Watzmann - Überschreitung
|
||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Es ist ja kaum zu glauben: hier gibt es noch keinen Bericht der Watzmann-Überschreitung! Das will ich sofort ändern ..... es war eine meine schönsten Bergtouren.
Es versprach, ein schönes Herbstwochenende zu werden. Ich wollte es nutzen, um endlich einmal die Überschreitung des Watzmann zu versuchen. Der gewählte Zeitpunkt war insofern recht günstig, als vielleicht jetzt kurz vor Saisonende nicht mehr ganz so viel Menschenmassen an diesem großartigen Grat herumturnen würden wie im Hochsommer! Ich sollte mich nicht getäuscht haben .....
Ich ging die Überschreitung als 2-Tages-Tour. Startpunkt war die Wimbachbrücke (634m), von wo aus ich erst einmal 1300Hm bis auf das Watzmannhaus zurückzulegen hatte. Der Weg führt über die Stuben-Alm (1200m) und den Mitterkaser (1410m) in knapp 4 Std. hinauf - zunächst durch Wald, der sich am Mitterkaser zusehends lichtet und schöne Blicke auf die umgebenden Berchtesgadener Bergstöcke freigibt: speziell das kecke Horn des Untersberges und der mächtige Hohe Göll fallen auf. Dazwischen zu dieser Jahreszeit immer wieder zauberhafte Herbstfarben: wieder einmal ein Tag, gemacht zum Träumen!
Die Schilder sprachen eine deutliche Sprache: Watzmannhaus (1930 m) bereits geschlossen! Umso überraschter war ich, als es doch noch geöffnet war und ich eine frische Maß serviert bekam. Es war das letzte Wochenende, an dem die Unterkunft noch wenigstens Ausschank anbot - danach wurde das Haus für die kommende Winterpause geschlossen.
Nach einer einstündigen Rast ging ich weiter: den gut markierten, teilweise mit Fixseil versehenen, aber leichten Bergsteig durch die Watzmanngrube aufwärts bis zum Hocheck. Immer großartiger wird die Aussicht, nebenan steht inzwischen der Hochkalter, und hinter dem Hagengebirge erhebt sich im Osten das Dachsteinmassiv. Auch in das Watzmannkar kann man schön hinuntersehen, mit dem Kleinen Watzmann (Watzmannfrau) darüber.
Weitere 2 Stunden brauchte ich für die 700 Hm bis auf das Hocheck (2651m), wie der nördlichste und niedrigste der 3 Watzmanngipfel ja auch heißt. Inzwischen war es Nachmittag geworden, und ich mußte mich entscheiden: wieder hinunter - oder heroben bleiben und in der spartanisch eingerichteten, hölzernen Notunterkunft biwakieren. Auf dem Hocheck stand damals noch die uralte Biwakschachtel, die meines Wissens inzwischen durch ein neues, moderneres Hüttlein ersetzt worden ist. Mir fiel die Entscheidung nicht schwer: Wetter überragend gut, weit und breit nicht das kleinste Wölkchen zu sehen, warm - und ich keinem Abenteuer abgeneigt. So blieb ich oben und gedachte, am nächsten Tag die Überschreitung über die Mittel- zur Südspitze anzugehen.
Es war ein göttlicher Abend. Die untergehende Sonne verzauberte die Berge in ein farbenprächtiges Paradies, im Tal wich der Tag der Dämmerung, die Lichter gingen an, der tiefblaue Königssee weit drunten wurde zusehends grau. Schließlich zog die Nacht herauf mit ihren Tausenden von Sternen - ein Königreich für einen Hobbyastronomen wie mich!
Nach langem Schauen bezog ich mein Nachtquartier: Daunenschlafsack auf Holzbank ..... sei's drum! Wie immer schlief ich auch hier bestens und wachte erst morgens, kurz vor der Dämmerung wieder auf. Im Morgenrot funkelte bis zuletzt die Venus über dem Dachstein, und dann wurde es Tag. Zeit zum Aufbruch.
Kurz vor 7 Uhr verließ ich meine romantische Behausung und machte mich an den Übergang zur unmittelbar gegenüberstehenden Mittelspitze. Es geht gleich mit Fixseil los, teilweise etwas ausgesetzt. Auch hier darf ich der Vollständigkeit halber anführen, daß für die Watzmann-Überschreitung absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, allgemein bergsteigerische Erfahrung in hochalpinem Gelände unbedingt erforderlich sind. Die technischen Schwierigkeiten sind zwar nirgends hoch, doch sollte man immer in Erinnerung behalten, daß man als Durchschnittsalpinist nur wegen des an allen wesentlichen Stellen vorhandenen Drahtseils weiterkommt!
In einer knappen Stunde war ich drüben auf der Mittelspitze, mit 2713m dem höchsten der 3 Watzmanngipfel. Von hier aus kann man nun auch hinüberschauen in die hohen Tauern - Großglockner und Großvenediger stehen unmittelbar gegenüber. Und man erkennt natürlich auch den Weiterweg: der teilweise exponierte Grat führt in knapp 2 Stunden in stetem Auf und Ab weiter zum Südgipfel (2712m), der also grad ein Meter niedriger ist.
Gottseidank ist der Übergang nicht so schwer, wie er aussieht! Die Schlüsselstelle kommt sowieso gleich nach dem Mittelgipfel: an einem Fixseil steigt man am Rand einer Platte, die mit unangenehm kleinen Geröllpartikeln bedeckt ist, einige Meter hinunter - und dort endet dann das Fixseil unvermutet. Man muß nun tatsächlich 20m horizontal in zwar leichtem, gutgriffigem Zweiergelände, aber doch erheblich exponiert hinüberklettern zu einem Gratpunkt, wo das Fixseil weitergeht. Hat man sich dies getraut, dann ist der Rest vergleichsweise harmlos (ich gebe zu: die Überwindung des inneren Schweinehundes, diese paar ungesicherten Meter zu klettern, fällt schwer - hier darf man nicht ausrutschen, sonst ist's vorbei).
Man steigt dann, nun immer bestens gesichert, dem Fixseil hinterher. Bald endet es, nun geht es vorübergehend ein Stück in die Westflanke hinunter und dann ein langes Band leicht ansteigend wieder aufwärts. Dieser Teil ist durchwegs Gehgelände. Schließlich erklimmt man, wieder teilweise an Fixseilen, die Südspitze - und hat damit die eigentlich Überschreitung hinter sich gebracht.
Wie Ihr meinen Fotos entnehmen könnt, habe ich damals wirklich einen wunderbaren Tag erwischt. Von der Südspitze hat die Mittelspitze, von der man eben herüberkam, wirklich ein enorm eindrucksvolles Erscheinungsbild! Und erst die Aussicht von diesem Dach der Berchtesgadener - phänomenal!
Von der Watzmann-Südspitze steigen die meisten Alpinisten südseitig hinunter zur Wimbachgrieshütte - und haben dann noch den 9km langen Rückmarsch durch das Wimbachtal hinaus zur Wimbachbrücke, zum Ausgangspunkt, zurückzulegen. Ich kann da nicht mitreden - denn ich bin den Watzmanngrat zur Mittelspitze auch wieder zurückgegangen ..... weil's ein gar so schöner Tag war, dort oben, hoch über dem Berchtesgadener Land !
Es versprach, ein schönes Herbstwochenende zu werden. Ich wollte es nutzen, um endlich einmal die Überschreitung des Watzmann zu versuchen. Der gewählte Zeitpunkt war insofern recht günstig, als vielleicht jetzt kurz vor Saisonende nicht mehr ganz so viel Menschenmassen an diesem großartigen Grat herumturnen würden wie im Hochsommer! Ich sollte mich nicht getäuscht haben .....
Ich ging die Überschreitung als 2-Tages-Tour. Startpunkt war die Wimbachbrücke (634m), von wo aus ich erst einmal 1300Hm bis auf das Watzmannhaus zurückzulegen hatte. Der Weg führt über die Stuben-Alm (1200m) und den Mitterkaser (1410m) in knapp 4 Std. hinauf - zunächst durch Wald, der sich am Mitterkaser zusehends lichtet und schöne Blicke auf die umgebenden Berchtesgadener Bergstöcke freigibt: speziell das kecke Horn des Untersberges und der mächtige Hohe Göll fallen auf. Dazwischen zu dieser Jahreszeit immer wieder zauberhafte Herbstfarben: wieder einmal ein Tag, gemacht zum Träumen!
Die Schilder sprachen eine deutliche Sprache: Watzmannhaus (1930 m) bereits geschlossen! Umso überraschter war ich, als es doch noch geöffnet war und ich eine frische Maß serviert bekam. Es war das letzte Wochenende, an dem die Unterkunft noch wenigstens Ausschank anbot - danach wurde das Haus für die kommende Winterpause geschlossen.
Nach einer einstündigen Rast ging ich weiter: den gut markierten, teilweise mit Fixseil versehenen, aber leichten Bergsteig durch die Watzmanngrube aufwärts bis zum Hocheck. Immer großartiger wird die Aussicht, nebenan steht inzwischen der Hochkalter, und hinter dem Hagengebirge erhebt sich im Osten das Dachsteinmassiv. Auch in das Watzmannkar kann man schön hinuntersehen, mit dem Kleinen Watzmann (Watzmannfrau) darüber.
Weitere 2 Stunden brauchte ich für die 700 Hm bis auf das Hocheck (2651m), wie der nördlichste und niedrigste der 3 Watzmanngipfel ja auch heißt. Inzwischen war es Nachmittag geworden, und ich mußte mich entscheiden: wieder hinunter - oder heroben bleiben und in der spartanisch eingerichteten, hölzernen Notunterkunft biwakieren. Auf dem Hocheck stand damals noch die uralte Biwakschachtel, die meines Wissens inzwischen durch ein neues, moderneres Hüttlein ersetzt worden ist. Mir fiel die Entscheidung nicht schwer: Wetter überragend gut, weit und breit nicht das kleinste Wölkchen zu sehen, warm - und ich keinem Abenteuer abgeneigt. So blieb ich oben und gedachte, am nächsten Tag die Überschreitung über die Mittel- zur Südspitze anzugehen.
Es war ein göttlicher Abend. Die untergehende Sonne verzauberte die Berge in ein farbenprächtiges Paradies, im Tal wich der Tag der Dämmerung, die Lichter gingen an, der tiefblaue Königssee weit drunten wurde zusehends grau. Schließlich zog die Nacht herauf mit ihren Tausenden von Sternen - ein Königreich für einen Hobbyastronomen wie mich!
Nach langem Schauen bezog ich mein Nachtquartier: Daunenschlafsack auf Holzbank ..... sei's drum! Wie immer schlief ich auch hier bestens und wachte erst morgens, kurz vor der Dämmerung wieder auf. Im Morgenrot funkelte bis zuletzt die Venus über dem Dachstein, und dann wurde es Tag. Zeit zum Aufbruch.
Kurz vor 7 Uhr verließ ich meine romantische Behausung und machte mich an den Übergang zur unmittelbar gegenüberstehenden Mittelspitze. Es geht gleich mit Fixseil los, teilweise etwas ausgesetzt. Auch hier darf ich der Vollständigkeit halber anführen, daß für die Watzmann-Überschreitung absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, allgemein bergsteigerische Erfahrung in hochalpinem Gelände unbedingt erforderlich sind. Die technischen Schwierigkeiten sind zwar nirgends hoch, doch sollte man immer in Erinnerung behalten, daß man als Durchschnittsalpinist nur wegen des an allen wesentlichen Stellen vorhandenen Drahtseils weiterkommt!
In einer knappen Stunde war ich drüben auf der Mittelspitze, mit 2713m dem höchsten der 3 Watzmanngipfel. Von hier aus kann man nun auch hinüberschauen in die hohen Tauern - Großglockner und Großvenediger stehen unmittelbar gegenüber. Und man erkennt natürlich auch den Weiterweg: der teilweise exponierte Grat führt in knapp 2 Stunden in stetem Auf und Ab weiter zum Südgipfel (2712m), der also grad ein Meter niedriger ist.
Gottseidank ist der Übergang nicht so schwer, wie er aussieht! Die Schlüsselstelle kommt sowieso gleich nach dem Mittelgipfel: an einem Fixseil steigt man am Rand einer Platte, die mit unangenehm kleinen Geröllpartikeln bedeckt ist, einige Meter hinunter - und dort endet dann das Fixseil unvermutet. Man muß nun tatsächlich 20m horizontal in zwar leichtem, gutgriffigem Zweiergelände, aber doch erheblich exponiert hinüberklettern zu einem Gratpunkt, wo das Fixseil weitergeht. Hat man sich dies getraut, dann ist der Rest vergleichsweise harmlos (ich gebe zu: die Überwindung des inneren Schweinehundes, diese paar ungesicherten Meter zu klettern, fällt schwer - hier darf man nicht ausrutschen, sonst ist's vorbei).
Man steigt dann, nun immer bestens gesichert, dem Fixseil hinterher. Bald endet es, nun geht es vorübergehend ein Stück in die Westflanke hinunter und dann ein langes Band leicht ansteigend wieder aufwärts. Dieser Teil ist durchwegs Gehgelände. Schließlich erklimmt man, wieder teilweise an Fixseilen, die Südspitze - und hat damit die eigentlich Überschreitung hinter sich gebracht.
Wie Ihr meinen Fotos entnehmen könnt, habe ich damals wirklich einen wunderbaren Tag erwischt. Von der Südspitze hat die Mittelspitze, von der man eben herüberkam, wirklich ein enorm eindrucksvolles Erscheinungsbild! Und erst die Aussicht von diesem Dach der Berchtesgadener - phänomenal!
Von der Watzmann-Südspitze steigen die meisten Alpinisten südseitig hinunter zur Wimbachgrieshütte - und haben dann noch den 9km langen Rückmarsch durch das Wimbachtal hinaus zur Wimbachbrücke, zum Ausgangspunkt, zurückzulegen. Ich kann da nicht mitreden - denn ich bin den Watzmanngrat zur Mittelspitze auch wieder zurückgegangen ..... weil's ein gar so schöner Tag war, dort oben, hoch über dem Berchtesgadener Land !
Tourengänger:
gero

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (8)