Finsteraarhorn - 4274 Meter


Publiziert von Leander , 31. Mai 2016 um 11:57.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:27 Mai 2016
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 3 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Spiez über Lauterbrunnen per Bahn aufs Jungfraujoch
Zufahrt zum Ankunftspunkt:von Reckingen über Brig, Lötschbergbasistunnel zurück nach Spiez

Unverhofft kommt oft, was auch nicht ganz so wahr ist. Dennoch hat sich die Durchführung einer Besteigung des Finsteraarhorns in diesem Frühjahr in keinster Weise angekündigt. Auch wenn ich die letzten Winter immer wieder daran dachte, so fehlte bisher die Initialzündung das Projekt in die Hand zu nehmen. Es war dann den viel zu langen Kaffeepausen zu verdanken, dass ich meinem Kollegen die Tour für das Wochenende vorschlug nicht wirklich damit rechnend, dass er zusagen würde. Doch weit gefehlt. Die Zusage kam, das Wetter sollte gut  werden und unsere Grundfitness stimmte. Es stand der Durchführung nichts mehr im Wege und so machten wir uns am Donnerstag morgen auf den Weg zum Jungfraujoch...
Da ich zum ersten mal seit drei Jahren auf den Skiern stand, waren die ersten Schwünge hinab über den Jungfraufirn noch etwas holprig, doch der weiche Schnee und die unendlich langen, wenig steilen Hänge luden mich zu immer dreisteren Kurven und schon bald fühlte ich mich sicher im Umgang mit den Brettern. Es war auch nicht weiter schwierig und wir fuhren und schoben weiter bis zum Konkordiaplatz. Die Mittagssonne brannte nun mit aller Kraft und wir mühten uns in etwa 2h hinauf zur Grünhornlücke, welche uns den Blick auf das imposante Finsteraarhorn öffnete. Auch sonst ist die Aussicht in diesem Gebiet einmalig, vergletscherte Gipfel so weit das Auge reicht, die Täler unter mächtigen Eis- und Schneemassen begraben, der Himmel gleissend blau, kein Zeichen menschlicher Eingriffe (wenn man von den Hütten absieht).
Wir fuhren über die aufgefirnten Hänge hinüber zu Finsteraarhornhütte, welche auf einem Felssporn am Fusse des Berges ruht. Dort galt es erstmal Schatten aufzusuchen und Flüssigkeit aufzunehmen, da die Sonnenstrahlen durchaus ihre Spuren hinterlassen hatten. Auch von den hinteren Plätzen des Gastraums konnten wir die Aussicht auf die gegenüberliegenden Gipfel geniessen, doch was uns in den Zimmern erwartete war weitaus besser: Einzelkojen, die, wenn direkt am Fenster gelegen, eine priviligierte Sicht in die Bergwelt boten, die seinesgleichen sucht. So konnte man gemütlich ins Duvet gewickelt die warmen Sonnenstrahlen geniessen und den Rest des Tages vor sich hindösen....
Am nächsten Morgen war Tagwache um 3:45, Frühstück um 4:00 und Abmarsch mit montierten Harscheisen um 5 Uhr. Von der Hütte geht es direkt über steile Hänge hinauf zum Frühstücksplatz, den wir etwa um 6:50 erreichten. Nach halbstündiger Pause ging es weiter hinauf Richtung Hugisattel, der Wind frischte auf, aber auch das Wolkenband verschwand immer mehr, so dass wir ab Hugisattel endlich auch die Sonne geniesen konnten. Wir erreichten den Sattel zwischen 8:30 und 9:00 Uhr und starteten gegen 9:30 in den Grat. Da wir als zweitletzte Seilschaft des Tages im Grat waren, mussten wir alle entgegenkommenden passieren lassen, was etwas Zeit kostete. Ansonsten war die Kletterei, aufgrund des guten Trittschnees und der vielen Absicherungsmöglichkeiten ein Genuss, sodass wir um 11:05 den Gipfel erreichten. Gross war die Freude am Gipfel, für meinen Kollegen der erste Alpen 4000er, für mich ein weiterer schöner Aussichtsgipfel, der mich schon lange in seinen Bann gezogen hatte.
Für den Abstieg brauchte es nochmals eine knappe Stunde, ehe wir endlich die verdiente Abfahrt antreten konnten, der späte Zeitpunkt um halb eins, bescherte uns schön weichen Schnee, der erst ab dem Frühstücksplatz nass und schwer wurde. Alles in allem eine tolle Abfahrt.
Nach einem weiteren gemütlichen Nachmittag auf der Hütte, galt es den Heimweg zu planen. Wir entschieden uns wie die meisten anderen Hüttengäste für die Abfahrt via Bächilücke nach Reckingen. Am nächsten Morgen, ging es wieder früh los. Der Schnee war über Nacht nicht mehr gefroren und so war die Abfahrt zum Galmigletscher eher zäh als flüssig. Im Aufstieg zur Bächilücke verschluckte uns auf etwa 2800m dichter Nebel. Wir taten uns mit zwei weiteren Seilschaften zusammen und konnten einer am Vortag gelegten Spur folgen, die letzten Zweifel wurden Dank GPS, i-phone app und Kompass ausgeräumt. Dennoch auch die Abfahrt über den Bächigletscher war ein Stochern im Nebel, bei Sichtweiten unter 15m...
Glücklicherweise fanden wir den Weg auch ohne Sicht und die letzten Hänge hinunter ging es nochmal richtig flott durch Pflüderschnee und satten Altschnee, bis wir die Lawinenverbauung auf 2068 erreichten. Jetzt galt es noch 1h nach Reckingen zu laufen. Auch wenn es steil war und die Füsse schmerzten, entlohnte uns der Gang durch den aus dem Winterschlaf erwachenden Bergwald, mit seinen Düften und frischen Farben. Als wir nach 5.5h in Reckingen ankamen, schaute auch wieder die Sonne heraus..

Tourengänger: Leander


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Kommentare (1)


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herbert45 hat gesagt:
Gesendet am 1. Juni 2016 um 22:01
Wie schön!


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