UNESCO-Welterbe in Bolivien - Copacabana bis La Paz


Publiziert von PStraub , 14. März 2016 um 07:14.

Region: Welt » Bolivien
Tour Datum:25 April 1985
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: BOL 
Zeitbedarf: 5 Tage

Für die Weiterfahrt nach Bolivien benutzte ich die Bahn bis nach Puno, der Endstation. Das ist keine rasend schnelle Verbindung, für die 385 km braucht dieser über 12 Stunden. Doch die Fahrt ist spektakulär. Es geht durch eine endlos weite, sanft ansteigende Steppenlandschaft mit dem immer gleichen Motiv: gelbes Riedgras, braune Hügel, blauer Himmel. Dazwischen Gruppen von Alpacas, und immer mal wieder ein paar Indias in schreiend bunten Röcken.
Am La-Raya-Pass erreicht man die Höhe von 4314 m, dann geht es ebenso sanft wieder hinunter nach Juliaca auf etwas über 3800 m. Und etwa so hoch bleibt man dann bis La Paz.
 
In Puno nahm ich den Bus nach Copacabana.
Falls der Name bekannt vorkommen sollte: Dieses Copacabana ist weder in Brasilien noch am Atlantik, es liegt am Titicacasee in Bolivien.

Copacabana und Titicacasee wurden von Peru (2005) und Bolivien (2003) als UNESCO-Welterbe (Natur und Kultur) nominiert.
 
Copacabana ist ein beliebter Wallfahrtsort, wo Autobesitzer ihre Vehikel segnen liessen. Das konnte bei den hiesigen Strassen- und Verkehrsverhältnissen sicher nicht schaden. Es gab eine Zeremonie mit Priestern, Schamanen, buntbekränzten Autos und reichlich Alkohol.
 
Die Gegend um den riesigen Binnensee bietet ein ähnliches Bild wie oben beschrieben, ergänzt durch das fast schwarze Wasser des Sees. 
Bei Tiquina verengt sich der See auf ein paar hundert Meter, dort wurden die Busse verladen. Man konnte sich nur wundern: so viel Bus auf so wenig Boot. Die Schiffe lagen so tief, dass bei Wellengang die Kähne schnell vollgelaufen wären.
 
Bis La Paz waren es von hier noch etwa 110 km. Dazwischen wäre ein Abstecher zum UNESCO-Weltkulturerbe Tiahuanaco (2000) naheliegend gewesen. Ein anderer Tramper riet mir davon ab, die Schaustücke in La Paz seien besser - und allenfalls sogar die Originale. 
 
Also fuhr ich bis La Paz durch. Irgendwie ist diese Stadt auch ein Weltwunder: Einen besch** Ort für eine Grosstadt - eine Schneise in einer windigen Hochebene auf 4000 m Höhe - hätte man nun wirklich nicht finden können. 
 
La Paz hält einige zweifelhafte Rekorde. Es ist der höchstgelegene Regierungssitz der Erde. Und sein Flugplatz, El Alto auf 4061 m, darf wegen seiner Höhe nur mit spezieller Einweisung angeflogen werden.
 
Bolivien war damals das einzige mir bekannte Land, wo Geld nicht gezählt, sondern gewogen wurde. Für einen Dollar bekam man erst 150'000 Pesos, eine Woche später bereits 170'000. Wenn man dem Wechsler sagte, leg' noch einen Tausender drauf, tat er das unbesehen. Schweizer Banken sind da etwas verkrampfter ..
 
Ich hatte Pech mit dem Wetter. Eigentlich wäre die Regenzeit fertig gewesen, aber es gab fast jeden Tag Regen oder Schnee.
Die Taxi-Fahrt nach Chacaltaya hinauf war selbst für hiesige Verhältnisse abenteuerlich. Pneus ohne Profil auf einer Bergstrasse mit Neuschnee: Der Fahrer hätte Adventure-Zuschlag verlangen können. Wir waren zwei Gäste - und durften immer mal wieder mit anpacken.
Skifahren konnten wir nicht, obwohl es damals reichlich Schnee gehabt hätte. Der Lift war defekt und Ersatzteile nicht aufzutreiben. Irgendwie fühlte ich mich wie daheim: Da standen Attenhofer-Ski mit Kandahar-Bindungen. Das waren einmal grosse Namen in der Schweiz!
An eine Gipfelbesteigung war bei Schnee und null Sicht sowieso nicht zu denken. Trotzdem sind diese rund 5220 m der höchste Punkt, den ich je erreicht habe.
 
Auch der Abstecher nach Sucre platzte: Der einzige flugtaugliche Flieger der Lloyd Aéreo Boliviano war wegen einem Defekt irgendwo liegen geblieben.
 
 

Tourengänger: PStraub


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