Vallunaraju (5680m) – mein erster 5000er


Publiziert von Louise86 , 17. September 2016 um 19:00. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Peru
Tour Datum: 9 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: PE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Taxi ab Huaraz, ca. 200 Soles für einen Weg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Taxi aus Huaraz
Kartennummer:AV-Karte Cordillera Blanca Süd

Tag 1
Krankheitsbedingt starten wir zu unserer zweiten Bergtour mit einem von vier auf zwei geschrumpften Team um die Mittagszeit am 9. August. Aufgrund der schwierigen Bedingungen, die wir bei unserer geplanten Besteigung des *Maparaju wenige Tage vorher vorgefunden haben, wagen wir keine zweite Tour alleine, sondern entscheiden uns für eine Begleitung durch einen Bergführer aus dem Casa de Guias in Huaraz (Adresse: Jirón Simón Bolívar). Um diese Zeit (August) sind die guten Bedingungen mit ausreichend Firn meist vorbei, ein schneearmer Winter trägt sein Übriges dazu bei. Derzeit sind die Routen einfach einen Grad höher als normalerweise.

Nach einer Taxifahrt von ca. 1 Stunde ab Huaraz, lassen wir uns ca. 1km vor der Laguna Llaca absetzen und sortieren das Material für uns und Emilio, unseren treuen Träger, der uns ab nun des Öfteren begleiten wird. Wir steigen in Fahrtrichtung links steil den Hang auf einem schmalen Weg Richtung Base Camp hinauf. Kleiner Tipp zur Anreise: Wegen des sehr schlechten Zustands der Straße empfiehlt es sich bei der Taxiwahl auf einen Minibus zu bestehen oder aber sich das Taxi direkt vom Bergführer organisieren zu lassen.

Der Weg zum Base Camp ist steil mit einer kurzen aber zapfig ausgesetzten Kletterpassage (auf 20m I-II, T4) gespickt, die wir aber ungesichert und dennoch mit erhöhter Konzentration passieren. Die 600 Höhenmeter zum Base Camp überwinden wir in gleichmäßigem Tempo mit einigen Trinkpausen in ca. 2,5 Stunden, sodass wir dort angekommen vor Einbruch der Dunkelheit (in dieser Jahreszeit um ca. 18 Uhr) genug Zeit haben unsere Zelt aufzubauen und uns ausreichend zu stärken. Es hat Platz für etliche Zelte, mit uns ist aber nur noch eine Gruppe zum Eisklettern da. Wie üblich schwindet mit der Sonne auch die Wärme recht flott, sodass es zeitig in die Schlafsäcke geht.


Tag 2
Bei sternenklarem Himmel legen wir zu dritt nach einem kleinen Frühstück gegen 3 Uhr nachts gewappnet mit Steigeisen und Eispickel los und erreichen nach ungefähr 45 Minuten den Einstieg in den Gletscher.
Die kleine Kletterpassage direkt zu Beginn (ca 10m, 50°) überwunden, überschreiten wir den zunächst aperen Gletscher, später auf einer klar sichtbaren Trasse und machen dabei relativ schnell einige Höhenmeter gut. Etliche Spalten müssen übergangen oder teils heikel überschritten werden. Das Schwinden der Gletscher nimmt hier in den Tropen beachtliche Ausmaße an, sodass sich Routenverhältnisse schnell ändern. Nach einiger Zeit stellt sich mit einer 20m Eiswand (60°) in den Sattel (5600m) zwischen Süd und Nordgipfel das vorletzte Hindernis in den Weg, danach geht es auf den Gipfelgrat. Insgesamt dauert das Erklimmen des Gipfels aber doch 5,5 Stunden, weil mit steigender Höhe vermehrt Büßereis uns einiges an Konzentration und Energie kostet. Besonders auf den letzten Höhenmetern vor dem Gipfel kommen wir deshalb nur sehr langsam voran. Da ist eine weitere Eissteilwand eine zwar kraftraubende, aber durchaus gerne gesehene Abwechslung (insgesamt mehrere Passagen ZS). Das mit der Zeit etwas nervig werdende Ausweichen der Penitents (Eisnadeln) lohnt sich aber allemal: Um 8.30 Uhr stehen wir bei strahlendem Sonnenschein und atemberaubender Aussicht auf dem windstillen Gipfel des Vallunaraju  in 5686m Höhe!

Nach der wohlverdienten Pause gehen wir aus Mangel an Alternativen auf derselben Route zurück und kämpfen uns zunächst wieder durch die hohen Penitents, was allen dreien enorme Konzentration abverlangt! Bis auf einige Ermüdungserscheinungen, gelingt der Abstieg einwandfrei und wir werden von unserem sehr sympathischen Porter mit wohltuender Hühnersuppe gegen halb zwölf im Basecamp erwartetet. Gestärkt verlassen wir mit Sack und Pack das Moränencamp und gehen in 1 bis 1,5 Stunden in verschiedenen Lauftempi wieder zum Ausgangspunkt, wobei Matze noch sehr unter der Höhe leidet. Er guckt sich das Mittagessen noch mal an…

Auch nach gut einer Woche in Huaraz und Umgebung mit verschiedenen Akklimatisierungswanderungen merken wir vor allem beim Abstieg, dass uns die Höhe noch einiges abverlangt: Aufgrund von Übelkeit auf dem Rückweg und Schlaflosigkeit in der Nacht sind wir sehr froh wieder in Huaraz zu sein und stoßen abends mit unserem Bergführer, Träger und den beiden Patienten aus unserem Team auf meinen ersten 5000er sowie die erste erfolgreiche Gipfelbesteigung dieser Expedition mit einem sehr leckeren, lokal gebrauten craft beer namens „Sierra Andina“ an! :)

Tourengänger: frmat, Louise86


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WS
27 Mai 12
Vallunaraju - 5686 Meter · Leander
T3 WS

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