Von Teufeln, Mördern, Esoterikern und Satanisten: Burgen, Felsen und Höhlen in Franken
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Morde, Satanismus, Esoterik - nicht gerade das, was man mit Franken in Verbindung brächte. Und doch: die bizarren Felsengebilde und düsteren Ruinen insbesondere der Zeilberge sind Anziehungspunkt für allerlei seltsames Volk: Die einen erhoffen sich Heilung von uralten Steinen, andere feiern schwarze Messen in dunklen Gewölben - inspiriert von Teufelsfratzen, alten Symbolen, mysteriösen Morden. Gute böse Gründe, sich die Gegend mal näher anzusehen.
Denn eigentlich assoziiert man Franggng doch eher mit Wein, Bier und Hausmocherbloddn! Mit Käs, Gürgle, Läberwurschd, Bluudwurschd, - ...
Blutwurst! Da haben wir's. Das ist die Verbindung!
Also hin! Am besten an Ostern, einem jener Feiertage, an denen sich Christliches und Heidnisches die Hände reichen, und an einem düsteren Tag, der zu der Atmosphäre von Mordstellen, Kraftorten und Teufelserscheinungen so richtig gut passt. Im Player: "The Madness of Many" von Animals As Leaders.
Die Zeilberge zwischen Baunach-Daschendorf, Ebern und Maroldsweisach bilden einen langgestreckten Höhenrücken, der einige der bedeutendsten landschaftlichen und kulturellen Sehenswürdigkeiten der Region Haßberge trägt: die Burgen Altenstein, Lichtenstein und Rotenhan, sowie die Felsgruppe "Diebskeller" bei Rabelsdorf.
Ich startete in Altenstein (442m), auf einem kleinen Parkplatz direkt auf einem Felsen südlich unterhalb der Burgruine. Oder besser: Wir starteten. Denn bis Rotenhan waren mein Vater und die ebenso großartige wie artige Simone mit von der Partie. Und dann ging's als erstes gleich hinauf zur ersten von den vielen Burgen dieses Tages.
In den Haßbergen berührten sich die Territorien der beiden fränkischen Bistümer Bamberg und Würzburg. Beide versuchten, ihre Einflussgebiete durch zahlreiche Burgen und befestigte Städte zu sichern. Und so zählen die Haßberge heute zu den burgen- und schlösserreichsten Gegenden Deutschlands.
Also die Straße hinauf, links oder rechts herum, und hinein in die Ruine Altenstein (452m).
Die Ruine der Höhenburg Altenstein liegt beherrschend über dem gleichnamigen Dorf auf besagtem Höhenrücken, der sich etwa 150 Höhenmeter über das Weisachtal erhebt. Die Burg war Stammsitz der im 19. Jahrhundert erloschenen Familie der Freiherren von Stein zu Altenstein, eines würzburgischen Dienstmannengeschlechts. Die Stein hatten sich um 1200 in zwei Linien gespalten: Die Stein zu Altenstein saßen hier, die Stein von Lichtenstein auf der etwa fünf Kilometer gelegenen Burg Lichtenstein. Der Ursprung der Familie wird auf dem Teufelsstein in der Nähe der Burg Lichtenstein vermutet. Beide Anlagen standen heute noch auf dem Programm.
Eine Sage erzählt von einer Belagerung im Jahr 1254 durch die Truppen des Würzburger Hochstifts. Bischof Iring von Reinstein-Homburg soll die Burg mittels einer List in seinen Besitz gebracht haben: Er bot heimtückisch Friedensverhandlungen an und empfing die zwölf Brüder von Stein einzeln in einem Burgzimmer. Hier wurden die Ritter dann von bereitstehenden Schergen blutrünstig dahingeschlachtet...
Jedenfalls! In den nächsten Jahrhunderten entwickelte sich Altenstein zu einer typischen Ganerbenburg, d. h. die Burg wurde von mehreren Familienzweigen gemeinschaftlich bewohnt: 1296 wohnten bereits acht Familien hier. Während des Bauernkrieges wurde Altenstein beschädigt, die Stein bewohnten ihre Stammburg aber noch bis 1703, als sie dann hinab ins Tal zogen, in ihr neu errichtetes Schloss in Pfaffendorf (auch das wanderte ich noch an). In der Folge verfiel die Burganlage, sie ist dennoch bis heute eine der größten und eindrucksvollsten Burgruinen Frankens.
Die Burgruine steht auf sehr instabilem Untergrund: Die mächtigen Rhätsandsteinfelsen rutschen langsam den Burgberg hinab, was bis in die Gegenwart immer wieder zu Teileinstürzen führte. Am eindrucksvollsten ist das bei der Ruine der Burgkapelle (ab 1438) zu beobachten: Das langsame Abrutschen der Felsen führte zu einem Schrägstand der Chormauern.
Oh, und die Aussicht sollte man nicht verpassen. Die Ruine Altenstein ist einer der schönsten Aussichtsplätze im - ähem - Burgenwinkel. Man sieht das ganze Baunachtal hinunter, fast bis nach Bamberg, man sieht hinüber zum Veitenstein, den Haubeberg, genau im Süden die Ruine Raueneck, man sieht den Stachel und den Roten Bühl, im Südwesten den Bramberg mit seiner eigenen Ruine, dahinter die Dornbuschberge, im Westen den Büchelberg, die Schwedenschanze, die Nassacher Höhe und den Nußhügel. Ganz hinten am Horizont soll sogar manchmal die Rhön zu sehen sein.
Weiter geht's, nordostwärts durch den schnuckeligen Ort. Wir folgten dem Burgenweg (Grüner Turm) bzw. der Erlebnistour (Roter Turm). Hier verläuft auch der Burgenkundliche Lehrpfad des Landkreises Haßberge, der auf etwa 40 Kilometer Länge zu insgesamt acht Burgen und Ruinen führt, die sämtlich mit Infotafeln bestückt wurden. Wir wanderten immer wieder mal auf dieser Route, wichen allerdings hier und da davon ab, um weitere Highlights einzubauen.
Die Anlage des Burgenkundlichen Lehrpfads geht übrigens u. a. auf die absichtliche Vernachlässigung der bayerischen Burgen und Burgruinen durch die staatliche Denkmalpflege zurück: Die Idee war, die Objekte gewissermaßen vor der Öffentlichkeit zu verstecken, um sie dadurch besser vor Besucherandrang zu schützen. Der Schuss ging allerdings nach hinten los: Diese Politik führte nämlich zu schweren Schäden an den Denkmälern. Statt von Wanderern und Burginteressierten wurden die Anlagen von zahlreichen esoterischen und okkulten Gruppierungen sozusagen umgenutzt: Satanisten feierten schwarze Messen, Raubgräber wühlten sich durch die Burgställe und zerstörten dabei wichtige historische Befunde. Der wissenschaftlich konzipierte Burgenkundliche Lehrpfad soll nun auf die bedrohten Denkmäler aufmerksam machen, ihre Anlagen erläutern und so einen besseren Schutz der Burgen ermöglichen. Das zeigt Wirkung: Wissen schlägt auch hier Halbwissen, und mystische wie räuberische Umtriebe sind rückläufig.
Zurück nach Altenstein. Es ging nun durch den Ortsteil Ebene und östlich aus Altenstein heraus. An Sportplätzen ging es in den Wald hinein, wo ein Schild nach rechts hinunter weist, zum Geißstein (410m). Diesen eindrucksvollen Felsklotz wollten wir natürlich unbedingt mitnehmen.
Unten um den Geißstein herum und auf dessen anderer Seite wieder hinauf auf den Höhenrücken. Nun um die Sportplätze herum und auf deren Nordseite weiter ostwärts. Gleich nach den Sportplätzen geht es schräg links auf die Nordseite des Bergrückens und nach einiger Zeit im rechten Winkel links hinunter zu zwei Wallanlagen im Wald (405m).
Die "Alte Burg" ist - war - eine ehemalige Talhangburg, die heute mitten im Wald liegt. Die im Nord- und Südosten durch einen Steilhang geschützte Anlage besitzt eine länglichovale Form mit einer Ausdehnung von etwa 115 mal 150 Metern. Die als frühmittelalterlich gedeutete Burg war zusätzlich durch eine heute als Wall erhaltene Ringmauer aus Sandstein gesichert. Reste dieser Mauer stecken heute größtenteils in einem bis zu fünf Meter hohen und acht Meter breiten Wall, ein kurzes Stück im Süden wurde aber freigelegt. Andere Teile wie Palisaden, Turm und Gebäude wurden, wie damals üblich, aus Holz errichtet. Dem gesamten Wall ist ein Graben vorgelagert.
Nun wieder hinauf zu dem Weg, den wir gerade verlassen haben, dem wir aber nicht weiter folgten. Stattdessen überquerten wir den Weg in südwestlicher Richtung: Es ging über den Rothügel wieder auf die andere Seite des Höhenrückens. Hier trafen wir wieder auf die Beschilderung, und wir folgten dem Roten Turm Richtung Diebskeller und Lichtenstein.
Hinter dem Rothügel geht es den Hang hinunter. Hier kann man den Wanderwegen folgen, die einen direkt zu den Felsen führen, oder einfach weglos an der Hangkante entlang gehen, auch so kommt man zu den Diebskellern (420m) - hat auf diese Weise aber noch ein paar Felsen mehr dabei.
Die Diebskeller sind eine Gruppe von Sandsteinfelsen, die von der Hügelkette abgebrochen und/oder heruntergerutscht sind, wobei sie übereinander stürzten. Auf diese Weise haben sich Höhlen und Durchschlupfe gebildet, die man erkunden kann.
Der Wanderweg führt durch die Felsen hindurch, dann kurz bergab und nach links, hinunter auf einen breiten Waldweg. Dem folgten wir nun bis an den Ortsrand von Lichtenstein (434m). In dem winzigen Ort geht es dann nach rechts zur Ruine der Burg Lichtenstein (380m).
Die Burg Lichtenstein ist wie Altenstein eine hoch- bis nachmittelalterliche Höhenburg. Von den ehemals vier Teilburgen der großen Ganerbenburg wird heute noch die Südburg bewohnt, die Nordburg ist nur als Ruine erhalten. An Stelle des verschwundenen dritten Ansitzes wurde in der Barockzeit die Dorfkirche errichtet. Am Südwesteck der Ringmauer liegen die Ruinen des vierten Ganerbensitzes (die Umfassungsmauern sind teilweise erhalten). Die Entwicklung zur Ganerbenburg resultierte offenbar aus Erbteilungen, Finanznöten sowie dem Versuch des Würzburger Hochstifts, einen Besitzübergang der Burg an Bamberg zu verhindern, indem es Mitglieder seiner Ritterschaft mit Anteilen an der Burg belehnte.
1232 wurde Lichtenstein zusammen mit der Nachbarburg Altenstein erstmals urkundlich erwähnt. Sie gehörte ebenfalls den Herren vom Stein, allerdings eben der Lichtensteiner Linie. In der Hussitenzeit (um 1420/30) wurden die Befestigungen ausgebaut und für den Einsatz von Feuerwaffen eingerichtet. Im Bauernkrieg 1525 wurde dann der nördliche Burgteil schwer beschädigt und verkam in der Folge zur Ruine. Die Südburg blieb dagegen weitgehend intakt und wurde in der Renaissance zum heutigen Umfang erweitert.
Die früher frei zugängliche Nordburg wurde vor allem wegen des regen Esoteriktourismus eingezäunt, der beträchtlichen Schaden an der Bausubstanz angerichtet hatte. Man interpretierte Lichtenstein und andere Orte in der Gegend zu vor- und frühgeschichtlichen Kult- und Heilplätzen von teilweise globaler Bedeutung um: Lichtenstein gilt Mystikern als "prähistorischer Weltkulturplatz" und wird beweislos mit den Externsteinen und Stonehenge auf eine Stufe gestellt. Einige Zeichen und "Runen" sollen einen keltischen Kult- und Heilplatz auf dem Lichtenstein belegen - sie wurden aber nachweislich erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingeschlagen. Dennoch halten Esoteriker die Felsen, auf denen die Burg steht, für "Heilsteine", auf die man sich setzen oder legen, die man aber auch, für den Hausgebrauch, abreiben oder abmeißeln kann. Man kann das auch Vandalismus nennen.
Um 1980 setzte ein regelrechter Esoterik-Tourismus aus dem In- und Ausland ein. Um dem Einhalt zu gebieten, wurde im Rahmen einer Sanierung und intensiven burgenkundlichen Erforschung der Ruine der Zugang zum Gelände eingeschränkt, und die Öffentlichkeit über die tatsächlichen Verhältnisse auf dem Berg aufgeklärt. Dadurch sind die esoterischen Aktivitäten zwar deutlich zurückgegangen, doch trifft man im Umfeld immer noch auf einige (Aber)Gläubige und Hilfesuchende.
Wir haben leider niemanden gesehen. Schade! Ein paar Druiden hätten wir schon gut gefunden. Droiden wären auch okay gewesen.
Unterhalb der Burg liegt ein schönes Felsenlabyrinth mit einigen Höhlen und Grotten, einem Tränenfelsen und einem Walfischfelsen. Das Areal wurde bereits im 19. Jahrhundert zum romantischen Landschaftspark umgestaltet, heute gibt es einen Sagenweg, der durch die Felsen führt. Wir folgten diesem Pfad bis zu seinem südlichsten Punkt, wo es hinunter auf einen breiten Waldweg geht. Hier weist ein Schild zu dem etwa 500 Meter entfernten Teufelsstein (400m).
Der Teufelsstein ist eine weitere hochmittelalterliche Felsenburg. Man hat hier den ursprünglichen Stammsitz der Herren vom Stein vermutet, die die Burgen Lichtenstein und Altenstein errichteten. Der Teufelsstein kann aber auch der Sitz eines der Untervasallen der von Stein oder einfach ein Vorwerk von Lichtenstein gewesen sein, die Burgstelle wurde jedenfalls bereits im Hochmittelalter verlassen.
Wie die nur etwa fünf Kilometer südlich gelegene Burg Rotenhan, zu der es gleich weiterging, ist der Teufelsstein eine der wenigen echten Felsenburgen Bayerns: Sie wurde auf einem hufeisenförmigen Felsen errichtet, der bergseitig durch einen Halsgraben vom Hang abgetrennt wurde. Die Burg könnte allerdings ursprünglich wesentlich größer gewesen sein: Oberhalb des Felsens weisen einige weitere Felsgruppen Spuren künstlicher Bearbeitung auf.
Den Aufgang auf das Burgplateau ermöglicht ein schmaler, gewinkelter Treppenkorridor. Im 19. Jahrhundert erschloss man den Burgfelsen dann durch einige eingemeißelte Trittstufen. Ursprünglich war der Zugang zum Treppenkorridor wohl nur über Holzleitern möglich, die man im Angriffsfall einzog.
Auf dem Felsplateau finden sich Spuren einer massiven Überbauung: Balkenlöcher und Fundamentbänke, offenbar war die Felsgruppe zur Talseite durch eine Mauer geschlossen. Einige Treppenstufen gegenüber dem Aufgang führen ins Leere - hier war wohl ebenfalls eine Leiter vorgesehen. Der Datierung hilft ein am Aufgang eingeritztes Wächtergesicht: Der Spitzhelm des Wächters passt gut in das 11. oder 12. Jahrhundert. Und es gibt noch mehr: Oben auf dem Felsplateau hat sich ein in den Boden eingeritztes Mühlebrett erhalten. Es wird ebenfalls ins Mittelalter datiert. Offenbar hatte die Besatzung zwischendurch auch mal Langeweile...
Der heutige Name des Burgstalls steht übrigens in unmittelbarem Zusammenhang mit diesem Spielbrett: Der Burgsage nach hat hier ein Lichtensteiner Ritter durch eine List an diesem Spielbrett den Teufel besiegt. Und so gilt das Wächterantlitz auch als Teufelsfratze. Tja, und der Teufel macht's möglich: Wie die Nachbarburgen Lichtenstein und Rotenhan ist auch dieses Denkmal zahlreichen esoterischen Fehldeutungen und einem regelrechten Esoteriktourismus ausgesetzt.
Nun wird's kompliziert. Erstmal hoch zur Straße, dann auf ihr hinunter zur Spitzkehre. Hier geradeaus auf den Waldweg und diesem leicht bergab folgen, aber weder den Hang hinunter- noch hinaufsteigen. Der Weg macht eine lange Rechtskurve, leicht bergab, wie gesagt, und dann eine Linkskurve, aus der es wieder leicht bergan geht. Auch hier ließen wir einen Weg, der den Hang hinunterführt, rechts liegen. Nun ging es in einen Dobel hinein, hier wird der Weg etwas schlechter. Über einen Bach ("Feuerseegraben"), bis wir nach links, Richtung Waldrand hinaufwandern konnten. Kurz vor dem Waldrand ging es dann aber nach rechts, in einen besseren Weg. Auf dem nun weiter, ziemlich genau Richtung Süden. Wer es einfacher will, kann auch zum Waldrand weitergehen, und dort einrechtsen. Es geht dann immer am Waldrand entlang.
Wie auch immer, irgendwann muss man raus aus dem Wald. Hier sieht man weit über die Äcker nach Osten, wo sich die markante Doppelturmfassade von Kloster Banz abzeichnet. Ein wenig später, in einer Senke noch vor der Landstraße, weisen Schilder hinunter zur Ruine Rotenhan (380m).
Die Ruine der hochmittelalterlichen Felsenburg Rotenhan ist der Stammsitz der Freiherren von Rotenhan, in deren Besitz sie sich noch heute befindet. Da die Anlage in und auf den Felsen errichtet und so weniger Mauerwerk benötigt wurde, sie zudem bereits im 14. Jahrhundert zerstört wurde, sind heute keine Mauern mehr zu sehen. Stattdessen findet man fünf mächtige, eng beieinander stehende Felsblöcke vor, in die die Burg gewissermaßen hineingehauen wurde, ähnlich einer Skulptur. Rotenhan ist damit eine der wenigen echten Felsburgen Deutschlands: In ihre Konstruktion wurden diese fünf Sandsteinblöcke einbezogen und durch Mauern verbunden.
Die erhaltenen Bauformen, z. B. das Spitzbogenportal am Treppenaufgang, legen einen Ausbau der Burg in spätromanisch-frühgotischer Zeit nahe. Im Jahre 1323 belagerte dann der Würzburger Bischof Wolfram Wolfskeel von Grumbach die Burg Rotenhan unter dem Vorwand der Falschmünzerei und Felonie. Die in der Nähe der würzburgischen Stadt Ebern gelegene bambergische Burg war den Würzburgern sicherlich keine Freude. Nach der Eroberung wurde die Anlage zerstört, sie durfte nach einem Vertrag von 1324 nie wieder aufgebaut werden. Die Familie von Rotenhan erbaute daraufhin ihren neuen Wohnsitz, Schloss Eyrichshof, im Tal.
Wegen ihrer außergewöhnlichen Bauweise und der eindrucksvollen Felsformationen ist auch Rotenhan einem regen Esoterik- und Okkultismustourismus ausgesetzt. Auch diese Anlage gilt als "prähistorischer Weltkulturplatz" und wird ähnlich der Burg Lichtenstein mit Anlagen wie den Externsteinen und Stonehenge verglichen. Naja. Für eine Nutzung als heidnischer Kult- und Opferplatz gibt es jedenfalls keinerlei Anhaltspunkte.
Von hier ab war ich allein unterwegs! Ich verabschiedete mich artig und großartig, und stieg nun endgültig hinunter ins Tal und raus aus dem Wald, zum Schloss Eyrichshof.
Das Schloss Eyrichshof liegt etwa einen Kilometer unterhalb der Ruine Rotenhan. Die Familie zog im 14. Jahrhundert nach ihrer Vertreibung von der Burg in das Wasserschloss. Es ist seitdem im Besitz der Freiherren von Rotenhan und wird noch von den Eigentümern bewohnt.
Eine erste Burg wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört und später wieder aufgebaut. Es entstand eine eindrucksvolle Renaissanceanlage, die bis heute das Bild des ehemaligen Wasserschlosses prägt. Während der Barockzeit wurden größere Umbauten vorgenommen. Die Wassergräben wurden dann im 18. und 19. Jahrhundert verfüllt. 1849/50 entstand der heutige „englische“ Schlosspark.
Rechts von der Anlage geht es weiter: Der Weg führt über die Baunach und unter der B279 hindurch. Mein nächstes Ziel, die Burgruine Raueneck, ist hier auch schon angeschrieben. Am Waldrand hinauf und oben nach rechts, vorbei an einigen Fischteichen. Am Eck des Wäldchens dann nach links und immer dem breiten Weg folgend über Wiesen und Äcker hinüber zum Waldrand des Haubebergs. Hier geht es in den Wald hinein und geradewegs hinauf. Auf halber Höhe kurz nach rechts, dann wieder links (westwärts) hinauf zum höchsten Punkt (431m). Westlich davon stehen die eindrucksvollen Reste der Burg Raueneck (428m).
Auch die Burg Raueneck ist eine Amtsburg des Bistums Würzburg gewesen. Die stark sanierungsbedürfte Anlage war bis 2006 wegen Einsturzgefahr gesperrt, kann aber seit dem Beginn einer Notsicherung wieder betreten werden
Der Sage nach soll die Burg um 1180 nach der Zerstörung der Nachbarburg Bramberg von den vertriebenen Brambergern errichtet worden sein. Die Familie von Raueneck soll dann bereits kurze Zeit später (um 1250) erloschen sein. Danach erlebte die Burg eine wechselvolle Geschichte. Lange Zeit gehörte sie der Familie Marschalk, nach 1550 fiel sie dann endgültig an das Bistum Würzburg zurück. Während des Dreißigjährigen Krieges diente das Amt als Werbungsplatz für Fußvolk, die Würzburger nutzten die Anlage danach noch bis ins ausgehende 17. Jahrhundert. Erst 1720 wurde Raueneck endgültig verlassen. Seit 1829 sind die Freiherren von Rotenhan Eigentümer der Burganlage, die seitdem ungehindert verfiel. Im Juli 2006 wurde dann mit der Notsicherung begonnen.
Erhalten sind Teile der eindrucksvollen hussitenzeitlichen Zwingeranlagen mit zwei Rundtürmen und einem Schießerker, die Ruinen des Palas, zweier Kellergewölbe und der spätgotischen Burgkapelle. Besonders die Kapelle ist stark vom Vandalismus auf der Ruine betroffen: Um 1980 wurde hier bei einer Raubgrabung ein menschliches Skelett freigelegt (was auf eine Gruft oder Grablege unter dem Gotteshaus hindeutet), Anfang 2005 wurde ein Teil des schönen Kaffgesimses der Außenseite in den Burggraben geworfen. Zudem haben mehrfach Satanisten schwarze Messen in den düsteren Gewölben abgehalten.
"Inspiriert" wurden sie dazu vielleicht unter anderem durch einen unaufgeklärten - und daher gern für mysteriös erklärten - Mordfall: Am Sonntag, dem 21. Juli 1929, verschwand die 41jährige Kunigunda Löffler beim Beerensuchen. Um die Mittagszeit hatten Zeugen am Raueneck im Gebüsch "etwas rauschen" gehört. Sie eilten rasch davon, weil sie fürchteten, vom Revierförster der Rotenhan beim Himbeersuchen erwischt zu werden. In Wirklichkeit waren sie wohl dem Mörder und seinem Opfer nahe gewesen. Erst eine Woche später fand man die Leiche dann in einer Fichtenschonung, 120 Meter östlich der Ruine Raueneck. Kunigunda Löffler war von ihrem Mörder vom rund 15 Meter entfernten Tatort hierher geschleppt und mit dem Gesicht nach unten vergraben worden. Ganz in der Nähe wurde ein mit Blut befleckter Fichtenpfahl gefunden, mit dem sie offenbar erschlagen worden war. Nicht weit davon lag im Gebüsch auch ihr Beereneimer. Bis heute behauptet man in der Gegend, der geheimnisvolle Neumüller von Saarhof habe in seinem Erdspiegel gesehen, wo Kunigunda Löffler lag...
Der Mörder von Kunigunda Löffler wurde nie gefasst. Ein Gedenkstein erinnert an den ungeklärten Mord. Dort steht: "Gott strafe den Mörder. Lassen wir Gottes Mühlen mahlen."
So mammer des. Mörder oder Satanisten habe ich hier nicht angetroffen, ein Ritual wär cool gewesen - aber ein paar Cosplayerinnen waren hier, die ein Video gedreht haben. Na, wenigstens etwas!
Weiter nach Westen. Zügig jetzt! Ich hatte schließlich noch ordentlich was vor mir. Es ging den Haubeberg hinunter, und an deren höchstem Punkt über die Verbindungsstraße von Neuses nach Vorbach, wo sich am Waldrand ein Wanderparkplatz befindet. Nun ging es westlich hinein in den Wald, an einer Y-Gabelung nach links und gleich darauf wieder rechts hinauf. Dann den zweiten Weg links, der über die Höhe des Steinerts führt (yep, man darf auch Bergnamen ein Genitiv-s gönnen!). Oben angekommen, wanderte ich auf dem Rücken weiter nach Südwesten, bis die Beschilderung hinunter in den Hang weist. Also kurz links hinunter, und dann rechts, auf einem schmalen Pfad über Felsen und Wurzeln durch den Hang des Steinerts nach Westen.
Die Felsen hier sind vor einigen Jahren berühmt gewesen. Berühmt gemacht worden. Sie wurden zu "Heilsteinen" hochgejubelt, die angeblich sogar unheilbare Krankheiten heilen können. Die Steine wurden mit Nummern bepinselt, auf dass man den richtigen Stein für die jeweilige Krankheit identifizieren konnte. Der Irrglaube hielt sich hartnäckig, weil man halt mit esoterischen Führungen und halbseidenen Buchpublikationen seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Über die Jahre wurde mit dem Leid Kranker ordentlich Geld verdient. Als dann irgendwann in Nacht- und Nebelaktionen Felsen aus dem Wald abtransportiert wurden, wurde dem Treiben endlich Einhalt geboten.
Nach einer Weile gelangte ich an eine schöne Felsformation, die Mariengrotte (410m). Hier habe ich geläutet, dann ging es weiter Richtung Westen. Gleich bei der nächsten Möglichkeit aber bog ich nach rechts, nordwärts, und lief an einem ehemaligen Steinbruch vorbei hinunter nach Albersdorf (298m).
Es wird jetzt erstmal fad. Franggng kann rauhbeinig und herb sein, wie sein Wein, sein Bier, seine Menschen und seine Hausmocherbloddn. Es kann aber auch ganz schön fad sein, wenn es endlos auf Betonstraßen über Felder, Wiesen und an rechtwinklig angewinkelten Waldecken vorbeigeht. Das stand mir nun bevor, bis hinauf nach Pfaffendorf. Also Augen zu und durch! - Oder besser nicht, denn ich habe mit meinen offenen Äuglein doch tatsächlich noch Rehe gesehen.
In Albersdorf an der Kirche rechts, über die Landstraße und auf der anderen Talseite wieder hinauf. Es geht ein kurzes Stück Richtung Neuses, dann links weiter den Hügel hinauf auf den Rücken. Auf diesem nun mit schönem Blick Richtung Altenstein, Lichtenstein und zum Raueneck nach Osten, bis links das letzte - rechtwinklige - Waldstück endet. Hier nun links hinunter, zur Verbindungsstraße von Bischwind nach Brünn.
Über die Straße und gegenüber in das kleine Tälchen. Gleich links hinauf durch den Wald und oben über die Wiesen und Äcker von Stirn und Hühnerberg zum nächsten Waldrand. Im Wald kurz links, dann wieder rechts, hinunter nach Leuzendorf (330m). Hier traf ich auf den Amtsbotenweg (Königsberg - Coburg), dem ich nun für einige Zeit folgte.
Am Friedhof vorbei nordwärts aus dem Ort hinaus, ein kurzes Stück auf dem Höhenrücken, und nun etwas verwinkelt, aber eigentlich einfach immer bergab hinunter in Tal, nach Römmelsdorf an der Baunach. Hier geht es über den Bach, durch den winzigen Ort, und auf dem Amtsbotenweg nun im Grunde immer geradeaus bis nach Pfaffendorf (302m). Ist eigentlich nicht zu verfehlen, man darf halt nicht abzweigen.
Durch eine Siedlung gelangt man in den Ort, dann steht linker Hand ein Schloss. Es ist der neue Wohnsitz der Familie Stein zu Altenstein.
Das Schloss Pfaffendorf ist ein schlichter, dreiflügeliger Barockbau. Wie ganz oben schon angedeutet, zwang wirtschaftlicher Niedergang die Familie von Stein zu Altenstein am Anfang des 18. Jahrhunderts zur Aufgabe ihrer Stammburg. Als neuen Wohnsitz ließen sich die Stein vom Neumann-Schüler Michael Küchel ab 1703 den kleinen Schlossbau in Pfaffendorf errichten. Die dreiflügelige und zweigeschossige Anlage wurde allerdings erst 1783 vollendet.
Ein englischer Park umsäumt das Schloss. Bis 1875 blieb es in Familienbesitz, heute beherbergt der ehemalige Adelssitz ein Internat der Salesianer Don Boscos.
So! Die letzten Meter geht's natürlich hinauf... An Kirche und Friedhof vorbei hinaus aus dem Ort und immer Richtung Altenstein. Weiter oben führt dann ein Abzweig nach rechts hinüber zum Spitzhügel, dem ich folgte. Hier kurz ein letztes Mal durch den Wald, dann über Wiesen und an einem letzten eindrucksvollen Felsklotz vorbei hinauf nach Altenstein (442m).
Das war's! Bassd! 40 Kilometer Teufel, Mörder, Esos und Satanisten. Als könnte man sich an Ostern nichts Schönes ausdenken...
Denn eigentlich assoziiert man Franggng doch eher mit Wein, Bier und Hausmocherbloddn! Mit Käs, Gürgle, Läberwurschd, Bluudwurschd, - ...
Blutwurst! Da haben wir's. Das ist die Verbindung!
Also hin! Am besten an Ostern, einem jener Feiertage, an denen sich Christliches und Heidnisches die Hände reichen, und an einem düsteren Tag, der zu der Atmosphäre von Mordstellen, Kraftorten und Teufelserscheinungen so richtig gut passt. Im Player: "The Madness of Many" von Animals As Leaders.
Die Zeilberge zwischen Baunach-Daschendorf, Ebern und Maroldsweisach bilden einen langgestreckten Höhenrücken, der einige der bedeutendsten landschaftlichen und kulturellen Sehenswürdigkeiten der Region Haßberge trägt: die Burgen Altenstein, Lichtenstein und Rotenhan, sowie die Felsgruppe "Diebskeller" bei Rabelsdorf.
Ich startete in Altenstein (442m), auf einem kleinen Parkplatz direkt auf einem Felsen südlich unterhalb der Burgruine. Oder besser: Wir starteten. Denn bis Rotenhan waren mein Vater und die ebenso großartige wie artige Simone mit von der Partie. Und dann ging's als erstes gleich hinauf zur ersten von den vielen Burgen dieses Tages.
In den Haßbergen berührten sich die Territorien der beiden fränkischen Bistümer Bamberg und Würzburg. Beide versuchten, ihre Einflussgebiete durch zahlreiche Burgen und befestigte Städte zu sichern. Und so zählen die Haßberge heute zu den burgen- und schlösserreichsten Gegenden Deutschlands.
Also die Straße hinauf, links oder rechts herum, und hinein in die Ruine Altenstein (452m).
Die Ruine der Höhenburg Altenstein liegt beherrschend über dem gleichnamigen Dorf auf besagtem Höhenrücken, der sich etwa 150 Höhenmeter über das Weisachtal erhebt. Die Burg war Stammsitz der im 19. Jahrhundert erloschenen Familie der Freiherren von Stein zu Altenstein, eines würzburgischen Dienstmannengeschlechts. Die Stein hatten sich um 1200 in zwei Linien gespalten: Die Stein zu Altenstein saßen hier, die Stein von Lichtenstein auf der etwa fünf Kilometer gelegenen Burg Lichtenstein. Der Ursprung der Familie wird auf dem Teufelsstein in der Nähe der Burg Lichtenstein vermutet. Beide Anlagen standen heute noch auf dem Programm.
Eine Sage erzählt von einer Belagerung im Jahr 1254 durch die Truppen des Würzburger Hochstifts. Bischof Iring von Reinstein-Homburg soll die Burg mittels einer List in seinen Besitz gebracht haben: Er bot heimtückisch Friedensverhandlungen an und empfing die zwölf Brüder von Stein einzeln in einem Burgzimmer. Hier wurden die Ritter dann von bereitstehenden Schergen blutrünstig dahingeschlachtet...
Jedenfalls! In den nächsten Jahrhunderten entwickelte sich Altenstein zu einer typischen Ganerbenburg, d. h. die Burg wurde von mehreren Familienzweigen gemeinschaftlich bewohnt: 1296 wohnten bereits acht Familien hier. Während des Bauernkrieges wurde Altenstein beschädigt, die Stein bewohnten ihre Stammburg aber noch bis 1703, als sie dann hinab ins Tal zogen, in ihr neu errichtetes Schloss in Pfaffendorf (auch das wanderte ich noch an). In der Folge verfiel die Burganlage, sie ist dennoch bis heute eine der größten und eindrucksvollsten Burgruinen Frankens.
Die Burgruine steht auf sehr instabilem Untergrund: Die mächtigen Rhätsandsteinfelsen rutschen langsam den Burgberg hinab, was bis in die Gegenwart immer wieder zu Teileinstürzen führte. Am eindrucksvollsten ist das bei der Ruine der Burgkapelle (ab 1438) zu beobachten: Das langsame Abrutschen der Felsen führte zu einem Schrägstand der Chormauern.
Oh, und die Aussicht sollte man nicht verpassen. Die Ruine Altenstein ist einer der schönsten Aussichtsplätze im - ähem - Burgenwinkel. Man sieht das ganze Baunachtal hinunter, fast bis nach Bamberg, man sieht hinüber zum Veitenstein, den Haubeberg, genau im Süden die Ruine Raueneck, man sieht den Stachel und den Roten Bühl, im Südwesten den Bramberg mit seiner eigenen Ruine, dahinter die Dornbuschberge, im Westen den Büchelberg, die Schwedenschanze, die Nassacher Höhe und den Nußhügel. Ganz hinten am Horizont soll sogar manchmal die Rhön zu sehen sein.
Weiter geht's, nordostwärts durch den schnuckeligen Ort. Wir folgten dem Burgenweg (Grüner Turm) bzw. der Erlebnistour (Roter Turm). Hier verläuft auch der Burgenkundliche Lehrpfad des Landkreises Haßberge, der auf etwa 40 Kilometer Länge zu insgesamt acht Burgen und Ruinen führt, die sämtlich mit Infotafeln bestückt wurden. Wir wanderten immer wieder mal auf dieser Route, wichen allerdings hier und da davon ab, um weitere Highlights einzubauen.
Die Anlage des Burgenkundlichen Lehrpfads geht übrigens u. a. auf die absichtliche Vernachlässigung der bayerischen Burgen und Burgruinen durch die staatliche Denkmalpflege zurück: Die Idee war, die Objekte gewissermaßen vor der Öffentlichkeit zu verstecken, um sie dadurch besser vor Besucherandrang zu schützen. Der Schuss ging allerdings nach hinten los: Diese Politik führte nämlich zu schweren Schäden an den Denkmälern. Statt von Wanderern und Burginteressierten wurden die Anlagen von zahlreichen esoterischen und okkulten Gruppierungen sozusagen umgenutzt: Satanisten feierten schwarze Messen, Raubgräber wühlten sich durch die Burgställe und zerstörten dabei wichtige historische Befunde. Der wissenschaftlich konzipierte Burgenkundliche Lehrpfad soll nun auf die bedrohten Denkmäler aufmerksam machen, ihre Anlagen erläutern und so einen besseren Schutz der Burgen ermöglichen. Das zeigt Wirkung: Wissen schlägt auch hier Halbwissen, und mystische wie räuberische Umtriebe sind rückläufig.
Zurück nach Altenstein. Es ging nun durch den Ortsteil Ebene und östlich aus Altenstein heraus. An Sportplätzen ging es in den Wald hinein, wo ein Schild nach rechts hinunter weist, zum Geißstein (410m). Diesen eindrucksvollen Felsklotz wollten wir natürlich unbedingt mitnehmen.
Unten um den Geißstein herum und auf dessen anderer Seite wieder hinauf auf den Höhenrücken. Nun um die Sportplätze herum und auf deren Nordseite weiter ostwärts. Gleich nach den Sportplätzen geht es schräg links auf die Nordseite des Bergrückens und nach einiger Zeit im rechten Winkel links hinunter zu zwei Wallanlagen im Wald (405m).
Die "Alte Burg" ist - war - eine ehemalige Talhangburg, die heute mitten im Wald liegt. Die im Nord- und Südosten durch einen Steilhang geschützte Anlage besitzt eine länglichovale Form mit einer Ausdehnung von etwa 115 mal 150 Metern. Die als frühmittelalterlich gedeutete Burg war zusätzlich durch eine heute als Wall erhaltene Ringmauer aus Sandstein gesichert. Reste dieser Mauer stecken heute größtenteils in einem bis zu fünf Meter hohen und acht Meter breiten Wall, ein kurzes Stück im Süden wurde aber freigelegt. Andere Teile wie Palisaden, Turm und Gebäude wurden, wie damals üblich, aus Holz errichtet. Dem gesamten Wall ist ein Graben vorgelagert.
Nun wieder hinauf zu dem Weg, den wir gerade verlassen haben, dem wir aber nicht weiter folgten. Stattdessen überquerten wir den Weg in südwestlicher Richtung: Es ging über den Rothügel wieder auf die andere Seite des Höhenrückens. Hier trafen wir wieder auf die Beschilderung, und wir folgten dem Roten Turm Richtung Diebskeller und Lichtenstein.
Hinter dem Rothügel geht es den Hang hinunter. Hier kann man den Wanderwegen folgen, die einen direkt zu den Felsen führen, oder einfach weglos an der Hangkante entlang gehen, auch so kommt man zu den Diebskellern (420m) - hat auf diese Weise aber noch ein paar Felsen mehr dabei.
Die Diebskeller sind eine Gruppe von Sandsteinfelsen, die von der Hügelkette abgebrochen und/oder heruntergerutscht sind, wobei sie übereinander stürzten. Auf diese Weise haben sich Höhlen und Durchschlupfe gebildet, die man erkunden kann.
Der Wanderweg führt durch die Felsen hindurch, dann kurz bergab und nach links, hinunter auf einen breiten Waldweg. Dem folgten wir nun bis an den Ortsrand von Lichtenstein (434m). In dem winzigen Ort geht es dann nach rechts zur Ruine der Burg Lichtenstein (380m).
Die Burg Lichtenstein ist wie Altenstein eine hoch- bis nachmittelalterliche Höhenburg. Von den ehemals vier Teilburgen der großen Ganerbenburg wird heute noch die Südburg bewohnt, die Nordburg ist nur als Ruine erhalten. An Stelle des verschwundenen dritten Ansitzes wurde in der Barockzeit die Dorfkirche errichtet. Am Südwesteck der Ringmauer liegen die Ruinen des vierten Ganerbensitzes (die Umfassungsmauern sind teilweise erhalten). Die Entwicklung zur Ganerbenburg resultierte offenbar aus Erbteilungen, Finanznöten sowie dem Versuch des Würzburger Hochstifts, einen Besitzübergang der Burg an Bamberg zu verhindern, indem es Mitglieder seiner Ritterschaft mit Anteilen an der Burg belehnte.
1232 wurde Lichtenstein zusammen mit der Nachbarburg Altenstein erstmals urkundlich erwähnt. Sie gehörte ebenfalls den Herren vom Stein, allerdings eben der Lichtensteiner Linie. In der Hussitenzeit (um 1420/30) wurden die Befestigungen ausgebaut und für den Einsatz von Feuerwaffen eingerichtet. Im Bauernkrieg 1525 wurde dann der nördliche Burgteil schwer beschädigt und verkam in der Folge zur Ruine. Die Südburg blieb dagegen weitgehend intakt und wurde in der Renaissance zum heutigen Umfang erweitert.
Die früher frei zugängliche Nordburg wurde vor allem wegen des regen Esoteriktourismus eingezäunt, der beträchtlichen Schaden an der Bausubstanz angerichtet hatte. Man interpretierte Lichtenstein und andere Orte in der Gegend zu vor- und frühgeschichtlichen Kult- und Heilplätzen von teilweise globaler Bedeutung um: Lichtenstein gilt Mystikern als "prähistorischer Weltkulturplatz" und wird beweislos mit den Externsteinen und Stonehenge auf eine Stufe gestellt. Einige Zeichen und "Runen" sollen einen keltischen Kult- und Heilplatz auf dem Lichtenstein belegen - sie wurden aber nachweislich erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingeschlagen. Dennoch halten Esoteriker die Felsen, auf denen die Burg steht, für "Heilsteine", auf die man sich setzen oder legen, die man aber auch, für den Hausgebrauch, abreiben oder abmeißeln kann. Man kann das auch Vandalismus nennen.
Um 1980 setzte ein regelrechter Esoterik-Tourismus aus dem In- und Ausland ein. Um dem Einhalt zu gebieten, wurde im Rahmen einer Sanierung und intensiven burgenkundlichen Erforschung der Ruine der Zugang zum Gelände eingeschränkt, und die Öffentlichkeit über die tatsächlichen Verhältnisse auf dem Berg aufgeklärt. Dadurch sind die esoterischen Aktivitäten zwar deutlich zurückgegangen, doch trifft man im Umfeld immer noch auf einige (Aber)Gläubige und Hilfesuchende.
Wir haben leider niemanden gesehen. Schade! Ein paar Druiden hätten wir schon gut gefunden. Droiden wären auch okay gewesen.
Unterhalb der Burg liegt ein schönes Felsenlabyrinth mit einigen Höhlen und Grotten, einem Tränenfelsen und einem Walfischfelsen. Das Areal wurde bereits im 19. Jahrhundert zum romantischen Landschaftspark umgestaltet, heute gibt es einen Sagenweg, der durch die Felsen führt. Wir folgten diesem Pfad bis zu seinem südlichsten Punkt, wo es hinunter auf einen breiten Waldweg geht. Hier weist ein Schild zu dem etwa 500 Meter entfernten Teufelsstein (400m).
Der Teufelsstein ist eine weitere hochmittelalterliche Felsenburg. Man hat hier den ursprünglichen Stammsitz der Herren vom Stein vermutet, die die Burgen Lichtenstein und Altenstein errichteten. Der Teufelsstein kann aber auch der Sitz eines der Untervasallen der von Stein oder einfach ein Vorwerk von Lichtenstein gewesen sein, die Burgstelle wurde jedenfalls bereits im Hochmittelalter verlassen.
Wie die nur etwa fünf Kilometer südlich gelegene Burg Rotenhan, zu der es gleich weiterging, ist der Teufelsstein eine der wenigen echten Felsenburgen Bayerns: Sie wurde auf einem hufeisenförmigen Felsen errichtet, der bergseitig durch einen Halsgraben vom Hang abgetrennt wurde. Die Burg könnte allerdings ursprünglich wesentlich größer gewesen sein: Oberhalb des Felsens weisen einige weitere Felsgruppen Spuren künstlicher Bearbeitung auf.
Den Aufgang auf das Burgplateau ermöglicht ein schmaler, gewinkelter Treppenkorridor. Im 19. Jahrhundert erschloss man den Burgfelsen dann durch einige eingemeißelte Trittstufen. Ursprünglich war der Zugang zum Treppenkorridor wohl nur über Holzleitern möglich, die man im Angriffsfall einzog.
Auf dem Felsplateau finden sich Spuren einer massiven Überbauung: Balkenlöcher und Fundamentbänke, offenbar war die Felsgruppe zur Talseite durch eine Mauer geschlossen. Einige Treppenstufen gegenüber dem Aufgang führen ins Leere - hier war wohl ebenfalls eine Leiter vorgesehen. Der Datierung hilft ein am Aufgang eingeritztes Wächtergesicht: Der Spitzhelm des Wächters passt gut in das 11. oder 12. Jahrhundert. Und es gibt noch mehr: Oben auf dem Felsplateau hat sich ein in den Boden eingeritztes Mühlebrett erhalten. Es wird ebenfalls ins Mittelalter datiert. Offenbar hatte die Besatzung zwischendurch auch mal Langeweile...
Der heutige Name des Burgstalls steht übrigens in unmittelbarem Zusammenhang mit diesem Spielbrett: Der Burgsage nach hat hier ein Lichtensteiner Ritter durch eine List an diesem Spielbrett den Teufel besiegt. Und so gilt das Wächterantlitz auch als Teufelsfratze. Tja, und der Teufel macht's möglich: Wie die Nachbarburgen Lichtenstein und Rotenhan ist auch dieses Denkmal zahlreichen esoterischen Fehldeutungen und einem regelrechten Esoteriktourismus ausgesetzt.
Nun wird's kompliziert. Erstmal hoch zur Straße, dann auf ihr hinunter zur Spitzkehre. Hier geradeaus auf den Waldweg und diesem leicht bergab folgen, aber weder den Hang hinunter- noch hinaufsteigen. Der Weg macht eine lange Rechtskurve, leicht bergab, wie gesagt, und dann eine Linkskurve, aus der es wieder leicht bergan geht. Auch hier ließen wir einen Weg, der den Hang hinunterführt, rechts liegen. Nun ging es in einen Dobel hinein, hier wird der Weg etwas schlechter. Über einen Bach ("Feuerseegraben"), bis wir nach links, Richtung Waldrand hinaufwandern konnten. Kurz vor dem Waldrand ging es dann aber nach rechts, in einen besseren Weg. Auf dem nun weiter, ziemlich genau Richtung Süden. Wer es einfacher will, kann auch zum Waldrand weitergehen, und dort einrechtsen. Es geht dann immer am Waldrand entlang.
Wie auch immer, irgendwann muss man raus aus dem Wald. Hier sieht man weit über die Äcker nach Osten, wo sich die markante Doppelturmfassade von Kloster Banz abzeichnet. Ein wenig später, in einer Senke noch vor der Landstraße, weisen Schilder hinunter zur Ruine Rotenhan (380m).
Die Ruine der hochmittelalterlichen Felsenburg Rotenhan ist der Stammsitz der Freiherren von Rotenhan, in deren Besitz sie sich noch heute befindet. Da die Anlage in und auf den Felsen errichtet und so weniger Mauerwerk benötigt wurde, sie zudem bereits im 14. Jahrhundert zerstört wurde, sind heute keine Mauern mehr zu sehen. Stattdessen findet man fünf mächtige, eng beieinander stehende Felsblöcke vor, in die die Burg gewissermaßen hineingehauen wurde, ähnlich einer Skulptur. Rotenhan ist damit eine der wenigen echten Felsburgen Deutschlands: In ihre Konstruktion wurden diese fünf Sandsteinblöcke einbezogen und durch Mauern verbunden.
Die erhaltenen Bauformen, z. B. das Spitzbogenportal am Treppenaufgang, legen einen Ausbau der Burg in spätromanisch-frühgotischer Zeit nahe. Im Jahre 1323 belagerte dann der Würzburger Bischof Wolfram Wolfskeel von Grumbach die Burg Rotenhan unter dem Vorwand der Falschmünzerei und Felonie. Die in der Nähe der würzburgischen Stadt Ebern gelegene bambergische Burg war den Würzburgern sicherlich keine Freude. Nach der Eroberung wurde die Anlage zerstört, sie durfte nach einem Vertrag von 1324 nie wieder aufgebaut werden. Die Familie von Rotenhan erbaute daraufhin ihren neuen Wohnsitz, Schloss Eyrichshof, im Tal.
Wegen ihrer außergewöhnlichen Bauweise und der eindrucksvollen Felsformationen ist auch Rotenhan einem regen Esoterik- und Okkultismustourismus ausgesetzt. Auch diese Anlage gilt als "prähistorischer Weltkulturplatz" und wird ähnlich der Burg Lichtenstein mit Anlagen wie den Externsteinen und Stonehenge verglichen. Naja. Für eine Nutzung als heidnischer Kult- und Opferplatz gibt es jedenfalls keinerlei Anhaltspunkte.
Von hier ab war ich allein unterwegs! Ich verabschiedete mich artig und großartig, und stieg nun endgültig hinunter ins Tal und raus aus dem Wald, zum Schloss Eyrichshof.
Das Schloss Eyrichshof liegt etwa einen Kilometer unterhalb der Ruine Rotenhan. Die Familie zog im 14. Jahrhundert nach ihrer Vertreibung von der Burg in das Wasserschloss. Es ist seitdem im Besitz der Freiherren von Rotenhan und wird noch von den Eigentümern bewohnt.
Eine erste Burg wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört und später wieder aufgebaut. Es entstand eine eindrucksvolle Renaissanceanlage, die bis heute das Bild des ehemaligen Wasserschlosses prägt. Während der Barockzeit wurden größere Umbauten vorgenommen. Die Wassergräben wurden dann im 18. und 19. Jahrhundert verfüllt. 1849/50 entstand der heutige „englische“ Schlosspark.
Rechts von der Anlage geht es weiter: Der Weg führt über die Baunach und unter der B279 hindurch. Mein nächstes Ziel, die Burgruine Raueneck, ist hier auch schon angeschrieben. Am Waldrand hinauf und oben nach rechts, vorbei an einigen Fischteichen. Am Eck des Wäldchens dann nach links und immer dem breiten Weg folgend über Wiesen und Äcker hinüber zum Waldrand des Haubebergs. Hier geht es in den Wald hinein und geradewegs hinauf. Auf halber Höhe kurz nach rechts, dann wieder links (westwärts) hinauf zum höchsten Punkt (431m). Westlich davon stehen die eindrucksvollen Reste der Burg Raueneck (428m).
Auch die Burg Raueneck ist eine Amtsburg des Bistums Würzburg gewesen. Die stark sanierungsbedürfte Anlage war bis 2006 wegen Einsturzgefahr gesperrt, kann aber seit dem Beginn einer Notsicherung wieder betreten werden
Der Sage nach soll die Burg um 1180 nach der Zerstörung der Nachbarburg Bramberg von den vertriebenen Brambergern errichtet worden sein. Die Familie von Raueneck soll dann bereits kurze Zeit später (um 1250) erloschen sein. Danach erlebte die Burg eine wechselvolle Geschichte. Lange Zeit gehörte sie der Familie Marschalk, nach 1550 fiel sie dann endgültig an das Bistum Würzburg zurück. Während des Dreißigjährigen Krieges diente das Amt als Werbungsplatz für Fußvolk, die Würzburger nutzten die Anlage danach noch bis ins ausgehende 17. Jahrhundert. Erst 1720 wurde Raueneck endgültig verlassen. Seit 1829 sind die Freiherren von Rotenhan Eigentümer der Burganlage, die seitdem ungehindert verfiel. Im Juli 2006 wurde dann mit der Notsicherung begonnen.
Erhalten sind Teile der eindrucksvollen hussitenzeitlichen Zwingeranlagen mit zwei Rundtürmen und einem Schießerker, die Ruinen des Palas, zweier Kellergewölbe und der spätgotischen Burgkapelle. Besonders die Kapelle ist stark vom Vandalismus auf der Ruine betroffen: Um 1980 wurde hier bei einer Raubgrabung ein menschliches Skelett freigelegt (was auf eine Gruft oder Grablege unter dem Gotteshaus hindeutet), Anfang 2005 wurde ein Teil des schönen Kaffgesimses der Außenseite in den Burggraben geworfen. Zudem haben mehrfach Satanisten schwarze Messen in den düsteren Gewölben abgehalten.
"Inspiriert" wurden sie dazu vielleicht unter anderem durch einen unaufgeklärten - und daher gern für mysteriös erklärten - Mordfall: Am Sonntag, dem 21. Juli 1929, verschwand die 41jährige Kunigunda Löffler beim Beerensuchen. Um die Mittagszeit hatten Zeugen am Raueneck im Gebüsch "etwas rauschen" gehört. Sie eilten rasch davon, weil sie fürchteten, vom Revierförster der Rotenhan beim Himbeersuchen erwischt zu werden. In Wirklichkeit waren sie wohl dem Mörder und seinem Opfer nahe gewesen. Erst eine Woche später fand man die Leiche dann in einer Fichtenschonung, 120 Meter östlich der Ruine Raueneck. Kunigunda Löffler war von ihrem Mörder vom rund 15 Meter entfernten Tatort hierher geschleppt und mit dem Gesicht nach unten vergraben worden. Ganz in der Nähe wurde ein mit Blut befleckter Fichtenpfahl gefunden, mit dem sie offenbar erschlagen worden war. Nicht weit davon lag im Gebüsch auch ihr Beereneimer. Bis heute behauptet man in der Gegend, der geheimnisvolle Neumüller von Saarhof habe in seinem Erdspiegel gesehen, wo Kunigunda Löffler lag...
Der Mörder von Kunigunda Löffler wurde nie gefasst. Ein Gedenkstein erinnert an den ungeklärten Mord. Dort steht: "Gott strafe den Mörder. Lassen wir Gottes Mühlen mahlen."
So mammer des. Mörder oder Satanisten habe ich hier nicht angetroffen, ein Ritual wär cool gewesen - aber ein paar Cosplayerinnen waren hier, die ein Video gedreht haben. Na, wenigstens etwas!
Weiter nach Westen. Zügig jetzt! Ich hatte schließlich noch ordentlich was vor mir. Es ging den Haubeberg hinunter, und an deren höchstem Punkt über die Verbindungsstraße von Neuses nach Vorbach, wo sich am Waldrand ein Wanderparkplatz befindet. Nun ging es westlich hinein in den Wald, an einer Y-Gabelung nach links und gleich darauf wieder rechts hinauf. Dann den zweiten Weg links, der über die Höhe des Steinerts führt (yep, man darf auch Bergnamen ein Genitiv-s gönnen!). Oben angekommen, wanderte ich auf dem Rücken weiter nach Südwesten, bis die Beschilderung hinunter in den Hang weist. Also kurz links hinunter, und dann rechts, auf einem schmalen Pfad über Felsen und Wurzeln durch den Hang des Steinerts nach Westen.
Die Felsen hier sind vor einigen Jahren berühmt gewesen. Berühmt gemacht worden. Sie wurden zu "Heilsteinen" hochgejubelt, die angeblich sogar unheilbare Krankheiten heilen können. Die Steine wurden mit Nummern bepinselt, auf dass man den richtigen Stein für die jeweilige Krankheit identifizieren konnte. Der Irrglaube hielt sich hartnäckig, weil man halt mit esoterischen Führungen und halbseidenen Buchpublikationen seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Über die Jahre wurde mit dem Leid Kranker ordentlich Geld verdient. Als dann irgendwann in Nacht- und Nebelaktionen Felsen aus dem Wald abtransportiert wurden, wurde dem Treiben endlich Einhalt geboten.
Nach einer Weile gelangte ich an eine schöne Felsformation, die Mariengrotte (410m). Hier habe ich geläutet, dann ging es weiter Richtung Westen. Gleich bei der nächsten Möglichkeit aber bog ich nach rechts, nordwärts, und lief an einem ehemaligen Steinbruch vorbei hinunter nach Albersdorf (298m).
Es wird jetzt erstmal fad. Franggng kann rauhbeinig und herb sein, wie sein Wein, sein Bier, seine Menschen und seine Hausmocherbloddn. Es kann aber auch ganz schön fad sein, wenn es endlos auf Betonstraßen über Felder, Wiesen und an rechtwinklig angewinkelten Waldecken vorbeigeht. Das stand mir nun bevor, bis hinauf nach Pfaffendorf. Also Augen zu und durch! - Oder besser nicht, denn ich habe mit meinen offenen Äuglein doch tatsächlich noch Rehe gesehen.
In Albersdorf an der Kirche rechts, über die Landstraße und auf der anderen Talseite wieder hinauf. Es geht ein kurzes Stück Richtung Neuses, dann links weiter den Hügel hinauf auf den Rücken. Auf diesem nun mit schönem Blick Richtung Altenstein, Lichtenstein und zum Raueneck nach Osten, bis links das letzte - rechtwinklige - Waldstück endet. Hier nun links hinunter, zur Verbindungsstraße von Bischwind nach Brünn.
Über die Straße und gegenüber in das kleine Tälchen. Gleich links hinauf durch den Wald und oben über die Wiesen und Äcker von Stirn und Hühnerberg zum nächsten Waldrand. Im Wald kurz links, dann wieder rechts, hinunter nach Leuzendorf (330m). Hier traf ich auf den Amtsbotenweg (Königsberg - Coburg), dem ich nun für einige Zeit folgte.
Am Friedhof vorbei nordwärts aus dem Ort hinaus, ein kurzes Stück auf dem Höhenrücken, und nun etwas verwinkelt, aber eigentlich einfach immer bergab hinunter in Tal, nach Römmelsdorf an der Baunach. Hier geht es über den Bach, durch den winzigen Ort, und auf dem Amtsbotenweg nun im Grunde immer geradeaus bis nach Pfaffendorf (302m). Ist eigentlich nicht zu verfehlen, man darf halt nicht abzweigen.
Durch eine Siedlung gelangt man in den Ort, dann steht linker Hand ein Schloss. Es ist der neue Wohnsitz der Familie Stein zu Altenstein.
Das Schloss Pfaffendorf ist ein schlichter, dreiflügeliger Barockbau. Wie ganz oben schon angedeutet, zwang wirtschaftlicher Niedergang die Familie von Stein zu Altenstein am Anfang des 18. Jahrhunderts zur Aufgabe ihrer Stammburg. Als neuen Wohnsitz ließen sich die Stein vom Neumann-Schüler Michael Küchel ab 1703 den kleinen Schlossbau in Pfaffendorf errichten. Die dreiflügelige und zweigeschossige Anlage wurde allerdings erst 1783 vollendet.
Ein englischer Park umsäumt das Schloss. Bis 1875 blieb es in Familienbesitz, heute beherbergt der ehemalige Adelssitz ein Internat der Salesianer Don Boscos.
So! Die letzten Meter geht's natürlich hinauf... An Kirche und Friedhof vorbei hinaus aus dem Ort und immer Richtung Altenstein. Weiter oben führt dann ein Abzweig nach rechts hinüber zum Spitzhügel, dem ich folgte. Hier kurz ein letztes Mal durch den Wald, dann über Wiesen und an einem letzten eindrucksvollen Felsklotz vorbei hinauf nach Altenstein (442m).
Das war's! Bassd! 40 Kilometer Teufel, Mörder, Esos und Satanisten. Als könnte man sich an Ostern nichts Schönes ausdenken...
Tourengänger:
Nik Brückner,
H. Brückner
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