Skitour Polstersattel - Ebenstein - Lang-Eibel-Schlucht - Großer Griesstein


Publiziert von Matthias Pilz , 5. April 2016 um 12:46.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Hochschwabgruppe
Tour Datum: 2 April 2016
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-ST 
Zeitbedarf: 11:15
Aufstieg: 2653 m
Abstieg: 2653 m

Wegen des am Vormittag ziemlich schlechten Wetters mussten wir die Zeit oberhalb des Nebels kräftig ausnutzen und so entstand diese ziemlich lange Skitour. Der (Fuß-) Aufstieg über die Russenstraße im dichten Nebel ließ uns bereits an unserem Plan zweifeln. Erst nach etwa 360 Höhenmetern konnten wir die Ski anschnallen - dafür war dann die Sonnschienalm nicht mehr weit. Auch hier herrschte dichter Nebel und so querten wir ohne Sicht in den Murmelboden. Wir stiegen durch die stark kuppierten Hänge rechts des Polsterkars bis zu dessen Mitte, dann wiederum links im flacheren Gelände bis in den Polstersattel. Auch hier schien der Nebel noch immer sehr dicht. Doch bereits einige Meter oberhalb des Sattels lichtete sich der Wolkenschleier und die Sonne kam endlich zum Vorschein. Nach einer kurzen Pause legten wir die Steigeisen und Pickel an und stiegen (ohne Ski) durch das Felsenfenster in die Nordflanke des Ebensteins. Dort folgten wir dem Rinnensystem zum Gipfel. Dieser Anstieg ist eher wenig bekannt und erfordert absolute Trittsicherheit, da sich unter der Rinne Abbrüche befinden. Dennoch ist der Auftstieg wegen seiner nicht zu extremen Steilheit (Stellen mit max. 45°) und dem allgemein gutmütigen Gelände empfehlenswert und gut machbar!
Am Gipfel genossen wir die traumhafte Aussicht auf das Nebelmeer im Süden und die warmen Temperaturen. Doch um nicht gleich wieder in den Nebel abtauchen zu müssen, fuhren wir nach dem Abstieg auf gleicher Route zum Skidepot nach Norden in die Lang-Eibel-Schlucht ab. Bis etwa 1050m Seehöhe fanden wir hier brauchbaren, wenn auch nicht idealen Firn.
Bei kräftigem Gegenwind stiegen wir also wieder zurück hinauf, machten noch einen Abstecher zum Großen Griesstein und zu guter letzt wieder in den Polstersattel. Die anschließende Abfahrt durch das mittlerweile sonnige Polsterkar war dann nur mehr Formsache!

ROUTENBESCHREIBUNG
# POLSTERSATTEL: Vom P. Jassing entlang der Russenstraße zur Sonnschienhütte. Rechts der Hütte wenige Meter aufwärts zur meteorogoischen Station und an dieser vorbei linkshaltend in den Murmelboden. Im Bereich des Hochsitzes (auf einem Felsen rechts) zwischen steilen Felsen hindurch und so über die Böden stark kuppiert hinauf. Nach einem kurzen Flachstück links (oberhalb) der Felsen im Bereich einzelner Felsblöcke hinauf, zuletzt wenige Meter steil in den Polstersattel.
# AUFSTIEG EBENSTEIN durchs Felsenfenster: Vom Sattel in einer leicht fallenden Querung auf der Nordseite unter die Gipfelfelsen zum hier bereits sichtbaren Felsenfenster. Hier Skidepot in einem großen Windkolk direkt unter dem Felsenfenster. Meist mit Steigeisen und Pickel durch das Felsenfenster einfach hindurch und jenseits einige Meter waagrecht nach rechts in die erste Rinne queren (falls diese Querung vereist ist, so empfiehlt sich eine talseitige Umgehung des Felstenfensters, 5min Mehraufwand). Nun entweder durch die erste Rinne hinauf (Stellen ca. 45-50°) oder weiter nach rechts auf eine Schneeschneid queren. Über die Schneid gerade bis zu ihrem Ende nach oben und weiter nach rechts aufwärts zu einer schmalen, aber am wenigsten steil erscheinenden Rinne. Durch diese nun hinauf, oben rechtshaltend ohne Probleme auf das Plateau. In Kürze zum Gipfel. Abstieg auf gleichem Weg (auch eine Skiabfahrt ist hier bei besten Verhältnissen gut möglich).
# LANG-EIBEL-SCHLUCHT: Entweder vom Skidepot durch die extrem steile Rinne hinab in den Fenstertrog oder aus dem Polstersattel mäßig steil in ebendiesen. Nun über flache Böden hinaus zur Einfahrt in die Schlucht, ab hier immer in der Schlucht hinab.
# AUFSTIEG GRIESSTEIN: Durch die Schlucht zurück herauf bis diese sich verflacht (am Beginn des Fenstertrogs). Hier nun über einen markanten Rücken unter einem Felsen hinauf und zuletzt einfach nach rechts (sieht von unten abschreckend aus) queren. Auf einer Rampe immer leicht ansteigend hinauf bis man ohne Schwierigkeiten in einen markanten Sattel queren kann (unterhalb befindet sich ein Felsgürtel). Immer entlang der Muldensysteme hinauf und die letzten Meter steil zum Gipfel des Großen Griessteins.
# WIEDERAUFSTIEG POLSTERSATTEL: Vom Griesstein entlang der Aufstiegsroute in den Fenstertrog und von hier in einem großen Linksbogen mäßig steil in den Polstersattel.
# ABFAHRT POLSTERSATTEL: wie Aufstieg, im unteren Teil des Polsterkars bleibt man üblicherweise immer direkt im Rinnensystem.

SCHNEE/LAWINENWARNSTUFE: 2 (Nassschneelawinenaktivität aufgrund des rasch einsetzenden Festigkeitsverlustes, mäßige Lawinengefahr!); Über Nacht nicht gefrorene, bereits in allen Expositionen nasse Schneedecke. Besondere Vorsicht in Steilhängen auf kleine (nasse) Lockerschneelawinen, welche bei Unachtsamkeit schnell zu einem Absturz führen können! Dennoch nicht so schlecht fahrbar.

WETTER: dichter Nebel bis in den Polstersattel, ab dann Sonne!

MIT WAR: Tanja

Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering

Tourengänger: Matthias Pilz


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