Eine halb-polare Welt
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Schon beim Fahren mit der Bernina-Bahn habe ich gesehen, dass zum Glück nicht viel Schnee liegt. Die Schneeschuhe liegen nämlich bei der Schwester zu Hause; sie braucht sie am Wochenende selber. Ich habe nur Bergschuhe und Gamaschen; eine Regenhose, sollte es ganz schlimm kommen; Steigeisen, sollte alles vereist sein.
Mein Einstieg ist bescheiden: von der Alp Grüm will ich, irgendwie dem üblichen Sommerweg folgend, zur Station 'Ospizio Bernina'.
Geht es? - Es geht gut. Dann und wann läuft man leicht und entspannt oben auf einem harten Schneedeckel, dann und wann bricht man etwas ein. Die Schneehöhe ist normalerweise kaum mehr als dreissig Zentimeter. Nur in Verwehungen kann es trügen: ein einziges Mal lande ich bis zur Hüfte im Loch, und ein Fuss steht über dem anderen. Da hilft nur noch ein beherztes Heraus- und Hinaufrollen auf eine Platte, die fester und stabiler ist.
Es ist eiskalt. Es windet. Die extra-dicke Kleidung ist gar nicht unnütz. Aber die Sonne strahlt, und man kommt doch stetig vorwärts, langsam auf das Ziel zu. Oben auf dem Pass ziehen in der Ferne dunkle Wolken auf und wollen mir die Sonne verdecken. Aber das macht nichts: das Licht ist auch so noch ganz bezaubernd.
Weisse Berg überall um mich herum; tausendfach gebrochenes Eis blitzt und gleisst im Lago Bianco. Eine halb-polare Welt - während unten in Poschiavo, wo ich gerade für ein paar Tage zu Hause bin, der letzte Schnee bald geschmolzen sein wird...
Tourengänger:
rojosuiza

Communities: Alleingänge/Solo, Passwanderungen
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