Ofenhoren: Variationen in Fels und Wasser
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Wenige Tage nach dem wettermässig verschobenen Gipfelgang sind heute beste Bedingungen vorhanden: kurz vor acht Uhr starten wir beim Parkplatz (gebührenfrei) auf Künzlentännlein unsere längere, doch äusserst eindrucksvolle Tour.
Am Stockseewli vorbei geht’s erst gemächlich via Hindrem Seewli und P. 1677 Richtung Louwenen; danach beginnt ein überaus aufwändig errichteter Plattenweg, oft den Felsen entlang, welcher uns (noch im Schatten) hochführt zum Gelmersee - ein eindrücklicher Blick eröffnet sich uns hier in die urige Bergwelt.
Über den Staudamm queren wir - der linksseitige Weg ist wegen eines beträchtlichen Felssturzes unterhalb von Burg und Turm nach wie vor gesperrt - hinüber in die Nähe der Bergstation der Gelmerbahn.
Hier beginnt nun die längere, nicht ganz unproblematische „Seeuferwanderung“; trittsicher sollte man schon sein - sonst droht bei einem Fehltritt ein Absturz über die teils 20 m hohen steilen „Klippen“. Aber auf jeden Fall ist dieser, oft aus den Felsen herausgearbeitete, Weg ein Bijou - zusammen mit dem Aufstiegsweg ab dem Startpunkt und dem folgenden zur Hütte, beeindruckt uns die Arbeit, die Leistung, der Wegbauer immens, bravo!
Mit Blick auf die doch gewaltige Felssturzstelle am Ende des Sees schreiten wir ohne Höhengewinn weiter; erst kurz vor Undrists Diechter steigt der BWW leicht an.
Nach einer kurzen Pause geht’s nun zunehmend steil zur Sache: wir haben noch einige Hundert Höhenmeter vor uns (nur schon zur Hütte) :-} - doch der weiterhin sehr kunstvoll angelegte Steig und die formidable Bergkulisse (insbesondere die Zacken der Gelmerhörner) wie auch die nun stets höher stehende Sonne bereichern unseren Weiteranstieg. An (Mittlists Diechter) vorbei legen wir im Schatten Meter um Meter zurück - länger schon ist die weit oben thronende Hütte zu erblicken …
Noch im Schatten liegend, stellen die Wasserfälle über die blanken Granitflächen des Diechterbaches, bereits jetzt einen fantastischen Blickfang dar; wie wir dann an ihnen vorbei die weiteren Stufen auf dem Steig zur Gelmerhütte gewinnen, erstrahlt diese kurz vor unserer Ankunft endlich auch im Sonnenlicht.
Einen Trinkhalt gönnen wir uns auf dieser exzellenten Aussichtsloge - wie herrlich ist der Ausblick, wie bezaubernd der Tiefblick, zum Gelmersee!
Doch nun beginnt der „ungewissere“ Teil unserer Unternehmung: Wenige Meter nach dem Helilandeplatz verzweigen sich die Wegspuren - auf einem grossen Felsblock zeigt der rote Pfeil rechts zum Diechterhorn, links zum Ofenhoren - wir folgen der hier noch deutlichen Wegspur, überwinden eine seilgesicherte Platte problemlos, und steigen einige Höhenmeter ab zur grossen, herrlichen, Schwemmebene auf Obrists Diechter.
Nach deren malerisch anmutender Durchschreitung beginnt der Marsch - und die Suche nach den Steinmännern - im Bestreben, Höhe zu gewinnen, um in die Aufstiegsrinne vor dem Felsaufbau P. 2697 zu gelangen … auf der Mittelmoräne, orografisch links des Diechterbaches, steigen wir im Geröll an bis zum blauem Pfeil, welcher uns über den Bach und hinauf in besagte Rinne leitet. Wenig deutliche und nur spärliche Wegspuren führen hinauf ins flachere Gelände östlich von (P. 2669) - ab hier beginnt der sehr lange dauernde Gang durch Geröll und Felstrümmer …
Der entsprechend langwierige Durchgang unter dem Südsporn (des Ofenhoren) hindurch erfordert etwas Geländekundigkeit; indem wir diesen im Schutt- und Geröllfeld westseitig umgehen, erreichen wir die weite Mulde des „Trümmerfeldes“ westlich des Südgrates des Ofenhornes. Erst mühen wir uns im „lebendigen“ Geröllfeld ab, danach steigen wir wenige Meter ab zum grossen Schneefeld (unter welchem wohl noch der Restfirn liegt), und suchen uns dann die bestmögliche Aufstiegsvariante Richtung helle Platte am Grat westlich des Gipfelzieles. Einige spärliche Wegspuren - und der zweite, grosse, baue Pfeil an einer Felsplatte - bestätigen uns auf unserer Route. Anstrengend, doch nie echt schwierig, ist das durch unangenehmes Gelände Hochkämpfen …
eine doch überraschend reizvolle Kraxelei bietet schliesslich die nun erreichte helle Platte, welche zu schnell nur in weiteres Blockgelände überleitet. Dieses ist zwar wiederum recht unübersichtlich: der „Weg“ kann nach Belieben gewählt werden - ein gediegenes Ankommen, auf dem flachen, von einem grossen Steinmann gesäumten NNW-Gipfel, P. 2934, schliesst den langen, doch eher anstrengenden, Gipfelanstieg ab: ein toller Tiefblick auf Guttannen - und Hinüberblick zum Steinhüshoren - stellen die ersten Höhepunkte dar. Doch, es fehlt noch der eigentliche Gipfelsturm: nur wenige Meter höher, nicht weit entfernt - verbleiben uns doch noch die schwierigsten Aufstiegsmeter; der Gipfelaufbau bietet eine nicht immer felsenfeste Kraxelei (I-II) im teils abschüssigen Gelände zum wenig geräumigen höchsten Punkt des Ofenhorens; doch, wir haben es geschafft J
Wunderschön ist hier der Tiefblick zum Ofenhorenseeli, schön derjenige zur Wetterhorngruppe sowie zu den Seen der Kraftwerke bis zum Grimselpass wie auch den Sidelhörnern. Nach verhältnismässig kürzerer Gipfel- und Mittagsrast (der Rückweg wird auch einige Zeit erfordern) machen wir uns auf und streben in direkter Linie der genussvollen Kraxelstelle an der am Grat gelegenen hellen Platte zu. Nach dieser folgt der - von oben etwas besser einsehbare - „Wegverlauf“ hinunter zum grossen Schneefeld; dieses traversieren wir zurück, und machen uns auf den anstrengenden Gang (oftmals in den Geröllfeldern den Durchgang im Auf und Ab suchend) Richtung (P. 2669).
Das Ofenhorenseeli links liegen lassend, streben wir einer Abstiegsmöglichkeit zur Schwemmebene zu; wir finden dabei eine direktere, welche uns schliesslich rechts des Diechterbaches schneller zur Ebene hinunter leitet - diese Wegspur ist deutlich, doch im Aufstieg nicht von Steinmännern markiert und nicht einzusehen …
Auf bekanntem, hier mit zahlreichen Steinmännern ausgewiesenem Pfad, streben wir zurück zur Gelmerhütte - eine zweite Einkehr haben wir uns hier verdient!
Über alle Massen beeindruckend gestaltet sich anschliessend - nach der Verabschiedung von Peter (Hüttenwart und Bergführer des SAC Brugg) und Manuela - der Abstieg an den rauschenden Bächen vorbei, welche über erst flachere, dann steile, breite, Granit-Gletscherschliffflächen, zu Tale stürzen. Den türkisfarbenen Gelmersee stets vor Augen, nähern wir uns diesem über Undrists Diechter und werden, nun voll von der Sonne beleuchtet, noch einmal der mächtigen Felssturzzone an dessen oberen Ende gewahr.
Über den attraktiven Felsweg oberhalb des teils sehr steilen, abschüssigen Felsufers, gelangen wir zurück zum Staudamm - viele Male halten wir hier inne, um die fantastischen Szenerien am und um den See geniessen zu können. Im Licht der wenig später untergehenden Sonne dürfen wir nun im Abwärtsgang den herrlich eingerichteten Fels- und Plattenweg hinunter, am Stockseewli vorbei, zurück zum Parkplatz auf Künzlentännlein, unter die Füsse nehmen - eine lange, anstrengende, doch vielseitig begeisternde, Tour findet hier ihr Ende; mit einem überraschenden, kurzen, Zusammentreffen mit Franz Zürcher, unserem Einsiedler Clubbergführer.
^ h 10 min bis Undrists Diechter
^ 1 h bis Gelmerhütte
^ 2 h bis Ofenhoren
v 1 h 35 min bis Gelmerhütte
v 1 ¾ h bis Künzlentännlein
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