Golem Korab, 2764m
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Bislang hatte ich noch kein Glück mit meinen Balkan-Touren; sowohl am Dinara (Kroatien) wie auch am Maglic (Bosnien) wurde ich jeweils gehörig verregnet, das Wetter am Midzor (Serbien) war so lala. Und eigentlich hatte ich zu Beginn des Europa-Projektes überhaupt kein Interesse an den Balkan-Bergen. Spätestens nach der Korab-Tour muss ich aber eingestehen, es wäre ein grosser Fehler gewesen, diese Berge auszulassen!
Nun denn, spätestens der Bericht von
pika8x14 hatte mich neugierig gemacht. Sie haben mir dann auch freundlicherweise ihren GPS-track zur Verfügung gestellt und Infos gegeben (nochmals besten Dank an dieser Stelle!). Wie bereits am Maglic sollte für mich die grösste Herausforderung aber nicht der Berg sein, sondern die Zufahrt …
Anreise
Am Donnerstag-Abend nach der Arbeit flog ich von Zürich über Wien nach Skopje, wo ich um Mitternacht ankam. Bei der Mietwagen-Übergabe schluckte ich erst mal leer, als mir der freundliche Vermieter einen Neuwagen übergab – wusste ich doch bereits zu diesem Zeitpunkt, was dem Mietwagen bevorstand …
Nach lediglich 10 Min. Autofahrt erreichte ich ein kleines Motel, wo ich als einziger Gast übernachtete. Das äusserst freundliche Ehepaar servierte anderntags ein Frühstück, welches ich eigentlich gar nicht erwartet hatte …
Nun machte ich mich erst mal auf nach Skopje, wo ich mir auf der Festung Kaleeinen Überblick auf die Hauptstadt Mazedonien’s verschaffte. Die Stadtbesichtigung selbst hob ich mir für später auf und fuhr nun den Hausberg von Skopje (Vodno) hoch, um eine der bedeutendsten Kirchen von Mazedonien zu besuchen: St. Pantaleon(oder auch „St. Panteleimon“) in Nerezi. Gleich gegenüber befindet sich das sog. „Macedonian Village“ (eine Art Ballenberg?), welches jedoch wegen Bauarbeiten geschlossen war.
Weiter ging’s nach Tetovo, der viertgrössten Stadt von Mazedonien. Es gäbe hier ein paar Dinge zu sehen; allein, ohne Stadtplan oder gutem Navi ist das ein schwieriges Unterfangen, die Dinge zu finden. Immerhin, mit Hand-und-Fuss-Verständigung schaffte ich es, den alten Klosterkomplex Arabati-Tekke(1538-1548) zu lokalisieren. Nächste Station war Gostivar, dessen Sehenswürdigkeit der sog. Uhrenturm ist. Leider konnte man ihn nicht besteigen; die Tür war verschlossen.
Vorerst hatte ich genug gesehen und fuhr nun endgültig zum Nationalpark Mavrovo. Der gleichnamige Ort ist sehr idyllisch an einem riesigen Stausee gelegen. Es kam mir so vor, als sei ich im St. Moritz Mazedonien’s gelandet: grosse Hotelkästen, überall Skiverleih, etc. Der Ort ist definitiv auf Wintersport ausgerichtet, jetzt ist alles leer – jedenfalls beinahe. Hätte nicht an diesem Wochenende ein Radiologen-Kongress stattgefunden, wäre ich wohl wiederum der einzige Gast gewesen … Alle anderen Hotels schienen geschlossen zu sein und warteten wohl auf die nächsten Winter-Gäste.
Den heutigen Freitag hatte ich ursprünglich als erste Besteigungs-Möglichkeit vorgesehen, sah dann jedoch aufgrund der Prognosen, dass das Wetter heute etwas unsicher war, davon ab. Und so war es dann auch: es begann immer mehr zu quellen und am Nachmittag ging ein heftiger Regen nieder. Am frühen Abend kam jedoch die Sonne wieder raus und für morgen war schönstes Wetter angesagt.
Anfahrt zum Startpunkt
Der geneigte Leser merkt, dass der eigens dafür geschaffene Abschnitt spannend werden könnte … ;-)).
Trotz idyllischem Ort war die Nacht ziemlich lärmig; einige Radiologen waren offensichtlich an der Bar abgestürzt … Ich verliess das Hotel um 6 Uhr; die Sonne schien bereits und der Himmel war wolkenlos. Ich kam nicht umhin, einige Male am See anzuhalten und Fotos zu schiessen, es war einfach zu schön …
Nach der Staumauer gings für einige Kilometer nordwärts bis zu einer Abzweigung nach rechts (ca.15 km ab Mavrovo); ein Hinweisschild „Strezimir“ konnte ich allerdings nicht ausmachen. Ich war jedoch zweifelsohne auf der richtigen „Strasse“, dessen Teer Belag nach wenigen hundert Metern ausging. Von nun an also ca. 13 km auf rauer Piste, welche mit Löcher durchsiebt war. Und ebendiese Löcher waren aufgrund des gestrigen Regens gut gefüllt, weshalb man nie so genau wusste, wie tief die Löcher sind … So hoppelte ich also Kilometer um Kilometer dahin, bis ich zu einem grösseren Gebäude gelangte, welches sich als Polizeistation herausstellte. Vorsichtshalber hielt ich mal an und liess das Fenster hinunter, worauf prompt ein Polizist rauskam. „Passport, please!“ war angesagt und nachdem ich meinen Pass zurück erhielt, wollte er noch wissen, wohin ich eigentlich wollte. Auf meine Antwort „Korab“ schmunzelte er und gab mir ein „good luck!“ auf den Weg. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass dies nicht ironisch gemeint war … ;-).
Ein Wachhund folgte mir noch ein paar hundert Meter bellend, danach war ich mit meinem bedauernswerten Mietwagen und der Piste wieder alleine. Die zweite Hälfte der Strecke wurde stellenweise nochmals etwas anspruchsvoller, bis ich zum viel zitierten „trailhead“ gelangte. Hier, knapp 2 km vor dem Grenzpolizeiposten und eigentlichen Start zur Wanderung stellen offensichtlich viele ihr Auto ab. Dies schien mir jedoch ein äusserst ungünstiger Platz zu sein, da unzählige Felsbrocken herumlagen und ein Steinschlag geradezu herausgefordert würde …
Also probierte ich es und fuhr Meter um Meter weiter, obwohl spätestens ab hier „grosse Bodenfreiheit“ empfohlen wird. Irgendwie erschien mir die Piste jetzt aber besser zu sein als weiter unten – na ja, bis auf zwei Ausnahmen … Irgendwie schaffte ich auch noch die letzten Meter und ich hatte endlich den Grenzposten erreicht: Karaula (1473m).
Uff, ohne Aufsetzen durchgekommen. Erst mal durchatmen, für mich war der schwierigste Teil des Tages geschafft (oder zumindest die Hälfte davon …).
Besteigung
Jetzt konnte es also richtig losgehen; die Vorfreude war gross! Ich startete um ca. 7.45 Uhr bei angenehmer Wärme (bereits jetzt T-Shirt-Wetter!), der Wanderweg beginnt gleich hinter der Grenzwache. Die Markierungen sind zahlreich angebracht, teilweise ganz frisch. Der erste Teil des Weges führt gleich relativ steil durch den Wald hinauf, bis man auf eine grössere Wiese hinaustritt. Es summt und brummt, viele Insekten sind unterwegs, die Blumen bereits zahlreich.
Eine etwas zerfallene Hütte wird auf ca. 1600m erreicht; es sollte auf dem ganzen Weg das einzige Gebäude bleiben. In der Hütte sind übrigens viele Schafe untergebracht, wie ich im Rückblick feststellen konnte. Der Bergfrühling machte sich auf den Wiesen so richtig bemerkbar: Veilchen, Schlüsselblumen, Storchenschnabel und vieles mehr traf ich auf dem Weg an. Mit einem besseren Fotoapparat hätte dies glatt eine Blumen-Fotosafari werden können …
Der Himmel war stahlblau, noch keine Wolke auszumachen und es war ordentlich warm. Die erste Kuppe war erreicht und der Weg zeigte Richtung Westen. Erste Altschneefelder galt es zu überqueren, soweit kein Problem. Nach dem nächsten Aufschwung folgte eine lange Hangtraverse, welche nicht mehr aufhören wollte … Erst nach Ende dieser Traverse sah ich nun zum ersten Mal das Gipfelziel. Und hier musste ich dann auch das erste Mal das GPS zücken; zu zahlreich waren die Schneefelder und die Zeichen waren längst nicht mehr zu sehen.
Schnell war alles wieder klar und nach einem weiteren Aufschwung stand ich bereits unterhalb des Gipfelaufbau’s. Trotz des fehlenden Wanderweges war klar, gerade hinauf war bei dieser Schneemenge nicht ratsam; zu mühsam jedenfalls. Ich ging sowieso davon aus, dass auch der Wanderweg ziemlich weit nach Westen ausholen würde. Zudem sah ich noch einige wenige, ältere Fussspuren im Schnee. Also quer über die grossen Schneefelder, wobei ich immer wieder Wiesen- bzw. Felskontakt suchte. Alles kein Problem, war einfach nur nasser, fauler Schnee …
Die letzten 100 Hm waren nochmals ziemlich steil und ich musste etwas beissen, war mittlerweile doch etwas müde … Schliesslich erreichte ich nach ca. 3 ¾ Std. den Gipfel des Korab, 2764m. Welch‘ herrliche Aussicht auf diesem Grenzberg, dem Höchsten von Mazedonien & Albanien! Inzwischen waren zwar einige Wolken aufgezogen, jedoch waren dies „Schönwetter-Wolken“. Selbstredend, dass ich alleine auf dem Gipfel war; zumindest von der Mazedonischen Seite kam heute niemand nach (ev. ist ja noch jemand von der albanischen Seite aufgestiegen, wer weiss …).
Da es auch nahezu windstill war, genoss ich den Gipfelblick für knapp 30 Min. Danach machte ich mich wieder langsam an den Abstieg. Bei der Schafhütte traf ich dann doch noch auf Leute; zwei Hirten, welche gerade einen Zaun reparierten. Da sie leider kein Englisch sprachen und ich kein Albanisch oder Mazedonisch, kam leider kein Gespräch zustande. Immerhin konnte ich verständlich machen, dass ich auch der Schweiz kam … Praktisch ohne Pause gelangte ich nach knapp 2 ½ Std. wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Dann stand also noch die 2. Hälfte des schwierigsten Teils bevor: die Fahrt zurück … Diese gestaltete sich jedoch etwas angenehmer als befürchtet; einige Stellen erwischte ich etwas besser als am Morgen … Dem Polizisten winkte ich freundlich zurück und gab zu verstehen, dass alles ok ist. Grosses Aufschnaufen meinerseits, als ich wieder Teer Belag unter den Rädern hatte …
Flott ging’s zurück nach Skopje, wo ich gegen 17 Uhr das Hotel erreichte. Der gute Mann an der Reception hatte gleich Mitleid mit mir: „you were travelling during the game Albania – Switzerland? You have missed the match?“ … Na ja, die Prioritäten hatte ich heute etwas anders gesetzt …
Sightseeing Skopje
Nach einer erfrischenden Dusche machte ich mich also in das Zentrum auf, welches ca. 10 Min. von meinem Hotel entfernt lag. An die Hitze musste ich mich erst wieder gewöhnen … Der grosse Makedonija-Platzwar an diesem Samstagabend rege besucht; Künstler waren das grosse Anziehungsmagnet.
Das prunkvolle Zentrum (Stichwort „fake Barock“) mit zahlreichen Brunnen, monumentalen Gebäuden und üppig dekorierten Brücken, etc. will irgendwie nicht so ganz zum restlichen Land passen (aber das ist ja in vielen anderen Ländern auch so, dass die Hauptstadt nicht unbedingt repräsentativ ist …).
Im T-Shirt und kurzen Hosen konnte man sich in einem der zahlreichen Strassen-Restaurants die EM-Fussball-Spiele ansehen. Anderntags machte ich mich wieder zum Flughafen auf und per Direktflug ging es zurück nach Zürich.
Fazit:
Es ist klar, dass einem bei schönem Wetter das Fazit leichter fällt. Aber so macht’s halt gleich viel mehr Spass (als zuletzt in Island …)! Auf jeden Fall ist dies eine wirklich lohnende Tour. Zwar technisch einfach, aber trotzdem abwechslungsreich und mit einer bemerkenswerten Gipfelrundsicht.
Bemerkungen:
Wie oben beschrieben, ist die ca. 13 km lange Zufahrt nicht ohne. Ich hab’s zwar auch mit einem normalen PW probiert und geschafft, war jedoch teilweise grenzwertig. Besser mit einem SUV o.ä.; jedenfalls beruhigt grössere Bodenfreiheit ungemein …
Zeiten:
Nun denn, spätestens der Bericht von

Anreise
Am Donnerstag-Abend nach der Arbeit flog ich von Zürich über Wien nach Skopje, wo ich um Mitternacht ankam. Bei der Mietwagen-Übergabe schluckte ich erst mal leer, als mir der freundliche Vermieter einen Neuwagen übergab – wusste ich doch bereits zu diesem Zeitpunkt, was dem Mietwagen bevorstand …
Nach lediglich 10 Min. Autofahrt erreichte ich ein kleines Motel, wo ich als einziger Gast übernachtete. Das äusserst freundliche Ehepaar servierte anderntags ein Frühstück, welches ich eigentlich gar nicht erwartet hatte …
Nun machte ich mich erst mal auf nach Skopje, wo ich mir auf der Festung Kaleeinen Überblick auf die Hauptstadt Mazedonien’s verschaffte. Die Stadtbesichtigung selbst hob ich mir für später auf und fuhr nun den Hausberg von Skopje (Vodno) hoch, um eine der bedeutendsten Kirchen von Mazedonien zu besuchen: St. Pantaleon(oder auch „St. Panteleimon“) in Nerezi. Gleich gegenüber befindet sich das sog. „Macedonian Village“ (eine Art Ballenberg?), welches jedoch wegen Bauarbeiten geschlossen war.
Weiter ging’s nach Tetovo, der viertgrössten Stadt von Mazedonien. Es gäbe hier ein paar Dinge zu sehen; allein, ohne Stadtplan oder gutem Navi ist das ein schwieriges Unterfangen, die Dinge zu finden. Immerhin, mit Hand-und-Fuss-Verständigung schaffte ich es, den alten Klosterkomplex Arabati-Tekke(1538-1548) zu lokalisieren. Nächste Station war Gostivar, dessen Sehenswürdigkeit der sog. Uhrenturm ist. Leider konnte man ihn nicht besteigen; die Tür war verschlossen.
Vorerst hatte ich genug gesehen und fuhr nun endgültig zum Nationalpark Mavrovo. Der gleichnamige Ort ist sehr idyllisch an einem riesigen Stausee gelegen. Es kam mir so vor, als sei ich im St. Moritz Mazedonien’s gelandet: grosse Hotelkästen, überall Skiverleih, etc. Der Ort ist definitiv auf Wintersport ausgerichtet, jetzt ist alles leer – jedenfalls beinahe. Hätte nicht an diesem Wochenende ein Radiologen-Kongress stattgefunden, wäre ich wohl wiederum der einzige Gast gewesen … Alle anderen Hotels schienen geschlossen zu sein und warteten wohl auf die nächsten Winter-Gäste.
Den heutigen Freitag hatte ich ursprünglich als erste Besteigungs-Möglichkeit vorgesehen, sah dann jedoch aufgrund der Prognosen, dass das Wetter heute etwas unsicher war, davon ab. Und so war es dann auch: es begann immer mehr zu quellen und am Nachmittag ging ein heftiger Regen nieder. Am frühen Abend kam jedoch die Sonne wieder raus und für morgen war schönstes Wetter angesagt.
Anfahrt zum Startpunkt
Der geneigte Leser merkt, dass der eigens dafür geschaffene Abschnitt spannend werden könnte … ;-)).
Trotz idyllischem Ort war die Nacht ziemlich lärmig; einige Radiologen waren offensichtlich an der Bar abgestürzt … Ich verliess das Hotel um 6 Uhr; die Sonne schien bereits und der Himmel war wolkenlos. Ich kam nicht umhin, einige Male am See anzuhalten und Fotos zu schiessen, es war einfach zu schön …
Nach der Staumauer gings für einige Kilometer nordwärts bis zu einer Abzweigung nach rechts (ca.15 km ab Mavrovo); ein Hinweisschild „Strezimir“ konnte ich allerdings nicht ausmachen. Ich war jedoch zweifelsohne auf der richtigen „Strasse“, dessen Teer Belag nach wenigen hundert Metern ausging. Von nun an also ca. 13 km auf rauer Piste, welche mit Löcher durchsiebt war. Und ebendiese Löcher waren aufgrund des gestrigen Regens gut gefüllt, weshalb man nie so genau wusste, wie tief die Löcher sind … So hoppelte ich also Kilometer um Kilometer dahin, bis ich zu einem grösseren Gebäude gelangte, welches sich als Polizeistation herausstellte. Vorsichtshalber hielt ich mal an und liess das Fenster hinunter, worauf prompt ein Polizist rauskam. „Passport, please!“ war angesagt und nachdem ich meinen Pass zurück erhielt, wollte er noch wissen, wohin ich eigentlich wollte. Auf meine Antwort „Korab“ schmunzelte er und gab mir ein „good luck!“ auf den Weg. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass dies nicht ironisch gemeint war … ;-).
Ein Wachhund folgte mir noch ein paar hundert Meter bellend, danach war ich mit meinem bedauernswerten Mietwagen und der Piste wieder alleine. Die zweite Hälfte der Strecke wurde stellenweise nochmals etwas anspruchsvoller, bis ich zum viel zitierten „trailhead“ gelangte. Hier, knapp 2 km vor dem Grenzpolizeiposten und eigentlichen Start zur Wanderung stellen offensichtlich viele ihr Auto ab. Dies schien mir jedoch ein äusserst ungünstiger Platz zu sein, da unzählige Felsbrocken herumlagen und ein Steinschlag geradezu herausgefordert würde …
Also probierte ich es und fuhr Meter um Meter weiter, obwohl spätestens ab hier „grosse Bodenfreiheit“ empfohlen wird. Irgendwie erschien mir die Piste jetzt aber besser zu sein als weiter unten – na ja, bis auf zwei Ausnahmen … Irgendwie schaffte ich auch noch die letzten Meter und ich hatte endlich den Grenzposten erreicht: Karaula (1473m).
Uff, ohne Aufsetzen durchgekommen. Erst mal durchatmen, für mich war der schwierigste Teil des Tages geschafft (oder zumindest die Hälfte davon …).
Besteigung
Jetzt konnte es also richtig losgehen; die Vorfreude war gross! Ich startete um ca. 7.45 Uhr bei angenehmer Wärme (bereits jetzt T-Shirt-Wetter!), der Wanderweg beginnt gleich hinter der Grenzwache. Die Markierungen sind zahlreich angebracht, teilweise ganz frisch. Der erste Teil des Weges führt gleich relativ steil durch den Wald hinauf, bis man auf eine grössere Wiese hinaustritt. Es summt und brummt, viele Insekten sind unterwegs, die Blumen bereits zahlreich.
Eine etwas zerfallene Hütte wird auf ca. 1600m erreicht; es sollte auf dem ganzen Weg das einzige Gebäude bleiben. In der Hütte sind übrigens viele Schafe untergebracht, wie ich im Rückblick feststellen konnte. Der Bergfrühling machte sich auf den Wiesen so richtig bemerkbar: Veilchen, Schlüsselblumen, Storchenschnabel und vieles mehr traf ich auf dem Weg an. Mit einem besseren Fotoapparat hätte dies glatt eine Blumen-Fotosafari werden können …
Der Himmel war stahlblau, noch keine Wolke auszumachen und es war ordentlich warm. Die erste Kuppe war erreicht und der Weg zeigte Richtung Westen. Erste Altschneefelder galt es zu überqueren, soweit kein Problem. Nach dem nächsten Aufschwung folgte eine lange Hangtraverse, welche nicht mehr aufhören wollte … Erst nach Ende dieser Traverse sah ich nun zum ersten Mal das Gipfelziel. Und hier musste ich dann auch das erste Mal das GPS zücken; zu zahlreich waren die Schneefelder und die Zeichen waren längst nicht mehr zu sehen.
Schnell war alles wieder klar und nach einem weiteren Aufschwung stand ich bereits unterhalb des Gipfelaufbau’s. Trotz des fehlenden Wanderweges war klar, gerade hinauf war bei dieser Schneemenge nicht ratsam; zu mühsam jedenfalls. Ich ging sowieso davon aus, dass auch der Wanderweg ziemlich weit nach Westen ausholen würde. Zudem sah ich noch einige wenige, ältere Fussspuren im Schnee. Also quer über die grossen Schneefelder, wobei ich immer wieder Wiesen- bzw. Felskontakt suchte. Alles kein Problem, war einfach nur nasser, fauler Schnee …
Die letzten 100 Hm waren nochmals ziemlich steil und ich musste etwas beissen, war mittlerweile doch etwas müde … Schliesslich erreichte ich nach ca. 3 ¾ Std. den Gipfel des Korab, 2764m. Welch‘ herrliche Aussicht auf diesem Grenzberg, dem Höchsten von Mazedonien & Albanien! Inzwischen waren zwar einige Wolken aufgezogen, jedoch waren dies „Schönwetter-Wolken“. Selbstredend, dass ich alleine auf dem Gipfel war; zumindest von der Mazedonischen Seite kam heute niemand nach (ev. ist ja noch jemand von der albanischen Seite aufgestiegen, wer weiss …).
Da es auch nahezu windstill war, genoss ich den Gipfelblick für knapp 30 Min. Danach machte ich mich wieder langsam an den Abstieg. Bei der Schafhütte traf ich dann doch noch auf Leute; zwei Hirten, welche gerade einen Zaun reparierten. Da sie leider kein Englisch sprachen und ich kein Albanisch oder Mazedonisch, kam leider kein Gespräch zustande. Immerhin konnte ich verständlich machen, dass ich auch der Schweiz kam … Praktisch ohne Pause gelangte ich nach knapp 2 ½ Std. wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Dann stand also noch die 2. Hälfte des schwierigsten Teils bevor: die Fahrt zurück … Diese gestaltete sich jedoch etwas angenehmer als befürchtet; einige Stellen erwischte ich etwas besser als am Morgen … Dem Polizisten winkte ich freundlich zurück und gab zu verstehen, dass alles ok ist. Grosses Aufschnaufen meinerseits, als ich wieder Teer Belag unter den Rädern hatte …
Flott ging’s zurück nach Skopje, wo ich gegen 17 Uhr das Hotel erreichte. Der gute Mann an der Reception hatte gleich Mitleid mit mir: „you were travelling during the game Albania – Switzerland? You have missed the match?“ … Na ja, die Prioritäten hatte ich heute etwas anders gesetzt …
Sightseeing Skopje
Nach einer erfrischenden Dusche machte ich mich also in das Zentrum auf, welches ca. 10 Min. von meinem Hotel entfernt lag. An die Hitze musste ich mich erst wieder gewöhnen … Der grosse Makedonija-Platzwar an diesem Samstagabend rege besucht; Künstler waren das grosse Anziehungsmagnet.
Das prunkvolle Zentrum (Stichwort „fake Barock“) mit zahlreichen Brunnen, monumentalen Gebäuden und üppig dekorierten Brücken, etc. will irgendwie nicht so ganz zum restlichen Land passen (aber das ist ja in vielen anderen Ländern auch so, dass die Hauptstadt nicht unbedingt repräsentativ ist …).
Im T-Shirt und kurzen Hosen konnte man sich in einem der zahlreichen Strassen-Restaurants die EM-Fussball-Spiele ansehen. Anderntags machte ich mich wieder zum Flughafen auf und per Direktflug ging es zurück nach Zürich.
Fazit:
Es ist klar, dass einem bei schönem Wetter das Fazit leichter fällt. Aber so macht’s halt gleich viel mehr Spass (als zuletzt in Island …)! Auf jeden Fall ist dies eine wirklich lohnende Tour. Zwar technisch einfach, aber trotzdem abwechslungsreich und mit einer bemerkenswerten Gipfelrundsicht.
Bemerkungen:
Wie oben beschrieben, ist die ca. 13 km lange Zufahrt nicht ohne. Ich hab’s zwar auch mit einem normalen PW probiert und geschafft, war jedoch teilweise grenzwertig. Besser mit einem SUV o.ä.; jedenfalls beruhigt grössere Bodenfreiheit ungemein …
Zeiten:
- 6 ½ Std. für den gesamten roundtrip, inkl. Pausen
- 3 Std. 40 Min. für den Aufstieg
- 2 Std. 25 Min. für den Abstieg
Tourengänger:
Linard03

Communities: Europäische Höhepunkte
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