Grand Combin-Überschreitung


Publiziert von garaventa , 22. August 2016 um 20:41.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:11 August 2016
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2800 m
Abstieg: 2800 m
Unterkunftmöglichkeiten:Cabane de Valsorey

Besteigungsbericht Grand Combin-Überschreitung

 

Datum der Tour: 10 & 11 August 2016

 

Nach der erfolgreichen Besteigung des Weismies und des Allalinhorns mit meinem 14-jährigen Sohn und meiner 10-jährigen Tochter war es nun Zeit für eine weitere alpine Herausforderung.

 

Die Kaltfront, die gerade im Begriff war einem neuen Hoch Platz zu machen, hatte am Grand Combin für sehr günstige Verhältnisse gesorgt.

 

Die sonst um diese Jahreszeit meist schuttige und brüchige Südwestseite des Berges war noch gut verschneit und eröffnete uns daher die Chance, den Berg von der Cabane de Valsorey über die Isler-Gillioz-Route anzugehen.

 

Nach einer angenehmen Nacht in der Valsoreyhütte starteten wir um 3:40 Uhr in stockdickem Nebel an der Hütte.

 

Es war recht kalt geworden über Nacht und die Felsen, welche in Ríchtung Glacier du Meitin im Wege lagen, waren teils mit einer dünnen Eisschicht überzogen.

 

Schon Bald legten wir aber die Steigeisen an und betraten die unteren Schneefelder des Gletschers.

 

So ging es nun stetig und immer steiler aufwärts, um den Sattel zu erreichen, der den Zugang zum Plateau du Couloir vermittelt. Hier zeigte sich der Himmel bereits wolkenlos uns es war recht kalt.

 

Von dort steigt man idealerweise in das erste Couloir von links ein um dann ohne zwingenden Routenverlauf steil (bis annähernd 50°) über diese Flanke in der Südflanke des Berges Höhe zu gewinnen.

 

So erreicht man den dritten und letzten Aufschwung des Meitingrates, dem wir dann in leichter Kletterei bis zum Gipfeli des Combin de Valsorey folgten.

Oben auf dem Gipfel empfing uns ein kalter, beinahe stürmischer Wind, der uns dazu veranlasste, die Daunenjacke aus dem Rucksack zu holen.

 

Vom ersten Gipfel ging es daher zügig hinunter in die Senke zwischen dem Combin de Valsorey und dem deutlich höheren Combin de Grafeneire.

 

Vom höchsten Punkt dieses Berges eröffnet sich an diesem Tag ein sensationeller Blick in alle Richtungen.

Die Walliser Berge im Osten, aber auch die deutlich näher liegenden Berge der Mont Blanc Gruppe sind zum Greifen nahe.

 

Der Weg zum niedrigsten Gipfel des Combin stellt nun noch einmal Anforderungen an uns, denn zunächst muss der Aiguille de Croissant traversiert werden und danach geht es supersteil über die Mur de la Cote hinunter auf das untere Gletscherplateau, welches uns dann die Traversierung  zum Combin de la Tsessette ermöglicht.

 

Nach einer Rast auf diesem Gipfel müssen wir nun die Mur de la Cote wieder zu 2/3 ersteigen, um von dort über das grosse Gletscherfeld in Richtung Couloir du Gardien zu gelangen.
Dies ist mittlerweile der einzig sichere Abstieg vom obersten Plateau, denn der "Corridor" wird seiner ojektiven Gefahr durch Eisschlag schon lange nicht mehr begangen.

 

Über diesen gewaltigen Schneehang, der steil auf das Plateau des Maisons abstürzt gilt es zügig und sicher abzusteigen, um dem auch dort möglichen Eischlag der Seraczonen zu entgehen.

 

Es folgtenun noch ein 250Hm Gegenanstieg in den Col du Meitin, um von dort wieder auf den optimalen Abstieg in Richtung Cabane de Valsorey zu gelangen, welche wir nach einer weiteren Stunde strengen Abstieges gegen 13 Uhr sicher erreichen.

Nach einer kurzen Pause auf der Hütte treten wir den Abstieg ins Tal an und erreichen kurz nach 15 Uhr das Auto.

 

 

 

 

Mein Fazit:

 

Eine technisch meist einfache, konditionell aber hoch anspruchsvolle Tour mit einer reichen Gipfelausbeute.

Das Gehen mit Steigeisen im sehr steilen Gelände ist strapaziös und erfordert eine gewisse Schmerzakzeptanz.

Eine Super-Tour, die ich jedem nur wärmstens empfehlen kann, wenn es die Verhältnisse erlauben

 

 

Gruss garaventa


Tourengänger: garaventa


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Kommentare (2)


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emely hat gesagt: Herzlichen Glückwunsch
Gesendet am 23. August 2016 um 09:37
zu deiner klasse Tour! Ich habe noch nirgendwo gelesen, dass die drei Gipfel im Sommer in einer Tour gemacht wurden! Allen Respekt! Vor allem die steilen Auf-, Ab- und dann zu allem Überfluss auch Gegenanstiege können sehr kräftezehrend sein und mürbe machen. Du musst mir mal verraten, wie du zu so einer Kondition kommst hier am Niederrhein, wirklich klasse!!!
Schön, dass die Kinder auch schon bei Bergtouren mitmachen!
Liebe Grüße emely

morphine hat gesagt:
Gesendet am 8. September 2016 um 14:41
Hallo garaventa,

klasse Tour auf den westlichen Walliser Riesen. Da hat wirklich alles gepasst.

Gruß
morphine


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