Gemsfairenstock (2972m) & Ochsenstock (2265m)
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Vor zwei Jahren stand ich morgens vor der Fridolinshütte und musste ernüchtert feststellen, dass der eine meiner beiden Tourenschuhe derart in den Knöchel stach, dass ich keinen schmerzfreien Schritt in Richtung Tödi machen konnte. Immerhin konnten meine Begleiterinnen auf den Gipfel, derweil ich mich gesenkten Hauptes und brutal enttäuscht irgendwie zu Tal kämpfte. Seither wartete ich auf eine zweite Möglichkeit, den Tödi zu besteigen. Jetzt war sie da. Schnee bis Linthal runter, dazu perfektes Wetter praktisch ohne Wind – los geht's.
Der Tödi ist bestens als ÖV-Tour zu machen. So fuhren wir mit dem Rufbus (8.- Fr. pro Person) von Linthal auf den Urnerboden und mit der Seilbahn auf den Fisetenpass, wo unser Ausflug kurz nach 9 Uhr startete. Nach meinem letzten Tödi-Versuch war klar: Auf den Aufstieg von Tierfehd hatte ich keine Lust mehr. „Oben rein“ lautete also die Devise.
Wie meistens lugte auf dem Weg zum Rund Loch der eine oder andere Stein aus dem Schnee. Wie immer, montierte ich bei der Ober Sulzbalm präventiv Harscheisen. Die Schlüsselstelle des Aufstiegs behagte mir noch nie. Und mitten im Felsriegel zu merken, dass Harscheisen eine gute Sache wäre... blöd. Kurz nach dem Riegel kamen die Eisen wieder weg und weiter ging's auf den Lang Firn. Nach 2h 15min erreichten wir bereits den Gipfel des Gemsfairenstocks.
Lange verweilten wir dort oben nicht, da es leicht windete und wir später irgendwo auf dem Weg nach Ober Sand rasten wollten. In der Abfahrt zu P. 2848 hatte ich etwas Feindkontakt. Die Abfahrt auf den Gletscher war wie so oft: Ein mässiger Genuss. Auf harter Unterlage und teilweise Bruchharsch ging es weiter in Richtung Claridenhütte. Prompt fuhren wir etwas zu weit, nämlich zum Hügel oberhalb des Seeleins bei P. 2464. Immerhin liess sich dort vorzüglich pausieren. Die andere Seite der Medaille war ein kurzer Aufstieg zur Beggilücke. Klar ist: Nächstes mal passen wir besser auf und fahren westlich an P. 2587 vorbei.
Nun folgte Sulz- bzw. Nasschnee, also die erste Abfahrt, die wirklich Freude machte. Beim Geissbützibüchel brachte uns nicht nur die Sonne zum Schwitzen, sondern auch der Blick nach unten. Aufgrund einiger Felsbänder, die den Blick auf den Talboden verhinderten, war uns nicht ganz klar, ob wir nun den Spuren nach links oder rechts folgen sollten. Offensichtlich – und das zeigt auch die Karte – sind beide Varianten möglich. Der Hang ist bereits zu einem guten Teil ausgeapert und wenn Schnee liegt, sollte man ihn sicherlich nicht zu spät am Tag passieren. Wir wählten die westliche Variante und gelangten so in den Kessel des Ober Sand.
Nun erwartete uns der Aufstieg zum Ochsenstock. Auf einer guten Spur meisterten wir den steilen Aufstieg (35-38° auf 80hm gemäss SAC-Führer) zur Unter Röti. Für den letzten Anstieg zum Ochsenstock montierten wir erneut die Harscheisen, was angesichts des harten Schnees durchaus von Vorteil war. Da auf dem Ochsenstock die Sonne etwas länger schien als unten bei der Fridolinshütte, blieben wir bis zum letzten Sonnenstrahl oben. Gegen 16 Uhr erreichten wir die Fridolinshütte, die zwar gut belegt, glücklicherweise aber nicht voll war. Dem Unterfangen Tödi stand nun nichts mehr im Weg.
SLF: mässig (Triebschnee oberhalb 1800m)
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