Wägitaler Duologie: Brünnelistock und Rossalpelispitz
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... oder "Wägitaler Trilogie ohne Zindlenspitz"
... oder "Fit wie zwei alte Socken"
Als ich zum ersten mal ein Bild vom Brünnelistock mit seinem eindrücklicken SE-Grat sah (aufgenommen vom Rossalpelispitz), war ich zugleich begeistert und von Respekt erfüllt ob diesem Berg. Unbedingt wollte ich mich irgendwann einmal an diesem Grat versuchen. Glücklicherweise hegte auch Stevo47 schon seit längerem die gleichen Pläne, und so bot es sich an, bei bestem Wetter zusammen ins Wägital loszuziehen.
Konkret haben wir uns die Wägitaler-Trilogie vorgenommen, mit Brünnelistock (via Normalweg), Rossalpelispitz und Zindlenspitz. Da Stevo47 am Abend noch die Vorbesprechung für seinen Hochtourenkurs hatte, war unser Zeitfenster begrenzt und der Zeitplan für unsere Verhältnisse eher ambitiös. Schlussendlich mussten wir auf den Zindelenspitz verzichten, wobei die Tour auch so mehr als lohnend war.
Wägital P.932 - Hohfläschen (T2)
Die Wägitaler Gipfel muss man sich allesamt von unten her erkämpfen: Wir stellen den PW beim P.932 am Wägitaler See ab, wo sogleich der Wanderweg zur Hohfläschenhütte beginnt. Sumpfig, mit Kuhtritten bearbeitet und stellenweise mit reichlich Gemüse versehen - so präsentiert sich uns das Wegstück bis nach Aberli. Unweit der Hütte bei Aberli zeigt ein Wegweiser die weitere Richtung an. Wir folgen dem Wanderweg in Richtung Rossalpelispitz. In der Wiese verliert sich die Wegspur kurzzeitig, ein weiterer Wegweiser erleichtert schlussendlich die Wegfindung massiv. Durch hohes Unkraut peilen wir direkt den Wegweiser an. Über ein Strässchen und Kuhweiden erreichen wir die hübsche Hohfläschenhütte und kurz später die Alp Hohfläschen.
Hohfläschen - Hohfläschenmatt - P.1989 (T3)
Unser erstes Zwischenziel ist der Sattel zwischen Rossalpelispitz und Brünnelstock (P.1989). Von Hohfläschen laufen wir über ein Strässchen (auch hier Schlamm und Kuhtritte) der Hohfläschenmatt entgegen. Bei der Verzweigung P.1592 (Wegweiser) nehmen wir den oberen Weg. Nach einigen Metern traversieren wir weglos etwas oberhalb des kleinen Baches, wo wir für ein Weilchen wieder auf eine Wegspur treffen. Nachdem wir den Wasserlauf überquert haben, gehen wir weglos mit etwas Abstand am Rand des Geröllfeldes weiter. Hier hat es bereits erste Schneefelder.
Bald schon erreichen wir den Punkt, wo der Weg schliesslich über das Schuttfeld und Schrofen zum Sattel hinauf führt. Erwartungsgemäss versperren uns Altschneefelder den Weg. Das erste in der Sonne liegende Teilstück lässt sich einfach überqueren, und wir treffen kurz auf den Weg. Das zweite Stück mit Schnee liegt im Schatten und ist noch hartgefroren. Da wir keine Steigeisen dabei haben, schlage ich mit dem Pickel Stufen. Zuerst wähle ich den kürzesten Weg bis an den Fels auf der rechten Seite. Dort angekommen müssen wir aber feststellen, dass ein gut 1.5-2m tiefes Loch zwischen Schnee und Fels klafft. Soviel Schnee hätten wir nicht erwartet! Nun erscheint es doch einfacher (wenn auch mühsam), weiter Tritte schlagend auf dem Schnee zu traversieren bis zum Einschnitt, wo der Weg hochgeht. Leider haben wir da alles andere als eine ideale Linie eröffnet.
Weiter geht es dem Altschnee ausweichend ein kurzes Stück weglos über einfache Schrofen hinauf. Der Pickel leistet auch hier gute Dienste. Danach treffen wir wieder auf den Weg und können diesem bis zum Sattel folgen. Nur noch ein fast flaches Schneefeld gilt es zu überqueren. Die Wertung T3 bezieht sich auf schneefreie Konditionen. Unsere Umgehungen haben sich vermutlich im Bereich T4 bis maximal T4+ bewegt.
P.1989 - Brünnelistock - P.1989 (T5-, I)
Beim Sattel machen wir eine kurze Pause. Am Rossalpelispitz gibt es noch grössere Schneefelder, die uns etwas Sorgen machen. Der Grat zum Brünnelistock ist hingegen komplett schneefrei und trocken, da eher nach Süden exponiert. Eine deutliche Wegspur führt unweit der Abbruchkante über anfänglich noch nicht so steile Grashänge hoch, bis schliesslich eine erste felsige Passage erreicht wird. Ein enger Minikamin verlangt Handeinsatz. Danach folgt wieder eine längere nunmehr etwas steilere Passage im Gras, bis sich der Grat schliesslich zunehmend zuspitzt. Ab hier geht es abwechselnd direkt auf der Gratschneide oder in einer der beiden Flanken teils ziemlich exponiert dem Gipfel entgegen. Eine meist deutliche Pfadspur sowie zahlreiche gut ausgeprägte Griffe und Tritte erleichtern die schwierigen Passagen. Die Wegfindung ist einfach. Nur in den felsigen Abschnitten muss man kurz ein wenig schauen wo es lang geht. An einer Stelle lassen wir uns durch eine deutliche Pfadspur in die rechtsseitige Flanke (in Aufstiegsrichtung) verleiten, wo man besser leicht links halten und rasch die Gratschneide wieder gewinnen würde. Unser kurze Exkurs führt problemlos zum Ziel, das Gelände ist aber sehr ausgesetzt. Danach geht es wieder etwas einfacher weiter. Letzte Schlüsselstelle ist ein wenige Meter langer Abschnitt, der in der linksseitigen Flanke angegangen wird (Spuren), und am besten mit einem beherzten Spreizschritt überwunden wird. Danach geht es nicht mehr allzu schwierig bis zum Gipfelkreuz hoch.
Leider wird Stevo47 im ausgesetzten Gelände unweit vom Gipfel von heftigen Krämpfen im Bein heimgesucht. Deshalb werfen wir unseren Zeitplan über Bord und warten, bis es wieder besser geht. Das Gelände verträgt keine Experimente, die Sicherheit geht vor.
Der Gipfel selbst ist geräumig und mit einem schönen Gipfelkreuz versehen. Als höchster Gipfel der Kette Bockmattli - Zindlenspitz bietet der Brünnelistock ein ansehliches Panorama. Wir bewundern die umliegenden Berge bei einer ausgedehnten Pause, bevor wir wieder absteigen. Der Abstieg verläuft problemlos und erstaunlich einfach. Einzig eine kurze etwas plattige Stelle finde ich absteigend eher unangenehm. Anstatt die ausgesetzte Traverse wählen wir dieses Mal den "richtigen" Weg. Auch die Krämpfe haben sich glücklicherweise verabschiedet, und zeigen sich erst ein kurzes und letztes Mal bei der Felsstufe mit dem kleinen Kamin wieder.
P.1989 - Rossalpelispitz - P.1901 (T3+)
Erneut beim Sattel P.1989 angekommen überlegen wir uns noch einmal, ob wir den Rossalpelispitz in Angriff nehmen wollen. Die Ausblicke vom Aufstiegsweg zum Brünnelistock her liessen uns das Vorhaben schon beinahe aufgeben. Zwei grössere Schneefelder mit nicht gerade idealem Auslauf scheinen den Weg zum Gipfelaufbau zu versperren. Ich möchte aber unbedingt einige Bilder vom Brünnelistock machen, und so entscheiden wir, zumindest einige Meter aufzusteigen, um einen besseren Blickwinkel zu erhalten. Glücklicherweise kennt Stevo47 den ungefähren Wegverlauf von einer früheren Begehung her. Das erste grosse Schneefeld umgehen wir rechts über Gras und einfache Schrofen. Danach steigen wir in der Fallinie bis zum Weg auf. Diesem folgen wir einige Meter und gehen anschliessend erneut zwischen den beiden Schneefeldern über steiles Gras hoch, bis wenig unterhalb der markanten kecken Graterhebung (ca. T4 für unsere Umgehungen).
Hier bietet sich schon eine schöne Sicht auf den soeben beschrittenen Grat zum Brünnelistock. Was aber noch erfreulicher ist, der weitere Weg sieht nun gut machbar aus. Nur 3-4 Meter müssen wir über schwach geneigten Schnee laufen, danach können wir linksseitig vom Schneefeld weiterlaufen bis zum Drahtseil, welches die nunmehr schneefreie Traverse am Gipfelaufbau erleichtert. Schliesslich geht es nochmals ein kurzes Stück drahtseilgesichert dem SE-Grat entlang hoch bis zum Gipfel. Die Drahtseile enden wenige Meter unter dem Gipfel, wo das Gelände einfacher wird.
Wir freuen uns sehr, dass es geklappt hat mit dem Rossalpelisitz, und so eine kleine Rundtour möglich ist. Auf dem Gipfel machen wir eine längere Fotopause, bevor wir wieder dem Grat entlang absteigen und dann den Weg in Richtung Zindlenspitz nehmen, bis zum Wegweiser im Sattel bei P.1901.
P.1901 - Hohfläschen - Wägital P.932 (T3)
Die Zeit ist fortgeschritten, und es ist klar, dass wir den Zindlenspitz auslassen und direkt vom P.1901 absteigen. Da ich die bisherigen Höhenmeter etwas in den Beinen spüre, bin ich nicht ganz unglücklich darüber. In der Querung unter dem Zindlenspitz gäbe es noch ein kleines Schneefeld, das uns jetzt aber nicht mehr bekümmern muss, da wir diese Route nun nicht nehmen.
Der Abstieg vom P.1901 ist gut markiert und nicht sonderlich schwierig. Zu Beginn verschwindet der Weg kurz unter einem fast flachen Schneefeld, die steile Geländestufe danach ist komplett schneefrei. Eine leicht exponierte Querung auf guter Wegspur und eine kurze felsige Passage sind zu erwähnen (T3). Bald schon sind wir zurück beim Wegweiser P.1592. Ab hier geht es auf bekannten Wegen zurück zu unserem Startpunkt (T2). Wir kehren noch kurz in der Hohfläschenhütte ein und geniessen einen alkoholfreien Apfelmost. Mittlerweile ist es sehr heiss geworden. Beim Abstieg zum P.932 verpassen wir an einer Stelle prompt den Weg und müssen ein Stück über Alpwiesen hinuntergehen. Danach treffen wir wieder auf unseren Pfad und erreichen durch Schlamm und Gemüse das Ziel.
Das Wägital wartet mit zahlreichen verborgenen Schätzen auf! Die Tour zum Brünnelistock und Rossalpelispitz haben wir als sehr schön und abwechslungsreich empfunden. Die Abgeschiedenheit und Ruhe hat uns besonders gut gefallen. Während dem ganzen Tag sind wir keinem einzigen Wanderer begegnet. Nur auf dem Zindlenspitz konnten wir vom Rossalpelispitz aus zwei Personen sehen. Zurzeit ist ein Pickel sehr hilfreich für die wenigen noch vorhandenen Schneefelder. Den Brünnelistock empfand ich persönlich eher schwieriger als erwartet, vor allem wegen dem exponierten Gelände.
Noch eine Randbemerkung zu den kotierten Höhepunkten: Da seit einiger Zeit das genauere Höhenmodell swissALTI3D für die Schweizer Landeskarten verwendet wird, unterscheiden sich einige der kotierten Punkte auf den neuen Karten um 1-2m. Damit gibt es teilweise kleine Differenzen zu den gespeicherten Wegpunkten in Hikr, den Angaben in älteren Berichten, aber auch zu den Angaben auf den Wegweisern. Mehr Infos hier.
... oder "Fit wie zwei alte Socken"
Als ich zum ersten mal ein Bild vom Brünnelistock mit seinem eindrücklicken SE-Grat sah (aufgenommen vom Rossalpelispitz), war ich zugleich begeistert und von Respekt erfüllt ob diesem Berg. Unbedingt wollte ich mich irgendwann einmal an diesem Grat versuchen. Glücklicherweise hegte auch Stevo47 schon seit längerem die gleichen Pläne, und so bot es sich an, bei bestem Wetter zusammen ins Wägital loszuziehen.
Konkret haben wir uns die Wägitaler-Trilogie vorgenommen, mit Brünnelistock (via Normalweg), Rossalpelispitz und Zindlenspitz. Da Stevo47 am Abend noch die Vorbesprechung für seinen Hochtourenkurs hatte, war unser Zeitfenster begrenzt und der Zeitplan für unsere Verhältnisse eher ambitiös. Schlussendlich mussten wir auf den Zindelenspitz verzichten, wobei die Tour auch so mehr als lohnend war.
Wägital P.932 - Hohfläschen (T2)
Die Wägitaler Gipfel muss man sich allesamt von unten her erkämpfen: Wir stellen den PW beim P.932 am Wägitaler See ab, wo sogleich der Wanderweg zur Hohfläschenhütte beginnt. Sumpfig, mit Kuhtritten bearbeitet und stellenweise mit reichlich Gemüse versehen - so präsentiert sich uns das Wegstück bis nach Aberli. Unweit der Hütte bei Aberli zeigt ein Wegweiser die weitere Richtung an. Wir folgen dem Wanderweg in Richtung Rossalpelispitz. In der Wiese verliert sich die Wegspur kurzzeitig, ein weiterer Wegweiser erleichtert schlussendlich die Wegfindung massiv. Durch hohes Unkraut peilen wir direkt den Wegweiser an. Über ein Strässchen und Kuhweiden erreichen wir die hübsche Hohfläschenhütte und kurz später die Alp Hohfläschen.
Hohfläschen - Hohfläschenmatt - P.1989 (T3)
Unser erstes Zwischenziel ist der Sattel zwischen Rossalpelispitz und Brünnelstock (P.1989). Von Hohfläschen laufen wir über ein Strässchen (auch hier Schlamm und Kuhtritte) der Hohfläschenmatt entgegen. Bei der Verzweigung P.1592 (Wegweiser) nehmen wir den oberen Weg. Nach einigen Metern traversieren wir weglos etwas oberhalb des kleinen Baches, wo wir für ein Weilchen wieder auf eine Wegspur treffen. Nachdem wir den Wasserlauf überquert haben, gehen wir weglos mit etwas Abstand am Rand des Geröllfeldes weiter. Hier hat es bereits erste Schneefelder.
Bald schon erreichen wir den Punkt, wo der Weg schliesslich über das Schuttfeld und Schrofen zum Sattel hinauf führt. Erwartungsgemäss versperren uns Altschneefelder den Weg. Das erste in der Sonne liegende Teilstück lässt sich einfach überqueren, und wir treffen kurz auf den Weg. Das zweite Stück mit Schnee liegt im Schatten und ist noch hartgefroren. Da wir keine Steigeisen dabei haben, schlage ich mit dem Pickel Stufen. Zuerst wähle ich den kürzesten Weg bis an den Fels auf der rechten Seite. Dort angekommen müssen wir aber feststellen, dass ein gut 1.5-2m tiefes Loch zwischen Schnee und Fels klafft. Soviel Schnee hätten wir nicht erwartet! Nun erscheint es doch einfacher (wenn auch mühsam), weiter Tritte schlagend auf dem Schnee zu traversieren bis zum Einschnitt, wo der Weg hochgeht. Leider haben wir da alles andere als eine ideale Linie eröffnet.
Weiter geht es dem Altschnee ausweichend ein kurzes Stück weglos über einfache Schrofen hinauf. Der Pickel leistet auch hier gute Dienste. Danach treffen wir wieder auf den Weg und können diesem bis zum Sattel folgen. Nur noch ein fast flaches Schneefeld gilt es zu überqueren. Die Wertung T3 bezieht sich auf schneefreie Konditionen. Unsere Umgehungen haben sich vermutlich im Bereich T4 bis maximal T4+ bewegt.
P.1989 - Brünnelistock - P.1989 (T5-, I)
Beim Sattel machen wir eine kurze Pause. Am Rossalpelispitz gibt es noch grössere Schneefelder, die uns etwas Sorgen machen. Der Grat zum Brünnelistock ist hingegen komplett schneefrei und trocken, da eher nach Süden exponiert. Eine deutliche Wegspur führt unweit der Abbruchkante über anfänglich noch nicht so steile Grashänge hoch, bis schliesslich eine erste felsige Passage erreicht wird. Ein enger Minikamin verlangt Handeinsatz. Danach folgt wieder eine längere nunmehr etwas steilere Passage im Gras, bis sich der Grat schliesslich zunehmend zuspitzt. Ab hier geht es abwechselnd direkt auf der Gratschneide oder in einer der beiden Flanken teils ziemlich exponiert dem Gipfel entgegen. Eine meist deutliche Pfadspur sowie zahlreiche gut ausgeprägte Griffe und Tritte erleichtern die schwierigen Passagen. Die Wegfindung ist einfach. Nur in den felsigen Abschnitten muss man kurz ein wenig schauen wo es lang geht. An einer Stelle lassen wir uns durch eine deutliche Pfadspur in die rechtsseitige Flanke (in Aufstiegsrichtung) verleiten, wo man besser leicht links halten und rasch die Gratschneide wieder gewinnen würde. Unser kurze Exkurs führt problemlos zum Ziel, das Gelände ist aber sehr ausgesetzt. Danach geht es wieder etwas einfacher weiter. Letzte Schlüsselstelle ist ein wenige Meter langer Abschnitt, der in der linksseitigen Flanke angegangen wird (Spuren), und am besten mit einem beherzten Spreizschritt überwunden wird. Danach geht es nicht mehr allzu schwierig bis zum Gipfelkreuz hoch.
Leider wird Stevo47 im ausgesetzten Gelände unweit vom Gipfel von heftigen Krämpfen im Bein heimgesucht. Deshalb werfen wir unseren Zeitplan über Bord und warten, bis es wieder besser geht. Das Gelände verträgt keine Experimente, die Sicherheit geht vor.
Der Gipfel selbst ist geräumig und mit einem schönen Gipfelkreuz versehen. Als höchster Gipfel der Kette Bockmattli - Zindlenspitz bietet der Brünnelistock ein ansehliches Panorama. Wir bewundern die umliegenden Berge bei einer ausgedehnten Pause, bevor wir wieder absteigen. Der Abstieg verläuft problemlos und erstaunlich einfach. Einzig eine kurze etwas plattige Stelle finde ich absteigend eher unangenehm. Anstatt die ausgesetzte Traverse wählen wir dieses Mal den "richtigen" Weg. Auch die Krämpfe haben sich glücklicherweise verabschiedet, und zeigen sich erst ein kurzes und letztes Mal bei der Felsstufe mit dem kleinen Kamin wieder.
P.1989 - Rossalpelispitz - P.1901 (T3+)
Erneut beim Sattel P.1989 angekommen überlegen wir uns noch einmal, ob wir den Rossalpelispitz in Angriff nehmen wollen. Die Ausblicke vom Aufstiegsweg zum Brünnelistock her liessen uns das Vorhaben schon beinahe aufgeben. Zwei grössere Schneefelder mit nicht gerade idealem Auslauf scheinen den Weg zum Gipfelaufbau zu versperren. Ich möchte aber unbedingt einige Bilder vom Brünnelistock machen, und so entscheiden wir, zumindest einige Meter aufzusteigen, um einen besseren Blickwinkel zu erhalten. Glücklicherweise kennt Stevo47 den ungefähren Wegverlauf von einer früheren Begehung her. Das erste grosse Schneefeld umgehen wir rechts über Gras und einfache Schrofen. Danach steigen wir in der Fallinie bis zum Weg auf. Diesem folgen wir einige Meter und gehen anschliessend erneut zwischen den beiden Schneefeldern über steiles Gras hoch, bis wenig unterhalb der markanten kecken Graterhebung (ca. T4 für unsere Umgehungen).
Hier bietet sich schon eine schöne Sicht auf den soeben beschrittenen Grat zum Brünnelistock. Was aber noch erfreulicher ist, der weitere Weg sieht nun gut machbar aus. Nur 3-4 Meter müssen wir über schwach geneigten Schnee laufen, danach können wir linksseitig vom Schneefeld weiterlaufen bis zum Drahtseil, welches die nunmehr schneefreie Traverse am Gipfelaufbau erleichtert. Schliesslich geht es nochmals ein kurzes Stück drahtseilgesichert dem SE-Grat entlang hoch bis zum Gipfel. Die Drahtseile enden wenige Meter unter dem Gipfel, wo das Gelände einfacher wird.
Wir freuen uns sehr, dass es geklappt hat mit dem Rossalpelisitz, und so eine kleine Rundtour möglich ist. Auf dem Gipfel machen wir eine längere Fotopause, bevor wir wieder dem Grat entlang absteigen und dann den Weg in Richtung Zindlenspitz nehmen, bis zum Wegweiser im Sattel bei P.1901.
P.1901 - Hohfläschen - Wägital P.932 (T3)
Die Zeit ist fortgeschritten, und es ist klar, dass wir den Zindlenspitz auslassen und direkt vom P.1901 absteigen. Da ich die bisherigen Höhenmeter etwas in den Beinen spüre, bin ich nicht ganz unglücklich darüber. In der Querung unter dem Zindlenspitz gäbe es noch ein kleines Schneefeld, das uns jetzt aber nicht mehr bekümmern muss, da wir diese Route nun nicht nehmen.
Der Abstieg vom P.1901 ist gut markiert und nicht sonderlich schwierig. Zu Beginn verschwindet der Weg kurz unter einem fast flachen Schneefeld, die steile Geländestufe danach ist komplett schneefrei. Eine leicht exponierte Querung auf guter Wegspur und eine kurze felsige Passage sind zu erwähnen (T3). Bald schon sind wir zurück beim Wegweiser P.1592. Ab hier geht es auf bekannten Wegen zurück zu unserem Startpunkt (T2). Wir kehren noch kurz in der Hohfläschenhütte ein und geniessen einen alkoholfreien Apfelmost. Mittlerweile ist es sehr heiss geworden. Beim Abstieg zum P.932 verpassen wir an einer Stelle prompt den Weg und müssen ein Stück über Alpwiesen hinuntergehen. Danach treffen wir wieder auf unseren Pfad und erreichen durch Schlamm und Gemüse das Ziel.
Das Wägital wartet mit zahlreichen verborgenen Schätzen auf! Die Tour zum Brünnelistock und Rossalpelispitz haben wir als sehr schön und abwechslungsreich empfunden. Die Abgeschiedenheit und Ruhe hat uns besonders gut gefallen. Während dem ganzen Tag sind wir keinem einzigen Wanderer begegnet. Nur auf dem Zindlenspitz konnten wir vom Rossalpelispitz aus zwei Personen sehen. Zurzeit ist ein Pickel sehr hilfreich für die wenigen noch vorhandenen Schneefelder. Den Brünnelistock empfand ich persönlich eher schwieriger als erwartet, vor allem wegen dem exponierten Gelände.
Noch eine Randbemerkung zu den kotierten Höhepunkten: Da seit einiger Zeit das genauere Höhenmodell swissALTI3D für die Schweizer Landeskarten verwendet wird, unterscheiden sich einige der kotierten Punkte auf den neuen Karten um 1-2m. Damit gibt es teilweise kleine Differenzen zu den gespeicherten Wegpunkten in Hikr, den Angaben in älteren Berichten, aber auch zu den Angaben auf den Wegweisern. Mehr Infos hier.
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