Äs Cherzli uf äm Rauti - Rautispitz (2283 m)

An Heiligabend soll es liebgewonnenes Brauchtum geben wie 'shop until you drop', Christbäume abfackeln, Familienkräche austragen oder sich bis zur Besinnungslosigkeit zu besaufen. Aber das schien mir alles nicht wirklich attaktiv. Darum habe ich mir als Alternative eine Schneeschuhwanderung auf den Rauti einfallen lassen.

 

Vor 13 Monaten war ich hier bei ähnlichen Schneeverhältnissen unterwegs. Damals ging ich zu Fuss über den Nordgrat, heute mit Schneeschuhen ungefähr dem Sommerweg entlang.

 

Bis zur Rautialp ist der Weg vorwiegend aper, erst auf gut 1650 m habe ich die Entenfüsse montiert. Kaum weitergegangen, sah ich zwei Wanderer, die genau das machten, wie ich das letzte Mal. Nur hatten sie, wie es sich auf dem Gipfel herausstellen sollte, keine Schneeschuhe dabei. Was einer von ihnen so kommentierte: "Wäre die bessere Variante gewesen .."

 

Über die Route gibts nichts Neues zu schreiben. Die Verhältnisse sind - selbst für Schneeschuhe - relativ schlecht. Der Schnee hat zwar die Löcher und Spalten so zugedeckt, dass man sie nicht sieht, aber man bricht immer wieder mal so richtig tief ein, weil er sich nicht setzen konnte. Zudem ist er oberflächlich angefroren, trägt aber nicht zuverlässig.

 

Immer wieder bin ich überrascht, wie weit die Rautialp ist und wie oft es da hinauf und dann wieder hinab geht. Man sammelt so ganz schön zusätzliche Höhen- und andere Meter.

 

Nachdem ich mich hier als Festtagsmuffel geoutet habe, wollte ich mein Image etwas polieren.

So habe ich eine Kerze und Streichhölzer hochgetragen, um das Gipfelkreuz "weihnachtlich" zu dekorieren. Doch leider hat ein stetiger Wind verhindert, dass ich die Kerze anzünden konnte. Vielleicht war da doch zu viel schlechtes (Festtags-)Karma zusammengekommen ..

 

Unten beim See angekommen, sah ich Schlittschuhläufer auf dem Eis. Ohne diese hätte ich mich nicht getraut, aber so musste ich umgehend die Schneeschuhe noch einmal anziehen (wegen den Spikes) und quer über den See gehen. 

Es war zwar doch nicht so mein Ding. Ständig gluckst es unter einem, es ist eher unheimlich. Stein und Fels sind mir sympathischer. Trotzdem: Es war das Sahnehäubchen am Ende einer ausserordentlichen Wander-Saison!