|
Pünktlich um acht Uhr nehme ich die erste Bergfahrt mit der Ebenalpbahn. Ich gönne mir die Abkürzung, weil ich gestern Abend bereits die Strecke zum Schäfler gelaufen bin, damit ich die Verhältnisse anschauen konnte. Über den Ebenalpgipfel gelange ich auf den Wanderweg nach Chlus. Hier müssen noch einige Schneefelder überquert werden. Der Schnee ist jedoch schön griffig und es ist praktisch nicht ausgesetzt. Von Chlus bis zum Schäflergrat ist der Weg praktisch schneefrei. Danach hat der Schäflerwirt eine super Spur durch die Wächte geschaufelt und man kommt problemlos hinauf zum Berggasthaus. Die Temperaturen sind bereits angenehm warm und ich geniesse ein Sonnwendlig, Kaffee und Schlorzifladen auf der Gartenterrasse.
Ab dem Schäfler sind die Wanderwege wegen dem vielen Schnee noch gesperrt und auch die Seile fehlen noch. Mit dem Wissen von meiner Erkundungstour von gestern mache ich mich trotzdem auf den Weg in Richtung Öhrli. Achtung, ab hier ist alles sehr ausgesetzt und nur mit entsprechender Vorsicht und Ausrüstung machbar. Auf der Nordseite des Schäflers müssen noch einige kleine Schneefelder überwunden werden. Es guter Trittschnee und ich kann die Passage gut bewältigen. Bis zu den Altenalptürm reduzieren sich die Gefahren auf die Ausgesetztheit und die fehlenden Sicherungsseile. Vor dem Abzweiger Mesmer, Säntis muss das erste grosse Schneefeld überwunden werden. Ab hier ist ein Pickel unerlässlich für die Sicherheit. Nach dem Abzweiger, wo im Sommer eine abschüssige Felspassage ist, versperrt einem fast ein grosses Schneefeld den Weg. Zum Glück hat das Schmelzwasser einen eindrücklichen Tunnel gebildet und man kommt gerade noch unter dem Schnee hindurch. Es folgt die Schlüsselstelle der Tour. Der Weg ist unter einem grossen Schneefeld begraben und darüber trohnt eine unangenehme Wächte. Für den Aufstieg wähle ich die Fels/Gras- Passage rechts daneben. Egal für welche Aufstiegsvariante man sich hier entscheidet, man ist sofort in sehr anspruchsvollem T5+/T4- Gelänge. Danach muss ich noch das grosse Schneefeld vor dem Lötzlisalpsattel überwinden und schon eröffnet sich der Blick zum Öhrli.
Nach einer kurzen Pause geht es durch den Schnee weiter. Die obere Schneeschicht ist leider relativ weich und der Aufstieg entsprechend anstrengend. Man sinkt bei fast jedem Schritt schuhtief ein. Bei der Öhrligrueb folgt nun der schneefreie und wie immer schöne Schlussaufstieg zum Gipfel. Die Verhältnisse für eine kurze Pause sind super, kaum Wind und angenehm warm. Einziger Wehrmutstropfen, das Gipfelbuch inkl. Gamelle, welches ich erst letztes Jahr deponiert hatte, ist schon wieder verschwunden. Keine Ahnung, wie so etwas passieren kann. Zum Glück habe ich ein kleines Notgipfelbüchlein dabei, welches ich in einem wasserdichten Sack deponiere. Bei nächster Gelegenheit werde ich es mit einer Gamelle ergänzen.
Es folgt der Abstieg und der überraschend schneearme Übergang zum Höch Nideri Sattel. Mit den Seilen eine recht einfache Angelegenheit. Voller Vorfreude auf eine schöne Schuhrutschpartie zum Mesmer springe ich in den Schnee. Leider werde ich sehr schnell enttäuscht. Es ist alles sehr weich und in knietiefem Schnee versuche ich mit möglichst wenig Anstrengung zum Mesmer zu gelangen. Normalerweise versucht man zu dieser Jahreszeit möglichst viele Schneefelder zu erwischen. heute suche ich die grasigen Stellen. Unterhalb von ca. 1900 m.ü.M. kommt der Altschnee hervor und bietet doch noch zwei super Rutschfelder hinunter zum Mesmer. Nach einer kurzen Rast auf der Gartenterasse folgt eine weitere Rutschpassage, zum Schluss dem Bach folgend zum Seealpsee. Hier ist es schlagartig Frühling mit einer herrlichen Blumenpracht.
Im Berggasthaus Seealpsee geniesse ich noch einen hervorragenden Fitnessteller zum Zmittag. Rund um den See hat es bereits viele Leute unterwegs. Wahrscheinlich nutzen alle noch das Wetter vor dem leicht unsicheren Wochenende. Zum Schluss folgt noch der steile Abstieg nach Wasserauen.
|
|
Kommentare (2)