Rare Route auf's Nebelhorn - über den Nordwestgrat
In den Alpen isch's nomml schön! Schnell Hakens "Affinity" eingelegt und runterg'fahr'n! Ich hatte gerade eine langwöchige Auszeit hinter mir, weil ich mir beim Südanstieg auf die Silberspitze, einem Steilgras-Schmankerl in den Lechtalern, eine saftige Gehirnerschütterung zugezogen hatte. Seither war nur eine leichte Tour zu den Sanddünen im Rheintal und ein paar Wanderungen im Pfälzer Wald dringewesen. Ich hatte sowas von Nachholbedarf!
Also schnell runterg'fahr'n! Aber was machen? Ab zweizwei sollte Schnee liegen. Was würde gehen? Ich beschloss, einen Beschluss erst beim Reinfahren ins Illertal zu fassen. Von dort aus würde ich mehr sehen können.
Die spontane Idee dann: Nebelhorn Nordwestgrat. Ich wusste, dass das geht, denn quacamozza hatte das mal gemacht und hier beschrieben. Also raufgeparkt zum Parkplatz Gaisalpe (859m) in Reichenbach und losgebergsteigt!
Gegen 10:30 Uhr ging's also los - los war nicht viel im Gaisalptobel, und ich stieg auf den ansonsten ja recht beliebten Wanderwegen, vorbei an sämtlichen unteren und oberen Richteralpen, Gaisalpen, Gaisalpfällen und Gaisalpseen hinauf. Na, am unteren See (1508m) machte ich erstmal 20 Minuten Pause.
Eine gute halbe Stunde später stand ich an am Oberen Gaisalpsee (1770m), zwanz'g Minuten darauf dann endlich oben am Grat: am Gängele auf 1847m.
Parkplatz Gaisalpe - Gängele: Wanderwege, T1 bis T3, 2h
Hier am Grat verlässt man den Weg. In der Folge wechseln sich Gras und Fels, Geh- und Kletterpassagen ab. Zuerst geht es über Gras auf einen Zacken zu. Man überklettert eine Felsmauer, dann geht es über Gras und Schrofen hinauf. Den Zacken selbst umgeht man schließlich rechts in steilem Gras, dann geht es wieder hinauf auf den Grat.
Nun auf einer mäßig schmalen Graskante hinauf und heran an die nächsten Felsen. An den großen, groben Zacken lässt es sich ohne Schweirigkeiten hinaufkraxeln. Es bleibt weiter felsig, das Gras weicht dabei nun zurück. An einem markanten, zerklüfteten Zacken hat man dann die Wahl: Rechts umgehen - oder links. Beides scheint machbar, ich habe mich für die Variante links entschlossen. Dabei quert man ausgesetzt eine ziemlich steile Rinne - diese Passage ist die Schlüsselstelle der Tour und mit T6 zu bewerten.
Nach dem Ausstieg geht's nun an die Gipfelwand des Vorgipfels heran. Bissl rechts vom Gipfel ist eine Rinne zu sehen, die die vermutlich leichteste Anstiegsvariante darstellt. Sie lässt sich prima klettern, und wenn man oben nach rechts aussteigt, ist man nie über einen IIer hinausgekommen. Dann steht man auf dem Vorgipfel (2150m).
Nebelhorn NW-Grat vom Gängele zum Vorgipfel: T4 - T6, I, II und Gehgelände, 1h
Vom Vorgipfel zum Hauptgipfel führen Wegspuren an dem (nebenbei bemerkt: wunderschönen) Grat entlang. Ab und zu muss man etwas kraxeln, schwierig wird es aber nicht mehr. Am Hauptgipfel des Nebelhorns (2224m) angekommen, habe ich erstmal gemütlich ausgepaust und den Arbeitern beim Arbeiten zugesehen. Na, sie wirkten sehr gechillt: Die Wintersaison kann offenbar kommen!
Vorgipfel - Hauptgipfel: Bis T4/I, viel Gehgelände, 20 Minuten
Rundsicht! Wenn so wenig los ist, wie an diesem Tag, muss man sich dafür einfach Zeit nehmen. Mein Blick fiel zunächst hinüber zum Großen Daumen, der über einen langen, klettersteigbewehrten Grat mit dem Nebelhorn verbunden ist. Dahinter zeigen sich Geißhorn, Rauhhorn und Kugelhorn, dahinter wiederum Kellenspitze und Gehrenspitze.
In den Ammergauern sind die Geierköpfe, Kreuzspitze und Kreuzspitzl und der Danielkamm zu erkennen. Davor geht's weiter mit ein paar Allgäuer Gipfeln: Rote Spitze, Lachenspitze, Leilachspitze. Dahinter zeigt sich der Thaneller, der die Kette der Lechtaler Alpen eröffnet, sowie das Wettersteingebirge mit der Zugspitze und ein paar Mieminger Gipfel.
Viel näher sind Schänzlespitz und Schänzlekopf, Sattelkopf und Glasfelderkopf. Dann dominiert der Hochvogel den Horizont im Südosten. Davor erstrecken sich der Wildengrat und der Giebelgrat.
Der Giebelgrat endet am Laufbacher Eck, von dem sich die Kante über die Rotköpfe weiter zum Schneck hinaufschwingt. Dahinter sieht man den Großen und den Kleinen Wilden, dahinter wiederum die Hornbachkette, Parseierspitze und Freispitze. Den Süden markieren Krottenkopf, Öfnerspitze und Krottenspitzen.
Deutlich näher liegen der schöne Grat, der vom Laufbacher Eck zum Zeiger hinüberzieht, und der Schattenberggrat. Dahinter ist dann Allgäuer Prominenz versammelt: Jochspitze, Rauheck, Kreuzeck, naja, aber dann folgen der die Kleine und die große Höfats mit dem Rauhenhalsgrat, Mädelegabel, Trettachspitze und das Hohe Licht. Irgendwo dazwischen klemmen sich der Fürschießer, der, die Kegelköpfe und der Himmelschrofenzug hinein.
Dahinter ein Gewimmel zahlloser Gipfel: Rotgundspitze und Linkerskopf, Hochrappenkopf und Biberkopf, Spullerschafberg, Griesgundkopf, die Hammerspitzen, dahinter Liechelkopf und Elfer, Braunarlspitze und Widderstein. Irgendwo im Südwesten ist die Schesaplana zu sehen.
Näher sind da schon der Bärenkopf, der Heiterberg, die Güntlespitze, das Walmendinger Horn und der Heuberg, dahinter ragen die Hochkünzelspitze, die Niedere Künzel und der Zitterklapfen auf. Weiter geht's mit dem Grünhorn und dem Ifen. Am Horizont zeigt sich der Alpstein mit Moor, Altmann und Säntis. Im Nordwesten schließlich beenden die Hörner und die Nagelfluhkette den Rundblick. Na, fast. Auf der herüberen Seite sind der Grünten mit dem hübschen Burgberger Hörnle, die Rotspitze und der Sorgschrofen noch beschauenswert.
Über den noch in Bau befindlichen Aussichtsgang in der senkrechten Nordflanke konnte ich nur den Kopf schütteln. Als ich fertiggeschüttelt hatte, schlenderte ich zurück zum Vorgipfel, und linkste dort Richtung Gundkopf (2062m) ab, das ist irgendein Zacken im Südwestgrat, den ich nie erkenne. Ich kraxelte über alles rüber, sollte ja schließlich eine Grattour werden! Angesichts eines Steigleins, das immer ein paar Meter neben mir verlief, eine nicht ganz sinnvolle Aktion, die prompt von einer Gams mit zweifelndem Blick beäugt wurde. Dann nahm ich den ausgesetzten Zackengrat (T4+) direkt am Geißfußsattel (1948m) unter meine Geißfüße und stand wieder am Weg.
Nebelhorn - Geißfußsattel: Bis T4/I, viel Gehgelände, 45 Minuten
Hier traf ich einen der ersten Wanderer an diesem Tag. Na, es gab andere, aber die chillten am unteren See herum. Auch schön!
Wo war ich? Ah ja, am Geißfußsattel. Naja, von hier aus ging's dann eben alles wieder runter: Vorbei an sämtlichen oberen und unteren Gaisalpseen, Gaisalpfällen, Gaisalpen und Richteralpen. Eineinhalb Stunden nachdem ich den Geißfußsattel verlassen hatte, langte ich wieder am Parkplatz (859m) an. Dann wurz kalt! Nix wie rein in meine Pension und erstmal ne Stunde heiß duschen!
Geißfußsattel - Parkplatz Gaisalpe: Wanderwege, T1 bis T3, 1,5h
Ausrüstung:
Schuhe, Hose, T-Shirt, dazu unbedingt ein Helm, und Stecken, wer mag.
Fazit:
Supper Töürl, das man an einem An- oder Abreisetag noch prima machen kann.
Tja, und am nächsten Tag gelang mir im Team mit dem Löwensteiner eine alpinistsche Großtat - am legendären Derraköpfle...
Also schnell runterg'fahr'n! Aber was machen? Ab zweizwei sollte Schnee liegen. Was würde gehen? Ich beschloss, einen Beschluss erst beim Reinfahren ins Illertal zu fassen. Von dort aus würde ich mehr sehen können.
Die spontane Idee dann: Nebelhorn Nordwestgrat. Ich wusste, dass das geht, denn quacamozza hatte das mal gemacht und hier beschrieben. Also raufgeparkt zum Parkplatz Gaisalpe (859m) in Reichenbach und losgebergsteigt!
Gegen 10:30 Uhr ging's also los - los war nicht viel im Gaisalptobel, und ich stieg auf den ansonsten ja recht beliebten Wanderwegen, vorbei an sämtlichen unteren und oberen Richteralpen, Gaisalpen, Gaisalpfällen und Gaisalpseen hinauf. Na, am unteren See (1508m) machte ich erstmal 20 Minuten Pause.
Eine gute halbe Stunde später stand ich an am Oberen Gaisalpsee (1770m), zwanz'g Minuten darauf dann endlich oben am Grat: am Gängele auf 1847m.
Parkplatz Gaisalpe - Gängele: Wanderwege, T1 bis T3, 2h
Hier am Grat verlässt man den Weg. In der Folge wechseln sich Gras und Fels, Geh- und Kletterpassagen ab. Zuerst geht es über Gras auf einen Zacken zu. Man überklettert eine Felsmauer, dann geht es über Gras und Schrofen hinauf. Den Zacken selbst umgeht man schließlich rechts in steilem Gras, dann geht es wieder hinauf auf den Grat.
Nun auf einer mäßig schmalen Graskante hinauf und heran an die nächsten Felsen. An den großen, groben Zacken lässt es sich ohne Schweirigkeiten hinaufkraxeln. Es bleibt weiter felsig, das Gras weicht dabei nun zurück. An einem markanten, zerklüfteten Zacken hat man dann die Wahl: Rechts umgehen - oder links. Beides scheint machbar, ich habe mich für die Variante links entschlossen. Dabei quert man ausgesetzt eine ziemlich steile Rinne - diese Passage ist die Schlüsselstelle der Tour und mit T6 zu bewerten.
Nach dem Ausstieg geht's nun an die Gipfelwand des Vorgipfels heran. Bissl rechts vom Gipfel ist eine Rinne zu sehen, die die vermutlich leichteste Anstiegsvariante darstellt. Sie lässt sich prima klettern, und wenn man oben nach rechts aussteigt, ist man nie über einen IIer hinausgekommen. Dann steht man auf dem Vorgipfel (2150m).
Nebelhorn NW-Grat vom Gängele zum Vorgipfel: T4 - T6, I, II und Gehgelände, 1h
Vom Vorgipfel zum Hauptgipfel führen Wegspuren an dem (nebenbei bemerkt: wunderschönen) Grat entlang. Ab und zu muss man etwas kraxeln, schwierig wird es aber nicht mehr. Am Hauptgipfel des Nebelhorns (2224m) angekommen, habe ich erstmal gemütlich ausgepaust und den Arbeitern beim Arbeiten zugesehen. Na, sie wirkten sehr gechillt: Die Wintersaison kann offenbar kommen!
Vorgipfel - Hauptgipfel: Bis T4/I, viel Gehgelände, 20 Minuten
Rundsicht! Wenn so wenig los ist, wie an diesem Tag, muss man sich dafür einfach Zeit nehmen. Mein Blick fiel zunächst hinüber zum Großen Daumen, der über einen langen, klettersteigbewehrten Grat mit dem Nebelhorn verbunden ist. Dahinter zeigen sich Geißhorn, Rauhhorn und Kugelhorn, dahinter wiederum Kellenspitze und Gehrenspitze.
In den Ammergauern sind die Geierköpfe, Kreuzspitze und Kreuzspitzl und der Danielkamm zu erkennen. Davor geht's weiter mit ein paar Allgäuer Gipfeln: Rote Spitze, Lachenspitze, Leilachspitze. Dahinter zeigt sich der Thaneller, der die Kette der Lechtaler Alpen eröffnet, sowie das Wettersteingebirge mit der Zugspitze und ein paar Mieminger Gipfel.
Viel näher sind Schänzlespitz und Schänzlekopf, Sattelkopf und Glasfelderkopf. Dann dominiert der Hochvogel den Horizont im Südosten. Davor erstrecken sich der Wildengrat und der Giebelgrat.
Der Giebelgrat endet am Laufbacher Eck, von dem sich die Kante über die Rotköpfe weiter zum Schneck hinaufschwingt. Dahinter sieht man den Großen und den Kleinen Wilden, dahinter wiederum die Hornbachkette, Parseierspitze und Freispitze. Den Süden markieren Krottenkopf, Öfnerspitze und Krottenspitzen.
Deutlich näher liegen der schöne Grat, der vom Laufbacher Eck zum Zeiger hinüberzieht, und der Schattenberggrat. Dahinter ist dann Allgäuer Prominenz versammelt: Jochspitze, Rauheck, Kreuzeck, naja, aber dann folgen der die Kleine und die große Höfats mit dem Rauhenhalsgrat, Mädelegabel, Trettachspitze und das Hohe Licht. Irgendwo dazwischen klemmen sich der Fürschießer, der, die Kegelköpfe und der Himmelschrofenzug hinein.
Dahinter ein Gewimmel zahlloser Gipfel: Rotgundspitze und Linkerskopf, Hochrappenkopf und Biberkopf, Spullerschafberg, Griesgundkopf, die Hammerspitzen, dahinter Liechelkopf und Elfer, Braunarlspitze und Widderstein. Irgendwo im Südwesten ist die Schesaplana zu sehen.
Näher sind da schon der Bärenkopf, der Heiterberg, die Güntlespitze, das Walmendinger Horn und der Heuberg, dahinter ragen die Hochkünzelspitze, die Niedere Künzel und der Zitterklapfen auf. Weiter geht's mit dem Grünhorn und dem Ifen. Am Horizont zeigt sich der Alpstein mit Moor, Altmann und Säntis. Im Nordwesten schließlich beenden die Hörner und die Nagelfluhkette den Rundblick. Na, fast. Auf der herüberen Seite sind der Grünten mit dem hübschen Burgberger Hörnle, die Rotspitze und der Sorgschrofen noch beschauenswert.
Über den noch in Bau befindlichen Aussichtsgang in der senkrechten Nordflanke konnte ich nur den Kopf schütteln. Als ich fertiggeschüttelt hatte, schlenderte ich zurück zum Vorgipfel, und linkste dort Richtung Gundkopf (2062m) ab, das ist irgendein Zacken im Südwestgrat, den ich nie erkenne. Ich kraxelte über alles rüber, sollte ja schließlich eine Grattour werden! Angesichts eines Steigleins, das immer ein paar Meter neben mir verlief, eine nicht ganz sinnvolle Aktion, die prompt von einer Gams mit zweifelndem Blick beäugt wurde. Dann nahm ich den ausgesetzten Zackengrat (T4+) direkt am Geißfußsattel (1948m) unter meine Geißfüße und stand wieder am Weg.
Nebelhorn - Geißfußsattel: Bis T4/I, viel Gehgelände, 45 Minuten
Hier traf ich einen der ersten Wanderer an diesem Tag. Na, es gab andere, aber die chillten am unteren See herum. Auch schön!
Wo war ich? Ah ja, am Geißfußsattel. Naja, von hier aus ging's dann eben alles wieder runter: Vorbei an sämtlichen oberen und unteren Gaisalpseen, Gaisalpfällen, Gaisalpen und Richteralpen. Eineinhalb Stunden nachdem ich den Geißfußsattel verlassen hatte, langte ich wieder am Parkplatz (859m) an. Dann wurz kalt! Nix wie rein in meine Pension und erstmal ne Stunde heiß duschen!
Geißfußsattel - Parkplatz Gaisalpe: Wanderwege, T1 bis T3, 1,5h
Ausrüstung:
Schuhe, Hose, T-Shirt, dazu unbedingt ein Helm, und Stecken, wer mag.
Fazit:
Supper Töürl, das man an einem An- oder Abreisetag noch prima machen kann.
Tja, und am nächsten Tag gelang mir im Team mit dem Löwensteiner eine alpinistsche Großtat - am legendären Derraköpfle...
Tourengänger:
Nik Brückner

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