Grassen (2946m) - Überschreitung
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Der Grassen ist für mich beileibe kein Neuland. Vor fünf Jahren erklomm ich ihn zum ersten Mal auf der Normalroute, letztes Jahr mit eva79 via Südwand. Allerhöchste Zeit also, endlich mal die Überschreitung anzugehen. Kombiniert mit einer Nacht im Grassen-Biwak lässt sich das Unterfangen bequem als ÖV-Tour durchführen.
Wir starteten um 16.30 Uhr bei der Talstation der Fürenalp-Seilbahn und folgten dem Wanderweg bis über die Engelberger Aa. Dort zweigt man ab und hält fortan Ausschau nach blau-weissen Markierungen. Wir brachten es fertig, drei Mal kurzzeitig den Weg zu verlieren. Über Alpweiden und durch verbuschtes Gelände geht es aufwärts zum Firnalpeli, zum Ober Stäfeli und via Bödmen an den Fuss der Moräne namens Gorisegg. Die Moräne selbst ist ziemlich steil. An ihrem Ende trafen wir auf ein Schneefeld, welches es zu queren galt, um den ersten Felsriegel zu erreichen. Der Pickel in der Hand leistete hier gute Dienste.
Der erste Felsriegel bietet leichte Kraxelei. T4 greift hier meines Erachtens zu kurz. Bei Nässe ist der Riegel nicht zu unterschätzen. Am oberen Ende fanden wir eine Abseilstelle vor. Über Schutt erreichten wir die zweite Felspassage. Danach folgte erneut Schutt und am Fuss des Tierbergs erneut etwas Schnee. Hier nun trafen wir auf die ersten Fixseile, welche durch einen Teil des Aufstiegs führten. Relativ bald erreicht man den Bergrücken und das Gelände wird einfacher. In der Ferne ist das WC-Hüsli des Biwaks zu sehen.
Es ist wahrlich kein Spaziergang, der zum Biwak führt. Bald landet man nämlich auf dem NO-Grat des Tierbergs – und der wird ordentlich schmal. Auch hier sind die abschüssigsten Passagen allerdings mit Fixseilen gesichert. Nach vierstündigem Aufstieg erreichten wir die einsame, bestens ausgerüstete Biwakschachtel und kochten uns ein Süppchen. Etwas später kamen noch zwei weitere Übernachter hinzu.
Da wir um 10.15 Uhr im Sustenbrüggli den Bus erwischten mussten, stiegen wir früh aus den Federn. Um 6.00 Uhr liefen wir beim Biwak los und in den Sonnenaufgang. Nach einem kurzen, gerölligen Abstieg erreichten wir den Firnalpelifirn und seilten an. S-förmig stiegen wir in bestem, harten Firn zum Gipfelgrat auf und erreichten nach 1h 10min den Gipfel.
Nun folgte der Abstieg auf der Normalroute zur Sustlihütte. Wir hielten uns stets auf dem Grat, der noch etwas mit Neuschnee gezuckert war. Wie bereits bei meinem letzten Abstieg, wählte ich auch dieses Mal die Abkürzung östlich von P. 2835 zum Stössenfirn, statt bis zum Stössensattel auszuholen. Um den Bus nicht zu verpassen, trödelten wir nicht übermässig herum. Das bescherte uns schliesslich eine willkommene, halbstündige Kaffeepause bei der Sustlihütte. Für den Abstieg vom Grassen zum Sustenbrüggli benötigten wir etwa 2h 15min.
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