!
Der breite Strom der Touristen startet am Vormittag nach dem obligatorischen Hotelfrühstück oben vom Ort Masca, geht die Schlucht abwärts und steigt unten in ein Boot, das alle fußfaulen wohlbehalten zum Hafen von Los Gigantes sprichwörtlich schaukelt. So sind alle pünktlich wieder am Hotel, um nicht das Abendessen zu verpassen. Die Reiseführer dürften mit ihren warnenden Worten vor dem anstrengenden Weg ein übriges dazu beitragen - und nebenbei die passenden Bustouren verkaufen.
Vor 600 Höhenmetern dürfte der regelmäßige Alpenwanderer eher schmunzeln. Also was spricht dagegen, etwas später loszugehen, das letzte Boot um 17 Uhr zu "verpassen" und wenn der Touristenspuk vorbei ist, bis zur Dämmerung noch genug Zeit zu haben, den Weg in der nun leeren Schlucht wieder hoch zu gehen?
So habe ich schon an anderen völlig überlaufenen Sehenswürdigkeiten auf eigene Faust abends die ganze Landschaft für mich allein gehabt (ich denke da gerade an den Bärenfelsen von Palau/Sardinien, was dort heute leider nicht mehr gehen soll).
Start um 14 Uhr in Masca. Die Parkplätze dürften spätestens seit 9 Uhr knapp sein, doch ich hatte Glück, es fuhr schon wieder jemand weg. Entgegen anderslautender Berichte kamen die meisten Leute mit festen Schuhen entgegen und so entschied ich mich gegen die leichten Turnschuhe und für die Wanderstiefel und muss sagen, hier waren sie sogar sinnvoller, als auf den Teide. Technisch gibt es keine größeren Schwierigkeiten, doch ein gewisses Maß an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte vorhanden sein. Ich hätte nur eine T2 Wertung vergeben (im Vergleich zu T3 Touren in den Alpen), passe mich aber gern dem Urteil anderer hikr an...
Ein paar "Sackgassen" gab es schon, was man allerdings jeweils nach wenigen Metern merken konnte. Entweder ein paar Schritt zurück oder Korrektur mit leichter Kraxelei. Ansonsten ist der Weg selbsterklärend, so viele Möglichkeiten hat eine Schlucht ja nicht.
Abwechslung ist trotzdem genug vorhanden. Vor allem im mittleren Bereich gibt es einige Vegetation, der Weg führt teils unter Palmen, teils zwischen Schilf/Bambus (?) hindurch. Zeitweise führt die Schlucht Wasser (das allerdings keinen trinkbaren Eindruck macht), welches später wieder versickert und es nicht ans Meer schafft. Zwischendrin versprühte eine undichte Wasserleitung klares kaltes Wasser in die Umgebung.
Weiter unten wurden dann die Felsformationen spektakulärer.
Trotz einiger Vogelstimmen sah man relativ wenige Tiere. Im Vergleich zu anderen Regionen sehr wenige Eidechsen, einen Vogel und eine ... Katze!
Da bin ich jetzt beim Aufmacher angelangt. Ein wunderschönes, wenn auch nicht gerade wohlgenährtes Tier mit hellem Fell kreuzte meinen Weg und zeigte keinerlei Scheu. Geschmeidig schlich sie an mir vorbei und sprang auf einen leichten Absatz, als wollte sie sich in Fotopose setzen. Während ich noch in einigen Testaufnahmen nach der richtigen Einstellung suchte, begann sie zu gähnen. Das war der Treffer, auf den ich gewartet habe!
Leider sind Katzen hier in der Schlucht keine gern gesehenen Einwanderer! Bereits oben im Eingang steht ein Schild, dass man Katzen nicht füttern soll, da sie bestehende Tierarten in der Schlucht gefährden. Ein Dilemma, wenn man diese offensichtlich hungrige Katze sieht, denn hungrige Katzen jagen erst recht...
Natürlich hielt ich mich an die Warnung, ich hätte ohnehin nichts außer einer Banane dabeigehabt. Doch es war für mich eine etwas unheimliche Begegnung. Eigentlich hatten wir beide hier nichts zu suchen, aber beide wollen wir auch leben. Schlißlich war es der Mensch, der dieses Tier hier her gebracht hat und damit auch etwas in der Verantwortung steht. Gedanken über dieses Wesen gingen mir durch den Kopf. Und über die Natur allgemein. Nur ganz am Rande: Bei uns in heimischen Wäldern scheint zumindest unter Naturschützern der wieder einwandernde Wolf willkommen zu sein. Da fragt keiner, ob er seltene Tiere (Auerhuhn & Co.) gefährdet. Aber da hab ich zu wenig Kenntnisse, um eine objektive Meinung und nicht nur ein mulmiges Gefühl abliefern zu können.
Unten kurz vor dem Meer wunderte sich der Bootsfahrkartenverkäufer an der Engstelle dann, dass ich dankend ablehnte. Man fragte mich noch, ob ich welche überholt hätte, die möglicherweise noch zum Boot wollten. Immerhin, wenn ich gewollt hätte, wäre ich pünktlich gewesen. Nach 10 Minuten legte das Boot ab und es kehrte Ruhe ein. Ruhe, die ich in der schon wärmeren Lichtstimmung genießen konnte.
Während vor mir dicke Felsbblöcke lagen, gab es weiter links einen kleinen Strand, der per Schild allerdings gesperrt war. Was nicht verwundert, wenn man die mehrere hundert Meter steil aufragende Felswand sieht. Eine Familie kämpfte sich noch mit dem Schlauchboot zurück zum Meer, wollten die mit dem kleinen Boot nach Los Gigantes oder nur zu einem vor Anker liegenden größeren Boot?
Verlockend wäre ein Bad im Meer schon gewesen, doch ich wollte es nicht herausfordern und machte mich auf den Rückweg, auf dem ich insgesamt nur noch einem weiteren Paar begegnete.
Die Katze sah ich nicht mehr, dafür einige Ziegen, die nun in der Schlucht wieder ungestört weiden und klettern konnten. Und so oft ich in den Alpen erst bei Dunkelkeit mit Lampe zurück komme, hier war ich noch pünktlich mit dem letzten Licht wieder oben im Ort, wo die gemieteten Pferde brav auf mich warteten. Mit zügigem Galopp hätte ich sogar noch das Abendessen im Hotel erreichen können, doch das war nach all den Eindrücken gar nicht mehr so wichtig.
Es hat sich gelohnt!
Was die Katze hier zu suchen hat (oder eben nicht), dazu später mehr. Teneriffa gilt verbreitet als Winterurlauber- und Rentnerinsel. Dass dieses Klischee der vielfältigen Landschaft unrecht tut, erkennt man spätestens, wenn man den Mietwagen abstellt und die Wanderschuhe anzieht. Und das gilt nicht nur für den Teide, den ich 2 Tage zuvor von der Küste bis auf den Gipfel erwandern durfte (Bericht folgt - hoffentlich ;) ), landschaftliche Leckerbissen sind rund um die Insel verteilt.
Die Masca Schlucht ist wohl der am zweithäufigsten durch Wandertouristen aufgesuchte Ort. Eigentlich für mich ein Grund, sie zu meiden, suche ich doch sonst eher nach unberührten Orten und eigenen "Entdeckungen". Doch eine Fahrt durch das Gebirge im Nordwesten ließ ahnen, dass sich diese Schlucht wirklich lohnt!
Der breite Strom der Touristen startet am Vormittag nach dem obligatorischen Hotelfrühstück oben vom Ort Masca, geht die Schlucht abwärts und steigt unten in ein Boot, das alle fußfaulen wohlbehalten zum Hafen von Los Gigantes sprichwörtlich schaukelt. So sind alle pünktlich wieder am Hotel, um nicht das Abendessen zu verpassen. Die Reiseführer dürften mit ihren warnenden Worten vor dem anstrengenden Weg ein übriges dazu beitragen - und nebenbei die passenden Bustouren verkaufen.
Vor 600 Höhenmetern dürfte der regelmäßige Alpenwanderer eher schmunzeln. Also was spricht dagegen, etwas später loszugehen, das letzte Boot um 17 Uhr zu "verpassen" und wenn der Touristenspuk vorbei ist, bis zur Dämmerung noch genug Zeit zu haben, den Weg in der nun leeren Schlucht wieder hoch zu gehen?
So habe ich schon an anderen völlig überlaufenen Sehenswürdigkeiten auf eigene Faust abends die ganze Landschaft für mich allein gehabt (ich denke da gerade an den Bärenfelsen von Palau/Sardinien, was dort heute leider nicht mehr gehen soll).
Start um 14 Uhr in Masca. Die Parkplätze dürften spätestens seit 9 Uhr knapp sein, doch ich hatte Glück, es fuhr schon wieder jemand weg. Entgegen anderslautender Berichte kamen die meisten Leute mit festen Schuhen entgegen und so entschied ich mich gegen die leichten Turnschuhe und für die Wanderstiefel und muss sagen, hier waren sie sogar sinnvoller, als auf den Teide. Technisch gibt es keine größeren Schwierigkeiten, doch ein gewisses Maß an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte vorhanden sein. Ich hätte nur eine T2 Wertung vergeben (im Vergleich zu T3 Touren in den Alpen), passe mich aber gern dem Urteil anderer hikr an...
Ein paar "Sackgassen" gab es schon, was man allerdings jeweils nach wenigen Metern merken konnte. Entweder ein paar Schritt zurück oder Korrektur mit leichter Kraxelei. Ansonsten ist der Weg selbsterklärend, so viele Möglichkeiten hat eine Schlucht ja nicht.
Abwechslung ist trotzdem genug vorhanden. Vor allem im mittleren Bereich gibt es einige Vegetation, der Weg führt teils unter Palmen, teils zwischen Schilf/Bambus (?) hindurch. Zeitweise führt die Schlucht Wasser (das allerdings keinen trinkbaren Eindruck macht), welches später wieder versickert und es nicht ans Meer schafft. Zwischendrin versprühte eine undichte Wasserleitung klares kaltes Wasser in die Umgebung.
Weiter unten wurden dann die Felsformationen spektakulärer.
Trotz einiger Vogelstimmen sah man relativ wenige Tiere. Im Vergleich zu anderen Regionen sehr wenige Eidechsen, einen Vogel und eine ... Katze!
Da bin ich jetzt beim Aufmacher angelangt. Ein wunderschönes, wenn auch nicht gerade wohlgenährtes Tier mit hellem Fell kreuzte meinen Weg und zeigte keinerlei Scheu. Geschmeidig schlich sie an mir vorbei und sprang auf einen leichten Absatz, als wollte sie sich in Fotopose setzen. Während ich noch in einigen Testaufnahmen nach der richtigen Einstellung suchte, begann sie zu gähnen. Das war der Treffer, auf den ich gewartet habe!
Leider sind Katzen hier in der Schlucht keine gern gesehenen Einwanderer! Bereits oben im Eingang steht ein Schild, dass man Katzen nicht füttern soll, da sie bestehende Tierarten in der Schlucht gefährden. Ein Dilemma, wenn man diese offensichtlich hungrige Katze sieht, denn hungrige Katzen jagen erst recht...
Natürlich hielt ich mich an die Warnung, ich hätte ohnehin nichts außer einer Banane dabeigehabt. Doch es war für mich eine etwas unheimliche Begegnung. Eigentlich hatten wir beide hier nichts zu suchen, aber beide wollen wir auch leben. Schlißlich war es der Mensch, der dieses Tier hier her gebracht hat und damit auch etwas in der Verantwortung steht. Gedanken über dieses Wesen gingen mir durch den Kopf. Und über die Natur allgemein. Nur ganz am Rande: Bei uns in heimischen Wäldern scheint zumindest unter Naturschützern der wieder einwandernde Wolf willkommen zu sein. Da fragt keiner, ob er seltene Tiere (Auerhuhn & Co.) gefährdet. Aber da hab ich zu wenig Kenntnisse, um eine objektive Meinung und nicht nur ein mulmiges Gefühl abliefern zu können.
Unten kurz vor dem Meer wunderte sich der Bootsfahrkartenverkäufer an der Engstelle dann, dass ich dankend ablehnte. Man fragte mich noch, ob ich welche überholt hätte, die möglicherweise noch zum Boot wollten. Immerhin, wenn ich gewollt hätte, wäre ich pünktlich gewesen. Nach 10 Minuten legte das Boot ab und es kehrte Ruhe ein. Ruhe, die ich in der schon wärmeren Lichtstimmung genießen konnte.
Während vor mir dicke Felsbblöcke lagen, gab es weiter links einen kleinen Strand, der per Schild allerdings gesperrt war. Was nicht verwundert, wenn man die mehrere hundert Meter steil aufragende Felswand sieht. Eine Familie kämpfte sich noch mit dem Schlauchboot zurück zum Meer, wollten die mit dem kleinen Boot nach Los Gigantes oder nur zu einem vor Anker liegenden größeren Boot?
Verlockend wäre ein Bad im Meer schon gewesen, doch ich wollte es nicht herausfordern und machte mich auf den Rückweg, auf dem ich insgesamt nur noch einem weiteren Paar begegnete.
Die Katze sah ich nicht mehr, dafür einige Ziegen, die nun in der Schlucht wieder ungestört weiden und klettern konnten. Und so oft ich in den Alpen erst bei Dunkelkeit mit Lampe zurück komme, hier war ich noch pünktlich mit dem letzten Licht wieder oben im Ort, wo die gemieteten Pferde brav auf mich warteten. Mit zügigem Galopp hätte ich sogar noch das Abendessen im Hotel erreichen können, doch das war nach all den Eindrücken gar nicht mehr so wichtig.
Es hat sich gelohnt!
Tourengänger:
lampbarone
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