Hochalp 1529m: Hurra hurra, der Winter ist da!

Ein klassisches Skitourenziel stand für mich heute nicht zur Debatte. Bei schlechter Sicht und Schneetreiben stand mir der Sinn mehr nach Skiwandern durch frisch verschneite Wälder. So richtet sich denn meine Route auf die Hochalp wenig überraschend eher an Schneeschühler. Trotzdem kann ich sie für den Aufstieg auch dem Skifahrer wärmstens ans Herz legen. Für die Abfahrt wählt man eine der Varianten Richtung Schwägalpstrasse. Das bleibt überall harmlos, nur der weitläufige Anmarsch erfordert etwas Ausdauer. So bleibt die Fahrt im Polo über die eingeschneite Schwägalpstrasse das einzige Abenteuer das Tages.

Damit mir bei meinem Wintermärchen niemand in die Quere kommt, starte ich trotz Wetter und Jahreszeit früh auf der Schwägalp Passhöhe (1280m). Was nun folgt, sind gut drei Stunden genussvolle Spurarbeit durch idyllische und frisch verschneite Wälder. Und das edle Weiss fällt munter weiter. Gut habe ich mich angesichts der beschränkten Sicht für eine Waldroute entschieden. Die Orientierung erfolgt anhand der gelben Wanderwegmarkierung, die Schneeschuhwegweiser stehen dafür zu selten. 

Auf dem Spicher (1520m), den die offizielle Route eigentlich rechts liegen lässt, fällt die Sicht vorübergehend auf wenige Meter. Kein Wunder, auf der gerodeten Fläche findet sich kaum Kontrast. Eine kurze Fellabfahrt später beginnt die etwas mühsame Querung Richtung Chenner. Mühsam auch deshalb, weil auf dieser Seite der Wind stark gewirkt hat. Bis hierhin lag überall mindestens ein halber Meter Schnee. Die ungeschützten Südflanken aber sind stark abgeblasen, an vernünftiges Abfahren wäre hier nicht zu denken. Im Schlussaufstieg zur Hochalp (1529m) liegt zwar wieder eine ganz passable Schicht, aber das Problem ist der teils felsige Untergrund. Prompt reisse ich mir ein Stück Fell ab.

In der Abfahrt zurück nach Ober Chenner (1395m) glaube ich die heiklen Stellen aber im Griff zu haben und komm tatsächlich ohne Schaden durch. Glück gehabt. Was auf der einen Seite fehlt, findet man auf der anderen im Überfluss. Schön, wenn man auf letzterer abfahren darf... Die ganze Nordflanke im Bereich Faltlig ist massiv mit Pulverschnee eingeblasen. Zuoberst liegen ein paar schöne Schwünge drin, dann wird das Gelände zu flach für solche Kapriolen. A propos Kapriolen: Prompt finde ich nach einem harmlosen Sturz einen Ski plus Stock nicht mehr. Spätestens bei der (schliesslich erfolgreichen) Wühlerei wird mir bewusst, was hier an Schnee runterfiel. Anschliessend gemütliche Fahrt ohne Schwünge nach Fächtleren (1035m), wo ein Flachstück im bodenlosen Tiefschnee mühselig überstöckelt werden muss. Gerade noch rechtzeitig erreiche ich die Bushaltestelle in Rossfall (946m). Den wohlverdienten Abschluss findet der "zweite" Saisonauftakt schliesslich in der Krone Ennetbühl (wie so oft).

Zeiten
3:15  Hochalp (gespurt)
0:30  Rossfall (gewühlt)