Mattjisch Horn, 2461m - vom Schanfigg ins Prättigau
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Es ist derzeit nach wie vor schwierig eine geeignete Tour bzw. Region zu finden, wo die Schneequalität einigermassen passabel ist, insbesondere unter Berücksichtigung der hohen Lawinengefahr. Trotzdem wollte ich auch wieder mal die Latten unter die Füsse schnallen und entschied spontan, mich einer Gruppe mit Bergführer anzuschliessen (mit BF, weil ich alleine keine „Erheblich-Tour“ mache …). Das Mattjisch Horn stand auch schon eine Weile auf meiner Liste, weshalb mich das angesagte Tourenziel ansprach. Zudem musste ich einfach mal wieder raus nach 7 Wochen Bergabstinenz ...
Nach sehr frühem Aufstehen und einer ziemlich langen Zugfahrt trafen wir uns am Bahnhof Langwies. Es war sofort klar, dass wir heute nicht die einzigen waren, welche das Mattjisch Horn zum Ziel hatten ... Einerseits war der SAC UTO mit einer grossen Gruppe mit demselben Zug angereist, andererseits waren auch noch viele andere unterwegs (insgesamt dürften heute zwischen 11 und 13 Uhr ca. 60 Personen auf dem Gipfel gewesen sein …).
So wälzte sich ein beachtlicher Tatzelwurm durch das Dorf Langwies hinauf. War mir aber heute egal, Hauptsache wieder mal draussen. Trotz verhältnismässig warmen Temperaturen liess einem die glatt gepresste Spur immer wieder mal rutschen, speziell in den später etwas steiler werdenden Partien im Wald.
Bei schönstem Wetter erreichten wir die Skihütte Pirigen, wo die meisten pausierten. Wir marschierten noch etwas weiter, um dem grossen Pulk etwas auszuweichen. Die erste Rast bescherte uns bereits ein schönes Panorama. Es hatte zwar einige der prognostizierten Schleierwolken, aber alles (noch) im "grünen Bereich".
Weiter ging’s im guten Tempo hinauf. Um das Ganze etwas „interessanter“ zu machen, entschied sich der BF unterhalb des Gipfelhanges für den Direktaufstieg, also nicht nach Osten ausholend. Der ca. 30° steile Hang war gut zu ersteigen, dazu waren allerdings einige Spitzkehren notwendig (puh …- aber gutes Training …).
Nach genau 3 Std. (inkl. Pause) hatten wir den Gipfel des Mattjisch Horn (2461m) erreicht. Uns bot sich ein herrliches Panorama; der Blick reichte bis zur Bernina-Gruppe. Insgesamt war es jedoch bereits etwas bewölkt und ein frischer Wind wehte.
Während alle anderen wieder Richtung Langwies abfuhren, hatten wir noch einiges vor. Wir wollten nämlich nach Fideris bzw. Jenaz hinunter – wobei noch nicht so sicher war, wie die Schneeverhältnisse sein würden … Klar war, dass wir nicht in den steilen Nordhang hineinfahren konnten. Wir entschieden uns deshalb, auf dem Westgrat abzufahren, wobei da auf den ersten Metern doch relativ wenig Schnee lag (abgeblasen).
Wir rutschten also mehr als dass man von Fahren hätte sprechen können … Als wir weit genug unten waren, konnten wir in die Mulde fahren (Peister Galtialp), wo natürlich deutlich mehr Schnee lag. Die Schneequalität war unterschiedlich; etwas Pulver war vorhanden, aber auch viel Triebschnee; der Wind hat ganze Arbeit geleistet. Leider war jetzt auch bereits die Sonne weg und im diffusen Licht sah man kaum, ob es abwärts oder aufwärts geht – nicht so mein Ding …
Schnell erreichten wir den Fideriser Heuberg, wo auch nur gerade ein Skilift in Betrieb war. Inzwischen war es stark bedeckt, keine Spur mehr von Sonne – nur noch auf entfernten Gipfeln. Unterhalb des Berghauses Arflina (2000m) fellten wir wieder an; das nächste Ziel hiess Glattwang (bzw. P.2300 nördlich des Gipfels).
Obwohl es nicht wirklich steil bergan ging und auch nicht viele Höhenmeter zu bewältigen waren (ca. 300 Hm), hatte ich plötzlich schwere und leere Beine. Das Tempo des BF war meiner Meinung nach immer noch gut, trotzdem musste ich abreissen lassen – ebenfalls ein Kollege hinter mir. Es war wohl zu viel Zeit vergangen, seit ich letztmals in den Bergen unterwegs war … Ich musste die letzten 100 Hm jedenfalls kämpfen und fühlte mich auch total mies. Na ja, der BF hatte wenigstens eine „Runde Mitleid“ mit uns beiden und wartete mit einer Tafel Schokolade als Energienachschub … ;-).
So schafften auch wir noch die letzten Meter zum Sattel hinauf. Nun etwas flacher und in einem leichten Auf- und Ab auf der Krete hinüber zu P. 2300. Hier rasteten wir nochmals und genossen die Aussicht. Trotz des immer noch stark bewölkten Himmels war das Licht sehr schön, welches die umliegenden Gipfel wie Schesaplana & Co. beleuchteten. Wir beobachteten auch ein paar Tourengänger, welche den Glattwang-Gipfelhang ostseitig abfuhren – ziemlich mutig …
Nun standen uns also ca. 1500m Abfahrt bevor; normalerweise ein Hochgenuss! Der Schnee war jedoch oft schwierig zu fahren, zudem war ich schon nach wenigen Schwüngen „stehend k.o.“; die Power war irgendwie weg. Nur gut, dass auch die anderen langsam schwere Beine hatten … ;-). So liess ich meine Ski einfach irgendwie laufen. Zwischendurch gab’s immer wieder mal ein paar Meter Pulverfahrt, insgesamt war die Abfahrt jedoch eher anstrengend, was denn immerhin auch der BF bestätigte (war also nicht nur meine Wahrnehmung …).
Zumindest lag überall genügend Schnee, sodass diesbezüglich die Abfahrt bis nach Jenaz hinunter kein Problem war – mal abgesehen von ca. 100m Waldweg, wo die Skibeläge doch noch beansprucht wurden …. So erreichten wir um ca. 16.20 Uhr den Bahnhof Jenaz; ich war mittlerweile ziemlich übermüdet. Jedenfalls war ich froh, dass ich heil runterkam und die Abfahrt ohne Sturz überstand. Die wiederum lange Zugfahrt nach Hause brachte ich schlafend hinter mich, trotz Vollbelegung und Lärm …
Ein herzliches Dankeschön an BF Roman, der eine angenehme Ruhe ausstrahlte, das notwendige Gespür hatte, in der langen und anstrengenden Abfahrt genügend Pausen einzulegen und trotzdem das Zeit Man age ment jederzeit im Griff hatte. So soll es sein!
SLF: Erheblich
Fazit:
Endlich eine Skitour in der Saison 15/16 … - gleich so streng hätte sie aber nicht unbedingt sein müssen ;-). Jedenfalls eine landschaftlich sehr schöne Traverse vom Schanfigg ins Prättigau! Und ganz nebenbei: schön, dass die Knie einigermassen gehalten haben ...
Zeiten:
- Langwies – Mattjisch Horn: 3 Std.
- Mattjisch Horn – P.2300: ca. 2 Std.
- P.2300 – Jenaz: ca. 1 ½ Std.
Bemerkungen:
Die Zeiten auf den Fotos stimmen nicht; man muss ca. 1 ¼ Std. abziehen …
Nach sehr frühem Aufstehen und einer ziemlich langen Zugfahrt trafen wir uns am Bahnhof Langwies. Es war sofort klar, dass wir heute nicht die einzigen waren, welche das Mattjisch Horn zum Ziel hatten ... Einerseits war der SAC UTO mit einer grossen Gruppe mit demselben Zug angereist, andererseits waren auch noch viele andere unterwegs (insgesamt dürften heute zwischen 11 und 13 Uhr ca. 60 Personen auf dem Gipfel gewesen sein …).
So wälzte sich ein beachtlicher Tatzelwurm durch das Dorf Langwies hinauf. War mir aber heute egal, Hauptsache wieder mal draussen. Trotz verhältnismässig warmen Temperaturen liess einem die glatt gepresste Spur immer wieder mal rutschen, speziell in den später etwas steiler werdenden Partien im Wald.
Bei schönstem Wetter erreichten wir die Skihütte Pirigen, wo die meisten pausierten. Wir marschierten noch etwas weiter, um dem grossen Pulk etwas auszuweichen. Die erste Rast bescherte uns bereits ein schönes Panorama. Es hatte zwar einige der prognostizierten Schleierwolken, aber alles (noch) im "grünen Bereich".
Weiter ging’s im guten Tempo hinauf. Um das Ganze etwas „interessanter“ zu machen, entschied sich der BF unterhalb des Gipfelhanges für den Direktaufstieg, also nicht nach Osten ausholend. Der ca. 30° steile Hang war gut zu ersteigen, dazu waren allerdings einige Spitzkehren notwendig (puh …- aber gutes Training …).
Nach genau 3 Std. (inkl. Pause) hatten wir den Gipfel des Mattjisch Horn (2461m) erreicht. Uns bot sich ein herrliches Panorama; der Blick reichte bis zur Bernina-Gruppe. Insgesamt war es jedoch bereits etwas bewölkt und ein frischer Wind wehte.
Während alle anderen wieder Richtung Langwies abfuhren, hatten wir noch einiges vor. Wir wollten nämlich nach Fideris bzw. Jenaz hinunter – wobei noch nicht so sicher war, wie die Schneeverhältnisse sein würden … Klar war, dass wir nicht in den steilen Nordhang hineinfahren konnten. Wir entschieden uns deshalb, auf dem Westgrat abzufahren, wobei da auf den ersten Metern doch relativ wenig Schnee lag (abgeblasen).
Wir rutschten also mehr als dass man von Fahren hätte sprechen können … Als wir weit genug unten waren, konnten wir in die Mulde fahren (Peister Galtialp), wo natürlich deutlich mehr Schnee lag. Die Schneequalität war unterschiedlich; etwas Pulver war vorhanden, aber auch viel Triebschnee; der Wind hat ganze Arbeit geleistet. Leider war jetzt auch bereits die Sonne weg und im diffusen Licht sah man kaum, ob es abwärts oder aufwärts geht – nicht so mein Ding …
Schnell erreichten wir den Fideriser Heuberg, wo auch nur gerade ein Skilift in Betrieb war. Inzwischen war es stark bedeckt, keine Spur mehr von Sonne – nur noch auf entfernten Gipfeln. Unterhalb des Berghauses Arflina (2000m) fellten wir wieder an; das nächste Ziel hiess Glattwang (bzw. P.2300 nördlich des Gipfels).
Obwohl es nicht wirklich steil bergan ging und auch nicht viele Höhenmeter zu bewältigen waren (ca. 300 Hm), hatte ich plötzlich schwere und leere Beine. Das Tempo des BF war meiner Meinung nach immer noch gut, trotzdem musste ich abreissen lassen – ebenfalls ein Kollege hinter mir. Es war wohl zu viel Zeit vergangen, seit ich letztmals in den Bergen unterwegs war … Ich musste die letzten 100 Hm jedenfalls kämpfen und fühlte mich auch total mies. Na ja, der BF hatte wenigstens eine „Runde Mitleid“ mit uns beiden und wartete mit einer Tafel Schokolade als Energienachschub … ;-).
So schafften auch wir noch die letzten Meter zum Sattel hinauf. Nun etwas flacher und in einem leichten Auf- und Ab auf der Krete hinüber zu P. 2300. Hier rasteten wir nochmals und genossen die Aussicht. Trotz des immer noch stark bewölkten Himmels war das Licht sehr schön, welches die umliegenden Gipfel wie Schesaplana & Co. beleuchteten. Wir beobachteten auch ein paar Tourengänger, welche den Glattwang-Gipfelhang ostseitig abfuhren – ziemlich mutig …
Nun standen uns also ca. 1500m Abfahrt bevor; normalerweise ein Hochgenuss! Der Schnee war jedoch oft schwierig zu fahren, zudem war ich schon nach wenigen Schwüngen „stehend k.o.“; die Power war irgendwie weg. Nur gut, dass auch die anderen langsam schwere Beine hatten … ;-). So liess ich meine Ski einfach irgendwie laufen. Zwischendurch gab’s immer wieder mal ein paar Meter Pulverfahrt, insgesamt war die Abfahrt jedoch eher anstrengend, was denn immerhin auch der BF bestätigte (war also nicht nur meine Wahrnehmung …).
Zumindest lag überall genügend Schnee, sodass diesbezüglich die Abfahrt bis nach Jenaz hinunter kein Problem war – mal abgesehen von ca. 100m Waldweg, wo die Skibeläge doch noch beansprucht wurden …. So erreichten wir um ca. 16.20 Uhr den Bahnhof Jenaz; ich war mittlerweile ziemlich übermüdet. Jedenfalls war ich froh, dass ich heil runterkam und die Abfahrt ohne Sturz überstand. Die wiederum lange Zugfahrt nach Hause brachte ich schlafend hinter mich, trotz Vollbelegung und Lärm …
Ein herzliches Dankeschön an BF Roman, der eine angenehme Ruhe ausstrahlte, das notwendige Gespür hatte, in der langen und anstrengenden Abfahrt genügend Pausen einzulegen und trotzdem das Zeit Man age ment jederzeit im Griff hatte. So soll es sein!
SLF: Erheblich
Fazit:
Endlich eine Skitour in der Saison 15/16 … - gleich so streng hätte sie aber nicht unbedingt sein müssen ;-). Jedenfalls eine landschaftlich sehr schöne Traverse vom Schanfigg ins Prättigau! Und ganz nebenbei: schön, dass die Knie einigermassen gehalten haben ...
Zeiten:
- Langwies – Mattjisch Horn: 3 Std.
- Mattjisch Horn – P.2300: ca. 2 Std.
- P.2300 – Jenaz: ca. 1 ½ Std.
Bemerkungen:
Die Zeiten auf den Fotos stimmen nicht; man muss ca. 1 ¼ Std. abziehen …
Tourengänger:
Linard03
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