GrasKraxeln am Lütispitz


Publiziert von Kaj , 5. Dezember 2015 um 03:06.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:10 November 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:~15km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Urnäsch, Schwägalp, Haltestelle Schiltmoos(~1139m) (ParkMöglichkeit für max 5 Autos)

Diese Tour wurde inspiriert von einer Lütispitz(1987m)Begehung am 31.8.2015 auf dem Normalweg von Lutertannen(1030m) via Windenpass(1630m). Da kam mir eine RundTour in den Sinn: Hoffert(1337m) bzw Oberhofeld(1402m) zum Sattel(~1890m) nördlich des Lütis, dann die Rampe hoch zum Gipfel, den Normalweg wieder runter zum Windenpass, wieder hoch zum Alpli(1674m), dann Risipass(1459m) oder AlpLeser(1444m) & wieder zurück.
ossi war heuer im September in der Gegend & gab mir den Tipp, daß in einem alten Alpsteinführer von 1950 ein "Durchschlupf ab Oberhoffeld" erwähnt wird. Das wollte ich mir mal anschauen.
Nun ging ich auch zum erstenmal über/durch die *Stöllen(1967m). Das ging & hat Spass gemacht.
Erwähnenswert find ich das Couloir, welches vom Sattel unterhalb des Schwarzchopf(1950m) zur Alp Schrenit(1646m) führt. Ich nenn es "SchrenitCouloir". Es gibt einen Ausstieg (Pfad), der Höhenmeter schonend Richtung Lauchwis hinüberleitet. KraxelDani hat hier seine Erfahrungen beschrieben und auch MungaLoch war schon da (mit GPS-Track).
Da ich recht spät losging, einige Zeit im Aufstieg Richtung P.1803m verbriet, kam ich ab Lauchwis in die Dunkelheit. Das war eine spannende Erfahrung, mit dem funzeligen Licht meiner Taschenlampe den mässig markierten Pfad nach Oberhofeld hinunter zu eiern. Ich hab´s geschafft und war richtig froh drum. Das war das schwierigste Teilstück dieser Tour.

Das Kraxeln (I) findet unterhalb von Lüti & Stöllen nicht im Fels, sondern im SteilGras statt.

Tour:
An der PostautoHaltestelle Schiltmoos(~1139m) die Strasse überqueren & auf einem Pfad durch das sumpfige Quellgebiet der Luteren nach Dunkelboden(1143m). Von dort via Bumoos(1195m) & UnterHofeld(1243m) nach OberHofeld(1402m). Bis hierher T2.
Nach 300m auf dem WanderWeg Richtung Lauchwis traversierte ich weglos links aufwärts bis an den rechten Rand eines breiten GeröllFächers. Hier ging ich rechtshaltend die FallLinie hoch, bis eine steile GrasRinne zum Sattel oberhalb von P.1632m leitete. Dann zum ausgesetzten Sporn mit Aussicht (T4-).
Westlich von diesem Sporn hat es mindestens 2 weitere gleichhohe Sporne, die ich in Augenschein nahm (T4+).
Dann kraxelte ich im steilen gestuften Gras etwas hoch bis unter den WandFuss von P.1803m & querte auf TierSpuren nach links (Ost) bis das Gelände flacher wurde (T5-). Hier ging ich an einer SchuttRinne entlang hoch bis zu einem mächtigen Felsband. Dort nach rechts/West in eine Rinne. Hier waren Spuren älplerischen Wirkens sichbar & der Sattel(~1775m) südlich von P.1803m war erreicht (T4+). In der grasigen Rinne, welche von Hoffert hochführt, waren noch ossis Spuren sichbar;-)
Nun - ich spürte die ZeitNot & hab den P.1803m-Gipfel auf eine spätere Begehung verschoben. Wiederum auf TierSpuren querte nach NO & stieg nach ~600m die FallLinie das steile gestufte Gras hoch zur Krete (T5/I). Oben stellte ich fest, daß es eigentlich ein sonniger Tag gewesen wäre - nur die Sonne stand schon etwas tief.
Ich kam genau an der (verlassenen) OberwisHütte(1890m) heraus & begab mich zu den Stöllen(1967m). Der Einstieg ist etwas nördlich im blockigen FelsenHaufen und der Weg hindurch gut mit roten Strichen markiert. Die Markierungen endeten am ÖstlichenGipfel(~1960m); ab dort ging es immer der Krete lang Richtung Schafwisspitz(1987m), der bald erreicht war (T4/I).
Nun ging es weglos runter zum Sattel(~1820m) nördlich der SchattenWand(1851m). Hier quert ein unmarkierten Pfad bis zu einem weiteren Sattel(~1770m) nördlich des Unghüür(1817m). Wenn man diesen Sattel etwas links (auf ~1780m unterhalb des Schwarzchopf) überschreitet, lässt es sich bequem zum nächsten Sattel(1810m) queren (T2).
Nun ist man oben an einem gerölligen Couloir oberhalb der AlpSchrenit(1646m). Ich nenne es mal "SchrenitCouloir".
Da ich zur Lauchwis(1830m) weiter wollte, schlich ich vom Sattel (auf schuttiger Spur) linkshaltend die SchuttRinne runter, bis ich auf ~1740m links den Ansatz einer Tierspur in der flacher werdenden Begrenzung erspähte. Dieser Tierspur folgte ich, leicht abwärts traversierend. Dann wurde das Gelände flacher & ich traf auf ~1710m den markierten Wanderweg zur Lauchwis. Ich hab hier den Verlauf skizziert (T4).
Nun einfach hoch zur Lauchwis(1830m) & gleich wieder hinab Richtung OberHofeld(1402m) & zum Auto.
Die verpassten aber lohnenden Gipfel P.1803m, OberwisChopf(1895m), P.1824m, SchattenWand, Unghüür, P.1843m (Schwarzchopf SüdGrat) will ich noch nachholen.

- Wetter: trocken, (eigentlich) sonnig, im Schatten 12°C, in der Sonne 18°C
- Sicht: gut
- WegeZustand: das KraxelGelände hatte gute Tritte mit griffigem dürren Gras
- Varianten/Optionen: Aufstieg von P.1803m direkt auf die Krete?
- Anforderungen: TrittSicherheit im ausgesetzten, steilen Gras
- Bedingungen: nur bei Trockenheit & guter Sicht
- Material: Stöcke. EisPickel & kurzes Seil hatte ich unbenutzt dabei
- Anmerkung: der GPS-Track hat im Bereich von P.1803m Macken
- Karte: Ausdruck von map.geo.admin.ch
- Empfehlung/Fazit: Stöllen & Schafwisspitz haben Spass gemacht - ich bleib dran
-> SchwierigkeitsBewertungen beziehen sich, wegen der Vergleichbarkeit, auf trockene/gute Verhältnisse.

Tourengänger: Kaj


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Kommentare (2)


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ossi hat gesagt: Polenta Ticinese
Gesendet am 5. Dezember 2015 um 10:33
Hoi Kaj

Interessant. Ich dachte, das wäre schwieriger. Mit Deinen Querungen hast Du das Gelände wohl geschickt überlistet.

Gruss
ossi

Kaj hat gesagt: RE:Polenta Ticinese
Gesendet am 5. Dezember 2015 um 14:22
Servus ossi,
zwei Sachen:
1. habe ich mich, überall wo ich sie vorfand, an die Tierspuren gehalten
2. waren die Bedingungen (Guttrittigkeit, Feuchte) recht günstig. Das kann im Frühling nach der SchneeSchmelze oder direkt nach Regen wieder anders aussehen.
Da ich noch Neuling in dieser Art der Fortbewegung bin, habe ich kaum eine Referenz, ob ein T6-Profi, wie du, die Schwierigkeit anders bewerten würdest. Ich hatte immer das Gefühl, daß es anspruchsvolles Wandern ist, aber noch etwas Luft nach oben wäre (also T5)
ciao Kaj


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