Piz Sardona via Geissegg durch das nördliche Couloir
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Test des nördlichen Couloirs als Alternative zu den Sardonakaminen.
Nördlich des Geissegggrats zerreissen zwei Couloirs die Felsenwand des Piz Sardonas. Im aktuellen Glarner Führer wird das erste Couloir als "nördlichen Kamin" bezeichnet, das zweite Couloir als "nördliches Couloir". Die Routen sind da auch recht gut beschrieben.
Die alten Glarner Führer (bis und mit PStraub-Ausgabe) sehen nördlich der Geissegg nur ein Couloir, nämlich das von der Geissegg nicht zu sehende. Das erste Couloir, der "nördliche Kamin", wird nicht erwähnt. Entsprechend verwirrend ist das vor Ort. Also besser sich den aktuellen Glarner Führer zulegen oder den Berichten auf Hikr vertrauen ;-)
Selber bin ich vor 5 Tagen durch den nördlichen Kamin. Heute will ich durchs nördliche Couloir. Das ist der letzte Aufstieg von Westen aufs Gipfelplateau des Piz Segnas und Piz Sardonas, den ich hier noch nicht beschrieben habe.
Piz Sardona (3056m) durch das nördliche Couloir
Mit dem Bus nach Elm Station, wo ich um 8:05 starte. Wie immer auf der hier beschriebenen Abkürzung "Bärenfad" nach Chalberweid. Heute meide ich den "Horenrain", denn es ist Jagdsaison; da meidet man besser inoffizielle Abkürzungen durchs Unterholz. Also brav auf dem markierten Wanderweg via Matt nach Horn. Und tatsächlich erschreckt mich da oben denn auch ein ohrenbetäubender "Doppelknall" eines Jagdgewehrs.
Die Alphütte von Horn ist von Jägern belegt. Im weiteren Aufstieg halte ich mich wegen der Jagd stets ans offene Gelände. Wahrscheinlich unnötig, denn weiter oben ist eine Geissherde auf der Geissegg. Übrigens die erste, die ich da je zu Gesicht bekommen habe. Offenbar werden die Geissen erst kurz vor dem Alpabtrieb so weit hochgetrieben.
Wie auch immer: Kurz nach den Geissen wird das Gelände felsig und geht in Schrofen über. In der Folge wandert man immer auf dem Grat. Erst ganz oben geht man kurz links und später rechts des Grats. Bis zum Wandfuss des Piz Sardonas ist das maximal T4.
Etwa 15m vor der Hauptüberschiebungslinie führt ein ausgeprägtes, aber abschüssiges Band, nach Norden absteigend zum ersten mit Felsblöcken gefüllten nördlichen Couloir bzw. "nördlichen Kamin" (T5). Da hinauf bis zur Hauptüberschiebungslinie. Entlang der Haupüberschiebunglinie quert man recht einfach ins zweite nördliche Couloir (T4+).
Das zweite nördliche Couloir ist eine breite Schutthalde mit schlecht gesetztem Schutt. Kein Wunder, denn die meiste Zeit des Jahres ist der Schutt von Schnee bedeckt. Heute bei kompletter Ausaperung ist der Aufstieg mühsam, aber einfach (T4).
Erst mal auf dem Gipfelplateau geht alles leicht (T2). Ausser man macht es sich selber schwer: Statt rechts haltend möglichst schnell den Normalweg zum Piz Sardona zu erreichen, steige ich heute in direkter Linie zum Gipfel auf. Schwierig ist das nicht, kürzer ist das auch, aber wegen dem rutschigen Schutt deutlich zeitraubender.
Piz Segnas (3099m)
Heute wandere ich bei bestem Wetter vom Piz Sardona zum Piz Segnas (T2). Im Gegensatz zu vor 5 Tagen ist das heute wirklich Genuss pur. Auf dem Glarner Hauptkamm einzig vergleichbar mit Ruchi - Hausstock.
Auf dem Piz Segnas dann das erste Wiedersehen mit dem neuen Gipfelbuch. Immer noch trocken, aber nördlich und vor allem auch weiter unten im Gipfelsteinhaufen untergebracht. Ist so (1) schwieriger zu finden und (2) länger im (Nass-)Schnee. Mal sehen, wie lange es trocken bleibt...
Durch die Westflanke des Piz Segnas hinunter geht es heute einfach (T4), und der Gegenanstieg zum Segnespass sowieso. Auf der wunderbaren Terrasse der Segnespass Mountain Lodge treffe ich wieder Raini, den Hüttenwart, zusammen mit Gästen.
Auch diesmal ist der "Schwatz" informativ. Unter anderem erfahre ich, dass ein Steinschlag auf der Glarner Seite des Martinslochs das Seil zerrissen und einen Haken aus der Wand gerissen hat. Raini informiert Hansueli Rhyner, und schon ersetzt er Haken und Seil. Vielen Dank an Hansueli Rhyner, Bergführer und Mitautor des aktuellen Führers!
Auf der Terrasse geniesse ich die wunderbare Aussicht, die Sonne, und - last not least- das Bügelbier. Dann geht es in einer guten Stunde hinunter zur Bergstation der Tschinglenbahn. Das ist Raini's Vorgabe. Mit meinen kaputten Knien arg knapp bemessen. Auf die 16:20 Bahn habe ich es dennoch geschafft.
Fazit: Via Geissegg durch das nördliche Couloir ist nirgends wirklich schwierig, aber durchwegs schuttig. Die Bewertung T5 rechtfertigt sich einzig mit dem abschüssigen Band vom Geissegggrat in den Schutt des nördlichen Kamins. Der Rest ist mehr T4 als T5. Die Route ist auch im Abstieg gut begehbar.
Nördlich des Geissegggrats zerreissen zwei Couloirs die Felsenwand des Piz Sardonas. Im aktuellen Glarner Führer wird das erste Couloir als "nördlichen Kamin" bezeichnet, das zweite Couloir als "nördliches Couloir". Die Routen sind da auch recht gut beschrieben.
Die alten Glarner Führer (bis und mit PStraub-Ausgabe) sehen nördlich der Geissegg nur ein Couloir, nämlich das von der Geissegg nicht zu sehende. Das erste Couloir, der "nördliche Kamin", wird nicht erwähnt. Entsprechend verwirrend ist das vor Ort. Also besser sich den aktuellen Glarner Führer zulegen oder den Berichten auf Hikr vertrauen ;-)
Selber bin ich vor 5 Tagen durch den nördlichen Kamin. Heute will ich durchs nördliche Couloir. Das ist der letzte Aufstieg von Westen aufs Gipfelplateau des Piz Segnas und Piz Sardonas, den ich hier noch nicht beschrieben habe.
Piz Sardona (3056m) durch das nördliche Couloir
Mit dem Bus nach Elm Station, wo ich um 8:05 starte. Wie immer auf der hier beschriebenen Abkürzung "Bärenfad" nach Chalberweid. Heute meide ich den "Horenrain", denn es ist Jagdsaison; da meidet man besser inoffizielle Abkürzungen durchs Unterholz. Also brav auf dem markierten Wanderweg via Matt nach Horn. Und tatsächlich erschreckt mich da oben denn auch ein ohrenbetäubender "Doppelknall" eines Jagdgewehrs.
Die Alphütte von Horn ist von Jägern belegt. Im weiteren Aufstieg halte ich mich wegen der Jagd stets ans offene Gelände. Wahrscheinlich unnötig, denn weiter oben ist eine Geissherde auf der Geissegg. Übrigens die erste, die ich da je zu Gesicht bekommen habe. Offenbar werden die Geissen erst kurz vor dem Alpabtrieb so weit hochgetrieben.
Wie auch immer: Kurz nach den Geissen wird das Gelände felsig und geht in Schrofen über. In der Folge wandert man immer auf dem Grat. Erst ganz oben geht man kurz links und später rechts des Grats. Bis zum Wandfuss des Piz Sardonas ist das maximal T4.
Etwa 15m vor der Hauptüberschiebungslinie führt ein ausgeprägtes, aber abschüssiges Band, nach Norden absteigend zum ersten mit Felsblöcken gefüllten nördlichen Couloir bzw. "nördlichen Kamin" (T5). Da hinauf bis zur Hauptüberschiebungslinie. Entlang der Haupüberschiebunglinie quert man recht einfach ins zweite nördliche Couloir (T4+).
Das zweite nördliche Couloir ist eine breite Schutthalde mit schlecht gesetztem Schutt. Kein Wunder, denn die meiste Zeit des Jahres ist der Schutt von Schnee bedeckt. Heute bei kompletter Ausaperung ist der Aufstieg mühsam, aber einfach (T4).
Erst mal auf dem Gipfelplateau geht alles leicht (T2). Ausser man macht es sich selber schwer: Statt rechts haltend möglichst schnell den Normalweg zum Piz Sardona zu erreichen, steige ich heute in direkter Linie zum Gipfel auf. Schwierig ist das nicht, kürzer ist das auch, aber wegen dem rutschigen Schutt deutlich zeitraubender.
Piz Segnas (3099m)
Heute wandere ich bei bestem Wetter vom Piz Sardona zum Piz Segnas (T2). Im Gegensatz zu vor 5 Tagen ist das heute wirklich Genuss pur. Auf dem Glarner Hauptkamm einzig vergleichbar mit Ruchi - Hausstock.
Auf dem Piz Segnas dann das erste Wiedersehen mit dem neuen Gipfelbuch. Immer noch trocken, aber nördlich und vor allem auch weiter unten im Gipfelsteinhaufen untergebracht. Ist so (1) schwieriger zu finden und (2) länger im (Nass-)Schnee. Mal sehen, wie lange es trocken bleibt...
Durch die Westflanke des Piz Segnas hinunter geht es heute einfach (T4), und der Gegenanstieg zum Segnespass sowieso. Auf der wunderbaren Terrasse der Segnespass Mountain Lodge treffe ich wieder Raini, den Hüttenwart, zusammen mit Gästen.
Auch diesmal ist der "Schwatz" informativ. Unter anderem erfahre ich, dass ein Steinschlag auf der Glarner Seite des Martinslochs das Seil zerrissen und einen Haken aus der Wand gerissen hat. Raini informiert Hansueli Rhyner, und schon ersetzt er Haken und Seil. Vielen Dank an Hansueli Rhyner, Bergführer und Mitautor des aktuellen Führers!
Auf der Terrasse geniesse ich die wunderbare Aussicht, die Sonne, und - last not least- das Bügelbier. Dann geht es in einer guten Stunde hinunter zur Bergstation der Tschinglenbahn. Das ist Raini's Vorgabe. Mit meinen kaputten Knien arg knapp bemessen. Auf die 16:20 Bahn habe ich es dennoch geschafft.
Fazit: Via Geissegg durch das nördliche Couloir ist nirgends wirklich schwierig, aber durchwegs schuttig. Die Bewertung T5 rechtfertigt sich einzig mit dem abschüssigen Band vom Geissegggrat in den Schutt des nördlichen Kamins. Der Rest ist mehr T4 als T5. Die Route ist auch im Abstieg gut begehbar.
Tourengänger:
Schlomsch
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