Rubihorn (1959 m), Gaisalphorn (1953 m) und Geißfuß (1981 m) von Reichenbach
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Nach Westen her sendet das Nebelhorn oberhalb von Oberstdorf einen Grat aus, der den Oberstdorfer Nordosthimmel dominiert. Von Nordwesten nach Südosten sieht das so aus: Beginnend mit dem eher massigen Rubihorn über das recht spitze Gaisalphorn, den sanften Grasrücken des Geißfuß und schließlich dem steilen Kamm des Gundkopf führt der Grat zum Nebelhorn. Ein sehr interessant aussehender Grat, würde man meinen, der außerdem tolle Ausblicke in alle Richtungen bietet sowie abwechslungsreich ist. Auf jeden Fall gibt es zwei Möglichkeiten, wie man an die Tour herangeht: 1. Zustieg von Oberstdorf 2.Zustieg von Reichenbach. Wir entschieden uns für letztere, die landschaftlich besonders schön ist, sodass sich uns eine geniale Rundtour offenbarte.
An diesem Oktoberende/Novemberanfang bot sich uns durch das verlängerte Wochenende eine Chance, noch einmal die Alpen zum Wandern aufzusuchen. Da auch das Wetter passte, waren wir am Samstagnachmittag bereits im Allgäu und nach einer gemütlichen kleinen Tour zum Höllloch waren wir schon gespannt auf den nächsten Tag, denn da hatten wir uns die Wanderung auf das Rubihorn und die umliegenden Gipfel herausgesucht. Los geht's am Sonntagmorgen in Reichenbach, wo wir auch untergekommen sind. Der Aufstieg beginnt durch den schönen Gaisalptobel, durch den wir am rauschenden Gaisalpbach vorbei aufwärtsstiegen. Gelegentlich helfen hier Eisentreppen und andere Hilfsmittel den Tobel hinauf. Nach einer Weile erreichten wir den Ausstieg aus der Schlucht und kurz darauf waren wir schon oben an der Gaisalpe, wo uns die ersten Sonnenstrahlen begrüßten. An der Alpe befindet sich der zunächst breite Weg im Wiesengelände, danach wird er jedoch zum Pfad und taucht gelegentlich in den Wald ein. Eindrucksvoll ist vor allem der Einblick in die Rubihorn-Nordwand und auch ein schöner Blick zu den Hörnern offenbart sich dem Wanderer.
Alsbald wird das Gelände steiler und steiniger, in den Fichtenwald mischen sich vermehrt Latschen und einige zu querende Rinnen, die mit Drahtseilen versichert sind. Für den geübten Wanderer stellt das jedoch kein Problem dar und so schraubt sich der Weg schnell höher und überwindet schließlich die Steilstufe der Unteren Gaisalpfälle, hinter der malerisch zwischen Latschen-, Matten- und Felsgelände der Untere Gaisalpsee liegt. Das ist alleine schon ein lohnendes Wanderziel, so ist am See meist recht viel los. Zum Rubihorn ist es auch nicht mehr weit, denn auf der anderen Seite des Sees schlängelt sich ein Steig durch die Latschen hoch. Auf diesem gelangten wir kurzerhand in das Hochtal unterhalb von Rubihorn und Gaisalphorn, das der Weg jedoch auch gleich wieder verlässt und recht steil einen Grashang auf der rechten Seite hinaufführt. Mit jedem Meter wird die Aussicht besser und der Hang steiler. Der Steig hält immer auf eine Scharte zu und kurz vor Erreichen derselben kommen auch ein paar Drahtseile an leichten Kraxelstellen zum Einsatz, dann steht man in der engen Lücke und beginnt den Schlussanstieg auf das Rubihorn.
Dieser verläuft aussichtsreich als Querung des teils etwas abschüssigen Hanges, Sicherungen fehlen natürlich auch nicht. Nach wenigen Minuten standen wir also auf dem vielbesuchten Kreuzgipfel des Rubihorn und genossen die herrliche Aussicht. Diese reicht vom Alpenvorland mit den ersten Allgäuer Gipfeln über das schöne Gaisalptal mit Entschenkopf und Nebelhorn, die Allgäuer Prominenz (und auch Nicht-Prominenz) bis hin zu den entfernten Glarner Alpen, der Schesaplana und dem Alpstein. Markant sind im Osten auch der Gottesacker mit Ifen und die Nagelfluhkette. Nach Gipfeljause und kurzem Abstecher zum Hauptgipfel (Grenzstein) geht es wieder zurück in die Scharte; diesmal liefen wir jedoch geradeaus und folgten dem latschenbewachsenen Grat, an dem es erneut leichte Kraxelstellen gibt, zum Niedereck, der Scharte zwischen Rubihorn und Gaisalphorn.
Hier kommt von rechts der Weg von Oberstdorf hinauf und ab jetzt wird es auch erst wirklich anspruchsvoll, ein Schild weist auf Lebensgefahr hin und soll wahrscheinlich ungeübte Bergwanderer abschrecken. Kein Wunder, denn nach wenigen Metern führt der Weg direkt über den Grat, rechterhand befinden sich zwar Latschen zum Festhalten, linkerhand geht es jedoch ungesichert steil abwärts. Gelegentlich taucht der Pfad auch ganz in die Latschen ein, dann kommt wieder eine ausgesetzte Stelle, wieder in die Latschen usw. Kurz darauf gelangt man auch an die erste heiklere Stelle: Der Grat wird für ein paar Meter so schmal, dass keine Latschen mehr wachsen können und man kaum zu zweit nebeneinander stehen kann. Wir stiegen über diese recht ausgesetzte Verengung, hinter der wieder ein guter, nicht ausgesetzter Standplatz kommt. Es folgt eine kurze, senkrechte Felsstufe mit Drahtseil (I+), dann geht es weiterhin gesichert über den Grat zur eigentlichen Schlüsselstelle: Der Weg quert ausgesetzt in die Nordwand und um wieder auf den Grat zu kommen, muss man über eine recht luftige Eisenleiter auf die Schneide zurückklettern. Dieses Gratstück haben wir gefilmt, das Video ist hier zu sehen. Danach wird das Gelände wieder leichter und schnell erreichten wir den Gipfel mit Kreuz.
Hier ist der Ausblick sogar noch etwas besser als vom Rubihorn, wir verweilten aber nur kurz und stiegen dann über die Ostflanke ab. Das Gelände ist hier nochmals sehr steil und schotterig, aber nicht gefährlich oder schwierig. In Spitzkehren leitet der Weg durch bröslige Schrofen nach unten, dann steht man plötzlich vor dem sanften Grashügel des Geißfuß und wandert oberhalb der Lawinenverbauungen am Kamm entlang zum unscheinbaren Gipfel desselben. Dort angekommen standen wir auf dem höchsten Punkt des Tages, schnell ein Gipfelfoto und eine kurze Pause, dann ging es leicht hinunter in den Geißfußsattel. Da wendet man sich nach links und steigt über Gebirgsmatten zum wunderschönen Oberen Gaisalpsee ab. Jetzt wird es noch einmal ein wenig steiler, denn man muss den Felsriegel der Oberen Gaisalpfälle überwinden. Das ist jedoch leicht und im Nu standen wir wieder am Unteren Gaisalpsee und etwas später - nach Umgehung der Unteren Gaisalpfällen und Durchschreitung des Gaisalptals - an der Gaisalpe, die zu einer Einkehr einlädt. Frisch gestärkt folgten wir nun nur noch der Fahrstraße hinunter, dann erreichten wir nach einem schönen Bergtag wieder Reichenbach.
Schwierigkeiten:
Von Reichenbach durch den Gaisalptobel zur Gaisalpe:T2
Von der Gaisalpe zum Unteren Gaisalpsee:T2+
Vom Unteren Gaisalpsee zum Rubihorn:T3-
Vom Rubihorn zum Gaisalphorn:T4, I
Abstieg vom Gaisalphorn via Ostflanke: T3
Überschreitung des Geißfuß:T2-
Abstieg vom Geißfußsattel zum Unteren Gaisalpsee:T2
Fazit:
Ein überaus schöner Grat zusammen mit der tollen Landschaft des Gaisalptals zeichnet diese Tour aus.
An diesem Oktoberende/Novemberanfang bot sich uns durch das verlängerte Wochenende eine Chance, noch einmal die Alpen zum Wandern aufzusuchen. Da auch das Wetter passte, waren wir am Samstagnachmittag bereits im Allgäu und nach einer gemütlichen kleinen Tour zum Höllloch waren wir schon gespannt auf den nächsten Tag, denn da hatten wir uns die Wanderung auf das Rubihorn und die umliegenden Gipfel herausgesucht. Los geht's am Sonntagmorgen in Reichenbach, wo wir auch untergekommen sind. Der Aufstieg beginnt durch den schönen Gaisalptobel, durch den wir am rauschenden Gaisalpbach vorbei aufwärtsstiegen. Gelegentlich helfen hier Eisentreppen und andere Hilfsmittel den Tobel hinauf. Nach einer Weile erreichten wir den Ausstieg aus der Schlucht und kurz darauf waren wir schon oben an der Gaisalpe, wo uns die ersten Sonnenstrahlen begrüßten. An der Alpe befindet sich der zunächst breite Weg im Wiesengelände, danach wird er jedoch zum Pfad und taucht gelegentlich in den Wald ein. Eindrucksvoll ist vor allem der Einblick in die Rubihorn-Nordwand und auch ein schöner Blick zu den Hörnern offenbart sich dem Wanderer.
Alsbald wird das Gelände steiler und steiniger, in den Fichtenwald mischen sich vermehrt Latschen und einige zu querende Rinnen, die mit Drahtseilen versichert sind. Für den geübten Wanderer stellt das jedoch kein Problem dar und so schraubt sich der Weg schnell höher und überwindet schließlich die Steilstufe der Unteren Gaisalpfälle, hinter der malerisch zwischen Latschen-, Matten- und Felsgelände der Untere Gaisalpsee liegt. Das ist alleine schon ein lohnendes Wanderziel, so ist am See meist recht viel los. Zum Rubihorn ist es auch nicht mehr weit, denn auf der anderen Seite des Sees schlängelt sich ein Steig durch die Latschen hoch. Auf diesem gelangten wir kurzerhand in das Hochtal unterhalb von Rubihorn und Gaisalphorn, das der Weg jedoch auch gleich wieder verlässt und recht steil einen Grashang auf der rechten Seite hinaufführt. Mit jedem Meter wird die Aussicht besser und der Hang steiler. Der Steig hält immer auf eine Scharte zu und kurz vor Erreichen derselben kommen auch ein paar Drahtseile an leichten Kraxelstellen zum Einsatz, dann steht man in der engen Lücke und beginnt den Schlussanstieg auf das Rubihorn.
Dieser verläuft aussichtsreich als Querung des teils etwas abschüssigen Hanges, Sicherungen fehlen natürlich auch nicht. Nach wenigen Minuten standen wir also auf dem vielbesuchten Kreuzgipfel des Rubihorn und genossen die herrliche Aussicht. Diese reicht vom Alpenvorland mit den ersten Allgäuer Gipfeln über das schöne Gaisalptal mit Entschenkopf und Nebelhorn, die Allgäuer Prominenz (und auch Nicht-Prominenz) bis hin zu den entfernten Glarner Alpen, der Schesaplana und dem Alpstein. Markant sind im Osten auch der Gottesacker mit Ifen und die Nagelfluhkette. Nach Gipfeljause und kurzem Abstecher zum Hauptgipfel (Grenzstein) geht es wieder zurück in die Scharte; diesmal liefen wir jedoch geradeaus und folgten dem latschenbewachsenen Grat, an dem es erneut leichte Kraxelstellen gibt, zum Niedereck, der Scharte zwischen Rubihorn und Gaisalphorn.
Hier kommt von rechts der Weg von Oberstdorf hinauf und ab jetzt wird es auch erst wirklich anspruchsvoll, ein Schild weist auf Lebensgefahr hin und soll wahrscheinlich ungeübte Bergwanderer abschrecken. Kein Wunder, denn nach wenigen Metern führt der Weg direkt über den Grat, rechterhand befinden sich zwar Latschen zum Festhalten, linkerhand geht es jedoch ungesichert steil abwärts. Gelegentlich taucht der Pfad auch ganz in die Latschen ein, dann kommt wieder eine ausgesetzte Stelle, wieder in die Latschen usw. Kurz darauf gelangt man auch an die erste heiklere Stelle: Der Grat wird für ein paar Meter so schmal, dass keine Latschen mehr wachsen können und man kaum zu zweit nebeneinander stehen kann. Wir stiegen über diese recht ausgesetzte Verengung, hinter der wieder ein guter, nicht ausgesetzter Standplatz kommt. Es folgt eine kurze, senkrechte Felsstufe mit Drahtseil (I+), dann geht es weiterhin gesichert über den Grat zur eigentlichen Schlüsselstelle: Der Weg quert ausgesetzt in die Nordwand und um wieder auf den Grat zu kommen, muss man über eine recht luftige Eisenleiter auf die Schneide zurückklettern. Dieses Gratstück haben wir gefilmt, das Video ist hier zu sehen. Danach wird das Gelände wieder leichter und schnell erreichten wir den Gipfel mit Kreuz.
Hier ist der Ausblick sogar noch etwas besser als vom Rubihorn, wir verweilten aber nur kurz und stiegen dann über die Ostflanke ab. Das Gelände ist hier nochmals sehr steil und schotterig, aber nicht gefährlich oder schwierig. In Spitzkehren leitet der Weg durch bröslige Schrofen nach unten, dann steht man plötzlich vor dem sanften Grashügel des Geißfuß und wandert oberhalb der Lawinenverbauungen am Kamm entlang zum unscheinbaren Gipfel desselben. Dort angekommen standen wir auf dem höchsten Punkt des Tages, schnell ein Gipfelfoto und eine kurze Pause, dann ging es leicht hinunter in den Geißfußsattel. Da wendet man sich nach links und steigt über Gebirgsmatten zum wunderschönen Oberen Gaisalpsee ab. Jetzt wird es noch einmal ein wenig steiler, denn man muss den Felsriegel der Oberen Gaisalpfälle überwinden. Das ist jedoch leicht und im Nu standen wir wieder am Unteren Gaisalpsee und etwas später - nach Umgehung der Unteren Gaisalpfällen und Durchschreitung des Gaisalptals - an der Gaisalpe, die zu einer Einkehr einlädt. Frisch gestärkt folgten wir nun nur noch der Fahrstraße hinunter, dann erreichten wir nach einem schönen Bergtag wieder Reichenbach.
Schwierigkeiten:
Von Reichenbach durch den Gaisalptobel zur Gaisalpe:T2
Von der Gaisalpe zum Unteren Gaisalpsee:T2+
Vom Unteren Gaisalpsee zum Rubihorn:T3-
Vom Rubihorn zum Gaisalphorn:T4, I
Abstieg vom Gaisalphorn via Ostflanke: T3
Überschreitung des Geißfuß:T2-
Abstieg vom Geißfußsattel zum Unteren Gaisalpsee:T2
Fazit:
Ein überaus schöner Grat zusammen mit der tollen Landschaft des Gaisalptals zeichnet diese Tour aus.
Tourengänger:
DiAmanditi
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