Grenzwanderung Schweiz * Etappe 2 * Basel - Rodersdorf


Publiziert von laurentbor , 25. März 2016 um 13:26.

Region: Welt » Schweiz » Basel Land
Tour Datum:13 Januar 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F   CH-BL   CH-SO   CH-BS 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 517 m
Abstieg: 399 m
Strecke:19.7 km

Die Route westlich von Basel ist eine kuriose Angelegenheit. Wie eine Schlange windet sich die Landesgrenze um Dörfer und Hügel. Ich entscheide mich dafür die Wanderwege die am nächsten der Grenze folgen zu benützen, nicht aber der Grenze auf Feldwegen und über Äcker zu folgen. So komme ich durch die eigentlichen Grenzdörfer und entdecke wie es sich in dieser Region lebt. Auch politisch stellt dieser Grenzabschnitt ein Wirrwarr dar, ist doch neben dem Kanton Baselland auch die solothurnische Exklave Mariastein Anrainer an Frankreich.

Vom Bahnhof St. Johann quert man den Kannenfeldpark. Der grösste und für manche wohl schönste Basler Stadtpark war früher einmal ein Friedhof. Hinter dem Felix-Platter-Spital liegt ein wunderschönes Freibad - das Wänglismattenbad. Die Gegend hier ist stark überbaut und ist in den fünfziger Jahren entstanden, als Basel-Stadt über die Kantonsgrenze hinaus gewachsen ist. Bereits spaziere ich durch Neu-Allschwil und damit durch den Kanton Baselland. Entlang des Bachgrabens kann man die Basler Agglo gemütlich durchschreiten, ohne das Gefühl zu haben in einer städtischen Umgebung zu sein. Der Ortskern von Allschwil überrascht dann mit hübschen Fachwerkhäusern und einigen netten Cafés die zu einer frühen Rast einladen. Es wirkt alles so beschaulich hier. Kaum zu glauben, dass Allschwil mit 20'400 Einwohnern die bevölkrungsreichste Gemeinde des Kantons ist.

Vorbei an der Dorfmühle, die zu einem teuren Feinschmeckerrestaurant mutiert ist, geht der Weg dem Lützelbächli folgend hinauf nach Schönenbuch, dass auf einer aussichtsreichen Terasse über der Stadt Basel liegt. Hier ist die Landschaft bereits richtig ländlich und man sieht weit in das benachbarte Frankreich hinein. Auf dem Dorfplatz grüsst mich ein Bauer und der Pausenplatz der Dorfschule ist ein lauter Kinder-Tummelplatz.

Nun quert der Wanderweg den Schönenbucher Wasserturm, der auf einer 400 Meter hohen Kuppe steht. Hier lese ich ebenfalls, dass die Schönenbucher Bauern fast alle ihre Felder im benachbarten Frankreich bewirtschaften. Nun geht der Weg steil hinunter nach Frankreich, in das elsässische Neuwiller, das fast vollständig von der Schweiz umgeben ist. Die südelsässische Region nennt sich Sundgau und ist berühmt für die schönen Fachwerkhäuser und frischen Bioprodukte.

Beim Bielhübel überschreite ich die Landesgrenze erneut und blicke hinunter ins schöne, weite Leimental bei Biel-Benken. Der Name geht auf den lehmigen Untergrund zurück, der offenbar sehr gut zu bewirtschaften ist. Das Tal ist eine Mischung aus Feldern, kleinen Waldabschnitten und Agglomerationsgemeinden von Basel. Mit etwas Glück entdeckt man Störche auf dem Kirchendach der Doppelgemeinde Biel-Benken. Hier stehen schicke Neubauten unweit vom kleinen alten Dorfkern von Benken.

Der Weg führt nun über eine waldlose Hügelkuppe namens Egg Richtung Jura. Hier betritt man die solothurnische Exklave Mariastein, benannt nach der Wallfahrtskirche etwa einen Kilometer südlich unserer Route gelegen. Bättwil ist eine kleine Landgemeinde, die ebenfalls einige Neubauquartiere für Basler Wegpendler aufweist. Hier überschreite ich die längste internationale Tramlinie Europas. Die Linie 10 der Baselland Transpot AG (BLT) führt von Dornach über 26 Kilometer durch die Stadt Basel ins Leimental. Hier wandere ich dem Geleise entlang nach Flüh direkt an der Landesgrenze. Da die Streckenführung bis nach Rodersdorf durch den nördlichen Ausläufers des Juras erschwert wird, musste die Tram den Weg über das französische Leymen wählen, was die Strecke überregional bekannt gemacht hatte.

Die Bahn nimmt den bequemeren Weg über Frankreich während ich der Landesgrenze folge und den steilen, sonnigen Hang hinter dem Dorf Flüh aufsteige. Seit Jahrhunderten wird hier an exklusiver Lage Rebbau betrieben - der Flurname "Landskronreben" weist auch bereits auf das nächste Etappenziel hin. Die wunderbar gelegene Höhenburg Landskron aus dem 11. Jahrhundert ist nur teilweise renoviert und bietet Gelegenheit zum klettern, entdecken und picknicken. Sie liegt ein paar Schritte hinter der Landesgrenze - ist jedoch unbedingt einen Besuch wert.

Der Weg hinunter nach Rodersdorf beträgt nun nur noch zirka 30 schattige Minuten durch einen hübschen Mischwald. Hier treffe ich wieder auf die Tramlinie 10 welche mich zurück nach Basel kutschiert.

Hier geht es zur Etappe 3

Tourengänger: laurentbor


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