Uri Rotstock 2928m und "etwas Kultur"
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Der Uri Rotstock zählt zu den ganz grossen Aussichtsgipfeln der Zentralschweiz. Er gehört ins Portefeuille jedes ambitionierten Bergwanderers, wobei mindestens 1500 Höhenmeter zu absolvieren sind. Im Winter wird der Gipfel hingegen nur sporadisch besucht. Der Zustieg ab St. Jakob ist sehr weit und erfordert sichere Verhältnisse. Zudem kann die verblasene Gipfelflanke nur selten gefahren werden. Da kann man gleich den benachbarten, skifahrerisch lohnenderen Brunnistock besuchen. Als Firntour möchte ich den Rotstock trotzdem wärmstens empfehlen. Denn im Frühling lässt sich der dröge Anmarsch durchs Grosstal mit dem Auto verkürzen (gebührenpflichtig). An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an El Chasqui: Sein taggleicher Bericht hat mir diese schöne Tour ermöglicht.
Mit dem Auto kann auf guter Forststrasse bis P. 1270 gefahren werden. Ich spare so fast drei Kilometer Distanz und 270 Höhenmeter. Bis P. 1472 müssen die Skier mehrmals getragen werden. Es ist bereits angenehm warm. Dank der klaren Nacht trägt die Unterlage aber ab Beginn. Der Blick über den Bösenboden zu den steilen Felswänden ist eindrücklich, aber irgendwie auch abschreckend. Lieblich geht anders. Über einen Geländerücken (östlich der markanten Lawinenrunse) steige ich zum Firnbäch hoch. Das Gelände ist ideal geneigt und die Höhenmeter fliegen nur so dahin. Die Verfirnung des Neuschnees geht weiter zügig vonstatten, El Chasquis Spurkrampf kann ich nur erahnen.
Schlüsselstelle der Tour bildet der Aufstieg zu "Im Lauberz". Das Gelände ist hier sehr steil (aber nicht exponiert), hart und durch kleine Abgänge zerfurcht. Im Zweifelsfall besser die Harscheisen montieren. Oben angekommen wähnt man sich in einer anderen Welt: Die Sonne strahlt mir ins Gesicht und es öffnet sich die einsame, hochalpine Arena des Blüemlisalpfirns mit Brunni-, Blacken- und Schlossstock. Landschaftlich hat diese Tour in der Tat sehr viel zu bieten. Ich folge der Spur des Vortags, welche der Seitenmoräne entlang in sanfter Steigung weit nach Osten zu P. 2740 ausholt. Hier gewinnt man den Gratrücken, Achtung kleine Wechten. Via Rotstocksattel ziehe ich vors kleine Felsriff, welches in P. 2826 kulminiert. Dieses umgehe ich ostseitig am obersten Ende des Chlitaler Firns. Eindrücklich das kleine Schneebrett vom Vortag. Nach dieser mulmigen Traverse deponiere ich die Skier und steige die verbleibenden 130Hm zu Fuss zum Uri Rotstock (2928m) hoch.
Was für ein erhabener Moment, hier oben zu stehen. Weit und breit keine Menschenseele, dazu das umfassende Panorama. Gerne hätte ich länger pausiert, doch die dünne Jacke (heute bin ich extra-light unterwegs) mag dem kühlen Wind nicht lang Stand halten. Also nach fünfzehn Minuten zurück in den Sattel. Den Chlitaler Firn ein zweites Mal zu queren mag ich nicht, es ist noch nicht alles unten und die Stelle erhält sehr früh Sonne. Also Skier an den Rucksack und zu Fuss über den Sommerweg, welcher das Felsriff P. 2828 westlich umgeht. Das bietet heute keine Schwierigkeiten, bei Hartschnee könnten Pickel und Eisen nötig sein.
Für die Abfahrt wähle ich die direkte Variante durch den sehr steilen Südhang (Stellen > 40°). Dieser ist im unteren Teil beinhart gefroren, läuft dort aber harmlos aus. Anschliessend über leichten Bruchharsch mit kleinen Pulvernestern (und verdeckten Steinen!) zur Steilstelle "Im Lauberz". Auch diese konnte noch nicht auffirnen (Westhang) und ist äusserst ruppig zu fahren. Ab Bächenfirn dann lohnend über Sulzschnee bis zum Bösenboden runter. Nun bin ich froh, frühzeitig dran zu sein. Auf dem Langboden binde ich die Bretter an den Rucksack und wandere zurück zum Auto.
Es wäre jammerschade, an diesem herrlichen Frühlingstag bereits heimzukehren. Und ich hab ja nun genug Zeit und vor allem Muse. Also erstmal ein kleines Schläfchen am Urnersee, anschliessend Mittagessen im urigen Restaurant Tellenbräu in Altorf. Abschliessend absolviere ich den kulturhistorischen Rundgang durchs mediterran angehauchte Städtchen, den Begleitprospekt gibt's beim Verkehrsverein im theater(uri).
Zeiten
3:30 Uri Rotstock
1:15 Grosstal P. 1270
Mit dem Auto kann auf guter Forststrasse bis P. 1270 gefahren werden. Ich spare so fast drei Kilometer Distanz und 270 Höhenmeter. Bis P. 1472 müssen die Skier mehrmals getragen werden. Es ist bereits angenehm warm. Dank der klaren Nacht trägt die Unterlage aber ab Beginn. Der Blick über den Bösenboden zu den steilen Felswänden ist eindrücklich, aber irgendwie auch abschreckend. Lieblich geht anders. Über einen Geländerücken (östlich der markanten Lawinenrunse) steige ich zum Firnbäch hoch. Das Gelände ist ideal geneigt und die Höhenmeter fliegen nur so dahin. Die Verfirnung des Neuschnees geht weiter zügig vonstatten, El Chasquis Spurkrampf kann ich nur erahnen.
Schlüsselstelle der Tour bildet der Aufstieg zu "Im Lauberz". Das Gelände ist hier sehr steil (aber nicht exponiert), hart und durch kleine Abgänge zerfurcht. Im Zweifelsfall besser die Harscheisen montieren. Oben angekommen wähnt man sich in einer anderen Welt: Die Sonne strahlt mir ins Gesicht und es öffnet sich die einsame, hochalpine Arena des Blüemlisalpfirns mit Brunni-, Blacken- und Schlossstock. Landschaftlich hat diese Tour in der Tat sehr viel zu bieten. Ich folge der Spur des Vortags, welche der Seitenmoräne entlang in sanfter Steigung weit nach Osten zu P. 2740 ausholt. Hier gewinnt man den Gratrücken, Achtung kleine Wechten. Via Rotstocksattel ziehe ich vors kleine Felsriff, welches in P. 2826 kulminiert. Dieses umgehe ich ostseitig am obersten Ende des Chlitaler Firns. Eindrücklich das kleine Schneebrett vom Vortag. Nach dieser mulmigen Traverse deponiere ich die Skier und steige die verbleibenden 130Hm zu Fuss zum Uri Rotstock (2928m) hoch.
Was für ein erhabener Moment, hier oben zu stehen. Weit und breit keine Menschenseele, dazu das umfassende Panorama. Gerne hätte ich länger pausiert, doch die dünne Jacke (heute bin ich extra-light unterwegs) mag dem kühlen Wind nicht lang Stand halten. Also nach fünfzehn Minuten zurück in den Sattel. Den Chlitaler Firn ein zweites Mal zu queren mag ich nicht, es ist noch nicht alles unten und die Stelle erhält sehr früh Sonne. Also Skier an den Rucksack und zu Fuss über den Sommerweg, welcher das Felsriff P. 2828 westlich umgeht. Das bietet heute keine Schwierigkeiten, bei Hartschnee könnten Pickel und Eisen nötig sein.
Für die Abfahrt wähle ich die direkte Variante durch den sehr steilen Südhang (Stellen > 40°). Dieser ist im unteren Teil beinhart gefroren, läuft dort aber harmlos aus. Anschliessend über leichten Bruchharsch mit kleinen Pulvernestern (und verdeckten Steinen!) zur Steilstelle "Im Lauberz". Auch diese konnte noch nicht auffirnen (Westhang) und ist äusserst ruppig zu fahren. Ab Bächenfirn dann lohnend über Sulzschnee bis zum Bösenboden runter. Nun bin ich froh, frühzeitig dran zu sein. Auf dem Langboden binde ich die Bretter an den Rucksack und wandere zurück zum Auto.
Es wäre jammerschade, an diesem herrlichen Frühlingstag bereits heimzukehren. Und ich hab ja nun genug Zeit und vor allem Muse. Also erstmal ein kleines Schläfchen am Urnersee, anschliessend Mittagessen im urigen Restaurant Tellenbräu in Altorf. Abschliessend absolviere ich den kulturhistorischen Rundgang durchs mediterran angehauchte Städtchen, den Begleitprospekt gibt's beim Verkehrsverein im theater(uri).
Zeiten
3:30 Uri Rotstock
1:15 Grosstal P. 1270
Tourengänger:
Bergamotte
Communities: Skitouren
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