Vom Versuch, den Gipfel des Maparaju (5326 hm) zu erklimmen
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Alles ist im Wandel. Auch die Gletscher. Auch in den Anden. Diese Erfahrung durften wir hautnah machen, und zwar beim Versuch einer Maparaju-Besteigung, die uns trotz sorgfältiger Planung verwehrt blieb. Nach unserern Akklimatisationstouren sollten wir nun fit genug sein.
Da wir nicht ganz unerfahren sind, was das Besteigen von einfacheren Gletscherbergen angeht, wollten wir die technisch leichten 5000er ohne Guide begehen. Der Maparaju schien uns für unser Vorhaben bestens geeignet, nicht zuletzt deshalb, weil das Buch „Classic Climbs of the Cordillera Blanca“ eine einfache Tour auf Firn (Schwierigkeit „L“) verspricht (!! längst nicht mehr aktuell, s.u.!!).
Tag 1 (05.08.2016): Huaraz – Eingang Quebrada Quilcahuanca – Maparaju Basislager (und Geburtstag feiern!)
Unser Taxifahrer des heutigen Tages fährt uns auf direktem Wege über Pitec über eine steinige Holperpistebis zum Straßenende, wo auch schon Julio, unser Eseltreiber mit der Eseldame Alicia auf uns wartet. Ausgangspunkt für den Maparaju ist das Eingangstor der Kommune im Quilcahuanca-Tal, wo man den obligaten Wegzoll entrichten muss.
Die ersten 3 Stunden wandern wir durch das breite, sehr flache Tal, sodass wir kaum an Höhe gewinnen. An der Gabelung zum Quebrada Cayesh werden die Eisriesen Pucaranra und Chinchey sichtbar, wir halten uns rechts. Lediglich die letzten zwei Stunden warten mit einer nennenswerten Steigung auf und wir gewinnen etwas an Höhe. Unser Basecamp schlagen wir auf einer kleinen Weidefläche zwischen Büschen auf. Zwei weitere Seilschaften haben ihre Zelte außer Sichtweite aufgeschlagen, wir sind quasi alleine. Perfekt, um meinen Geburtstag zu feiern – wir könnten es so richtig krachen lassen, ohne jemanden dabei zu stören. Da wir jedoch am nächsten Tag auf den Gipfel wollen, fällt die Party klein und verhalten aus: Eine Kerze, einen Kuchen, kein Bier – ein Geburtstag der etwas anderen aber nicht weniger schönen Art.
Tag 2 (06.08.2016): geplanter Gipfeltag (5326 hm) und Rückkehr ins Basecamp
Wie an fast jedem Gipfeltag klingelt der Wecker um 1:00 Uhr nachts, um 2:00 Uhr stehen wir auf den Beinen und marschieren los Richtung Abra Villon Col, 4996m. Der Weg ist nicht ganz eindeutig, wir irren durch die Büsche und verlieren viel Zeit bis wir den richtigen Trail finden. Der Anstieg verläuft schließlich auf einem alten Maultierpfad und ist teils ordentlich ausgesetzt. Oben am Pass angelangt wird es allmählich hell und wir sehen die weitere Wegstrecke über den Gletscher vor uns – bzw. sehen es eben NICHT: War in unserm Buch von einer einfachen Firnrampe bis auf den Gipfel die Rede, so offenbart sich uns ein völlig anderer Anblick: Der Gletscherrand beginnt unmittelbar am Pass. Kleinere Spalten und Risse durchziehen eine fast waagrechte apere Eisdecke, um dann immer steiler werdend in einer ca. 200m hohen Wand aus Steileis und Seracs zu enden. Schon beim ersten Anblick wird klar: Da haben wir keine Chance! Wir beschließen, den Sonnenaufgang vom Pass aus zu genießen und ohne Gipfel ins Basecamp zurück zu kehren. Währenddessen entdecken wir auch die beiden Seilschaften, die vor uns sind. Sie befinden sich in etwa auf halber Höhe inmitten von Spalten, Höhlen und Eiszapfen. Ihre Laufgeschwindigkeit und die ständig ändernde Richtung lassen vermuten, dass sie sich nur sehr mühsam durch das Eis vorantasten. Gegen Spätnachmittag im Basecamp erfahren wir, dass beide Seilschaften ihren zweiten Geburtstag feiern: Einer der beiden Guides setzte seine Eisaxt in einen Serac, woraufhin eine 3x4m große Eisplatte abbrach und beinahe die Bergsteiger mit in die Tiefe gestürzt hätte. Also alles richtig gemacht in Sachen Umkehr. Wir beschließen den Tag als Akklimatisation zu nutzen und gammeln im Basislager rum.
Tag 3 (07.08.2016): Abstieg vom Basecamp und Rückkehr nach Huaraz
Ohne Gipfel, dafür mit der Erfahrung reicher, auch mal umdrehen zu müssen, bauen wir unsre Zelte ab und laufen auf gleichem Weg zurück, wie wir vor zwei Tagen gekommen sind. Zu unserm Erstaunen ist unser Taxifahrer wie vereinbart pünktlich um 12:00 Uhr am Tor und bringt uns sicher nach Huaraz zurück. Dankenswerterweise blieb dies der einzige "Fehlschlag" bei einer der größeren Trips.
-> Folgetag: Akklimatisationswanderung in der Cordillera Negra (1)
Infos für die Tourenplanung:
- Beschaffenheit des Schnees/Eises: Entgegen der Darstellung im Buch „Classic Climbs of the Cordillera Blanca“ (2009) ist diese Tour keinesfalls als leicht einzustufen! Die Klimaerwärmung in den letzten Jahren hat den Berg doch erheblich verändert, sodass selbst einheimische Guides mit ihren Klienten in der Eiswand umkehrten! Sicherlich ist der Maparaju im Frühjahr besser zu begehen als Anfang August.
- Basecamp: viele kleine Weideflächen zwischen Büschen bieten Platz für jeweils 2-4 Zelte, nicht ausgeschrieben wie in vielen anderen Basecamps
- Ticket (für die Kommune): Am Tor ist Wegzoll in Höhe von 60 Soles einmalig pro Gruppe pro Passieren zu entrichten (also je 60 Soles in beide Richtungen)
- Esel: Am besten über das Casa de Guias (Huaraz) buchen, da vor Ort keine Esel warten. Kosten Ariero: 20USD/Tag, Esel 15USD/Tag
Da wir nicht ganz unerfahren sind, was das Besteigen von einfacheren Gletscherbergen angeht, wollten wir die technisch leichten 5000er ohne Guide begehen. Der Maparaju schien uns für unser Vorhaben bestens geeignet, nicht zuletzt deshalb, weil das Buch „Classic Climbs of the Cordillera Blanca“ eine einfache Tour auf Firn (Schwierigkeit „L“) verspricht (!! längst nicht mehr aktuell, s.u.!!).
Tag 1 (05.08.2016): Huaraz – Eingang Quebrada Quilcahuanca – Maparaju Basislager (und Geburtstag feiern!)
Unser Taxifahrer des heutigen Tages fährt uns auf direktem Wege über Pitec über eine steinige Holperpistebis zum Straßenende, wo auch schon Julio, unser Eseltreiber mit der Eseldame Alicia auf uns wartet. Ausgangspunkt für den Maparaju ist das Eingangstor der Kommune im Quilcahuanca-Tal, wo man den obligaten Wegzoll entrichten muss.
Die ersten 3 Stunden wandern wir durch das breite, sehr flache Tal, sodass wir kaum an Höhe gewinnen. An der Gabelung zum Quebrada Cayesh werden die Eisriesen Pucaranra und Chinchey sichtbar, wir halten uns rechts. Lediglich die letzten zwei Stunden warten mit einer nennenswerten Steigung auf und wir gewinnen etwas an Höhe. Unser Basecamp schlagen wir auf einer kleinen Weidefläche zwischen Büschen auf. Zwei weitere Seilschaften haben ihre Zelte außer Sichtweite aufgeschlagen, wir sind quasi alleine. Perfekt, um meinen Geburtstag zu feiern – wir könnten es so richtig krachen lassen, ohne jemanden dabei zu stören. Da wir jedoch am nächsten Tag auf den Gipfel wollen, fällt die Party klein und verhalten aus: Eine Kerze, einen Kuchen, kein Bier – ein Geburtstag der etwas anderen aber nicht weniger schönen Art.
Tag 2 (06.08.2016): geplanter Gipfeltag (5326 hm) und Rückkehr ins Basecamp
Wie an fast jedem Gipfeltag klingelt der Wecker um 1:00 Uhr nachts, um 2:00 Uhr stehen wir auf den Beinen und marschieren los Richtung Abra Villon Col, 4996m. Der Weg ist nicht ganz eindeutig, wir irren durch die Büsche und verlieren viel Zeit bis wir den richtigen Trail finden. Der Anstieg verläuft schließlich auf einem alten Maultierpfad und ist teils ordentlich ausgesetzt. Oben am Pass angelangt wird es allmählich hell und wir sehen die weitere Wegstrecke über den Gletscher vor uns – bzw. sehen es eben NICHT: War in unserm Buch von einer einfachen Firnrampe bis auf den Gipfel die Rede, so offenbart sich uns ein völlig anderer Anblick: Der Gletscherrand beginnt unmittelbar am Pass. Kleinere Spalten und Risse durchziehen eine fast waagrechte apere Eisdecke, um dann immer steiler werdend in einer ca. 200m hohen Wand aus Steileis und Seracs zu enden. Schon beim ersten Anblick wird klar: Da haben wir keine Chance! Wir beschließen, den Sonnenaufgang vom Pass aus zu genießen und ohne Gipfel ins Basecamp zurück zu kehren. Währenddessen entdecken wir auch die beiden Seilschaften, die vor uns sind. Sie befinden sich in etwa auf halber Höhe inmitten von Spalten, Höhlen und Eiszapfen. Ihre Laufgeschwindigkeit und die ständig ändernde Richtung lassen vermuten, dass sie sich nur sehr mühsam durch das Eis vorantasten. Gegen Spätnachmittag im Basecamp erfahren wir, dass beide Seilschaften ihren zweiten Geburtstag feiern: Einer der beiden Guides setzte seine Eisaxt in einen Serac, woraufhin eine 3x4m große Eisplatte abbrach und beinahe die Bergsteiger mit in die Tiefe gestürzt hätte. Also alles richtig gemacht in Sachen Umkehr. Wir beschließen den Tag als Akklimatisation zu nutzen und gammeln im Basislager rum.
Tag 3 (07.08.2016): Abstieg vom Basecamp und Rückkehr nach Huaraz
Ohne Gipfel, dafür mit der Erfahrung reicher, auch mal umdrehen zu müssen, bauen wir unsre Zelte ab und laufen auf gleichem Weg zurück, wie wir vor zwei Tagen gekommen sind. Zu unserm Erstaunen ist unser Taxifahrer wie vereinbart pünktlich um 12:00 Uhr am Tor und bringt uns sicher nach Huaraz zurück. Dankenswerterweise blieb dies der einzige "Fehlschlag" bei einer der größeren Trips.
-> Folgetag: Akklimatisationswanderung in der Cordillera Negra (1)
Infos für die Tourenplanung:
- Beschaffenheit des Schnees/Eises: Entgegen der Darstellung im Buch „Classic Climbs of the Cordillera Blanca“ (2009) ist diese Tour keinesfalls als leicht einzustufen! Die Klimaerwärmung in den letzten Jahren hat den Berg doch erheblich verändert, sodass selbst einheimische Guides mit ihren Klienten in der Eiswand umkehrten! Sicherlich ist der Maparaju im Frühjahr besser zu begehen als Anfang August.
- Basecamp: viele kleine Weideflächen zwischen Büschen bieten Platz für jeweils 2-4 Zelte, nicht ausgeschrieben wie in vielen anderen Basecamps
- Ticket (für die Kommune): Am Tor ist Wegzoll in Höhe von 60 Soles einmalig pro Gruppe pro Passieren zu entrichten (also je 60 Soles in beide Richtungen)
- Esel: Am besten über das Casa de Guias (Huaraz) buchen, da vor Ort keine Esel warten. Kosten Ariero: 20USD/Tag, Esel 15USD/Tag
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