FOTOSAFARI DURCH DIE ALETSCH-EISWELTEN AUF EINEN GANZ HOHEN SKIBERG.
Fürs Letzte Wochenende im Januar war zuerst für Samstag und Sonntag gutes Wetter angesagt. Da überlegte ich mir zuerst ob ich einen zweiten Versuch aufs Tschingelhorn (3562m) wagen sollte, doch die Lawinensituation sagte mit "erheblich im Wallis" dass dies sicherlich keine gute Idee ist. Als Alternative kam ich dann auf die Äbeni Flue (3962m), ebenfalls als ein Wunschziel für diesen Winter. Vielen ist der Gipfel als Landeplatz vom Heliskiing bekannt. Man kann dem Helisskiing gegenüber negativ eingestellt sein - für mich war es bei der Tourenplanung positiv, da ich anfragen konnte ob schon geflogen wurde und wie die Bedingungen dort seien. Scheinbar waren die Bedingungen bestens, nur das Wetter sollte nun plötzlich am Sonntag nicht mehr so gut sein mit etwas Föhn. Föhn auf knapp 4000m heisst starker Sturm! Kurzerhand plante ich nochmals um und verlegte die Tour auf Freitag / Samstag.
So setzte ich den Plan in Taten um erreichte freitags um halb elf das Jungfraujoch. Zusammen mit asiatischen Touristen knipste ich einige Fotos der Gipfel auf dem Plateau vom Jungfraujoch. Dabei musste ich einem südkoreanischen Besucher erklären wie die Eisberge heissen. Ungewöhnlicherweise beginnt die Skitour mit einer Abfahrt zum Konkordiaplatz über den gut eingeschneiten Jungfraufirn. Der Gletscher war wirklich jungfräulich und ich konnte die erste Spur legen - ein Traum! Man sollte eher auf der rechten (westlichen) Gletscherseite abfahren wo es die wenigsten Spalten hat. Leider konnte ich nur bis 2830m abfahren wo der Gletscher zu flach wurde und der Tiefschnee mich stoppte. Angefellt ging es also weiter bergab bis auf den Konkordiaplatz (Zirka 2720m) wo der lange Wiederaufstieg über den Grossen Aletschfirn zur Hollandiahütte auf mich wartete. Im unteren Teil überquert man den Grossen Aletschfirn bis nahe P.2866m am Fuss unter dem Dreieckhorn, danach geht's direkt zur Lötschenlücke hoch und die Spaltenzone wird so umgangen. Der Weg zur Lötschenlücke (3164m) zog sich wegen tiefem Pulverschnee in die Länge, doch die traumhafte Eiskulisse entschädigte jede Schweisstropfe beim Spuren. Bei schon tief stehender Sonne erreichte ich die Lötschenlücke unterhalb der Hollandiahütte (3240m). Doch die letzten Meter hatten es in sich da mir plötzlich ein eisiger Wind entgegen blies. So war ich froh, als ich mit brennenden Fingerkuppen den gemütlichen Winterraum der Hollandiahütte erreichte. Erst feuerte ich den Ofen an und lud mein schweres Gepäck ab, dabei war neben einem Thermoschlafsack auch ein schweres Stativ für Nachtfotos mit langer Belichtungszeit. Auf der Hütte erlebte ich einen traumhaften Sonnenuntergang und eine extrem klare Sicht auf die winterliche Milchstrasse. Mit einer riesigen Portion warmer Suppe, warmem Tee und feiner Pasta rundete ich den einmaligen Hüttenaufenthalt ab.
Da es am frühen Samstagmorgen draussen eisig kalt und der Wind böenartig blies, startete ich erst um halb sieben. Dank der Abfahrtsspuren der Heliskitouristen konnte ich bequem aufstiegen. Schon bald wurde es heller und ich erlebte einen traumhaften Sonnenaufgang. Der Weg über die Gletscherrampe unterhalb vom Anungrat und über das weite obere Gletscherbecken des Äbeni Flue-Firn zog sich in die Länge da mich der eisige Gegenwind öfters stoppte und ich mich abdrehen musste. Kurz bevor ich auf 3900m den Westgrat der Äbeni Flue erreichte landete dort ein Helikopter und eine Gruppe Skifahrer wurde ausgeladen. Diese gingen aber nicht auf den Gipfel sondern begannen sofort mit der Abfahrt. Die letzten 60 Höhenmeter zur Äbeni Flue waren dann auch die kältesten und ohne Steigeisen wäre der Gipfel unerreichbar geblieben. An eine Gipfelrast war nicht zu denken, schnell schoss ich einige Fotos und stieg zum Skidepot ab. Eine schöne Pulverschneeabfahrt führte mich zurück zur Hütte wo ich meine Sachen zusammenpackte. Danach fuhr ich über den Langgletscher in Richtung Blatten ab. Die Heliskispuren endeten aber auf 2300m, bald wusste ich auch warum! Unterhalb des Gletschers wurde das Tal extrem Flach und im unverspurten Tiefschnee kam ich nicht mehr voran. So stöckelte ich 3km mühsam bis zum Gletscherstafel wo ich den Winterwanderweg erreichte und bequem nach Blatten abfahren konnte.
Genaue Route: TAG 1: Jungfraujoch - Jungfraufirn - Konkordiaplatz - Grosser Aletschfirn - Lötschenlücke - Hollandiahütte. TAG 2: Hollandiahütte - Äbeni Flue Firn - Westgrat 3900m - Äbeni Flue - Westgrat 3900m - Äbeni Flue Firn - Hollandiahütte - Lötschenlücke - Grossi Tola - Langgletscher - Grund - Gletscherstafel - Strasse bis Blatten.
Tour im Alleingang.
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